Wenn Eltern sich nach 25 Jahren Ehe trennen...

vom 17.05.2008, 21:27 Uhr

Hallöchen,

heute erfuhr mein Freund, das seine Eltern sich nach 25 Jahren Ehe trennen werden, da sein Vater eine "Neue" hat. Er hat sie wohl am Campingplatz kennengelernt und sucht nun mit ihr zusammen eine Wohnung. Seine Mutter wird das Haus behalten (gehört auch ihr. Sie rief ihren Sohn heute an und er hat es schon vermutet, da er gestern als er von der Arbeit heim fuhr, ihn mit dieser Frau an einer Dönerbude gesehen hat.

Er kam völlig verstört heim und war den Tränen nahe, aber ich habe ihm "hoffentlich" klar gemacht, das er dafür am wenigstens kann. Es ist eine Sache der Eltern, wenn es nicht mehr geht. Ist zwar schade, doch in meinen Augen auch ein wenig verständlich. Ich habe um ehrlich zu sein, nur noch darauf gewartet, denn es stimmt seit einiger Zeit schon nichts mehr so richtig. Man sah es auf der Silberhochzeit u.a., aber ich habe mich natürlich zurück gehalten und mische mich da nicht ein!

Sie kamen als Paar in meinen Augen nicht rüber. Haben kaum etwas miteinander gesprochen, saßen nur auseinander. Also kein richtiges Interesse der Beiden aneinander. Auch wenn man sie sieht, dann immer nur an ihren Computern, nie zusammen etwas unternehmen. Einmal die Woche unternehmen die beiden etwas zusammen und das ist genau 1 Stunde einkaufen und das war es auch schon. Ich gebe beiden die Schuld, obwohl er es ist, der fremd gegangen ist, aber sie trägt in meinen Augen auch schuld : Sie sitzt seit Jahren nun schon zuhause am Computer Tag für Tag und surft herum oder zockt und ist arbeitslos. Er arbeitet Tag für Tag hart obwohl er "herzkrank" ist und unterstützt somit seine Frau (Lebensmittel müssen ja auch bezahlt weden). Bewerben tut sie sich auch nicht (soweit ich mitbekommen habe), obwohl ich ihr angeboten habe, sich im Betrieb in dem ich arbeite sich zu bewerben, da wir noch Mitarbeiter suchen, doch sie bewarb sich nie.

Naja, es ist schwer für meinen Freund, doch letzendlich wird er nichts dran ändern können. Meint ihr, es bringt etwas wenn er offen mit seinem Vater drüber redet ?! Bislang hat er sich dazu nicht geäußert, nur seine Mutter. Irgendwie kommt es mir so vor, als ob er sich diesem entzieht, er ist sehr enttäuscht von ihm!

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo zusammen,

das erste was mir eben in den Sinn gekommen ist, war der Gedanke: Kommt vor. Wieviele Ehen werden heute geschieden, da ist es doch nichts mehr besonderes.

Dein Freund sollte allerdings alt genug sein, denn so jung ist er wohl nicht mehr und somit sollte ihm klar sein das er nichts für die Trennung kann. Wäre es besser wenn die Eltern auf gute und heile Welt wegen ihm machen? Sicherlich nicht. Wenn er ein Gespräch mit seinem Vater möchte, dann soll er auf ihn zu gehen. Der Vater macht es vielleicht nicht weil er ein schlechtes Gewissen hat, zumindest auf irgend eine Weise.

Liebe Grüße von der
Laufmasche

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo,

also es ist schon ziemlich hart für ihn denke ich mal und auch wenn er weiß, dass er nichts dafür kann, ist er sicherlich ganz schön geknickt und traurig. Wäre ich ja auch, wenn ich mir vorstelle, dass meine Eltern, die übrigens auch dieses Jahr ihre Silberhochzeit feiern, sich plötzlich trennen würden.

Das einzige was du jetzt für ihn tun kannst ist ihn ein wenig zu trösten bzw. abzulenken, ich denke das wird sich nach kurzer Zeit wieder legen, aber natürlich ist es schade um eine so lang anhaltende Ehe.

Gruß
realNoob

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» realNoob » Beiträge: 157 » Talkpoints: -0,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallöchen,

ja, er lenkt sich momentan mit seiner Lieblingsbeschäftigung ab, dem Fußball (Online zocken). Naja, ich denke es hat ihn geschockt, denn Ende l. Jahres haben sie erst ihre Silberhochzeit ganz groß gefeiert.

Ich habe eben meine Meinung nie kundgetan, da ich nicht als Depp und Besserwisser dastehen wollte. Naja, nun ist es eben so und man kann nichts gegen tun, außer es zu akzeptieren.

Ich werde ihn mal fragen, ob er ein Gespräch mit seinem Vater suchen möchte. Habe ihm nun vorgeschlagen, das wir nächstes Wochenende erstmal zu meinen Eltern fahren, damit er abgelenkt wird. Werden ein wenig abends weggehen und was trinken mit Freunden =) Hoffe das hilft ihm etwas!

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Laufmasche hat geschrieben:das erste was mir eben in den Sinn gekommen ist, war der Gedanke: Kommt vor. Wieviele Ehen werden heute geschieden, da ist es doch nichts mehr besonderes.

Entschuldige, aber diese Reaktion empfinde ich als ziemlich kaltschnäuzig. Ja sicher werden viele Ehen geschieden, aber nach 25 Ehejahren eher seltener.

Laufmasche hat geschrieben:Dein Freund sollte allerdings alt genug sein, denn so jung ist er wohl nicht mehr und somit sollte ihm klar sein das er nichts für die Trennung kann.

Und ich glaube auch nicht, dass es darum geht, der Sohn könne Schuld an der Trennung seiner Eltern sein.

Laufmasche hat geschrieben:Wäre es besser wenn die Eltern auf gute und heile Welt wegen ihm machen?

Das hat ja wohl eine ganze Zeit funktioniert! Denn in dieser Dreiecksgeschichte hat ja mindestens einer der Realität nicht ins Auge gesehen. Der Sohn, der seine Eltern vielleicht idealisiert hat. Die Ehefrau, die gar nicht gesehen hat, wie schlecht es ihrem Mann geht. Der Ehemann, der seine Familie nicht im Stich lassen wollte und seine Bedürfnisse völlig unter den Teppich gekehrt hat? Wer weiß, es kann auch zig andere Gründe geben. Fakt ist für mich, dass hier eine ganze Weile schon in einer Traumwelt gelebt wurde und der Aufprall in der Realität sehr hart ist.

@SybeX: Ich denke schon, dass es nichts gebracht hätte, wenn Du Deine Meinung so knallhart schon früher kund getan hättest. Wer um jeden Preis heile Welt spielen will, hätte solche Anschuldigungen eh zurück gewiesen.

Ich weiß nicht, ob die Ablenkung um jeden Preis wirklich so gut ist. Erst recht, wenn Deine Familie intakt ist. Ich würde darauf drängen, dass Dein Freund schnellstmöglich das Gespräch mit seinen Eltern (möglichst beiden) sucht. Aber nicht um irgendwelche Vorwürfe machen zu können, sondern um zu klären, was passiert ist und wie man in Zukunft am besten mit der neuen Situation umgeht.

Wenn der Vater sich weiterhin entzieht, dann kann man da wohl nichts machen, auch damit muss Dein Freund dann umgehen lassen, obwohl es nicht sehr für den Vater sprechen würde.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo zusammen,

JotJot hat geschrieben:
Laufmasche hat geschrieben:das erste was mir eben in den Sinn gekommen ist, war der Gedanke: Kommt vor. Wieviele Ehen werden heute geschieden, da ist es doch nichts mehr besonderes.

Entschuldige, aber diese Reaktion empfinde ich als ziemlich kaltschnäuzig. Ja sicher werden viele Ehen geschieden, aber nach 25 Ehejahren eher seltener.


Kannst du gerne so sehen ;) Meine Eltern haben sich auch nach vielen Ehejahren geschieden und ich war im Verhältnis zu der oben genannten Person recht jung, daher auch diese Reaktion, da es für mich nichts besonderes ist.

JotJot hat geschrieben:
Laufmasche hat geschrieben:Dein Freund sollte allerdings alt genug sein, denn so jung ist er wohl nicht mehr und somit sollte ihm klar sein das er nichts für die Trennung kann.

Und ich glaube auch nicht, dass es darum geht, der Sohn könne Schuld an der Trennung seiner Eltern sein.


Wurde jedoch oben erwähnt, sonst hätte ich das nicht geschrieben.

JotJot hat geschrieben:
Laufmasche hat geschrieben:Wäre es besser wenn die Eltern auf gute und heile Welt wegen ihm machen?

Das hat ja wohl eine ganze Zeit funktioniert! Denn in dieser Dreiecksgeschichte hat ja mindestens einer der Realität nicht ins Auge gesehen. Der Sohn, der seine Eltern vielleicht idealisiert hat. Die Ehefrau, die gar nicht gesehen hat, wie schlecht es ihrem Mann geht. Der Ehemann, der seine Familie nicht im Stich lassen wollte und seine Bedürfnisse völlig unter den Teppich gekehrt hat? Wer weiß, es kann auch zig andere Gründe geben. Fakt ist für mich, dass hier eine ganze Weile schon in einer Traumwelt gelebt wurde und der Aufprall in der Realität sehr hart ist.


Und genau deshalb schriebe ich, das es eben nicht gut ist auf gute heile Welt zu machen. Man sollte der Realität eben ins Auge sehen, auch wenn manchmal nicht das Idealbild ist, welches man sich wünscht.

Liebe Grüße von der
Laufmasche

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo,
ich denke das die Kinder immer am wenigsten für die Gefühle der Eltern können. Es ist schon hart wenn sich die Eltern nach so langer Zeit trennen, aber man ist auch nie davor geschützt. Wenn ich darüber nachdenke wenn meine Eltern sich trennen sollten nach jetzt fast 23 Jahren Ehe, dann verkraftet man es ganz anders wenn man erwachsen ist als wenn es in der Kindheit passiert wäre. Man kann für seine Gefühle nichts, klar sind die Kinder sauer, weil man denkt oder weiss dem anderem Elternteil wird das Herz gebrochen. Ich denke aber man muss es akzeptieren was anderes bleibt uns als Kinder nicht über und dem anderem Elternteil bei stehen und für ihn da sein in der schweren Zeit vor allem wenn sie solange zusammen waren.
Liebe Grüße
dauschi

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» dauschi » Beiträge: 1246 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bei einer Freundin von mir ist ein sehr ähnlicher Fall eingetreten. Ist nun schon gut ein Jahr her, dass ihre Eltern sich haben scheiden lassen, auch nach circa 25 Jahren (ganz genau weiß ich's nicht). Im Nachinein ist dann langsam rausgekommen, dass der Mann schon vor 20 Jahren immer mal wieder eine Affäre mit einer anderen hatte - mit der er jetzt seit der Scheidung auch öffentlich liiert ist. Das war damals für sie das härteste, denn ungefähr zu dem Zeitpunkt war ihre Mutter mit ihr schwanger - und er hat eine Affäre.

Deswegen hat sie zuerst angefangen ihren Vater zu hassen und ihm die Schuld für alles zu geben. Als die Scheidung dann fortlief und es an die Finanzen ging, wurde es nochmal übel, denn bei den beiden gab es durchaus was aufzuteilen. Immobilien, Firmenanteile... Dabei hat die (Ex)frau ihn dann heftig über den Tisch gezogen, obwohl er zu dieser Zeit wegen Prostatakrebs im Krankenhaus lag. Da hat sich die Lage meiner Freundin gekippt, sie hasste ihre Mutter, dass diese ihren Vater so extrem fertig machte, wo es ihm doch auch so wirklich schlecht ging (Krebs ist ja wirklich kein Zuckerschlecken!).

Mittlerweile - nach einer langen Zeit des hin- und her - kommt sie nun mit beiden gut klar und auch damit, dass ihr Vater immernoch mit der anderen Frau zusammen ist - auch wenn sie sie nicht wirklich leiden kann, was ja sehr verständlich ist.

Nun alles im allem eine komplizierte Geschichte für jedes Kind, wenn Eltern sich trennen. Manchmal erkennt man viel zu spät, was viel eher vielleicht besser gewesen wäre. Und leider viel zu häufig geben die Kinder sich die Schuld an dem Dilemma. Ich glaube auch nicht, dass man als Außenstehender da besonders viel machen kann, sei es vor oder nach der Scheidung. Wie schon gesagt wurde lassen Leute, die in Scheinwelten leben, sich da eh nicht reinreden. Das muss von ihnen selbst kommen. Das beste was du tun kannst, ist für deinen Freund da zu sein - einfach nur da, damit er merkt, dass Verlass auf dich ist.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde, Laufmasche hat recht, es werden immer mehr Ehen geschieden und da sind dann auch welche dabei, die schon länger verheiratet waren. Man sollte dann die Schuld nicht bei sich suchen, das wäre wirklich Unsinn. Das es heute immer mehr Scheidungen gibt, liegt sicher daran, das es früher eher eine Schande war und man wegen den Nachbarn zusammeblieb und heute wird das akzeptiert.

Und das genau ist der springende Punkt, viele leben einfach noch zusammen, weil es eben immer so war, sie leben nebeneinander her, haben sich nichts mehr zu sagen und warten darauf, das der nächste Tag besser wird. Wird er aber nicht, wenn erstmal die Luft raus ist und man alles versucht hat und es sich nicht ändert, warum soll man dann nicht die Ehe beenden. Das heißt ja nicht, das das Leben vorbei ist. Auch wenn man danach keinen neuen Partner findet, sein Vater hat ja eine neue Freundin, aber die Mutter bleibt jetzt erstmal auf der Strecke, dann kann man doch auch so glücklicher sein, als in einer unglücklichen Ehe.

Wenn man dann noch aus dem Quark kommt und sich vielleicht auch in einem späten Alter nochmal verliebt, dann hat man auch noch ein paar richtig schöne Jahre. Es gibt viele, die mit 50 oder 60 Jahren nochmal einen Neuanfang gemacht haben und es nachher nicht bereut haben. Und wenn es sich jetzt auch schlimm anhört, das Leben läuft halt nicht immer rund und nicht alle werden damit zufrieden sein, man muss aus allem das Beste machen.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Bei mir war es ähnlich. Meine Eltern haben sich nach 24 Jahren Ehe getrennt und ich muss Laufmasche ebenfalls zustimmen: Das ist nicht selten. Das einzig Positive daran, was man sich selbst zum Trost vielleicht machen kann, ist ja, dass man einfach zum Glück alt genug ist, um es zu verkraften. Ich finde es immer viel schwieriger, wenn Kinder teilweise im Alter von 7 oder 8 damit zurecht kommen müssen, dass ihre Eltern sich trennen, das macht ihnen viel größere Probleme als einem 18- oder 20jährigen, der gefestigt ist und auch einfach nicht mehr so abhängig vom Glück seiner Eltern.

Es war trotzdem schwer für mich und das ist es auch noch immer. Aber ich muss sagen, dass ich damit ganz gut umgehen kann, weil ich mittlerweile einfach mein eigenes Leben führe, zu Hause ausgezogen bin und so weiter . Ich bin nicht mehr gezwungen, mir das anzutun, das ganze Chaos, den Scheidungskrieg, weil ich selbs erwachsen bin und eine eigene Beziehung habe. Ich finde einfach, ab einem gewissen Alter hat man auch mehr Abstand zu dieser Sache, ohne zu sehr mit dem Hezr dran zu hängen. Als Kind denkt man doch immer sofort, man müsste verzichten, auf Mama oder Papa, muss sich entscheiden, bei wem man leben möchte. Wenn man erwachsen ist, hat man solche Sorgen nicht mehr und weiss: Das Leben geht weiter.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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