Kann man sich lebenslänglich an etwas überfressen haben?

vom 02.10.2014, 00:11 Uhr

Überfressen habe ich mich noch niemals an einer Speise. Als ich als Kind allerdings an Gelbsucht erkrankte und die Diagnose noch nicht feststand, musste ich Grießbrei essen. Den hatte ich sonst immer gern gegessen. Aber dann war ich stets gesund und nie krank. Nun aber hatte ich starke Bauchschmerzen und wollte deshalb eigentlich so gar nichts essen. Meine Mutter hatte mich aber zu einigen Löffeln Grießbrei überreden können. Nun saßen wir alle beim Mittagessen zusammen.

Meine Eltern und mein Bruder aßen gefüllte Paprikaschoten mit Hackfleisch und Salzkartoffeln. Und ich zwang mir einige Löffel voll ekligem Brei hinein. Das war dann so prägend für mich, dass ich in meiner Kindheit keinen Grießbrei mehr essen konnte. Der hätte noch so lecker aussehen oder riechen können, keine zehn Pferde hätten mich dazu gekriegt, den jemals wieder zu essen, dachte ich damals.

Heute habe ich zu dieser Süßspeise wieder ein komplett entspanntes Verhältnis und esse den gerne hin und wieder. Am liebsten mit Eischnee und Eigelb verfeinert. In der ersten Klasse musste ich in der Schule mal zum Mittag eklig stinkende gelbe Erbsenmatsche essen. Ein paar Löffel davon und mir war speiübel und nichts ging mehr. Daraufhin hatte ich das erste Sodbrennen meines Lebens, mit sieben! Bis vor einem Jahr habe ich den Teufelsfraß nie wieder angerührt.

Vor einem Jahr allerdings kochte ich mir mit Eisbein eine Erbsensuppe. Das waren aber grüne Erbsen, also schon die getrockneten, aber eben nicht in gelb. Das war allerdings reiner Zufall beim Einkaufen. Ich machte daraus aber keinen dicken pampigen Brei sondern eine schöne Suppe mit Brühe zum Löffeln. Und seitdem schmeckt mir auch Erbsensuppe gut. Es gibt bei mir also immer wieder Happy Ends und nichts ist für immer und unwiederbringlich verloren, was die Kulinarik angeht.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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