Nachhilfeschülerin wird von Stiefmutter gemobbt- Hilfe

vom 25.05.2008, 09:10 Uhr

Hallo,

eine Freundin, die Lehramt studiert, gibt neben ihres Studiums Nachhilfe. Ich habe nun folgendes erfahren, was mich wirklich erschrocken hat und worauf ich selbst auch keine passende Antwort gefunden habe:

Eine ihre Schülerinnen ist 11 Jahre alt und besucht ein Gymnasium. Sie ist dort aber total überfordert und möchte selbst auch nicht mehr auf dieser Schule sein, sondern lieber eine Gesamtschule besuchen. Meine Freundin hält dies auch für richtiger, denn der Druck auf dem Gymnasium ist für sie einfach viel zu groß und sie schafft es nicht, den Stoff ausreichend und schnell genug zu verstehen und zu lernen, um dort mitzuhalten.

Letzte Woche kam wohl die Stiefmutter dieses Mädchens mit zu ihr rein, und meinte, sie müsste noch öfter zur Nachhilfe kommen. Das Mädchen kommt schon 3 mal pro Woche á 2 Stunden und muss zu Hause wohl auch sehr viel lernen. Meine Freundin hat versucht ihr klar zu machen, dass das nicht sinnvoll sei da das Mädchen einfach überfordert ist.

Die Stiefmutter wollte es nicht einsehen sondern war auch noch total wütend über die nicht erbrachten Leistungen ihrer Tochter und hat ihr vor meiner Frendin erstmal eine richtige Backpfeiffe gegeben, sie wohl sehr grob angefasst und nach draußen ins Auto gezerrt. Das Mädchen muss geschrien haben und meine Freundin war wirklich fassungslos. Sie hat nun nochmal mit den Lehrern des Mädchens geredet, und die meinten auch, dass die Mutter sie maßlos überfordert und sie zu Hause wohl richtig gedrillt wird.

Am Freitag war die Kleine wieder zur Nachhilfe und meine Freundin hat dann einfach mit ihr Waffeln gebacken, auf Englisch, aber halt etwas lockeres gemacht, um ein wenig an das Mädchen heran zu kommen. Die hat dann auch erzählt, dass sie um 7 ins Bett gehen muss jeden Abend, dass sie nur am Wochenende einen Tag zwei Stunden lang nach draußen darf zum spielen und sonst wirklich den ganzen Tag bis zum schlafen gehen lernen muss. Auch würde sie wohl oft alleine gelassen.

Was soll meine Freundin jetzt machen?
Redet man in einem solchen Falle erstmal nochmal mit der Mutter? Mit den Lehrern?
Oder sollte man hier direkt zu einem Psychologen oder gar zur Polizei gehen?

LG,H

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo QN!
Deine Freundin sollte das Jugendamt einschalten. Schon alleine die "Backpfeife" ist Grund da einzuschreiten. Vielleicht erst einmal mit den Lehrern des Gymnasiums reden und fragen, was sie davon halten und dann zum Jugendamt. Die Polizei wird da erst mal nichts andres machen, als das Jugendamt einschalten. die werden sich dann um die Sache kümmern.

Wenn das Mädchen so überfordert ist, wie du schreibst, wird auch das Gymnasium irgendwann den eltern dazu raten, das Kind von der Schule zu nehmen. Aber der Drill ist nicht normal und das grenzt schon sehr stark an Kindesmißhandlung. Auch wenn es mehr oder weniger seelischer Natur ist. Aber die seelischen Schmerzen, die das Kind leidet sind meist schlimmer als körperliche.

Es ist schon schlimm, wenn Eltern das bei ihren Kindern/Stiefkindern erreichen wollen, was sie selber nie im Leben erreicht haben, oder auch meinen, dass sie genauso gut sein müssen, wie sie selber. Hier sollte eigentlich schnellstens gehandelt werden und das Jugendamt eingeschaltet werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo,

also die Lehrer sind sich ja über das Problem im Klaren und meine Freundin hatte ja auch schon kurz telefonische Rücksprache mit denen gehalten, die Lage geschildern und eben nachgehört, was die Lehrer dazu zu sagen haben. Sie konnten diesen Druck, den die Mutter dem Kind macht, eben bestätigen und soweit ich informiert bin ist auch schon eine schriftliche Information an die Eltern raus, dass das Kind auf dem Gymnasium nicht richtig aufgehoben zu sein scheint und man nach der 5. Klasse nochmal über diese Entscheidung nachdenken sollte.

Sie ist ja erst in der 5. Klasse, und normalerweise geht die Orientierungsstufe bis Ende der 6. oder eben 7. Klasse - daher befürchte ich, dass die Eltern auf jeden Fall die Orientierungsstufe noch abwarten könnem.

Die Schule kann ja auch nur eine Empfehlung aussprechen und das Kind nicht von der Schule verweisen ohne triftigen Grund, und wenn die Eltern das Kind nicht von der Schule nehmen möchten, wird da auch nichts draus werden.

Morgen sehe ich meine Freundin nochmal, dann werde ich sie mal auf die Sache mit dem Jugendamt ansprechen. Vielleicht ist das wirklich die effektivste Lösung.

LG,H

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass das Reden mit der Stiefmutter nichts bringen wird. Die Frau scheint total verbohrt zu sein und wird auch Deine Freundin nicht noch mal anhören oder zumindest keinen Handlungsbedarf sehen.

Wie auch schon Diamante schrieb: Sinnvoller scheint es mir auch, mit den Lehrern des Gymnasiums Kontakt aufzunehmen und die Situation mit denen besprechen. Gleichzeitig kann es aber auch nicht schaden mit dem zuständigen Jugendamt Kontakt aufzunehmen. Wenn eine (Stief-)Mutter ihr Kind schon vor fremden Personen schlägt, dann wird zu Hause auch ein strenger Ton herrschen, der sicher auch mal in körperlicher Züchtigung endet.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Aber wenn die Lehrer schon wissen, dass die so von der Mutter gedrillt wird, können sie doch auch so selbst das Jugendamt einschalten. Ein Verweis auszusprechen geht wirklich nicht, aber eben wegen der Methode der Mutter zum Jugendamt gehen.

Das würde ich eben auch deiner Freundin empfehlen. Nicht gerade wegen der Backpfeife, weil man da nicht nachweisen kann, ob das nun ein Ausrutscher war, oder öfter vorkommt (obwohl man das nicht ganz abweisen kann, dass das was Einmaliges war). Polizei würde nichts bringen, da diese dich dann auch nur weiter ans Jugendamt schicken bzw. sagen "Gehen sie zum Jugendamt, die kümmern sich darum".

Auch wird es schwierig sein mit der Mutter zu reden, obwohl die Möglichkeit natürlich nie ungenutzt bleiben soll. Das Kind wird auf jeden Fall noch mehr leiden, wenn nicht gehandelt wird, und das kann zu dauerhaften Schäden führen, wenn da nicht eingeschritten wird. Auch glaube ich, dass die Motivation, durch die "Hölle Schule" sehr leidet und sie sich auch später im Arbeitsleben schwer integrieren wird.

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» John-Ass » Beiträge: 442 » Talkpoints: 61,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Deine Freundin hatte aber bisher nur mit der Stiefmutter zu tun? Wie sieht es den mit dem Vater oder der leiblichen Mutter aus. Vielleicht wäre das noch ein mögliche Anlaufstelle, bevor es zum Jugendamt geht.

Was mich noch interessieren würde, ist wie sich das Kind verhält. Ob es eingeschüchtert ist(besonders wenn ihre Stiefmutter anwesend ist) oder etwas zurückgezogen herüberkommt. Bei solchen Anzeichen könnte man auch grössere "Probleme" im Elternhaus ableitet, wobei man dann vielleicht eher aufs Jugendamt zurückgreifen sollte.

Ansonsten kann ich mich meinen "Vorrednern" nur anschließen. Und wäre schön wenn du uns über diesen Thread vielleicht auf den laufenden halten könntest, wie sich die Lage entwickelt.

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» otsego » Beiträge: 1009 » Talkpoints: -2,08 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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