Sind Studiengebühren gerechtfertigt?

vom 30.05.2008, 15:30 Uhr

Seit einiger Zeit werden in manchen Bundesländern Studiengebühren für das Studium an der Uni erhoben. Die Höhe dieser Studiengebühr bewegt sich um die 500 € pro Semester, also etwa 1000 € im Jahr. Ich persönlich finde die Studiengebühr mehr als gerecht, da es nicht einzusehen ist, dass der Steuerzahler ausgerechnet die Ausbildung für Berufe mit sehr guten Verdienstperspektiven finanzieren sollte.

Ein angehender Arzt oder Jurist soll sein Studium bezahlt bekommen, während jeder Handwerksmeister die Finanzierung der Meisterschule und -prüfung schon immer selbst stemmen musste? Ungerecht finde ich nur, dass es die Studiengebühr nicht auch schon immer und überall in Deutschland gibt.

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» samuel » Beiträge: 157 » Talkpoints: -0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Da stimme ich Dir voll zu, obwohl es die studierenden wohl etwas anders sehen. Immerhin bekommt nicht jeder eine Stelle in diesen Job, was er auch studiert, sondern muß sich mit Prktikas zufrieden geben. Aber, das wußte man ja wohl vorher, daß es so sein könnte. In Frankreich ist die Situation der studierenden noch schlimmer. Die haben kaum eine chance auf einen richtigen Job.

Ich finde vorallem die viel Studierender sollten dafür bezahlen. Man muß sich doch mal irgendwann entscheiden, für was man interesse hat und das dann mal durchziehen.

Nostradamos

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» Nostradamos » Beiträge: 375 » Talkpoints: 27,47 » Auszeichnung für 100 Beiträge


@samuel und Nostradamus: Man merkt, ihr habt keine Ahnung vom Studium!

Sein Studium bezahlt bekommen? Naja, sehr witzig - als ob man als Student nur von Luft und Liebe leben könnte!

Denn das Studium kostet trotz der kostenlosen Möglichkeit zu studieren weit mehr als das was der Staat zahlt - und geschenkt bekommt man nichts. Weder Bücher noch Lebenshaltungskosten. Und jeder der BaföG in Anspruch nimmt darf sich nach seinem Studium erst einmal über einen Berg Schulden freuen, da macht der Start ins unsichere Berufsleben erst richtig Spaß.

Achso, Handwerksmeister nehmen übrigens auch eine weitgehend kostenlose Ausbildung in Anspruch, denn wenn man mal alle Kosten aufrechnen würde würdet ihr Staunen wie "billig" man dort wegkommt. Und trotzdem müssen die meisten noch Hilfe in Form des MeisterBafögs in Anspruch nehmen.

Nostradamus hat geschrieben:Ich finde vorallem die viel Studierender sollten dafür bezahlen.

Neben deiner miserablen Rechtschreibung (es heißt viel Studierende, abgesehn vom Rest) solltest Du mal dein Wissen nachbessern - denn jemand der überzieht hat schon nach dem alten System draufzahlen müssen. Denn BaföG gibt es auch nicht bis ans Lebensende, und das bekommen nun einmal die meisten Studis.

Durch die Studiengebühren schneidet man alle die, die sich früher schon überlegen mussten ob sie sich ein Studium leisten können völlig vom Zugang zum Studium ab - zukünftig kann also nur noch derjenige studieren, der mindestens aus der Mittelschicht kommt und ein einigermaßen finanzkräftiges Elternhaus hat - oder bereit ist, neben dem Studium zu arbeiten was bei 60 Wochenstunden im Schnitt (Studium) garantiert nicht die Leistungen verbessert oder positiv beeinflusst.

Und je nach Bundesland können die Gebühren auch weitaus höher ausfallen, nur so. 500 Euro ist noch preiswert.

Die Folge der Studiengebühren ist, dass sich die meisten neben dem BaföG nun auch noch mit "zinsgünstigen" Landeskrediten absichern müssen, heißt: Sobald man aus dem Studium raus ist kann man erst einmal 40.000 - 60.000 Euro Schulden abbezahlen.

Das man als Akademiker im Gegensatz zur Unterschicht dann auch noch mehr Steuern zahlen muss, denn die Einkommensteuer wird auf Grundlage dessen berechnet was man verdient und da belegen Akademiker die hohen Plätze, ist dann wirklich noch ein Hohn. So ist man mit 32 / 35 dann mal dort angekommen wo andere, die wesentlich weniger zum Gemeinwohl beitragen seit 15 Jahren rumgurken.

Und Steuerzahler bezahlen die Studenten damit diese dann dick Kasse machen dürfen? Summa summarum liegt ein Studi, wenn er mit 20 anfängt zu studieren ab 40 / 45 leicht im Plus (wenn er ständig beschäftigt ist) und verdient ab da mehr Geld als ein Nichtakademiker - denn die meisten Jobs für Akademiker sind nicht mit Top Gehältern besetzt.

Und weiter geht`s: Denn die Studenten finanzieren sich praktisch von selbst - denn wer viel verdient darf wie gesagt auch viel abgeben. Rein theoretisch müsste man dann als Student, wenn man schon mehr zahlen darf, das ganze steuerlich absetzen können. Das macht der Staat natürlich nicht mit, denn da würde ganz schön viel Kapital den Bach runtergehen. Dazu kommt dass die Exportwirtschaft und Firmen in der Exportwirtschaft sowie fast alle Prozesse von Akademikern besetzt sind - nur mal so.

Schön dass man mit den Studiengebühren das Studium unattraktiver macht - und auf der anderen Seite meckert, dass ein immer größerer Fachkräftemangel ansteht und die jungen Leute doch mal studieren sollen. Paradoxer geht es kaum noch.

Und was das Gemeckere der Älteren angeht, mein Zitat aus dem anderen Thread dazu:
KrashKidd hat geschrieben:Die die in den 60er und 70er Jahren großzügig ohne Studiengebühren und mit BaföG studiert haben behaupten heute dass der Staat sich das nicht mehr leisten kann, fordern gleichzeitig Steuersenkungen und Steuererleichterungen für sich selbst und erwarten, dass die die Studenten von heute ihnen ihre Rente von morgen bezahlen und ihre Schulden und ihren Staat noch dazu!

Die derzeitigen Studiengebühren sind zumindest in jedem Fall höchstgradig sozial ungerecht - wer für Studiengebühren ist, ist gleichzeitig indirekt für eine Spaltung der Gesellschaft bzw. muss sich nicht wundern wenn die Unterschicht immer unten bleiben wird. Bildung ist in Deutschland sowieso schon immer eine Frage der Herkunft gewesen, dank der Studiengebühren verstärkt man diesen Trend noch!

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hallo!

Ich finde Studiengebühren erst dann gerecht, wenn ein Student zum Dauerstudenten wird. Also ab einer gewissen Semesteranzahl finde ich es ok, wenn auch dafür bezahlt werden muss.

Das Grundstudium sollte so lange man in der Normalanzahl der Semester liegt Studiengebührenbefreit sein.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde die Studiengebühren gerecht, denn es ist nicht so viel wie z.B. in Amerika, dass es sich viele nicht leisten können, aber soviel das die Studenten merken, dass es nicht alles geschenkt gibt. Viele gehen auch studieren, nur weil sie nicht wissen was sie mit ihrem Leben anfangen sollen und die nehmen den anderen dann die Plätze weg. Mit den gebühren überlegt es sich jeder zweimal ob er jetzt wirklich studieren geht, oder ob er nicht doch eine einfachere Ausbildung macht, für die er vielleicht besser geeignet ist.

Auch werden die Studenten angetrieben, schneller mit dem Studium vorzugehen, da sie pro Semester bezahlen und sich die meisten mehr anstrengen, damit sie schneller fertig werden.

» quietscheentchen » Beiträge: 206 » Talkpoints: 3,31 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,

ich bin ein Befürworter der Studiengebühren, auch wenn sie mich unmittelbar und selbst betreffen und auch ich dafür einige Stunden mehr im Monat arbeiten gehen muss.

Zuerst einmal ist es natürlich nicht gerade erstrebenswert, in einem Land für Bildung soviel Geld zahlen zu müssen. Andererseits wird bei mir an der Uni mit dem Geld merklich etwas zur Verbesserung der Studienbedingungen geschaffen, was mich dann wieder zu dem Schluss kommen lässt, dass es mir durch diese Gebühren angenehmer und besser ermöglicht wird, zu Studieren.

Natürlich gibt es seither auch wesentlich weniger Stundenten, denn nicht alle sehen ein, für Bildung soviel Geld zu bezahlen oder können es auch einfach nicht aufbringen. Für solche gibt es dann die Möglichkeit, einen Studienkredit aufzunehmen, oder sich zu etablieren und mit den besten Ergebnissen eine Befreiung der Studiengebühren zu erzielen.

Weniger Studenten an meiner Uni bedeutet einen Sitzplatz im Hörsaal bekommen. Vorher war das bei mir nicht an der Tagesordnung, dass man das Glück hatte, einen Platz zum sitzen zu finden. Seit dem die Studiengebühren hier eingeführt wurden, bekomme ich immer einen Sitzplatz. Meistens könnte ich sogar drei für mich belegen. Dies macht es mir angenehmer, in der Vorlesung aufzupassen und alles zu dokumentieren. Früher war nicht mal Platz für einen Block.

Zudem wurde unsere Bibliothek durch die Studiengebühren merklich vergrößert. Wir haben mehr Arbeitsfläche bekommen und eine wesentlich besser Sortierung der Bücher – auch das Bücherangebot ist um ein Vielfaches vergrößert worden. So kann ich meine Seminar- und Hausarbeit viel leichter schreiben und muss nicht immer in anderen Bibliotheken suchen.

Dass arme Menschen nun der Weg zur Bildung versperrt wird ist falsch, denn der ärmere Teil unter uns, der Studieren möchte, kann dies durch die Finanzierung durch Bafög jederzeit tun. Die Studiengebühren werden auch dort vorfinanziert. Außerdem steht es jedem offen, sich sein Studium selbst zu erarbeiten. So halte ich es, und da auch ich für die Studiengebühren hart und ehrlich arbeiten gehe, kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass sie gerechtfertigt sind und im Endeffekt uns Studenten zu Gute kommen.

LG,H

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Qn hat geschrieben:Dass arme Menschen nun der Weg zur Bildung versperrt wird ist falsch, denn der ärmere Teil unter uns, der Studieren möchte, kann dies durch die Finanzierung durch Bafög jederzeit tun. Die Studiengebühren werden auch dort vorfinanziert. Außerdem steht es jedem offen, sich sein Studium selbst zu erarbeiten.

Natürlich, daher sagen die Statistiken auch das Gegenteil - aber wahrscheinlich sieht`s an deiner Uni komplett anders aus im Gegensatz zu allen anderen :wink:.

Fakt ist, dass sich die soziale Struktur an den Unis zunehmend ändert eben weil viele aus sozialschwachen Schichten Angst vor der totalen Überschuldung nach dem Abschluss haben oder wenn die das Studium abbrechen sollten. Für viele ist das vielleicht nicht im Rahmen der Möglichkeiten, aber für manche stellt das ein echtes Hemmnis da - vor allem wenn man aus Schichten kommt, wo Schulden mal nicht mit ein paar Monatsgehältern abgetragen werden und existenzbedrohend wirken bzw. der Gerichtsvollzieher nicht gerade ein Aushöngeschild ist.

Wie man es auch dreht - die Studiengebühren bewirken vor allem, dass denen denen das Geld vorher auch egal war immernoch egal ist ob sie mehr oder weniger zahlen müssen - wenn es Mami und Papi zahlen, warum auch, da zählen höchstens moralische Gründe. Nur viele derer, die schon vorher Bedenken hatten ein "Studium auf Pump" sehen das gewzungermaßen anders, denn einen Schuldenberg von 40.000 bis 50.000 Euro abzutragen ist alles andere als einfach wenn man mal darauf schaut wieviel man in den ersten 10 Jahren verdient.

Das Argument mit den anderen Ländern: Hier sollte man auch mal zuende denken oder siuch informieren - denn dort gilt jetzt schon dass Geld eine Grundvorraussetzung für das Studium ist. Hat man es nicht, war`s das so dass es kaum Studenten aus unteren Schichten gibt.

Das Argument mit der Arbeit: Bitte mal die Leistung und Motivation von neben dem Studium arbeitenden und nicht arbeitenden Menschen vergleichen - da tun sich teilweise Welten auf, dass glaubt man gar nicht. Und das nur wegen ein "paar Stunden" mehr in der Woche über Jahre.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Neben deiner miserablen Rechtschreibung (es heißt viel Studierende, abgesehn vom Rest) solltest Du mal dein Wissen nachbessern - denn jemand der überzieht hat schon nach dem alten System draufzahlen müssen. Denn BaföG gibt es auch nicht bis ans Lebensende, und das bekommen nun einmal die meisten Studis.


Du hast recht. Ich habe keine Ahnung davon. Ich habe das nur bei meiner Schwester verfolgt. Sie hat drei Jahrel ang studiert, kein BaföG bekommen, da mein Vater angeblich zuviel verdient hat. So hat sie nebenbei gekellnert. Sie hat danach halbfertig aufgehört mit dem Studium. Aber mit dem Geld kam sie immer prima klar. Sie hatte nur einfach keine Lust mehr!

Nostradamos

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» Nostradamos » Beiträge: 375 » Talkpoints: 27,47 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich finde es sollte keine Studiengebühren geben. Nicht weil ich zu faul bin, nebenbei zu arbeiten. Das tue ich seit Beginn meiner Studienzeit. Aber es geht hier doch um den Zugang zu Bildung. Das steckt doch hinter all dem. Und es kann doch nicht sein, dass der Zugang zu Bildung an finanzielle Mittel gebunden ist!

Ich bekomme kein BaföG, musste also von Anfang an arbeiten, um es mir leisten zu können. Das ist nicht wirklich leicht, da das tatsächlich eine Doppelbelastung bedeutet. Denn wenn man richtig studiert dann bedeutet das eben viel Arbeit. Ich muss zwar zugeben, dass ich froh bin, kein BaföG zu erhalten, da ich nach meinem Studium nicht verschuldet sein möchte, dennoch heißt das, dass man viel arbeiten muss, um Studiengebühren und Unterrichtsmaterialien plus Fachbücher finanzieren zu können. Wären zumindest die Studiengebühren weggefallen, wäre das eine enorme Erleichterung gewesen.

Warum entscheiden sich denn so viele gegen ein Studium? Weil sie entweder keine Verschuldung durch BaföG-Rückzahlungen wollen, oder aber sich die Studiengebühren über einen Zeitraum von grob geschätzten vier bis fünf Jahren nicht leisten können.

Soll einem also Bildung verwehrt werden, weil man es sich nicht leisten kann? Soll es wirklich eine Elite sein, die an Unis studieren kann? Ist das das Ziel? Meiner Miernung nach wäre das ein Rückschritt, zu dem es nicht kommen sollte. Bildung kann und darf kein elitäres Gut sein, sie sollte allen zugänglich sein. Und Studiengebühren sind einfach ein Faktor, der diesen Zugang oft unmöglich macht.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also in Hessen sind die Studiengebühren vom Parlament ja vor kurzem abgewählt worden. Für mich eine sehr große Erleichterung. Den Vorwurf das Handwerker ihr Meisterschule auch selbst bezahlen musste, kann ich nicht verstehen. Wenn man zur Uni geht ist es so etwas wie die Schule. 5 Tage die Woche. Man hat keine Zeit noch irgendwie richtig zu arbeiten. Jemand in der Ausblidung verdient schon Geld.

Klar ist es von Vorteil die Endlosstudierer loszubekommen und außerdem eine Gute Geldquelle für den Staat, doch wenn das so in Zukunft weitergeht, landen wir wieder dort an diesem Punkt, dass der reichste die beste Ausblidung genießen kann. Auf ein Talent wird nicht geachtet. Außerdem gab es dochmal das Gesetz "Jeder hat das Recht auf freie Bildung"!

Es ist schwierig für jemand in armen Verhältnissen 1000 Euro mehr im Jahr locker zu machen. Zumal das ja nciht die einzigen kosten sind. In der Uni Frankfurt zahlt man noch 250 Euro Verwaltungsgebühren pro Semester.

Für mich persönlich sind die Studiengebühren nicht gerechtfertigt, da einfach nicht jeder die Chance somit hat, die bestmöglichste Ausbildung für einen selbst zu genießen.

» Rudolf_Rednose » Beiträge: 19 » Talkpoints: 0,16 »


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