Proband bzw. Medikamententester?

Hat jemand Erfahrungen als Proband bzw. Medikamententester? Das Verlockende ist das Geld (bis zu 3000 Euro), aber dafür sind die Nebenwirkungen wirklich nicht auszuschließen!

Ich habe zwar keine Erfahrung als Proband oder Medikamententester, aber ein Bekannter hat es mal gemacht. Er hat bei einer Studie von irgendeinem Kreislaufmittel mitgemacht und ist dabei fast gestorben.

Es war ein klinischer Test. Das heißt, er war 3 Wochen unter stationärer Beobachtung, als nachts sein Kreislauf durch das Medikament zusammengebrochen ist. Einige der Probanden, die mit ihm den Test gemacht haben, haben nur Medikamente ohne Wirkung bekommen. Die hatten Glück. Aber das weiß man nicht vorher.

Ich würde nie an solchen Studien teilnehmen. Dafür ist mir meine Gesundheit dann doch zu wichtig. Kein Geld der Welt ist es wert, sich dafür kaputt zu machen.

Zu diesem Thema gibt es schon einen interessanten Thread: Medikamententester werden - lukrativ und risikoreich.

Also ich stehe diesem Thema etwas skeptisch gegenüber. Ich hatte vor ca. vier Jahren eine Nachbarin, welche sich des Geldes wegen daran versucht hat und nach einiger Zeit an den Nebenwirkungen erlegen ist. Das Geld ist natürlich etwas, was diese Sache interessanter macht, jedoch kann ich dir nicht wirklich dazu raten, deine Gesundheit auf diese Weise aufs Spiel zu setzen. Dafür ist das Geld auch nicht wirklich genug, denn im Falle einer Nebenwirkung denke ich nicht, dass man dich weiterhin behandelt, da es ja alles auf freiwilliger Basis geschehen ist.

Auch wenn es natürlich lukrativ klingt, für die Einnahme der ein oder anderen Pille 3000 Euro zu kassieren würde ich mir das Ganze doch ganz genau überlegen. Wie du schon aus den Erfahrungen in diesem Thread lesen kannst, sind nicht wenige der Probanden später an den Folgen erlegen.

Wenn ich das Wort "Medikamententester" höre, fallen mir auch sofort die tragischen Schicksale ein, die ein paar Probanden vor wenigen Jahren in London ereilt haben. Damals sind auch zahlreiche Menschen gestorben. Selbst wenn du einen solchen Versuch überleben solltest, könntest du mit schweren gesundheitlichen Konsequenzen weiterleben müssen. Anders gefragt: Wieviel Geld müsste ich dir bezahlen um dir ein Bein abzuhacken? Und viele der Schicksale, die dich ereilen könnten, sind schlimmer als ein Leben mit einem Bein. Daher würde ich mich auf keinen Fall zu einem solchen Versuch zur Verfügung stellen.

Wir haben alle das Glück in Deutschland zu leben. Selbst wenn man erwerbslos ist kann man auf die Hilfe des Staats bauen. Daher sollte sich keiner zu solchen Test verpflichten müssen. Ich bin nicht so blauäugig zu glauben, dass es in Deutschland keine Menschen gibt, die auf das Geld angewiesen sind.

Wo hier zahlreiche Leute etwas von verstorbenen in Folge von Medikamententests geschrieben haben, kann ich an einer Hand abzählen. Unter zahlreich verstehe ich etwas anderes ... im übrigen kann man im Internet viel schreiben an Geschichten um überhaupt einmal im Rampenlicht zu stehen und ich nehme einmal an, dass hier kein Obduktionsbericht erscheinen wird als Beweis das es ausschließlich auf das Medikament zurück zu führen war. Wird auch nicht möglich sein, da diese Berichte unter die medizinische Schweigepflicht fallen. Auch das Beispiel von London ist das einzige was überhaupt durch die Presse gegangen ist und immer noch als Argumentationsgrund heran genommen wird. Das sind auch nicht "zahlreiche" Menschen gewesen, sondern gerade einmal drei Leute.

Vergessen werden immer die Medikamente die überhaupt erst auf den Markt gekommen sind und eine Zulassung erhalten haben, da sich Leute gefunden haben die es probiert und getestet haben ! Denn alles was hier auf dem Markt ist, wurde vorher von Menschen getestet und nicht nur an Tieren ... Wenn man bedenkt, dass ein oder zwei Tester sterben um danach tausenden von Menschen helfen zu können finde ich das immer noch ein "annehmbares Ergebnis" um es mit den diplomatischen Worten zu sagen.

Denke mal an den Fall mit Contergan, das wurde vorher zwar getestet (auch an Menschen aber zu wenigen mit einer Hand voll) aber nicht umfangreich genug und was dadurch ausgelöst wurde kann man heute noch sehen im Fall der Geschädigten.

Und die Tester sind sich dem Risiko bewusst und aus dem Grund gibt es auch eine höhere Vergütung mit 5000 Euro. Dafür steht man dann mit dem Risiko wenn etwas passiert alleine da, und dann reichen diese Gelder niemals aus. Wer sich darauf einlässt, sollte vorher beide Seiten sorgsam abwägen und auch zusehen das man im Falle irreparabler Schäden finanziell abgesichert ist oder auch die Familie im Todesfall. Zum schnellen Geld machen ist es jedenfalls nicht geeignet in meinen Augen, denn bevor man Tester werden kann vergehen einige Tests und auch Zeit die man mitbringen muss.

Das meiste Geld versprechen gerade die risikoreichsten Medikamententests. Bei diesen wird man zwar vorher über das Risiko aufgeklärt, aber ich denke, dass viele Menschen einfach nur das schnelle Geld sehen, was man sich auch ohne Arbeit verdienen kann. So nimmt man die möglichen Nebenwirkungen eher locker und denkt, dass schon alles gut gehen wird.

Ich selbst würde nie einen solchen Test machen, da hört man ja in den Medien immer wieder schlimme Dinge darüber, so dass mir das Ganze zu gefährlich wäre. Ich würde auch in höchster Geldnot niemals einen solchen Test machen und wenn, dann nur einen, bei dem man beispielsweise eine Salbe testen soll und keine Tabletten schlucken muss. Allerdings sind solche geringen Tests natürlich nicht so gut bezahlt, weswegen diese Möglichkeit sowieso unwahrscheinlich ist, dass ich einen solchen Test machen werde.

Ich wüsste jetzt aber auch gar nicht, wo man sich denn da bewerben könnte, wenn man damit Geld verdienen will. Früher habe ich öfter mal in einigen Zeitschriften solche Annoncen gesehen, mittlerweile bemerke ich diese gar nicht mehr (oder ich überlese sie gekonnt).

Allerdings ist es natürlich wichtig, dass Medikamententests auch an Menschen durchgeführt werden, denn sonst käme die medizinische Forschung ja nicht weiter, beziehungsweise würden viele Medikamente ja gar nicht auf den Markt kommen. Ich bin deswegen froh, dass es trotzdem immer wieder Menschen gibt, die die Medikamente testen, so dass auch schwere Krankheiten eine bessere Heilungschance haben.