Seid ihr Selbstversorger? Wäre das etwas für euch?

vom 26.05.2014, 18:22 Uhr

Eigentlich ist die Vorstellung, dass man Selbstversorger ist ja keine schlechte. Wenn man weiß wo das Essen herkommt, man eventuell auch die Tiere kennt und sie aufwachsen gesehen hat. Das kostet natürlich aber alles, man muss sich ein Haus und ein Feld kaufen und dann auch die Pflanzen, man muss sich also auch erst mal ein bisschen finanzieren. Seid ihr selber Selbstversorger? Wenn ja warum? Oder was denkt ihr generell darüber?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich mag die Idee, mich selbst versorgen zu können. Jedoch ist sie in meiner Situation wahrscheinlich schlecht umzusetzen. Man rechnet pro Person, die man mit Gemüse selbst versorgen möchte, mit einer Anbaufläche von 80m². Das heißt eine Familie bräuchte schon einen 400m² großen Garten. Dann hat man aber weder Eier, Milch oder Fleisch gegessen. Der Anbau dieser Lebensmittel verbraucht noch etwas mehr an Fläche, bei Fleisch ist es meines Wissens nach der vierfache Flächenbedarf. Fisch ginge aber etwas besser: um 1 kg Fisch zu bekommen muss man lediglich 1,4 kg füttern, nicht wie bei Fleisch, wo der Faktor um einiges höher ist. Alleine die Zeit, die ich in diese Unternehmung stecken würde, würde meine Freizeit um ein Vielfaches übersteigen. Deshalb wäre der Voll-Selbstversorger für mich keine Option.

Aber mein Kollege lebt einen guten Kompromiss, wie ich finde. Er hat sich selbst Hühner angeschafft und isst nur noch Eier vom eigenen Hof. Ich selbst habe auch einen Garten, in dem ich aber nur einen Bruchteil meines Tagesbedarfs anbaue, z.B. Erdbeeren, Himbeeren, Äpfel und Walnüsse. Rein finanziell lohnt es sich aber nicht, da man auch recht viel in den Garten wieder investieren muss wie Dünger und Baumaterial.

» Rabat » Beiträge: 302 » Talkpoints: 1,76 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wir haben seit nunmehr vier Jahren ein Haus mit einem sehr großen Garten. Dort bauen wir Gemüse und Obst an. Wir kaufen nur noch sehr wenig. Ab und zu mal etwas, was in Deutschland eben nicht wächst. Wobei wir darauf auch immer mehr verzichten. Für den Winter wird eingelagert, eingekocht und eingefroren.

Aber das Ganze hat auch Grenzen. Kartoffeln bräuchten wir beispielsweise so viele, dass dafür der halbe Garten verwendet werden müsste. Außerdem haben wir viele Wühlmäuse und so macht der Anbau einfach gar keinen Spaß. Getreideanbau lohnt sich auch nicht, aber Mehl ist schon wichtig. Auch Reis werden wir wohl niemals anbauen. Und so wird es immer Dinge geben, die wir noch einkaufen werden.

Auf Fleisch sollte man meiner Meinung nach beim Selbstversorgen einfach verzichten. Da müssen wirklich Unmengen an Futter verfüttert werden und die Viecher brauchen viel Platz. Wir planen noch die Anschaffung von ein paar Hühnern. So hätten wir dann noch Eier.

Wir sind aber auch gar nicht wirklich daran interessiert, uns komplett selbstzuversorgen. Wie gesagt, gibt es immer Dinge, die man nicht selber produzieren kann und solange der dritte Weltkrieg nicht ausgebrochen ist, will ich auf Reis und Brot auch noch nicht verzichten. Aber es ist schön, alles herzustellen, was möglich ist.

Das kostet natürlich aber alles, man muss sich ein Haus und ein Feld kaufen und dann auch die Pflanzen, man muss sich also auch erst mal ein bisschen finanzieren.

Haus und Garten haben wir wirklich sehr günstig in einer Zwangsversteigerung erworben. Renovierungen haben wir selber gemacht. An Pflanzen muss man höchstens die Obstbäume kaufen. Die Gemüsepflanzen werden selber ausgesät und angezogen. Und dann sollte man auch immer ein paar blühen lassen, um eigenes Saatgut herzustellen.

Das größere Problem ist die Zeit, die das Ganze schluckt. Das nimmt einem die Zeit für einen Job, mit dem man alles andere finanziert. Denn mit Lebensmitteln ist es ja nicht getan. Steuern, Strom, Krankenkasse. Solange man nicht in einer Erdhöhle lebt, wird man immer Teil dieses Systems sein und die entsprechenden Kosten haben. Wir haben uns daher für einen Beruf entschieden, der damit gut vereinbar ist. Wir sind Imker. Mit der entsprechenden Betriebsgröße kann man davon wunderbar leben.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Bei den meisten Menschen wird das doch wohl so aussehen, dass sie Obst, Gemüse und Kräuter selber anbauen und damit gut versorgt sind, wenn diese Sachen Saison haben. Viele Sachen kann man auch irgendwie haltbar machen oder länger einlagern, wenn man zu viel davon hat, aber von deiner Vorstellung einer totalen Selbstversorgung ist man damit meilenweit entfernt.

Ich pflanze inzwischen einiges selber in meinem Garten an, aber das ist für mich ein Hobby. Vieles kann man hier nicht pflanzen oder der Aufwand würde sich nicht lohnen. Gerade die Tierhaltung, die dir vorschwebt, ist ja relativ zeitintensiv, wenn man seine Tiere gut behandeln möchte. Ich fände Hühner als Haustiere klasse, denn bei den Leuten, bei denen ich meine Eier kaufe, sind die Tiere total zutraulich, aber ich hätte dafür keine Zeit.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich finde die Idee toll und in dem Dorf, wo meine Großeltern gelebt haben, gibt es einige Menschen, die versuchen, so zu leben. Zumindest bauen sie Obst und Gemüse an und geben sich eben gegenseitig auch mal etwas ab oder tauschen, wenn bei anderen etwas wächst, was sie gerne haben möchten. Fleisch kaufen sie auch nur vom ortsansässigen Schlachter und wissen daher, wo das Fleisch herkommt, da er nur Tiere aus der Region schlachtet. Dort ist so etwas nicht so schwer zu verwirklichen, aber ich lebe in der Stadt und hier ist es schon schwieriger. Einige Kräuter habe ich auf dem Balkon, aber das war es auch schon.

Wenn ich aber auf dem Land leben würde, dann könnte ich mir schon vorstellen, in einem vorhandenen Garten vor allem Kartoffeln, Obst und Gemüse anzubauen. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich es mir nicht leicht vorstelle, neben einem Vollzeitjob noch genug Zeit für den Garten aufzubringen, damit dort alles schön wächst und mögliche Probleme sofort erkannt werden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich habe dafür kein Talent. In meinem Garten wächst von dem, was ich da ansäe oder pflanze, recht wenig. Meist wächst nur das, was schon vorher da war. Ich würde dann wohl verhungern. Meine angepflanzten Kräuter gingen alle ein, auch auf der Fensterbank hat es nicht geklappt. Ich hab wohl braune Daumen und keine grünen.

Zudem wäre mir wohl das Verarbeiten zu umständlich. So etwas Komplexes, wie ein Eis, wie Lasagne oder viele andere Gerichte bekommt man ja nur mit viel Aufwand selbst hin und das steht dann für mich in keinem Verhältnis mehr zum potentiellen Nutzen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ganz selbstversorgend möchte ich ehrlich gesagt nicht leben. Gerade die Tiere zu schlachten, die bei mir aufgewachsen sind, könnte ich auf keinen Fall. Auch für einen Bauernhof, der Milch und der Eier wegen, wäre ich ehrlich gesagt zu faul. Ich denke auch nicht, dass sich das rentiert, weil man die Dinge relativ günstig im Geschäft zu kaufen bekommt.

Was ich mir gut vorstellen kann, ist, Gemüse selber anzupflanzen, also einen Garten anzulegen. Es geht nichts über selber angepflanzte Tomaten. Der Grund, warum viele Menschen keine Tomaten mögen, ist wahrscheinlich der, dass sie nur die grauslichen Tomaten kennen, die im Supermarkt verkauft werden. Wer aber schon einmal eigene Tomaten probiert hat, weiß, dass es nichts besseres gibt.

Auch die wichtigsten Kräuter wie Basilikum, Schnittlauch, Petersilie, Salbei, Maggi, Rosmarin, Thymian und Dill kann man selber im Garten anpflanzen. Das muss man auch nicht kaufen. Im Übrigen hält ja so ein gekaufter Stock aus dem Supermarkt, wenn man Glück hat, eine Woche.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Für so etwas habe ich ehrlich gesagt weder die Zeit noch das Interesse. Wenn ich als Hausfrau vor Langeweile fast sterben würde, könnte ich mir einen eigenen Garten mit Nutzpflanzen vorstellen. Aber da ich beruflich bedingt pendeln muss und zwischendurch bis zu 6 Tage am Stück weg bin, hätte ich gar nicht die Zeit und Energie, um mich ausreichend um die Pflanzen und Tiere zu kümmern und sehe Selbstversorgung nicht als erstrebenswertes Ziel an.

Da ziehe ich es doch lieber vor, zu einem örtlichen Hof zu fahren, wo man neben Erdbeeren auch anderes Obst und Gemüse selbst pflücken kann. So habe ich günstige, frische Produkte von guter Qualität, habe aber keine Arbeit mit dem Anbau. Das ist für mich persönlich der ideale Mittelweg.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich kenne es aus der Kindheit so, dass Gemüse, Obst und Tiere gehalten wurden, um diese irgendwann eben auf dem Teller zu haben. Das war durchaus schön, weil man eben wusste, woher die Dinge kamen.

Ich würde nicht sagen, dass man mich als Selbstversorger bezeichnen kann. Ich habe ein paar Tomatenpflanzen und auch Zucchini und Erdbeeren, aber das ist kaum der Rede wert. Einen großen Garten mit Beet oder Gewächshaus habe ich nicht. Allerdings brauchen diese Gemüse ja auch nicht viel pflege und sind schon damit zufrieden, wenn man sie regelmäßig gießt. Daher finde ich es auch nicht aufwendig und man kann sie auf jedem Balkon anbauen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Nein, definitiv nicht. Ich habe weder das Wissen noch den Ehrgeiz noch die Begabung noch das Startkapital und noch dazu weder die körperliche Fitness noch ein geeignetes Wohnumfeld. Ich habe das Gegenteil eines grünen Daumens und hätte auch gar keinen Spaß daran, einen Nutzgarten anzulegen, der genügend abwirft für zwei Personen rund ums Jahr.

Unter "Selbstversorgern" verstehe ich nämlich nicht, dass jemand seinen Jahresbedarf an "Kräutern" deckt oder während der Saison ein paar Gläser Marmelade oder Tomatensauce einlagert. Das ist zwar lecker und ein nettes Hobby, aber ich kenne niemanden, der wirklich genug Lebensmittel selber produziert, haltbar macht und einlagert, dass eine Familie(!) damit durch den Winter kommt. Das würde ja auch ziemlich viele eingekochte oder sonstwie konservierte Lebensmittel im Winter bedeuten, und keine frischen Südfrüchte, sondern eher Kraut und Kartoffeln während der Wintermonate.

Außerdem käme dann noch die Nutztierhaltung dazu, und bei aller Landlust-Romantik - so toll ist es auch nicht, wie weiland auf dem Dorfe fünf Kaninchen auf zwei Quadratmetern zu halten oder irgendwelches Viehzeug zu mästen und dann auch eigenhändig zu verwursten. Ich glaube daher, dass viele angebliche "Selbstversorger" eher "Bauernhof spielen" und sich schon etwas darauf einbilden, wenn sie ein paar Zucchini und grüne Bohnen eingefroren haben.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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