Erfahrungen mit Mobbing

vom 19.05.2008, 20:55 Uhr

Ich selbst wurde zum Glück noch nie gemobbt, ich habe es aber bei einer Freundin in der Schule mitbekommen. Das Mädchen ging zuerst in meine Parallelklasse und ich kannte sie eigentlich gar nicht wirklich, nur vom sehen. Aber ich habe da schon mitbekommen, wie sie oft von ihren Klassenkameraden aufs übelste beschimpft wurde.

Aber wirklich näher kennengelernt habe ich sie erst auf einer gemeinsamen Klassenfahrt mit der Parallelklasse, da wollte sie nämlich wirklich niemand aus der kompletten Klasse mit ihn seinem Zimmer haben. Sie hat mir und meinen Freundinnen ziemlich leid getan und so kam sie mit in unser Zimmer, obwohl wir sie wie gesagt eigentlich gar nicht kannten. Wir haben ziemlich schnell gemerkt, dass sie eine sehr nette Person war und haben uns dann auch länger mit ihr unterhalten.

Sie hat uns erzählt, dass sie von Anfang an in ihrer Klasse wirklich von allen nur gemobbt und fertig gemacht wurde. Beim Sport wurde sie gehänaselt, es wurden ihr Beine gestellt, in der Klasse wurde sie ausgelacht, beschimpft, mit Papierkügelchen beworfen und ihre Federtasche wurde regelmäßig ausgekippt und der Inhalt in der ganzen Klasse verteilt. Man hat sie also richtiggehend fertig gemacht, sodass sie keinen einzigen Freund in dieser Klasse hatte.

Als wir das erfahren hatten, haben wir uns mit ihr zusammen dafür eingesetzt, dass sie in unsere Klasse wechseln konnte, das hat dann auch zum Glück geklappt und ab der 7. Klasse war sie dann bei uns und wurde nicht mehr gemobbt. Allerdings haben die zwei Jahre deutliche Spuren bei ihr hinterlassen, das hat man immer wieder gemerkt, aber bei wem wäre das nicht so`?

Ich muss schon zugeben, dass sie irgendwie das typische Mobbingopfer war. Sie war ziemlich dick, hatte kein Selbstbewusstsein, war anders gekleidet als die anderen und war eben auch so etwas anders. Deshalb hat sie sich nie gewehrt gegen die fiesen Attacken, sodass die Typen in ihrer Klasse immer schön ihre eigenen Aggressionen an ihr auslassen konnten. Sie hat sich dann zu Hause immer mehr getröstet mit Essen und auch mit der Kirche und dem Glauben an Gott.

Irgendwie hat sie in einer eigenen Scheinwelt gelebt mit Gott als ihren einzigen wahren Freund und das hat sie natürlich noch mehr anders gemacht und noch mehr Angriffsflächen für Mobbingattacken gegeben. Sie hat auch auf fast jede Hefeterseite eine Kirche oder einen Engel gemalt, also schon ziemlich krass. Aber wie gesagt hatte sie dann in unserer Klasse mehr Glück, wir haben sie so akzeptiert wie sie war und sind gut mit ihr ausgekommen.

Im Nachhinen habe ich erfahren, dass sie nicht die einzige war, die in dieser Klasse gemobbt wurde, ein Junge, der auch eher dünn und schüchtern war wurde auch jahrelang fertig gemacht und sogar einmal nach der Schule zusammengeschlagen. Da frage ich mich wirklich, was das für eine brutale schreckliche Klasse war.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hotwave hat geschrieben:Auch die Tatsache, dass gebildete Schüler eines Gymnasiums so einen Scheiß machen, finde ich auch schon erschreckend. Ich weiß wirklich nicht, was einen Menschen dazu motiviert, andere nach Strich und Faden verarschen zu wollen, um sich danach darüber lustig machen zu können.

Ähm gerade "gebildete" Schüler eines Gymnasiums greifen auf Mobbing zurück - einfach aus dem Grund dass man bei Gewaltakten gegen andere Schüler auch schnell von der Schule fliegen kann - psychische Gewalt hinterlässt keine offenen Spuren und wird oft noch als "ist doch nicht so schlimm" relativiert. Somit ist klar, dass auf Gymnasien Mobbing vorherrscht anstatt körperlicher Übergriffe.

Dazu kommt der starke Leistungsdruck den viele versuchen durch Mobbing auszugleichen weil sie sich selbst von stärkeren durch den "Zwang zur Leistung" gemobbt fühlen und Gewalt weitergeben indem sie andere mobben.

Außerdem hat Mobbing nichts mit der Intelligenz oder BIldung zu tun sondern meist mit der Person an sich die mobbt - unabhängig vom Bildungsgrad.

Keine Entschuldigung dafür, aber auch kein Wunder warum man Mobbing gerade in Schichten und Gruppen antrifft wo man eigentlich der Meinung ist, dass die Angehörigen dieser intelligent genug sein müssten dies zu vermeiden und Konflikte normal auszutragen.

Ansonsten: Wie die meisten hier war auch Mobbing an meiner Schule ein weit verbreitetes Phänomenen - sei es das klasseninterne Mobbing einzelner, das Gruppenmobbing oder gar das klassenübergreifende Mobbing auf dem Pausenhof. Je nachdem haben hier immer die Kriterien gewechselt. Was manchmal auffiel: Wer in seiner "Gruppe" gemobbt wurde wurde komischerweise auf der anderen Seite gegenüber anderen Gruppen verteidigt - aber wahrscheinlich auch nur deswegen, weil man die ganze Gruppe angegriffen sah und nicht den Einzelnen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich wurde auch eine halbe Ewigkeit gemobbt. Es hat angefangen als ich in die 5. Klasse kam. Dort haben erst die Schüler der 10. Klasse angefangen mich als eine Figur zu deklarieren die sie sonst nur von Schnapsflaschen her kennen. Mit der Zeit wurden die Beleidigungen der älteren immer mehr und heftiger. Es blieb aber zum Glück nur bei Beleidigungen, welche aber auch sehr schmerzhaft sein können, wenn sie quer über den Pausenhof kommen.

Gespräche mit Lehrern halfen da nichts da mir immer wieder eingeredet wurde, dass diese Schüler sowieso bald ihren Abschluss hätten und dann weg seien. Mir half das nicht gerade viel. so beschloss ich ab udn zu mal "krank" zu sein. Das fing mit einfachem Bauchweh an bis hin das ich mich übergeben musste. Als dann meine Eltern mit den Lehrern sprachen sagten sie wieder das selbe. Nur mit dem Anhang: "Sie werden sich drum kümmern". Haben sie nie.

Dann hörte es in der 6. Klasse langsam auf. Ab und zu kam nochmal etwas von den neuen 10. Klassen aber das wurde weniger. Ich muss auch gestehen: In meiner eigenen Klasse wurde ich nie gemobbt. Es ging immer nur von anderen Klassen aus. So wurde es dann wieer heftiger im Schulbus. Dort wurde ich mit Papierkugeln, Beschimpfungen und Gummibändern beworfen. Das ging dann wieder soweit das ich in der FRühe sehr oft ven Bus "verpasst" habe. Eigentlich stand ich immer in einer Ecke und habe gewartet bis der Bus weg war.

Irgendwann bin ich Nachmittags nur noch heulend von der Schule heimgekommen. Irgendwann hat es mein Vater bemerkt und hat diese Eltern (von denen er einige gut kannte) mal persönlich drauf angesprochen. Danach war ruhe. Und mittlerweile höre ich von niemanden mehr irgendwas blödes. Höchstens mal von neu zugezogenen "Stadtkindern" die aber bald das schweigen anfangen...

DA ich nun aber in der Position wäre zu Mobben fällt mir auf: Ich tue es nicht. Lediglich mal jemanden aus meiner Klasse zurechtweisen wenn er sich wie der Gockel im Hühnerstall aufführt. Aber das ist dann nur ein kurzes Wort wie: "Etz reichts" oder "Hör auf du Dummerla". Das ist aber kein Mobbing sondern Zurechtweisung nerviger Kinder. :)

» FelixE » Beiträge: 20 » Talkpoints: 3,45 »



Ich wurde in meiner Lehrzeit gemobbt, ich war in einer Ausbildung zum Techniker in einer Gruppe von Technikern und darunter war jemand, der einfach nichts konnte. Er war einfach zu blöde einfachste Dinge zu machen und schnell war die Freude der anderen groß, dass ich nun da bin. Man merkte sobald die Auftragslage geringer werden würde, wäre er der erste der weg ist und ich würde ihn ersetzen, somit hat es angefangen dass er mich mobbt.

Ich habe Anfangs weggehört, aber das geht nicht auf Dauer da es schlecht ist sowas nur innerlich sich darüber zu ärgern. Habe dann angefangen paar Mal etwas zurück zu reden aber wenn ich zu emotional war hätte ich die Befürchtung haben müssen beim Chef als respektloser da zu stehen, da ich ja noch "Jung und dumm" sei. Aber ich habe es geschafft erfolgreich ihn zu mobben und dann wurde er so wütend, dass er was falsches sagte und gekündigt wurde. Wie ich das gemacht habe?

Ich habe es mir während der Arbeitszeit gefallen lassen und wenn wir einmal kurz alleine waren oder in der Pause trafen flüstere ich ihm etwas zu, wie zum Beispiel "hey, du schaust ja auch in der Freizeit wie ein Trottel aus" und das konnte keiner bezeugen. Als er dann mich schimpfte in der Arbeit war es nach paar Tagen für den Chef das Maß zu voll und ging als Sieger vom Platz. :-) Und die Moral der Geschicht, mobben bringt sich nichts. :-)

» Sambazamba » Beiträge: 522 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mobbing war bei mir leider auch schon ein Thema. Ich spiele vor 2 Jahren in einer Fußball Mannschaft und ich bin Linksfuß (sind wenige bei uns aus der Mannschaft) und deswegen war ich immer in der Startelf als linker Verteidiger gesetzt. Nun bin ich nicht der dünnste, sondern nur ein stabiler gebaut.

Und genau das wurde mir zum Verhängnis. Immer wenn wir laufen mussten, war ich einer mit der letzten und wegen meines Körpers auch nicht der schnellste. Vor allem bei den Sprint Übungen war ich immer ganz hinten und man hat mich runter gemacht indem man gesagt hat meine Oma läuft schon schneller und so weiter. Ich war ehrlich gesagt immer froh als das Training vorbei war und kam auch nie richtig glücklich nach Hause.

Im Spiel hat man sich demnach auch gefreut, dass ich ausgewechselt wurde oder das ich mich sogar verletzt habe. Einmal habe ich es mitbekommen, ich wurde umgegrätscht und mein Knöchel war verstaucht, hinter mir habe ich gehört wie die beiden zueinander gesagt haben endlich! Dies war schlimmer als die Verletztung.

Ich konnte erst ca. 2 Wochen später am Training teilnehmen, allerdings bin ich erst nach 6 Wochen wieder gegangen, weil ich war so sauer und war es endgültig leid immer so runter gemacht zu werden und bin die restlichen 4 Wochen regelmäßig gejoggt!

So das ich nach 4 Wochen wieder ankam und bei jeder Laufübung haben sich viele gewundert und gefragt ohh hast du trainiert? Ich habe sie trotzdem ignoriert und war froh, dass niemand mehr was gesagt hat, denn ich bin immer bei den normalen Gruppe mitgelaufen, sowohl beim joggen als auch beim Sprint! In meiner Mannschaft heute sind es viele ''dickere'' und ich bin einer der besten, dass freut mich immer und tut sehr gut, nach jedem Training bin ich sehr glücklich und kaputt ;)

Es war eine schwere Zeit, allerdings wenn ich die Jungs heute noch sehe sagen sie nichts mehr zu mir und lassen mich einfach in Ruhe. Zum Glück ist alles vorbei und halte mich immer noch fit und bin nicht der langsamste in meiner heutigen Mannschaft. Kenne aber noch einen Freund, denn ist das auch in meiner Mannschaft passiert (allerdings, weil den keiner mochte)!

» xXxnikerxXx » Beiträge: 117 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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