Sind Kinderärzte / Ärzte noch das was sie mal waren?

vom 23.05.2008, 20:53 Uhr

Huuhuu,
nun gehts mal zu einem Thema, was mich schon länger beschäftigt. Ist die Qualität der Ärzte eigentlich noch akzeptabel? ( Ausnahmen ausgeschlossen ;-) ).

Ich geb mal ein kleines Beispiel. Wir sind vor zwei Jahren hierher gezogen und ich brauchte noch einen Kinderarzt für meinen Sohn. Da aber noch nichts direktes anstand, hab ich nicht sofort gesucht. Nun war es so, dass mein Kind Verdacht auf Windpocken hatte und wir erstmal nen Arzt suchen mussten, der uns aufnimmt. Da waren zwei Ärzte mit Patientenstop, die nur noch Privatpatienten annahmen.

Wir haben dann noch jemanden gefunden, der gerade eine Praxis übernommen hat, die dann auch noch frei für Patienten war. Naja aber irgendwie war das auch nicht so das Richtige. Die Ärztin war total neben der Spur und von richtiger Behandlung war da auch nicht die Rede. Abgesehen davon sind es viele Ärzte, die nur so eine oberflächlige Untersuchung durchführen und sich einfach nicht so richtige Mühe geben.

Vielleicht bin ich aber auch nur verwöhnt ( unsere vorherige Kinderärztin war einfach perfekt / die Ausnahme eben ;-) ). Aber auch wenn ich selbst zum Arzt gehe, da wird eben gefragt " Was haben sie", vielleicht noch kurz abgehört und dann wars das auch schon. Kein Wunder, dass dann bei jedem Patienten die selben Diagnosen stehen.

Wie seht ihr das? Habt ihr da schon schlechte Erfahrungen gemacht?

Liebe Grüße
Christin

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» Stern2812 » Beiträge: 421 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!
Ich denke, dass die Ärzte/Kinderärzte oder andre Fachärzte bestimmt noch genauso gut sind wie früher. Nur die Gesunheitsreform macht die 2 Klassenmedizin. Den Ärzten sind die Hände gebunden. Haben sie ihr Buget erreicht, dann arbeiten sie für lau. Also Fazit ist dann, dass sie nur noch Patienten nehmen, die privat versichert sind, weil sie da nicht auf ihr Budget acht geben müssen.

Ich kenne das auch. Als ich hier hergezogen bin,habe ich auch gedacht, ich finde nie einen vernünftigen Arzt. Aber man darf die Schuld nicht bei den Ärzten suchen, sondern bei den Krankenkassen, weil die eben nur bis zu einem bestimmten Satz zahlen. Alles was drüber ist muss ein Arzt selber zahlen oder für lau arbeiten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo,
ich war selber Jahrlang Arzthelferin beim Kinderarzt, und ich muss dir leider recht geben, mit dem Patientenstop ist wirklich ärgerlich. Wir durften eine Zeit lang auch nur Neugeborene oder Privatpatienten annehmen, was aber leider an der schlechten Gesundheitsreform liegt. Der Arzt zahlt einfach am Quartalsende zu viel drauf, wenn er zum Beispiel zu viele Medikamente verordnet hat.

Dadurch, das ich so skeptisch mit Kinderärzten bin, duch meine eigene Arbeit, viel es mir auch nicht leicht den richtigen Arzt für meine Kinder zu finden. Mitlerweile haben wir eine sehr nette Ärztin gefunden, die sich auch Zeit für die Kinder nimmt.

Ich hoffe ihr werden auch noch den richtigen Arzt finden. :wink:

» herrmausi » Beiträge: 916 » Talkpoints: -0,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo,
also ich kann diese Erfahrungen mit Ärzten nicht bestätigen. Wieso sollten Ärzte ein schwer krankes Kind, was man ja mit Windpocken ist, nicht annehmen? Das wäre ja schon fast unterlassene Hilfeleistung, die gesetzlich bestraft wird. Außerdem ist es das Ziel des Berufs des Arztes, kranke Menschen zu heilen! Bei uns in der Gegend gibt es zwar auch Ärzte, die getrennte Wartezimmer für Privat und Normalkassenversicherte haben, aber wenn ich eine wirklich ernste Erkrankung hatte, bin ich bis jetzt noch immer als erster dran gekommen.

Die Wartezimmer dieser Ärzte sind auch nicht sehr leer sondern im Gegenteil viel zu voll. Und trotzdem wurde ich mit einer Ernst zunehmenden Erkrankung immer den Privatpatienten vorgezogen. Das die Kinderärzte deswegen allgemein schlechter werden, weil sie Privatpatienten vorziehen glaube ich nicht. Ein Arzt ist genau wie andere Leute auch, ein ganz normaler Mensch, der nur Geld verdienen möchte. Und weil Ärzte heute viel schlechter dran sind als viele Leute denken, können sie sich keine Fehler mehr leisten. Die Privatkassenpatienten werden vorgezogen, um das finanzielle Wohl des Arztes zu gewährleisten. Ich könnte mich nicht davon freisprechen, dass ich es als Arzt genauso machen würde.

Wenn ein Kind allerdings Windpocken oder eine andere schwere und auch hoch ansteckende Krankheit hat, würde ich es allen Privatpatienten vorziehen und es zuerst behandeln. Das gleiche gilt im Umkehrschluss natürlich auch für die Privatpatienten. Wenn ein Privatpatient schwer krank wäre würde ich auch diesen vorziehen. Das ist für mich eine Frage der Würde und nicht des Geldes. wenn es soweit kommt, das Menschen aufgrund von Kassenunterschieden leiden müssen, dann ist es wirklich Zeit für ein neues System!

» kilian » Beiträge: 106 » Talkpoints: -2,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde, dass die Qualität der Ärzte (mal ohne einen bestimmten Kontext betrachtet) sehr wohl noch in Ordnung ist. Ich hatte erst gestern wieder das (wirkliche) Vergnügen mit einem richtig guten Arzt zu sprechen, der sich auch Zeit nehmen konnte. Vor gut 6 Wochen habe ich in einer anderen Klinik andere Ärzte kennen gelernt, die sich auch sehr viel Mühe mit der Behandlung gaben, obwohl deren Zeitrahmen auch sehr eng gesteckt war. Aus meiner Sicht als Patient gab es absolut nichts zu beanstanden.

Das Problem aus meiner Sicht als Patient besteht viel mehr darin, dass viele Ärzte eben gar nicht mehr die Möglichkeit haben bzw. es lohnt sich für sie gar nicht, ihre ganze Qualität zu zeigen. Daran sind aber die Bedingungen schuld, unter denen die Ärzte im Moment ihre Arbeit verrichten müssen. Auch wenn ich das selbst als Patient ärgerlich finde, ich kann die Ärzte schon irgendwo verstehen.

Wer von euch würde sich denn gern dauerhaft unter Wert verkaufen?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Von der KV bekommt man als niedergelassener Arzt 3 Minuten pro Patient. Das ist niemals zu schaffen, in der Zeit hat sich eine alte Omi noch nicht mal ausgezogen. Von daher muss man gerade für die ganz alten Patienten mindestens 10 Minuten einplanen, die man eigentlich nicht bezahlt kriegt. Kein Wunder, dass viele Ärzte dann versuchen, die Minuten bei den jungen dynamischen Patienten, die offensichtlich nur eine leichte Erkältung haben wieder rauszuholen.

Das ist zwar traurig aber leider wahr, ein Arzt ist auch nur ein Dienstleister und die Geschäfte in der Innenstadt haben auch nichts zu verschenken, genauso wie ein Fliesenleger nicht von 3 Stunden nur eine bezahlt bekommen möchte. Und das mit dem Patientenannahmestopp ist auch schlimm, wird aber in immer mehr Praxen praktiziert. Leider sind immer die Arzthelferinnen die, die den ganzen Groll der Patienten abfangen müssen und sich rechtfertigen müssen, die tun mir dann manchmal schon sehr sehr leid.

Vom Fachlichen her gibt es natürlich auch unter en Ärzten wie überall schwarze Schafe, die sich durchs Studium gemogelt haben und nicht viel Ahnung haben, beziehungsweise total konfus sind. Aber das ist auf keinen Fall die Regel und verallgemeinern kann man das auch nicht. Das Problem ist eben, dass es meistens fatalere Folgen hat wenn der Arzt keine Ahnung hat als wenn der Fliesenleger alle liesen krumm legt.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das Problem ist wirklich die Regelung, dass Ärzte nur noch für eine festgelegte Anzahl an Patienten, für die dann von den Krankenkassen zudem eine bestimmte Behandlungszeit festgeschrieben wird, Geld bekommen. Aus diesem Grund sind inzwischen mit Sicherheit viele Ärzte unmotiviert, was dann bei einigen zur Folge hat, dass sie wirklich nur noch mittelmäßige bis schlechte Arbeit erbringen - oder sich eben auf Privatpatienten spezialisieren, deren Behandlungen nicht von den Gesetzlichen bezahlt werden.

Natürlich verdienen Ärzte trotzdem nicht schlecht, aber wenn man bedenkt, dass sie zuerst eine sehr lange Ausbildung hinter sich gebracht haben(nach dem Studium ist man ja nicht direkt fertig) und verdammt viel arbeiten, (insbesondere Sachen wie (Wochenend-)Notdienste) ist es eben zwar nicht schlecht aber auch nicht mehr wirklich gut.

Trotzdem haben Ärzte die Pflicht, Menschen zu helfen, gerade denjenigen, die wirklich krank sind. Mein Vater ist Arzt und hat mit drei anderen eine Gemeinschaftspraxis bei uns im Ort. Diese ist grundsätzlich überfüllt, (dazu muss ich sagen, wir sind eine mittelgroße Ortschaft und bei uns gibt es insgesamt 5 allgemeinmedizinische Praxen - also eigentlich mehr als genug) während in den anderen geradezu Totentanz herrscht. Ursache dafür ist einfach, dass "unsere" Ärzte noch den Anspruch haben, sich wirklich um ihre Patienten zu kümmern. Mein Vater macht nach seinem Dienst grundsätzlich noch Besuche bei alten Menschen, die außerhalb wohnen und nicht so mobil sind, obwohl er für kaum einen dieser Besuche bezahlt wird. Er hat auch noch nie einem Patienten gesagt, dass er ihn nicht behandeln würde, selbst wenn es sich dabei bloß um Kleinigkeiten wie Schnupfen handelt...

Mein Freund hingegen kommt aus einer Gegend, in der es scheinbar überhaupt keinen guten Arzt gibt - da wird man dann hin- und hergereicht, bekommt keine umfassende Beratung und zudem werden auch noch falsche Diagnosen gestellt. Naja, inzwischen ist seine gesamte Familie bei uns in Behandlung, obwohl diese etwa 150km weg wohnt und deswegen immer eine ganze Strecke fahren muss...

Fazit ist: es gibt immer noch gute und schlechte Ärzte. Allerdings wird durch die Politik der Krankenkassen den guten Ärzten die Motivation genommen, während sich die schlechten noch weniger Mühe geben als vorher. Zu hoffen bleibt nur, dass sich unsere medizinische Versorgung auf Dauer nicht an bspw. englische oder amerikanische Verhältnisse annähert.

» Mariechen » Beiträge: 31 » Talkpoints: 0,15 »



Also ich persönlich finde, dass die Ärzte heutzutage wie am Fliessband arbeiten! Wenn ich das sehe, wie mien hausarzt oder die kinderärztin meines Sohnes von Zimmer zu Zimmer rennen und ihre Patienten "abfertigen" kann ich nicht mehr sagen, dass die sich unbedingt Zeit nehmen für einen.

Unverschämt an sich finde ich , dass bei zu vollen Praxen auf einmal nur noch Privatpatienten angenommen werden! Das ist eine Sache, die ich so einfach nicht akzeptieren will und die mich auch jedesmal zur Weissglut treibt!

» Pflänzchen » Beiträge: 222 » Talkpoints: 2,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann durch unsere vielen Umzüge, von Ärztesuche ein Lied des Jammers singen. Die Ärzte können ja meist nicht mal was dafür, sondern sind auch Opfer unserer Gesundheitsreform geworden. Wenn man allerdings im Notfall da steht, einen Hexenschuss hat und sich vor Schmerzen nicht mehr bewegen kann, geht einem aber doch das Verständnis dafür abhanden, wenn keine Patienten mehr angenommen werden. Genau das ist mir vor einigen Jahren passiert und es hat Stunden gedauert, bis ich eine Praxis gefunden habe, die bereit war, mich zu behandeln.

Ich selbst brauche zum Glück selten einen Arzt und hier wo wir jetzt wohnen, habe ich nicht mal einen Hausarzt. Vor unserem Umzug habe ich zum Glück wenigstens unseren Kinderarzt gefragt, ob er nicht zufällig einen Kollegen, oder eine Kollegin an unserem neuen Wohnort empfehlen kann. Er hatte tatsächlich eine ehemalige Studienkollegin, die hier im Umland praktiziert und war so freundlich, dass er sie sogar für mich angerufen hat und direkt unseren ersten Termin dort für die nächste Vorsorgeuntersuchung klar machte.

Ich muss sagen, die Empfehlung war wirklich klasse, die Ärztin ist hervorragend, gründlich und sie nimmt sich Zeit, um auch auf ihre kleinen Patienten einzugehen. Das ganze Praxisteam ist sehr nett, es gibt kaum Wartezeiten und wenn mein Kind krank ist, werde ich nach kurzem Telefongespräch mit ihm dazwischen geschoben und das sogar pünktlich zur genannten Uhrzeit.

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» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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