Wie weit darf Kontrolle über Kinder durch Eltern gehen?

vom 08.07.2014, 12:14 Uhr

Die Mutter meiner guten Bekannten ist der reinste Kontrollfreak. Meine Bekannte ist 16 Jahre alt und sie wird von der Mutter richtig verfolgt. Dieses Gefühl hat meine Bekannte jedenfalls. Dennoch meint die Mutter, dass sie sich nur sorgt und dass es normal ist, dass eine Mutter sich um die 16 jährige Tochter sorgt.

Die Mutter räumt ihr Zimmer auf, auch wenn die Tochter es nicht will und dabei stöbert die Mutter auch in den Schränken herum. Die Mutter nimmt einfach das Handy der Tochter und liest die SMS. Sie kontrolliert die Hausaufgaben und sie will immer wissen wo die Tochter ist. Sie kontrolliert denn PC, auf welche Seiten sie geht. Ich habe das selber nicht mitbekommen. Meine Bekannte hat mir das erzählt. Vielleicht sieht sie es auch anders als es wirklich ist. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass eine Mutter so sein kann.

Ich finde, dass sich eine Mutter Sorgen macht auch ganz normal. Auch finde ich eine gewisse Kontrolle bis zu einem gewissen Alter wichtig. Aber wie weit darf die Kontrolle wirklich gehen? Bis zu welchem Alter kontrolliert ihr eure Kinder? Was versteht ihr unter Kontrolle der Kinder?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde, dass die Mutter in dem Fall übertreibt. Man sollte als Mutter eher das Gespräch suchen und so erfragen, was das Kind treibt, aber nicht die Sachen durchwühlen. Das macht auch wenig Sinn, weil das Kind darüber in Wut gerät und so noch weniger Vertrauen zu der Mutter hat. Die Mutter müsste sich hier wirklich mal zurücknehmen, denn ihr Verhalten geht zu weit.

An Stelle der Tochter würde ich ganz klar mal sagen, dass das so nicht geht und auch mein Zimmer abschließen und den Schlüssel mitnehmen, wenn ich nicht da bin. An ihrer Stelle würde ich auch erwähnen, dass man so gar kein Vertrauen mehr zur Mutter haben kann. Die Tochter wird erwachsen, damit muss die Mutter leben und so wird sie auch keine wahren Antworten mehr bekommen, wenn sie fragt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde das auch total übertrieben und wenig nachvollziehbar. Es ist klar, dass die Mutter sich Sorgen macht, was die Tochter so macht und wo sie sich herum treibt. Aber das kann man auch kommunizieren. Mit meinen Eltern war als Teenager abgemacht, dass ich mich eben zurück melde und anrufe, wenn ich irgendwo gut angekommen bin oder wenn ich los fahre nach Hause. Ich hatte zwar meine Grenzen, an die ich mich gehalten habe, aber ansonsten war keine Kontrolle vorhanden.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich weiß gar nicht, wie erschrocken manche Deutschen sind. Habt ihr mal einen Blick über den Teich gemacht? In den USA sind Helikopter-Eltern, wie man sie hier und dort auch durchaus nennt der absolute Alltag. Aber weit aus dramatischer, als ihr das hier für möglich halten würdet. Zur Schule fahren ist dort normal, machst du es nicht, bist du teilweise ein schlechtes Elternteil, weil ja an jeder Ecke etwas passieren kann.

Draußen vor der Tür spielen, wie wir es zwischen den 70er-90er Jahren im Sand, auf dem Hof, in der Garageneinfahrt & Co gemacht haben ist in den USA undenkbar. Da kommt mal schnell eine angeblich verantwortungsbewusste Nachbarin, die die Polizei ruft und man droht einem mit dem Jugendamt. Alles mit der Begründung, was nicht alles passieren könnte und seit dem 11.September wurden die Eltern noch schlimmer.

Kontrolle der SMS, Kontrolle wohin man geht, ständig wohin gefahren werden und abgeholt werden usw. Das ist dort alltäglich und absolut keine Seltenheit. Dort ist man die Ausnahme, wenn man nur harmlos kontrolliert oder gar nicht.
Mir persönlich geht das alles zu weit. Da muss ich meiner Mama auch wirklich bis heute dankbar sein. Ich durfte alles! Selbst Dinge, die meines Alters nicht gestattet waren. Ich konnte mit 15 auch mal trinken, wenn ich das vorher angemerkt habe und wurde mit dem Auto dann von der Abschlussfeier meiner Klasse locker abgeholt.

Doch eines muss ich sagen, ich war zwar ein kompliziert schwieriges Kind in vielen Belangen und das Familienleben war auch kompliziert bis heute, aber ich habe mich weder komatös besoffen, noch irgendwelche andere Kacke gemacht, die etwas gerechtfertigt hätte, mich nonstop zu kontrollieren.

Ich durfte tun und machen, was ich wollte. Das ging bis auf wenige Ausnahmen im Bezug auf Gewalt gegen andere, Stress machen mit anderen usw nie so schief wie man heute oftmals auch ließt. Komasaufen hier, Autos anzünden dort, und was es nicht alles gibt.

Für mich geht jegliche Kontrolle, die die Privatsphäre der Kinder einschränkt zu weit. Meine Mama hat auch mit 16 meine Briefe gelesen usw. Das fand ich mehr als nur mies und das hat sie auch getan, als ich Erwachsen war. Geht gar nicht. Wenn ich mir vorstelle, dass die mein Handy durchforstet hätte, wow dann wäre ich ausgerastet.

Kontrolle muss seine Grenzen haben. Kinder lernen das Erwachsensein und das Vertrauen auch nicht nonstop auszunutzen. So war es bei mir, bei Kumpels und Freunden! Vielleicht kann man so auch gute Möglichkeiten für die Zwischenmenschlichkeit wahren? Ich weiß es nicht, aber bei mir hat es geklappt, auch wenn ich schon damals kein Kind von Traurigkeit war und dasselbe gilt für all meine Freunde mit denen ich bis heute zu tun habe.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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