Grundschule, Notenzeugnis oder Berichtszeugnis

vom 19.06.2008, 13:03 Uhr

Angeregt durch die Waldorfschulendiskussion hätte ich gerne eure Meinung zu den verschiedenen Zeugnisformen gelesen.

Was findet ihr besser, die Berichtszeugnisse, ohne Noten oder die klassischen Noten Zeugnisse?

Ab welchem Schuljahr findet ihr ein Notenzeugnis besser?

Könnt ihr euch noch erinnern, oder erinnert ihr euch was ihr für euch oder eure Kinder besser fandet, denn jeder Mensch ist ein anderer Lehrntyp und kann so kann der eine besser mit Noten umgehen, wo ihm klipp und klar gesagt wird, wo er steht, der andere möchte es lieber in Worten verpackt haben?

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hallo!

Meine Kinder hatten ab der dritten Klasse die Zeugnisnoten. Vorher nur eine Beurteilung, also ein Berichtszeugnis. Ich fand es besser, als es noch ab dem 1. Schuljahr Noten gab. Ich hatte den Eindruck, dass die Kinder sich erst richtig "ins Zeug" legten, als es ab der dritten Klasse die Noten gab. Sie waren viel ehrgeiziger und ich brauchte sie auch nicht mehr anzuhalten Hausaufgaben zu machen. Denn sie wollten ja gute Noten haben. Noten ab dem 2. Halbjahr der ersten Klasse fände ich persönlich optimal.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Nun habe ich im oben erwähnten Thread schon zum Teil meine Meinung kundgetan:

Die Textzeugnisse sind durchaus eine positive Sache, wenn der Lehrer sie gut formulieren kann. Bei meiner Nichte stand beispielsweise im Halbjahreszeugnis zum Lesen, dass sie gut lesen könne, allerdings müsste sie noch mehr daran arbeiten, auch unbekannte Texte flüssig lesen zu können und auch der Unterschied zwischen Druck- und Schreibschrift fiele ihr noch schwer. Das Zeugnis war übrigens etwa eine dreiviertel DIN-A4-Seite lang, die Lehrerin hat sich also wirklich Mühe gegeben und weder Schüler noch Eltern mussten viel Mühe in die Interpretation legen.

Ich denke, mit diesem Zeugnis konnte alle mehr anfangen, als es bei einem reinen Notenzeugnis der Fall gewesen wäre. Außerdem war auch für uns klar, worin meine Nichte unterstützt werden sollte.
Bei uns in Sachsen-Anhalt ist es übrigens so, dass es zum Ende des zweiten Schuljahres erstmals Noten für einige Fächer gibt. Diese Regelung finde ich durchaus sinnvoll, wird dieses Notenzeugnis doch auch durch ein Berichtszeugnis ergänzt. Das Berichtszeugnis gibt (hoffentlich) klare Aussagen über die Stärken und Schwächen des Schülers mit Handlungsanweisungen für Veränderungen. Das Notenzeugnis dagegen ermöglicht den Vergleich mit Mitschülern und den Stand in der Klasse.

Ich habe seit dem ersten Schuljahr ein Notenzeugnis bekommen und das war sicher nicht immer so aussagekräftig. Zumindest im ersten Halbjahr wäre ein Berichtszeugnis sinnvoller gewesen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Zu meiner Grundschulzeit, die auch schon etwas länger her ist, gab es in der ersten und zweiten Klasse nur einen Kommentar von der Lehrerin, wo die Stärken und Schwächen drinstanden.

Seit der dritten Klasse hab ich normale Zeugnisse bekommen. Im Gymnasium bekam man neben den Halbjahres- und Jahreszeugnis noch den so genannten "Zwischenbericht". Der war eigentlich nur für die Eltern eine Information, was Ihre Kinder für Noten haben. Den Bericht gab es immer so nach drei Monaten mit den einzelnen Noten, also nicht wie im Halbjahres- bzw. Jahreszeugnis eine komplette Note. Dannach war immer Elternsprechtag.

Ich fand das dieses System mit dem Zwischenzeugnis immer sehr hilfreich. So musste man den Eltern alle Noten sagen bzw. Sie haben es dann sowieso herausbekommen, was man für Noten hat. Damit war auch eine Motivation von seiten der Eltern, die einem sagen, dass man in dem und dem Fach was machen soll, weil man da so schlechte Noten hat. Hätte es keine Zwischenbericht gegeben, hätte ich sicher einige Noten verschwiegen und mir selber gedacht, dass ich das schon wieder ausbügeln werde. Meistens schafft man dies aber nicht. Wenn eine Motivation oder ein richtiger anschiss von den Eltern dahiner ist, lernt man auch besser bzw. mehr.

» kaho88 » Beiträge: 330 » Talkpoints: 3,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wie ich in dem anderen Thema erwähnt hatte, hätte ich es auch besser gefunden, wenn die Kinder schon ab der 3. Schulklasse die Noten bekommen hätten, denn einen ausführlichen Bericht schrieb die Lehrerin trotzdem noch dazu. Sogar am Gymnasium wurden bei einzelnen Fächer noch Stärken und Schwächen in einem Bericht verfasst, bei der Gesamtschule, wo mein Pflegesohn hin geht, gab es auch beide Formen.

Wenn man nämlich ein Kind hat, was aller Till Eulenspiegel die Sätze im Berichtszeugnis so hindreht, dass sich alles nur noch positiv anhört, und man dann erst die endlosen Diskussionen mit einem 2. Klässler führen muß, dass das Zeugnis eben nicht so gut ist, dann freut man sich als Elternteil schon, wenn dort eine klare Note steht und dann die Erläuterung dazu. Denn wie Taline bei dem Waldorfthema schrieb, verstehen wir Erwachsenen was da zwischen den Zeilen steht, ist nur die Frage, ob das Kind es eben auch so verstehen will. Für mein "Ja, aber" Kind war es jedenfalls ein Segen, als die Zensuren kamen, weil er sich dann wirklich ernsthaft mit seinen Leistungen auseinandersetzte.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also ich würde eine Kombination aus beidem bevorzugen. Erst ein Text,der genau über die Leistungen des Schülers berichtet und dann abschließend noch eine Note im klassischem Zahlensystem zusätzlich. Wenn das Kind erst an den Text gewöhnt ist sieht es sonst später ,wenn eh die klassischen Noten eingeführt werden, nämlich nicht mehr , wo es sich verbessert oder verschlechtert hat.

Bei mir was so dass ich bis zur einschließlich dritten Klasse nur Berichte bekommen habe. Da mir die aber zu schwammig waren habe ich mit meiner Mutter immer nach den konkreten Noten gefragt und daher auch immer eine ungefähre Noteneinschätzung bekommen.

» Romanticide » Beiträge: 100 » Talkpoints: 0,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Als ich in die dritte Klasse gekommen bin, habe ich Noten-Zeugnisse bekommen. Ich habe mich damals richtig auf die Noten gefreut, weil das damals meiner Meinung nach richtige Leistungsnachweise waren. Ich kenne einen kleinen Jungen, der hat dann in der 2. Klasse irgendwelche As und Bs auf verschiedene Bereiche wie "lesen" bekommen, aber noch keine richtigen Noten. Das finde ich auch nicht so toll, denn die Text-Zeugnisse gehen halt mehr auf den Schüler ein und geben auch Verbesserungsvorschläge.

Andererseits können Noten eben motivierender sein, und eben manchmal auch richtig hart und nicht so hübsch verpackt wie Text-Zeugnisse, wo die Lehrer auch oft um den heißen Brei herumreden. Ich denke, dass die Regelung, dass man ab der 3. Klasse Noten bekommt, eine gute Regelung war. So hatte man am Anfang der Schulzeit individuellere Zeugnisse, aber auch konnte man sich recht früh an Noten gewöhnen...

Freundliche Grüße

» Kampffisch » Beiträge: 923 » Talkpoints: -0,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe erst ab der viertenKlasse Noten bekommen. Als Kind war mir das natürlich relativ egal. Ich war schon stolz ein zeugnis zu bekommen. Da war es für mich unwichtig, ob das "nur" was geschrieben stand oder ob es Noten gab.

Mein erstes "richtiges" Zeugnis allerdings war kein so gutes Erlebnis. So richtig konnte ich mit den Zensuren nichts anfangen. Zumal so überragend sie auch gar nicht waren. Ich und die anderen aus meiner Klasse sind vor dem Kopf damit gestoßen worden.

Warum sollte es nicht von Anfang an Zeugnisse mit Noten geben. Finde ich jetzt als Mutter viel besser!

Nostradamos

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» Nostradamos » Beiträge: 375 » Talkpoints: 27,47 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Nostradamos hat geschrieben:Warum sollte es nicht von Anfang an Zeugnisse mit Noten geben. Finde ich jetzt als Mutter viel besser!

Naja, in der ersten Klasse kann man die Leistungen der Kinder wesentlich besser in einem Berichtzeugnis beurteilen. Da geht es ja auch noch sehr um das soziale Miteinander und wie sich die kleinen Würmer im Schulalltag einleben und behaupten. Ich habe gerade das Zeugnis meines Sohnes vom ersten Schuljahr gelesen und mußte doch schmunzeln. Mit Noten ausgedrückt wäre das ein Fiasko gewesen.

Im Kunstunterricht arbeitest du begeistert und ausdauernt mit. Du zeichnest in jeder freien Minute sehr phantasievoll und ausdrucksstarke Bilder. Es fällt dir aber schwer, dich an ein Thema zu halten

Das ist für mich eine klare Aussage, er kann toll zeichnen, aber er hält sich nicht an die Aufgabenstellung, also Thema verfehlt 4 bis 5.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Bei mir war es so, dass ich seit der dritten Klasse Noten bekam und vorher der Klassenlehrer einen Text über die Stärken und Schwächen des jeweiligen Schülers geschrieben hat. Allerdings weiß ich nicht, ob der Klassenlehrer das Zeugnis so geschrieben hat, dass sich alles positiv anhört.

Ich selbst bin für klare Noten in Zeugnissen, denn ein kleines Kind kann noch nicht zwischen den Zeilen lesen und das erweckt bei dem Kind möglicherweise den Eindruck, dass es bereits alles kann und sich jetzt ein wenig auf seinen Leistungen ausruhen kann. Das wird bei unserer Schule auch nicht anders gehandhabt - steht ein Schüler zwischen zwei Noten, nehmen viele Lehrer die schlechtere Note, damit der Schüler sich wieder ein wenig mehr anstrengt. Möglicherweise hat es aber auch den Effekt, dass der jeweilige Schüler so enttäuscht ist und aus "Rache" gar nicht mehr mitmacht - das muss dann der Lehrer von Schüler zu Schüler abwägen können.

» Piro_08 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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