10-Finger-System wichtig im Berufsleben?

vom 05.05.2014, 09:26 Uhr

Wir haben früher in der Schweiz noch Informatikstunden gehabt. Ich glaube 2 Stunden in der Woche und uns wurden sehr viele Dinge beigebracht, die halt den Informatikbereich betreffen. Ich fand viele Dinge auch sehr interessant, allerdings konnte ich bei einem Thema nie so richtig warm werden. Und zwar bei dem 10-Finger-System. Wir hatten damals eine Software und sollten damit halt das System lernen. Anfangs war ich noch sehr motiviert, allerdings ging diese Motivation auch sehr schnell wieder weg.

Ich habe auch vor dem Informatikunterricht schon viel am Computer gesessen und deswegen natürlich auch viel geschrieben. Sei es bei Onlinespielen, Chats oder in Foren. Damals wusste ich noch nichts von dem 10-Finger-System und habe deswegen mein eigenes ''System'' entwickelt. Ich schreibe mit meinem ''System'' ziemlich schnell und meistens brauche ich dabei auch nicht auf die Tastatur zu gucken, da ich das ''System'' schon so gut drin habe. Also ich habe kein Problem mit meiner Schreibweise und würde auch immer so weitermachen, da sie sich bis jetzt als sehr gut gezeigt hat. Meine Stiefmutter allerdings meint, dass ich das 10-Finger-System doch noch lernen sollte, da es im Berufsleben wichtig ist. Ich habe mir deswegen ein Programm runter geladen und angefangen, dass 10-Finger-System zu erlernen.

Ich habe diesen Post mit dem 10-Finger-System angefangen, habe allerdings ziemlich schnell wieder zu meinem ''System'' gewechselt, da ich einfach viel zu langsam geschrieben habe. Ich weiß, man soll dann dranbleiben und auf gar keinen Fall eine andere Schreibweise nehmen, aber mir dauert das dann doch zu lange. Mich interessiert jetzt, ob das 10-Finger-System wirklich noch so wichtig ist. Ob es jetzt effektiver ist oder nicht, möchte ich gar nicht fragen. Falls ich das 10-Finger-System im Berufsleben später unbedingt brauche, dann muss ich mich wohl umgewöhnen. Aber wenn das 10-Finger-System nicht so relevant ist, dann würde ich echt gerne bei meinem ''System'' bleiben.

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» turkeyboii » Beiträge: 601 » Talkpoints: 3,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich weiß nicht, ob dieses System so wichtig im Berufsleben ist, schließlich studiere ich noch und ich weiß noch nicht, was genau mich nach dem Abschluss erwarten wird. Bei der Nebenjobsuche wurde nicht explizit danach gefragt und das war auch keine Grundvoraussetzung für die Einstellung, dass ich dieses System beherrsche.

Ich habe mal vor Jahren einen Kurs mit so einem Programm gemacht und das so gelernt. Allerdings verließ mich nach einiger Zeit auch die Motivation und ich brach wieder ab. Das 10-Finger-System beherrsche ich trotzdem, aber weil ich beim Chatten etc. meistens alles klein schreibe, weil ich zu faul bin ständig auf Shift zu drücken, bin ich dementsprechend langsamer, wenn ich eben "normal" schreiben soll beispielsweise bei einer Hausarbeit für ein Seminar oder auf der Arbeit im Büro.

Ich finde, schaden kann es ja nicht, wenn man so etwas trotzdem kann. Im Ernstfall hat man dann immer noch ein wenig Übung darin gehabt. Wenn man gar keine Ahnung von diesem System hat, ist es schwierig, sich so etwas innerhalb von zwei Tagen anzueignen. Dann kann mans zwar, aber es fehlt die Routine und man schreibt dementsprechend langsamer.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Der Sinn hinter dem System ist ja eigentlich der, dass man schnell schreiben kann und dafür ist meiner Meinung nach das 10-Finger-System nicht essentiell. D.h. es gibt auch andere Möglichkeiten, schnell zu schreiben, auch wenn man nicht alle Finger verwendet. Ich benutze etwa die kleinen Finger und auch die Ringfinger kaum beim Schreiben. Trotzdem kann ich sehr schnell tippen, weil ich einfach beruflich wie privat oft am PC sitze.

Als Kind war ich mal bei einem Kurs, in dem wir das schnelle Schreiben lernen sollte. Dort sollte auch das Tippen mit 10 Fingern geübt werden. Aber der Kurs war überhaupt nicht kindgerecht, das war in der Kürze der Zeit gar nicht möglich. Wir sind dann fast alle durch den Abschlusstest gefallen, das war sehr deprimierend.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn dein Beruf darin besteht etwas in einer bestimmten Geschwindigkeit aufzuschreiben ist das 10-Finger-System sicher hilfreich. Wenn man es richtig gut kann ist man damit wohl wirklich schneller als mit jedem "freestyle" System. Ich weiß aber von einer Freundin, die vor dem Studium eine Ausbildung als Fremdsprachensekretärin gemacht hat, dass bei ihr selbst in der Abschlussprüfung niemand hinter ihr stand und auf die korrekte Haltung der Hände beim Schreiben geachtet hat. Wichtig war nur, dass sie den diktierten Text fehlerfrei mitgeschrieben hat.

Ich denke, dass das 10-Finger-System heute eh mehr oder weniger überholt ist. Nicht, weil es etwas Besseres gibt, sondern weil sich die Voraussetzungen grundlegend geändert haben. Als das System erfunden wurde haben die meisten Leute das erste Mal eine Tastatur vor sich gehabt als sie in den Kurs kamen, in dem sie dann auch direkt gelernt haben wie man darauf herum tippt. Heute steht fast in jedem Haushalt ein Computer und die Kinder fangen sehr früh an sich damit zu beschäftigen. Im Prinzip müsste man das 10-Finger-System deshalb fast parallel mit dem Lesen und Schreiben unterrichten wenn man verhindern wollte, dass die Kinder ein eigenes System entwickeln.

Wenn du dir aber wirklich Sorgen um deine Chancen im Berufsleben machst kannst du ja einfach mal nach Stellenanzeigen suchen und schauen, ob das 10-Finger-System irgendwo als Einstellungsvoraussetzung genannt wird. Es gibt ja Jobportale mit sehr ausführlichen Anzeigen, wo dann auch drin steht, mit was für einer Software gearbeitet wird und solche Sachen, da müsste das dann auch erwähnt werden, wenn ein Bewerber, der nach seinem eigenen System schreibt absolut nicht in Frage kommt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich denke mal, einem Arbeitgeber ist vollkommen egal, auf welche Art und Weise seine Angestellten ihre Berichte und ähnliches eintippen. Hauptsache ist doch, dass es schnell geht und dass keine Fehler drin sind. Kein Chef wird auf das 10-Finger-System bestehen, wenn man keine Probleme mit Schnelligkeit und Fehlerquote zeigt. Und wenn man die Sachen mit der Nase schreibt. Das ist doch vollkommen egal.

Ich habe das 10-Finger-System damals auf der Realschule in einem Fach gelernt, dass sich Textverarbeitung nannte. Man hätte das Fach auch noch freiwillig auf Steno erweitern können. Das braucht heute auch kaum noch jemand. Mir hilft das 10-Finger-System schon sehr, aber ich benutze beispielsweise auch nicht die kleinen Finger, um auf die entfernten Tasten wie Enter zu drücken. Aber dass ich kaum hinsehen muss, ist auf jeden Fall hilfreich.

Wir haben es damals übrigens auch noch auf der Schreibmaschine gelernt. Und es war für mich tatsächlich das erste Mal, dass ich tippen musste. Aber wie Cloudy24 es schon gesagt hat. Heutzutage haben Kinder sehr viel früher Kontakt zu Tastaturen und werden da zwangsläufig ein eigenes System entwickeln. Das ist den Arbeitgebern doch auch bewusst. Solange man nicht mit zwei Fingern jeden Buchstaben sekundenlang suchen muss, ist es doch okay.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich habe in der Prä-Computerära mal einen Schreibmaschinenkurs belegt, weil ich einfach dachte, könnte mal Sinn machen. Ich habe daher so die Grundbegriffe des 10-Finger-Suchsystems verstanden und verinnerlicht, aber was beispielsweise oben die Zeile mit den Zahlen und Sonderzeichen betrifft, bin ich ein klarer Versager - heute gibt es ja den Nummernblock dafür.

Auf der Berufsschule war es dann gerade so, dass man dort von Schreibmaschine auf den Rechner umstellte. Die Damen, die das unterrichteten, waren aber klar noch im Mittelalter stehen geblieben. Zumindest aber konnte ich mich ohne große Mühen im Dreierbereich halten, weil ich halt über die Grundkenntnisse verfügte. Darüber hinaus fand ich den Unterricht ziemlich dumm und völlig sinnfrei.

Richtig Tempo habe ich erst später gelernt, als ich einen Rechner zu Hause hatte und im Büro mehr schrieb. Das kam mit der Zeit von ganz allein, ist aber letztlich auch nur eine Kombination aus Grundkenntnissen und dem was mein Hirn daraus ersponnen hat. Für meine Belange reicht es und auf der Arbeit hat sich sonst noch nie jemand dafür interessiert - solange die Arbeit erledigt wird. Allerdings gehört es nicht zu meinen Hauptbeschäftigungen lange Texte zu tippen. Da sollen bei Rechtsanwälten beispielsweise die Ansprüche schon höher sein.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich beherrsche das 10-Finger-System problemlos und es hat mir definitiv Vorteile verschafft im Berufsleben - denn so erspart man sich einfach viel Zeit und kommt schneller und effizienter voran. Dennoch denke ich nicht, dass das System essentiell für das Berufsleben ist. Ich bin zumindest noch nie danach gefragt worden, es interessiert einfach niemanden, solange die Arbeit eben erledigt wird.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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