Sinnvolle Lernmethoden? Wer kennt welche

vom 11.07.2008, 13:37 Uhr

In Folge meiner beruflichen Weiterbildung muss ich in nächster Zeit wieder viel lernen. Gibt es sinnvolle Lernmethoden, um in möglichst geringer Zeit viele Informationen im Gedächtnis abzuspeichern? Von meiner Schulzeit kenne ich noch das "Kärtchen schreiben", um Vokabeln zu lernen. Jedoch bekomme ich in nächster Zeit einige hundert Seiten Skript, was man "anscheinend" ziemlich auswendig kennen sollte. :twisted:

Benutzeravatar

» Ihu » Beiträge: 326 » Talkpoints: -0,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Als Student lerne ich selbst sehr häufig, indem ich mir die wichtigsten Inhalte noch einmal auf Karteikarten (oder gegebenenfalls auch als Word-Dokumente) zusammenfasse. Der Vorteil von Notizkärtchen ist, dass sie locker in die Jackentasche passen und man somit nahezu überall (z. B morgens im Bus oder der Bahn, in der Mittagspause etc. lernen kann).

Handelt es sich um größere Texte, bietet es sich auch an, die wichtigsten Stellen mit Textmarkern zu kennzeichnen und mit Notizen zu versehen, um bei erneutem Durchgang der Unterlagen wieder leichter darauf zu stoßen.
Eine andere Lernmethode ist das Bilden von Arbeitsgruppen. Ein Vorteil davon ist, dass man den Lernstoff nicht nur visuell aufnimmt, sondern auch darüber redet und damit auch ein anderes Sinnesorgan angesprochen wird. Außerdem stößt man in Lerngruppen immer wieder auf Probleme, Unklarheiten im Lernstoff, den man dann zusammen klären kann. Möglich wäre auch eine Simulation einer mündlichen/schriftlichen Prüfungssituation, indem man sich gegenseitig abfragt oder mögliche Fragen der anstehenden Arbeit entwirft.

Ebenso wichtig wie die richtigen Lernmethoden sind aus wissenschaftlicher Sicht auch die richtige Motivation (es ist immer gut, wenn man sich ein Ziel setzt bzw. ein Ziel vor Augen hat und das Erreichen möchte. Im Beruf könnte das beispielsweise die Aussicht auf eine bessere Anstellung und eine damit verbundene Gehaltserhöhung sein), ein sinnvoller Arbeitsplatz, an dem man möglichst wenig vom Lernen abgehalten wird und die Wahl der zu einem selbst passenden Arbeitszeit (lernt man lieber am Morgen oder zieht man doch lieber die Nacht vor).

Gerade bei so einem so umfangreichen Skript (einige 100 Seiten) ist auch die richtige Lernstrategie unverzichtbar. Man sollte sich dringend einen Plan anfertigen, bis wann man welchen Teil des Stoffes erledigt haben möchte, um kurz vor der Arbeit den großen Lernstress zu vermeiden.

» Charlie Brown » Beiträge: 707 » Talkpoints: 7,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass du das Script an sich auswendig lernen sollst. Es geht doch sicher viel mehr darum, den Inhalt richtig zu verstehen und meinetwegen auch "nacherzählen" zu können, oder?
Sofern ich damit nicht daneben liege, hier mein Tipp: Nimm dir das gesamte Script vor und schreibe es in deinen eigenen Worten neu. Einfach nur Abschreiben mag dem ein oder anderen vielleicht helfen, mir persönlich hilft es jedenfalls definitiv weniger, als alles neu zu formulieren.

Wenn du es neu formulierst setzt dies nämlich voraus, dass du den Inhalt erfasst und verstanden hast. Um der "Versuchung" des Abschreibens zu widerstehen verwende ich folgende Tricks bei langen Texten: Zunächst natürlich gründlich lesen und mit dem Bleistift erstmal alles anstreichen, was du nicht verstanden hast, um die Worte gleichzeitig noch im Lexikon nachzuschlagen.

Beim zweiten Durchlesen nun den Textmarker dazunehmen und alle wichtigen Stellen markieren. Als nächstes nur noch auf die Markierungen achten (den restlichen also Satzbau weglassen) und dies auf seperaten Schmierzetteln in Stichwortform (ganz wichtig) aufschreiben. Jetzt legst du das Script komplett weg und nimmst nur noch die Stichworte, um aus diesen nun deinen eigenen Text in ausformulierten Sätzen zu verfassen.

Ich denke für lange Inhalte ist das etwas nützlicher als die Karteikarten, diese sind besser geeignet für Vokabeln und ähnliches.

Benutzeravatar

» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich muss in meinem Studium auch sehr viel auswendig lernen und dafür gibt es mehrere Tipps. Zum einen natürlich das Training. Wenn man das Hirn wie einen Muskel ansieht, dann könnte ich jetzt wohl bei einer Bodybuilding Meisterschaft teilnehmen. In den bisherigen 5 Jahren Lernmarathon habe ich mich extrem gesteigert, was Schnelligkeit und Effizienz des Lernens angeht und wenn ich früher maximal 20 Buchseiten am Tag auswendig lernen konnte, schaffe ich heute 100 am Tag.

Angefangen habe ich damals auch damit, mir alles noch mal in eigenen Worten aufzuschreiben. Das ist natürlich die Luxus-Lernmethode, bei der der Stoff quasi unlöschbar im Hirn verankert wird, bei der man leider aber auch Unmengen an Zeit braucht. Mittlerweile muss ich in der Woche etwa ein Buch mit 400 Seiten lernen, da habe ich definitiv keine Zeit mehr, mir irgendwas auf Kärtchen oder Zettel zu schreiben und deshalb kam für mich nur noch Variante B in Betracht: die Textmarkervariante.

Einfach Textmarker in vielen verschiedenen Farben kaufen und dann den Text sinnvoll und strukturiert markieren. Und mittlerweile kann ich nach der Methode auch sehr viel in sehr kurzer Zeit aufnehmen und die Zeit, die ich für das Rausschreiben spare kann ich nutzen, um noch mehr zu lernen.

Viele lernen auch über das autitorische System, sprich sie müssen sich das Gelernte noch mal vorsagen, damit es lange hängen bleibt, so ein Typ bin ich aber zum Glück nicht, sonst könnte ich ja nie in der Öffentlichkeit lernen.

Und noch ein paar Grundlegene Regeln fürs effektive Lernen: An den Schreibtisch setzen, Fernseher aus, Musik aus, Ablenkende Gegenstände weit weg legen, PC aus und konzentrieren.

Benutzeravatar

» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das Problem ist, das es in dem Skript einfach sehr viele Themen und Bereiche gibt die man nicht so einfach in neue eigene Worte fassen kann - Stichwort Technik. Ich hab jetzt Anfangs versucht, alles erstmal durchzulesen, leider bleibt bei dieser Lernmethode so gut wie nichts hängen. Jetzt bin ich dazu übergegangen, alles wichtige herauszuschreiben und das bringt meiner Meinung nach schon ein wenig mehr.

Für mache Vorgänge, beispielsweise wie eine Drehmaschine genau funktioniert habe ich ein paar Videos im Internet gefunden. Die Verbindung Skript und Videos ist klasse. Nur gibt es nicht zu allen Themen so was.

Benutzeravatar

» Ihu » Beiträge: 326 » Talkpoints: -0,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ein immer noch supergutes Lernen-Lernbuch ist "Stroh im Kopf" von Vera Birkenbihl.

Ansonsten kann ich ganz allgemein nur sagen: alles, was du nicht verstehst, entweder als Frage aufschreiben (und erstmal nur als Frage, nicht als Antwort) oder in eine kleine Skizze packen, die du nicht nach deinem Lerntext auffüllst, sondern nach dem, was dir durch den Kopf geht: also Ideen, Fragen, Erinnerungen, Gedanken, usw.

Diese Skizzen sind eine Form des Clusters, eine gute Übersicht findest du im Blog schriftsteller-werden am 18. November 2007 (den Blog habe ich auch gerade erst entdeckt, scheint aber sehr sehr gut zu sein).

(Sorry, ich darf noch keine Links posten, also gibt es den Link mal in Reinform.)

» Frederik Weitz » Beiträge: 15 » Talkpoints: 0,09 »


Ich denke, dass das Kärtchenschreiben mittlerweile bei dieser Masse an Stoff nicht mehr angebracht ist. Ich selbst studiere Französisch und Spanisch auf Lehramt an Gymnasium und Gesamtschulen und habe jedes Semester immer sehr viel zu lernen. Mir hilft es vor allem, wenn ich nicht geballt eine Woche vor den Klausuren lerne, sondern stetig während dem Semester am Ball bleibe. Das erleichtert nicht nur das Lernen vor den Klausuren, sondern trägt auch dazu bei, dass ich die Informationen wesentlich länger im Gedächtnis speichern kann.

Wichtig ist für mich außerdem, wenn ich große Stoffgebiete abdecken muss, dass ich mir selbst den Stoff in verständlicher Sprache zusammenfasse. Meistens ist die Sprache der Lehrbuchautoren, Dozenten oder Professoren sehr umständlich und mit eigenen Worten zusammengefasst, finde ich es wesentlich leichter zu merken. Auch schreibe ich mir dann den Lernstoff nicht in kompletten, vollständigen Sätzen auf, sondern stichpunktartig. Oft verwende ich hierzu auch Pfeile oder sonstige Symbole.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für mich das laute Aufsagen. Ich muss immer alles auswendig lernen und mir laut dabei aufsagen. Ich teste mich somit selbst, ob ich den Lehrstoff verinnerlicht habe. Selbstverständlich lernt gerade diesbezüglich jeder anders. Eine Freundin von mir lernt beispielsweise nur durch Lesen, was für mich selbst undenkbar wäre.

Ich denke jeder muss seine eigene Lernstrategie finden und ich konnte dir deshalb lediglich einige Anregungen meinerseits geben. Vielleicht ist ja etwas Brauchbares für dich dabei.

Benutzeravatar

» Sternhaufen » Beiträge: 217 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^