Verhütung via Fernbedienung - wäre das was für euch?

vom 20.08.2014, 19:25 Uhr

Ich las gerade eben im Spiegel, dass es eine neue Form der Verhütung geben soll und zwar eine Art von Chip der unter die Haut transplantiert wird und dort bis zu 16 Jahre lang Hormone abgeben soll, die zuverlässig vor einer Schwangerschaft schützen sollen. Aktivieren und deaktivieren lässt sich dieser Chip via Fernbedienung, also per Knopfdruck quasi.

Die Idee dahinter ist, auf diese Weise effektive Geburtenkontrolle in den Entwicklungsländern betreiben zu können, da dieser Chip ja nicht vergessen werden kann. Aber auch eine komfortable Lösung für Frauen in den Industrieländern sei dieser Chip, so argumentieren zumindest die Forscher. Eingesetzt werden kann dieser Chip bei einer halbstündigen Operation unter lokaler Betäubung.

Leider weiß man noch nicht, wie wirkungsvoll diese Methode sein wird und ob eventuell unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können. So ist beispielsweise auch gar nicht sicher, ob dieser Chip vom Organismus der Frau problemlos aufgenommen werden wird. Hinzu kommt der Aspekt der Datensicherheit. Da der Chip und die Fernbedienung über Funksignale kommunizieren, ist es nicht ausgeschlossen, dass auch Fremde diese neue Technik mehr oder weniger bewusst manipulieren und so die Effektivität der Verhütung einschränken könnten. Daher will man erst an der Datensicherheit arbeiten, bevor man diesen Verhütungschip an die Öffentlichkeit bringt.

Diese neue Chipmethode hat ein großes Potential. So erhofft man sich, dass irgendwann sogar Medikamente chronischer Krankheiten via Chip konstant und regelmäßig an den Organismus abgegeben werden können.

Ich stehe dieser "Verchipung" eher skeptisch gegenüber, auch wenn sie auf den ersten Blick ziemlich praktisch erscheint. Aber man weiß ja auch nicht wirklich, wie man auf diesen Chip reagieren würde. Es stand in dem Text geschrieben, dass dieser Chip via Batterie funktionieren soll, aber ob eine derartig kleine Batterie wirklich 16 Jahre lang durchhält, ohne ausgewechselt werden zu müssen, wage ich zu bezweifeln.

Was haltet ihr von dieser Form von Technik? Würdet ihr so einen Chip bei Medikamentenbedarf oder bei der Verhütung verwenden wollen? Wie viel Geld wäre euch diese moderne Medizintechnik wert?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also zunächst mal muss man sagen, dass die Entwicklung da gerade noch am Anfang steht. Der Chip ist weit entfernt von der Marktreife. Die Mängel, die du ansprichst, müssen bis dahin noch beseitigt werden. Bei der derzeitigen Nutzung war es einfach nicht notwendig, eine Verschlüsselung für das Signal einzubauen. Bevor das nicht geschehen ist, wird der Chip auch nicht auf den Markt kommen.

Aber grundsätzlich schließe ich mich dir an. Technik im Körper ist immer besorgniserregend. Der Chip entlädt monatlich die richtige Dosis an Verhütungsmittel, weil die Batterie einen kleinen Stromstoß abgibt. Bei einem Blitzschlag wird also alles auf ein Mal entladen. Naja, bei einem Blitzschlag hat man sicherlich andere Probleme. Vielleicht reicht es aber auch, einen Weidezaun anzufassen.

Dass es generell schon Batterien gibt, die diese winzige Aufgabe alle vier Wochen schaffen, setze ich mal voraus. Immerhin werden auch Herzschrittmacher und andere medizinische Geräte von Batterien versorgt. Dennoch kann jede Batterie der Welt mal versagen. Die Folge wäre eine Schwangerschaft, was wirklich zu bedenken ist. Aber bis auf die Abstinenz enthält jede Verhütungsmethode ähnliche Haken. Dass man die Pille vergisst, halte ich jedenfalls für sehr viel wahrscheinlicher als das Versagen dieser Batterie. Nur, dass man dann selber schuld wäre. Wenn die Batterie versagt, ist die Schwangerschaft die Folge eines Fehlers des Herstellers. Damit ist wesentlich schwerer umzugehen.

Ich freue mich jedenfalls sehr auf die Menopause, wenn das alles für mich kein Thema mehr ist. Es ist immer unschön, trotz Verhütung ein Kind zu bekommen und jede Verhütungsmethode birgt ihre Geheimnisse und Stolperfallen. Dass hier die Dosis der Hormone wieder ein Mal geringer ist als in anderen Mitteln, ist jedenfalls ein Vorteil.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Für mich persönlich wäre das ehrlich gesagt überhaupt nichts. Ich denke aber, dass das auch eine Typfrage ist. Ich bin kein Mensch, der irgendwelche "Fremdkörper" in seinem Körper ohne weiteres akzeptiert. Soll heißen, dass ich mich sehr an etwas stören würde, das unter die Haut transplantiert worden ist. Ich glaube, ich würde mich sogar an einem Verhütungsstäbchen im Oberarm stören, sofern es denn ertastbar und spürbar wäre. Ich mag dieses Gefühl einfach nicht, dass da unter der Haut etwas ist, dass da nicht hingehört. Ich glaube ich würde unbewusst ständig daran kratzen und rumfummeln, weil ich mich einfach nicht dran gewöhnen könnte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich persönlich finde den Fremdkörper an sich nicht unbedingt bedenklich, sondern viel mehr, dass das System auf der Freigabe von Hormonen basiert. Schon die bisher verfügbaren hormonellen Verhütungsmethoden stehen immer mehr in Kritik und der Trend ist auf alle Fälle rücklaufend. Gerade außerhalb von Entwicklungsländern kann ich mir daher nicht vorstellen, dass sich diese Technologie durchsetzen wird. Im Endeffekt bietet sie was die Nebenwirkungen betrifft keinerlei Vorteile im Vergleich zur Hormonspirale oder dem Verhütungsstäbchen. Dass man den Chip selbst an- und ausschalten kann ist weiterhin in gewissem Maße bedenklich, da es absolut nicht gesund ist, die Hormondosis zwischendurch kurz auszuknipsen und weniger später wieder freizugeben.

In Bezug auf den Einsatz in Entwicklungsländern, klingt es erstmal nach einer sehr sinnvollen Technologie. Jedoch kann ich mir nicht vorstellen, wie das ganze finanziert werden soll. Bereits bei der Verteilung von vergleichsweise günstigen Verhütungsmitteln, beispielsweise Kondomen, gibt es diesbezüglich Lücken. Zumal diese noch den viel wichtigeren Vorteil haben, dass sie vor Geschlechtskrankheiten schützen, welche in diesen Ländern weit verbreitet sind. Dass der Chip letzten Endes kostengünstiger ist würde ich eher bezweifeln.

Des Weiteren bin ich sehr gespannt, ob das Produkt tatsächlich in den nächsten Jahren erscheinen wird. Auch über diverse Verhütungsmethoden für den Mann wird seit Jahren diskutiert und auch verstärkt Forschung betrieben. Obwohl es schon Versprechungen gab, dass beispielsweise 2015 ein hormonelles Mittel für den Mann erscheint, ist dies bis heute nicht der Fall. Die Studien wurden sogar wegen massiven Nebenwirkungen komplett abgebrochen.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wie ist denn das Ganze nun weitergegangen? Ehrlich gesagt habe ich dann nichts mehr davon gehört, aber mag sein, dass das einfach ein bisschen an mir vorbei gegangen ist. An sich klingt das schon spannend, aber ich finde es wirklich fraglich ob das alles wirklich so gut funktioniert und sicherlich möchte auch nicht jede Frau 16 Jahre lang dauerhaft mit Hormonen zugeschüttet werden. Deswegen würde ich mich schon dafür interessieren, ob man das weitergemacht hat und man das nun so nutzen kann oder nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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