Streuobstwiesen zur Artenerhaltung

vom 01.06.2008, 18:23 Uhr

Wie ihr sicher schon gehört habt, sterben trotz Umweltschutz täglich Tier- und Pflanzenarten aus. Bei manchen Tieren wird man ja häufig darauf aufmerksam gemacht, aber von aussterbenden Pflanzen hört man fast nie was. Auch wenn sie direkt vor der Haustür wachsen. Sind euch Namen wie "Graue Herbstrenette", "Finkenwerder Herbstprinz" oder "Westfälischer Gülderling" ein Begriff? Hierbei handelt es sich um historische Apfelsorten, die in Vergessenheit geraten.

Um möglichst viele dieser alten Sorten zu erhalten lässt die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Soltau-Fallingbostel (da komm ich her) aus Ersatzzahlungsmitteln zurzeit auf einer 4,3 Hektar großen ehemaligen Ackerfläche in Hodenhagen eine Obstwiese mit 500 alten, seltenen und historischen Obsthochstämmen anlegen. 466 dieser Bäume sind Apfelbäume, der Rest Birnen, Zwetschgen und Pflaumen. Die Bäume,von denen über 300 bereits eingepflanzt sind, für diese Maßnahme wurden in Zusammenarbeit mit dem bekannten Pomologen Eckhart Brandt vom Boomgarden Projekt herangezogen.

Sinn der Maßnahme ist es die Sorten vor dem Aussterben zu schützen, denn einige der Sorten sind so selten dass sie vermutlich nur auf dieser Fläche überhaupt noch existieren. Eckhardt Brandt und das Ehepaar Ravens welches die Fläche am Ortsrand von Hodenhagen für die Streuobstwiese zur Verfügung stellt sammelten insgesamt etwa 250 verschiedene Apfelsorten aus Norddeutschland, dem Elbe-Weser-Dreieck, dem südlichen Holstein und unserer Region um sie dort anzupflanzen. Sowohl Tafeläpfel als auch Lageräpfel und Kochäpfel fanden so ihren Weg nach Hodenhagen.

Brandt, der sich seit über 20 Jahren mit Äpfeln beschäftigt zeigt die unglaubliche Vielfalt der verschiedenen Apfelsorten auf, er geht davon aus dass es im 19. Jahrhundert etwa 4000 Apfelsorten in Deutschland gab, heute mindestens doppelt soviele, von denen allerdings sehr viele nicht verzeichnet sind. So ist man stolz darauf auf der neuen Streuobstwiese eine so große Menge von seltenen Äpfeln auf einem Fleck zu haben und einen Teil des "genetischen Schatzes" so erhalten zu können,denn diese Streuobstwiese sei etwas ganz anderes als eine Apfelplantage, bei der es nur darum geht möglichst viel zu ernten, so Brandt.

Ich finde solche Streuobstwiesen eine gute Sache, auch wenn sie viel Geld kosten.

Gibt es soetwas bei euch in der Gegend auch?

» DerDonster » Beiträge: 107 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich selbst habe eine Streuobstwiese gepachtet. Diese ist zwar umzäunt, was aber den Vorteil hat, das das Obst auch reif wird, ohne das es vorher gestohlen wird. Das Grundstück ist 2000 Quadratmeter groß und es stehen circa 45 Bäume darauf. Wir haben verschiedene alte Kirschsorten, Quitten, Mirabellen, Reneclauden, die kennt ja auch kaum noch jemand, Eierpflaumen, verschiedene Birnensorten und verschiedene Apfelsorten. Der Großteil der Bäume ist so um die 40 Jahre alt, so das sie langsam kaputt gehen.

Dennoch sind tolle alte Obstsorten dabei, die man heute kaum noch kennt. Auch die verschiedenen Äpfelsorten sind klasse, die schmecken noch richtig nach Apfel und bestehen nicht nur aus Wasser wie die, die ich in den Supermärkten kaufen kann. Vielleicht werden sie nicht so groß, wie die heutigen Sorten, dafür haben sie aber noch den besten Geschmack. Bei uns in der Nähe gibt es eine noch eine Menge Obstbauern, die den Anbau von alten Sorte pflegen. Das finde ich schön, denn das ist für mich noch richtiges Obst und das merkt man im Geschmack. Die Apfeweinkelterei Müller ist cirka 50 Kilometer von uns weg und auch die angagieren sich für die Obstwiesen. Eine richtig gute Sache finde ich und das sollten viel mehr Firmen oder Gemeinden manchen.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das finde ich interessant urilemmi. Wie bist du auf die Idee gekommen, dir selbst eine Streuobstwiese zu pachten und was mich noch viel mehr interessiert: Was machst du mit all dem Obst? Weil ich denke diese Mengen kannst du selber nicht aufbrauchen. Bei dem von mir beschriebenen Streuobstprojekt soll das Obst teilweise verkauft werden und es ist geplant 1 oder 2 mal im Jahr ein Art Obstfest zu veranstalten wo man dann auch das Obst essen kann.

Das die Früchte völlig anders schmecken als das Supermarktzeug glaube ich dir gerne und würde auch gerne mal so eine seltene Sorte probieren.

» DerDonster » Beiträge: 107 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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