StVO : Überholverbot für LKW auf Autobahnen?

vom 17.07.2008, 21:33 Uhr

Hoffentlich tritt das LKW-Überholverbot nicht in Kraft - oder doch?

Einerseits wäre ich dafür, dass es eingesetzt wird. Wieviele Auffahrunfälle und Massencrashs gab es nicht schon auf Grund dessen, dass ein LKW einen anderen überholt hat und dann ein schnelles Auto direkt hinten in den Überholenden reingekracht ist? Dann ist die Autobahn für viele Stunden gesperrt, was wiederum die anderen LKW Fahrer aufregt, denn die haben teilweise nur noch wenig Lenkzeit, müssen ihre Pause einhalten und kommen aber nicht dazu, da sie im Stau stehen. Wenn sie deswegen ihre Fahrzeit überziehen, ist aber kein Kontrolleur dann so kulant und glaubt ihnen das dann auch.

Andererseits sollen die LKW- Fahrer auch die Chance haben, mal ein holländisches Wohnwagengespann, welches mit 70 km/h über Deutschlands Autobahnen kriecht, zu überholen. Ein LKW fährt nunmal maximal 85 km/h und damit wird ausgerechnet, wann der LKW mit seiner Ladung bei der nächsten Ladestelle einen Termin zum be- oder entladen hat. Würde sich also der LKW-Fahrer hinter einem so langsamen Fahrzeug halten müssen, würden sich die Zeiten für die Fahrer wesentlich verlängern um Ware zu liefern. Was da die Disponenten in den ganzen Firmen fluchen würden!

Wie immer gibts hier wieder zwei Seiten die man betrachten muss.

» Carmili » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,62 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Als Vielfahrer (30.000 im Jahr) möchte ich mich trotz allem gegen ein generelles Überholverbot für LKWs aussprechen. Das Problem sind vor allem Baustellen, werdende Staus auf der rechten Spur und Schwertransporte.

Am Beispiel eines Schwertransporters wird schnell klar, dass ein genrelles Überholverbot wohl ziemlich am Ziel vorbeischießen würde. Es gibt in Deutschland hin und wieder mal Schwertransporte, die auch unter den gesetzlichen 61km/h liegen. Schwere Stahlkonstruktionen oder Tanks werden aus Sciehrheitsgründen oder Empfindlichkeit der Ladung mitunter auch nur mit 50km/h auf der Autobahn befördert. Ein Ausweichen auf Bundesstraßen ist nicht immer möglich, da teilweise die Straßen zu schmal sind, oder sehr enge Kurven mit den langen Transportern nicht genommen werden können. Müssten die LKWs hinter solch einem Hindernis permanent hinterherfahren, wäre es wohl nur eine Frage der Zeit bis sich auf der rechten Spur ein Stau bildet. Wenige Zeit später, würde sich aber auch auf der linken Spur ebebfalls zwangsweise ein Stau bilden. Denn jeder der von der Autobahn runter will, muss sich rechts in die extrem langsame, oder sogar stehende Kolonne einordnen und entsprechend runterbremsen, damit er in eine Lücke hineinkommt .

Etwas abgeschwächt besteht das Problem natürlich auch bei Fahrzeugen, die sich gerade an der 61km/h Grenze befinden, auch hier besteht die Gefahr, dass sich sehr schnell Staus bilden oder zumindest der Verkehr sehr ins Stocken gerät.

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Die, die überholen, überholen allerhöchstens mit 5 km/h mehr. Das wären , wenn sie eine Stunde lang auch 85 statt 80 fahren dann grade mal 5 km, die sie dabei erreicht haben .

Nun schau dir doch aber mal die Strecken an, die ein LKW fährt und gehe nicht von deinen 2-3 Stunden auf der Autobahn aus. Wenn zum Beispiel ein LKW mal von Flensburg nach München muss sind das gut 900km Autobahn, die er da fährt. Der langsame LKW mit 80km/h braucht dafür 11 Stunden und 15 Minuten, der schnelle mit 85km/h schafft das in fast 10,5 Stunden. Und nun rechne das mal auf ein Jahr hoch, da kommt fast eine Woche bei raus für einen einzigen Fahrer.

Auch deine Argumentation, dass die dich nerven, wenn du mit 180km/h angefahren kommst und die plötzlich rausziehen finde ich unsinnig. Da kann sich auch ein PKW-Fahrer verschätzen und rausziehen und es kracht. Und ich glaube auch dass die LKW-Fahrer die Geschwindigkeiten noch am besten einschätzen können als wir Gelegenheitsfahrer.

Was ich als gesunden Kompromiss ansehen würde, wäre ein generelles Überholverbot auf zweispurigen Strecken, dafür aber keins auf dreispurigen oder besser ausgebauten Straßen. Also so, dass immer noch eine Spur für die Autofahrer frei ist, damit diese auch mal an überholenden LKW´s vorbeikommen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Hallo!

Ich denke es wäre wirklich sinnvoll das Überholverbot auf zweispurigen Autobahnen einzuführen. Ich bin schon so oft mit 75 oder 85 km/h hinter einem LKW hergezuckelt, dessen Fahrer meinte es sei intelligent einen anderen LKW zu überholen, da der ja mindestens 3 bis 4 km/h langsamer gefahren ist. Ich weiß, dass es für LKW-Fahrer nicht einfach ist, da sie Zeiten und Pausen einhalten müssen und die "Ausrede" dass sie im Stau standen kaum gelten wird. Aber ich sehe es doch nicht, dass ich unter dem Fahrverhalten mancher leide!

Auf dreispurigen Autobahnen ist das etwas anderes. Selten fährt ein LKW auf der linken Spur. Es ist zwar teilweise immer noch störend, aber ich denke, dass es trotzdem nicht notwendig ist das Überholverbot auch auf dreispurigen Autobahnen einzuführen.

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ein Überholverbot für LKW´s würde ich auf jeden Fall begrüßen. Ich fahre zwar selten Autobahn, aber wenn, dann ärgert es mich tierisch, wenn sich die LKW´s gegenseitig überholen, weil es einen als PKW-Fahrer echt nervt, solange hinter dem überholenden LKW her zu schleichen. Es dauert ja eine ganze Weile, bis der dann wieder auf der rechten Spur einscheren kann.

Und ich denke nicht, dass ein LKW wesentlich schneller ans Ziel kommt, nur weil er vielleicht 5 bis 10 km/h schneller fahren könnte, als sein Vordermann. Durch so ein Verhalten wird der Verkehr unnötig aufgehalten. Kein Wunder, dass manche PKW-Fahrer da wütend werden!

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich bin gegen das Überholverbot, aus dem einfachen Grunde, dass es sowieso nichts bringt.

Denn es ist doch jetzt auch schon so, dass nur überholen darf, wer eine "wesentlich höhere Geschwindigkeit" fährt, als das zu überholende Fahrzeug. Wer keine wesentlich höhere Geschwindigkeit fährt, muss mit einem Bußgeld von 80 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen.

Ein Oberlandesgericht hat dazu entschieden, dass 10 km/h für die "wesentlich höhere Geschwindigkeit" nicht ausreichen. Der Überholvorgang auf Autobahnen darf bei maximal 45 Sekunden liegen. Wer länger braucht, also keine wesentlich höhere Geschwindigkeit fährt, darf auch nicht überholen, es herrscht also quasi jetzt schon ein Überholverbot. Und wer mit einer wesentlich höheren Geschwindigkeit fährt, ist kein größeres Verkehrshindernis als jeder Autofahrer, der keine 200 km/h fährt. Oder soll auch Autofahrern verboten werden, unter 140 km/h zu überholen? Wozu also ein Überholverbot für LKWs?

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das Problem, welches du schilderst, ist nicht neu. Schon zu DDR-Zeiten konnte man auf der Autobahn folgendes Schauspiel beobachten. Zwei LKW W 50 versuchten sich ein Wettrennen zu liefern. Da es bergauf ging, schaffte keiner von beiden wesentlich mehr als 50 km/h. Der ganze Überholvorgang dauerte fast 10 Minuten, worauf beide LKWs die Spur wechselten und sich wiederum gegenseitig überholten. Der ganze Verkehr hinter den beiden LKWs fing sich natürlich an zu stauen.

Was damals noch Seltenheitscharakter hatte, ist heute schon fast täglich auf der Autobahn zu beobachten. Dementsprechend halte ich ein Überholverbot für LKWs für sinnvoll, wenngleich ich glaube, dass sich nicht jeder LKW-Fahrer daran halten würde. Vielleicht sollte man das Verbot auf LKWs einschränken, die unter Volllast laufen.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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