Stellenwert der Rüstungsindustrie in Deutschland

vom 30.05.2014, 20:31 Uhr

Die Rüstungsgeschäfte in Deutschland sind mit Sicherheit mit die am besten behütetsten Geheimnisse. Aber ich denke mal, man kann sicherlich von einem zweistelligen Milliardenbetrag ausgehen. Wie wichtig würdet ihr denn die Rüstungsindustrie in Deutschland einschätzen? Meint ihr sie kann durchaus mit zum Rückgrat der deutschen Wirtschaft gezählt werden? Wie hart würde es denn Deutschland treffen, wenn die Rüstungsindustrie wenn jetzt auf gleich eingestellt werden müsste?

» FinanzScout » Beiträge: 1059 » Talkpoints: 18,81 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Auf jeden Fall ist die Rüstungsindustrie für Deutschland ein starkes und wichtiges Standbein.

Jedes Land rüstet auf und produziert dementsprechend. Nicht zu vergessen, der dadurch entstehende Export, mit dem viel Geld gemacht wird. Es war früher so und ist auch noch heute so. Das meiste Geld wird generell, durch die Rüstungsindustrie erzielt. Dies wird sich auch nicht ändern.

Natürlich ist dies ein gut gehütetes Geheimnis. Nicht auszudenken, was auf den Straßen los wäre, wenn sich die Regierung, offen und ehrlich, dazu äußern würde. Ich vermute, es gibt nicht nur in diesem Zweig viele Geheimnisse, die wir am besten nie erfahren sollten.

» scorpion24 » Beiträge: 207 » Talkpoints: 4,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Selbstverständlich hat die Rüstungsindustrie einen hohen Stellenwert, wobei es immer mehr Kooperationen in diesem Sektor gibt und viele Firmen inzwischen multinational sind. Deshalb kann man von hier auch schwer genaue Angaben machen, ob es ein Rückgrat ist. Ich erinnere an die EADS oder an Airbus, welche beide in der Rüstungsindustrie tätig sind und europaweit operieren.

Außerdem frage ich mich, was die Einstellung der Rüstungsproduktion bewirken soll. Deutschland beliefert hauptsächlich seine NATO-Partner und gemordet wird doch eher mit Kalaschnikows, MIG-Flugzeugen und MIG-Hubschraubern. Es ist meiner Ansicht nach ein frommer Wunsch, dass dies etwas bewirkt, während in Wahrheit dann nur andere das Geschäft machen. Anderswo werden weniger Fragen gestellt und Deutschland ist mit Sicherheit kein Hauptlieferant an Krisenstaaten.

Sollten hier in Deutschland diese Arbeitsplätze wegfallen und in Russland oder China neu entstehen, würde dies wohl eher die soziale Lage in Deutschland noch anheizen und nicht gerade den Pazifismus beflügeln, sondern eher eine Wut auf diejenigen entfachen, die diese grandiose Idee hätten.

Damit mir hier niemand etwas umdeutet: Ich bin auch nicht für den ungehinderten Waffenverkauf in alle Herren Länder, aber Lieferungen an befreundete NATO-Staaten sind für mich kein Thema und deswegen sehe ich hier auch kaum Handlungsbedarf.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Juri1877 hat geschrieben:Deutschland beliefert hauptsächlich seine NATO-Partner und gemordet wird doch eher mit Kalaschnikows, MIG-Flugzeugen und MIG-Hubschraubern

Das ist schon eine "eingeschränkte" Sicht welche sicher dem entspricht, was durch die permanente Propaganda hier vorgibt. So sind Kriege und Morde durch deutsche Waffen immer gerechtfertigt - die "Bösen" sind immer die anderen (und am Ende sowieso "die Russen").

Deutschland liefert an deutlich über 100 Staaten der Welt Kriegsgerät. Darunter lupenreine Demokratien wie Saudi Arabien, Nigeria, Pakistan, Türkei oder Indien. Besonders gute Geschäfte werden mit Griechenland gemacht (hier hat Westerwelle zu einer Zeit in der die Krise in Griechenland zum Vorschein getreten ist und Griechenland ca. 4-5 Mrd. Euro hat einsparen müssen explizit darauf hingewiesen, dass das nicht die ca. 4 Mrd. betreffen darf, welche für dt. Unternehmen für Rüstungsgüter vorgesehen waren!).

Juri1877 hat geschrieben:Sollten hier in Deutschland diese Arbeitsplätze wegfallen und in Russland oder China neu entstehen, würde dies wohl eher die soziale Lage in Deutschland noch anheizen und nicht gerade den Pazifismus beflügeln, sondern eher eine Wut auf diejenigen entfachen, die diese grandiose Idee hätten.

Das ist eine ehrliche Meinung, die klar daraufhin zieht, dass der Friede in der Welt die soziale Lage in Deutschland nachhaltig und negativ beeinflussen würde. Das wird so niemand sagen wollen - aber es entspricht der Wahrheit. Ebenso wie die Tatsache, dass nur das Elend und die Armut anderer dafür sorgen kann, dass in Deutschland Wohlstand generiert werden kann. Das aber ist ein anderes Thema.

Fakt ist aber, dass nicht bewiesen werden kann, dass ein "Ausstieg" nichts bewirken kann. Ähnlich wird auch beim Klimaschutz argumentiert und es endet letztlich immer an dem Punkt, bei dem eben keiner anfängt, weil "andere" es nicht machen. So eine Sichtweise erinnert stark an streitende Kindergartenkinder, bei dem gegenseitig behauptet wird, mit dem Streit angefangen zu haben. Deeskalation funktioniert so nicht. Sich falsch zu verhalten, weil man den vermeintlichen Vorteil Dritten nicht gönnen will, ist der Normalfall - ihn aber gutheißen zu wollen, ohne selbst zu profitieren, ist dumm.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Inzwischen ist die Frage wieder brandaktuell. Deutschland hat im Gegensatz zu Frankreich und Großbritannien einen Lieferstop von Rüstungsgüter nach Saudi-Arabien verhängt. Dadurch ist faktisch jede Zusammenarbeit beendet. Die Saudis bekommen ihre Güter auch von anderen.

Deutschland wird in Zukunft kaum noch Partner für eine Zusammenarbeit finden. Dabei erfolgte die Zusammenarbeit mit der Begründung, dass Deutschland wegen der Kosten nicht mehr alleine produzieren könne. Jetzt wird man ein Zeichen dafür setzen, wie man sich die eigenen Rüstungsindustrie kaputtmacht. Mehr Frieden wird man dadurch nicht erhalten. Aber mehr Arbeitslose.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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