Rentner-WG durch Zufall entstanden

Meine Großtante hat einen relativ großen Freundes- und Bekanntenkreis und trifft sich mit vielen älteren Damen und Herren sehr regelmäßig. Noch wohnt meine Großtante allerdings allein in einer kleinen zwei Zimmer Wohnung, in der sie sich auch sehr wohlfühlt.

Nun ist von einem befreundetem Ehepaar vor längerem die Ehefrau sehr plötzlich verstorben. Der Ehemann ist noch ein wenig neben der Spur und versuchte lange sein Leben alleine auf die Reihe zu bekommen. Ein paar Wochen vor ihrem Tod hat die Ehefrau eine Anzeige aufgegeben, da das Ehepaar plante zwei Zimmer zu vermieten, da ihr Haus nach dem Auszug der Kinder zu groß wurde. Diese Anzeige hat der Bekannte meiner Großtante ganz vergessen.

Nun meldete sich eine Frau auf diese Anzeige und zog dann auch bei dem Bekannten meiner Großtante ein. Alle schienen das für sehr riskant zu halten. Immerhin könnte die Frau ja sonst wer sein. Die Frau ist allerdings in seinem Alter und hat sich von ihrem Mann getrennt und brauchte sehr schnell eine Unterkunft.

Mittlerweile leben die beiden nicht mehr nebeneinander her, sondern eher wie in einer Wohngemeinschaft. Die Gemeinschaftsräume, wie Küche, Badezimmer und Wohnzimmer werden von beiden genutzt und auch nach einem Putzplan gereinigt. Es wird abwechselnd gekocht und zusammen eingekauft. Auch der sehr schöne Garten der zum Haus gehört wird gemeinsam genutzt.

Mittlerweile kommt die Dame, die bei dem Bekannten meiner Großtante eingezogen ist auch zu den Treffen des Kreises rund um meine Großtante und alle mögen die Frau sehr und sie bringt sich auch in den Kreis wunderbar ein.

Wohngemeinschaften sind ja nun nichts wirklich Neues. Allerdings entstehen sie in der Regel ja eher zwischen jüngeren Mitbewohnern. Kennt ihr auch solche Rentner-WG´s? Hättet ihr einfach eine wildfremde Frau als Rentner bei euch einziehen lassen? Würdet ihr als ältere Dame einfach bei einem alleinstehende Mann einziehen?

Bisher kenne ich solche Wohngemeinschaften nur aus entsprechenden Beiträge im Fernsehen. Aber ich finde es sogar sehr gut, wenn sich ältere Menschen da zusammenschließen. Immerhin sind sie dann nicht mehr allein, wo doch meist die Kinder und Enkel weiter weg wohnen. Vor allem bei Krankheit ist das schon sehr gut, wenn dann jemand direkt mit in der Wohnung ist.

Und ob nun die Leute 20 oder 60 sind, ist egal. Wenn eine Frau zu einem Mann zieht oder umgekehrt für eine Art Wohngemeinschaft, dann kann man immer ein Risiko sehen. Ob es dann wirklich vorhanden ist, wird man eh erst nach dem Einzug merken. Wenn da jemand unlautere Absichten hat, wird er das nicht beim ersten Gespräch sagen.

Ich finde das wirklich gut. Im Prinzip hat man im Alter meistens Einsamkeit vor sich, wenn der Partner verstorben ist und so kann man sich eben schön unterhalten, den Alltag zusammen verbringen und auch die Kinder haben nicht den Stress kommen zu müssen, sondern kommen, weil es ihnen Spaß macht. Ich kenne solche WGs im Alter nicht aus meinem Bekanntenkreis, aber ich finde die Idee nicht schlecht und durchaus auch noch eine Alternative für das betreute Wohnen, wenn man geistig noch fit ist.

Ich habe schon mal von Rentner-WGs gehört, aber das waren dann immer geplante Wohngemeinschaften, um sich eben gegenseitig zu unterstützen und dem Altenheim zu entgehen. Ich kenne auch einen Altenpfleger, der in einer solchen WG arbeitet, die er gegründet hat. Das ist dann viel schöner als im Altenheim. Aber wenn so etwas durch Zufall entsteht und diese Frau nun auch in dem Bekanntenkreis integriert ist, dann ist das noch viel schöner, weil man sich vorher wahrscheinlich auf beiden Seiten nicht so viel davon versprochen hat.

Solche Rentner WG's kenne ich bisher nur vom Fernsehen und aus einem Film. Ich finde das gut. Die Menschen können sich austauschen, gemeinsam etwas machen. Einer kann dem anderen helfen und keiner ist mehr einsam, wenn er es nicht will. Sie könnten sich zusammen eine Wagen mieten und Ausflüge machen. Eine solche, durch Zufall entstandene WG, sollte anderen als Vorbild dienen.

@Barbara Ann, das finde ich sehr interessant, was du von dem Altenpfleger geschrieben hast. In einer kleineren Gemeinschaft läuft bestimmt alles viel besser, als in einem riesigen Altersheim. Es sollten viel mehr Altenpfleger oder Therapeuten auf eine solche Idee kommen. Sie hätten eine schöne Arbeitsstätte, würden ihr Geld verdienen, die Menschen würden besser behandelt als im Altersheim und alle wären glücklicher.