Seid oder wärt ihr gern das Kind vermögender Eltern?

vom 22.04.2014, 14:25 Uhr

Neulich haben wir in unserer Clique ein Gespräch gehabt und da kam der Satz eines Freundes "Ich habe die falschen Eltern, wenn ich vermögende Eltern hätte..." Dies hat mich dann ein wenig zum Nachdenken gebracht und ich glaube, dass ich nicht die wäre, die ich wäre, wenn meine Eltern vermögend gewesen wären als sie mich bekommen haben. Wir hatten nie wenig Geld, aber auch nicht viel. Zumindest haben wir drei Kinder nicht gemerkt, wenn etwas fehlte. Aber wir konnten und auch keinen großen Luxus leisten.

Ich bin also kein Kind vermögender Eltern und ich denke, dass ich auch kein Kind vermögender Eltern hätte sein wollen. Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr schon mal davon geträumt, dass eure Eltern reicher wären oder dass ihr aus einem vermögenden Haushalt kommt oder seid ihr vielleicht sogar ein Kind reicher und vermögender Eltern?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Meine Eltern sind nicht besonders vermögend und schade finde ich das nicht. Ich kann mich nicht beklagen, dass mir irgendetwas gefehlt hat. Ich hatte immer zu essen, ein Dach über dem Kopf und Kleidung zum anziehen. Einmal wollte ich sogar eine ganz bestimmte Markenhose als ich 13 war und ich habe sie auch bekommen. Sie war zwar runtergesetzt und ein richtiges Schnäppchen aber das war mir in dem Moment auch egal, ich war nur froh, dass mir der Wunsch überhaupt erfüllt werden konnte.

Die Sparsamkeit meiner Eltern hat mich im positiven beeinflusst. Ich studiere jetzt und muss nebenher jobben, weil meine Eltern mich nicht unterstützen können. Trotzdem komme ich mit dem wenigen Geld, das ich verdiene sehr gut zurecht und ich kann nicht behaupten, dass es für einen Monat mal nicht gereicht hat. Ich habe sparen gelernt und ich weiß die Dinge zu schätzen. Wenn meine Eltern reich gewesen wären und mit Geld nur so um sich werfen würden, wüsste ich es bestimmt nicht zu schätzen und hätte nie genug Geld um den Monat zu überstehen.

Eine Bekannte von mir ist ziemlich verwöhnt. Sie ist aktuell 15 Jahre alt und obwohl ihre Eltern nicht besonders reich sind, wird sie ziemlich verwöhnt. Sie hat ein Smartphone, soll jetzt auch noch ein Notebook bekommen und hat auch einen eigenen Computer und Plasma-Fernseher im Zimmer. Sie weiß allerdings nichts davon zu schätzen. Die Noten sind sogar richtig schlecht, aber bestraft wird sie trotzdem nicht dafür. Stattdessen bekam sie die neuste X-Box und nach einer Woche spielen war das auch langweilig und im Prinzip reif für die Mülltonne. Ich finde so eine Einstellung richtig traurig und schade und ich bin froh, dass ich anders aufgewachsen bin.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Meine Eltern, beziehungsweise dann nur noch meine alleinerziehende Mutter ist auch nicht das, was man vermögend nennt. Aber gefehlt hat es uns an nichts. Wir hatten auch das Glück, dass mein Großvater uns ein Haus überlassen hat. Sonst hätten sich meine Eltern wohl nicht trennen können. Keine Miete zahlen zu müssen, hat da enorm geholfen.

Aber wir waren auf keinen Fall so vermögend, dass meine Mutter all ihren Kindern den Führerschein gezahlt hat und zum 18. Geburtstag ein Auto geschenkt hat. Das habe ich bei einigen erlebt und ich fand es krass, wie selbstverständlich das für die war. Ich kenne sogar eine Familie, wo die zwei Kinder zum 18. jeweils eine Villa geschenkt bekamen.

Der eine hat dort haufenweise Partys mit unechten Freunden gefeiert, die nur kamen, weil es dort Freibier gab und nicht etwa, weil sie den Typen mochten. Der hielt sich nämlich für den Mittelpunkt des Universums und war ziemlich unausstehlich. Seine Schwester hat in ihrer Villa gelebt, wie andere in Studentenbuden. Mit Papptellern und total spärlich eingerichtet. Es ist ja auch klar, dass man mit 18 keine Villa einrichten kann.

Die Freunde von meiner Schwester haben auch fast alle vermögende Eltern. Die wissen nicht mal, dass man Reis ohne Reiskocher kochen kann und dass nicht jeder eine Speisekammer besitzt. Ich fand es erschreckend, wie wenig die vom Leben wissen.

Also ich habe da ein paar sehr abschreckende Beispiele kennengelernt. Ich bin froh, dass ich in einer normalen Familie großgeworden bin. Natürlich muss es nicht in jeder vermögenden Familie so ablaufen. Aber es kann eben leicht passieren. Die Eltern denken, dass sie ihren Kindern damit etwas Gutes tun. Aber meist geht das eben nach hinten los.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe keine vermögenden Eltern, aber meine Eltern haben immer dafür gesorgt, dass wir Kinder nie auch nur ein bisschen Geldmangel zu spüren bekommen haben. Beide waren sie auch immer arbeiten, aber es waren eben keine Berufe wo man sagen könnte, man wird reich damit. Wenn es ging, haben sie uns immer alles bezahlt was wir wollten wie zum Beispiel den Führerschein oder das erste Auto, aber dafür mussten sie hart arbeiten.

Ich habe davon erst etwas gemerkt, als ich bereits ausgezogen war und erwachsen wurde. Deswegen habe ich als Kind nie groß darüber nachgedacht, bis ich eines Tages in der Schule von einem anderen Mädchen gemobbt wurde, weil ich im Gegensatz zu ihr keine Markenklamotten trug. Das hatte mich bisher nie gestört.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke schon, dass es manchmal vieles erleichtert hätte, wenn man Eltern hat, die einem viel bieten können. Es geht ja nicht darum, dass man ein Dach über den Kopf und etwas zu essen hat, man will ja vielleicht manchmal mehr. Wenn ein finanzielles Polster da ist, dann kommt es im Leben nicht so darauf an, unbedingt immer einen Job zu haben, da finanzieren einen die Eltern vielleicht auch dann, wenn man mal nach der Ausbildung oder dem Studium eine Weile nichts machen möchte oder wenn man mal eine längere Pause möchte.

Zudem bedeutet Wohlstand der Eltern auch, dass man eines Tages viel erben wird und sich daher um seine finanzielle Sicherheit keine Gedanken machen muss. Existenzängste, Sorge um die Rente oder Angst vor Arbeitslosigkeit spielen dann keine Rolle. So ein Leben stelle ich mir schon sehr schön und entspannt vor.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich stamme ebenfalls aus einer ganz durchschnittlichen Mittelschicht-Familie. "Vermögend" ist natürlich immer auch Definitionssache. Ich hatte nie den Eindruck, auf irgend etwas verzichten zu müssen, und habe auch Klassenkameraden oder die Kinder von reicheren Bekannten nie wirklich beneidet. Natürlich wäre es in einem gewissen Alter schön gewesen, Reitstunden samt Pferd geschenkt zu bekommen und auch Urlaub in wirklich fernen Ländern hat in meiner Kindheit nie stattgefunden.

Allerdings waren die "vermögenden" Kinder und Jugendlichen, an die ich mich erinnere, allesamt entweder verwöhnt bis zum völligen Realitätsverlust, oder ganz arme Hunde, deren Eltern sich mit teuren Geschenken quasi freigekauft haben, um sich mit ihrem Nachwuchs nicht befassen zu müssen. Da waren mir meine eigenen Eltern schon lieber.

Auch heute denke ich mir, dass es schon Vorteile gehabt hätte, aus einer "richtigen" Akademikersippe mit Beziehungen zu stammen. Gerade im Studium und bei der Jobwahl ist es natürlich besser, wenn der Vater nicht in der Backstube steht, sondern mit Anwalt X oder Dr. Y Golf spielt. Aber es erscheint mir doch recht undankbar und oberflächlich, meinen Eltern ihre eigene Herkunft sozusagen vorzuwerfen.

Letzten Endes ist außerdem doch jeder seines Glückes Schmied, wie es so schön heißt. Beispielsweise ist eine meiner ehemaligen Klassenkameradinnen auch mit Anfang 30 noch im Hauptberuf Tochter ohne Familie, Karriere oder sonst irgend etwas, weil sie es nie für nötig befunden hat, aus ihren zweifellos vorhandenen Talenten etwas zu machen. Das hat immer alles der Papi mit der Brieftasche für sie geregelt. Dann schon lieber Mittelschicht.

» Gerbera » Beiträge: 11294 » Talkpoints: 42,78 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Mein Vater war sehr vermögend, aber noch mehr war er geizig. Meine Mutter war freiwillig sehr arm, sprich, sie war zu faul zum Arbeiten. Bei meinem Vater wäre es mir egal gewesen wie viel Geld er gehabt hat, es wurde ja eh alles auf der Bank gebunkert und nicht ausgegeben. Wäre meine Mutter vermögend gewesen wäre sie vermutlich den ganzen Tag shoppen gewesen und hätte noch seltener an die Kinder gedacht.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke das jeder gelegentlich davon träumt reich zu sein. Ob nun reiche Eltern oder ein Lottogewinn ist hierbei nebensächlich. Ich denke schon, dass mein Leben anders verlaufen wäre, wenn meine Eltern reich wären. Es gab eine Zeit, in der ich diese Vorstellung äußerst angenehm fand. Mittlerweile bin ich zufrieden mit meinem Leben und wünsche mir kein anderes Leben. Klar, wäre ein wenig Geld nicht verkehrt aber eintauschen würde ich mein Leben dafür nicht.

Ich denke das Kind reicher Eltern zu sein ist sehr schwer. Viele wahre Freunde werden die Kleinen wohl kaum finden. Die meisten werden wohl leider nur darauf aus sein mit den teuren Spielsachen zu spielen.

» xZombieKitten » Beiträge: 538 » Talkpoints: 13,88 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich sage immer: "Ich weiß, wo ich herkomme!" und daran wird sich auch nichts ändern. Wäre ich in einer anderen Familie groß geworden, wüsste ich gar nicht, was in der Welt abgeht. Mein Leben war zwar nicht immer ein Kampf, aber ich weiß, was es bedeutet, auch mal knapp vorm absoluten Limit zu leben und sich dann finanziell wieder aufrappeln zu müssen.

Einige Menschen lernen das nicht von Anfang an und selbst Kinder von reichen Menschen können abdriften, weil ihnen Geld und alles mögliche, was sie sich dann zum konsumieren leisten können, im wahrsten Sinne des Wortes, zu Kopf steigt.

Ich bin bescheiden und spare, auch wenn ich jetzt einen neuen Job habe nach dem Studium und da so viel verdiene, wie ich bisher monatlich nicht verdient habe und das ist noch eine Menge Luft nach oben. Trotzdem fahre ich einen Smart und lebe in einer kleinen Wohnung, die mal wieder eine ordentliche Renovierung nötig hat und auch neue Möbel.

Wer das nicht mal kennengelernt hat, sei es nur mal im Studium, der kennt meistens nur eine Welt und lebt auf einem anderen Stern. Daher bin ich nicht traurig, so aufgewachsen zu sein, wie ich aufgewachsen bin, auch wenn es zu den Feiertagen/Geburtstagen nicht einfach war, wenn die Frage kam: "Und was hast du geschenkt bekommen?"

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» DocMichi » Beiträge: 667 » Talkpoints: 3,51 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Meine Eltern hatten sehr wenig Geld, das habe ich als Kind jedoch nicht so gemerkt, da meine Eltern sehr gut mit Geld umgehen können und eher an Dingen wie einem teurem Auto gespart haben, als an mir und meinen Geschwistern. In der Pubertät habe ich mir dann gewünscht, meine Eltern hätten mehr Geld, weil ich auch mehr unternehmen wollte und wir auch einfach nicht so oft in den Urlaub gefahren sind wie andere. Außerdem bekam ich viel weniger Taschengeld als meine Freunde.

Heute bin ich eigentlich ganz froh, dass meine Eltern nicht viel Geld hatten und auch immer noch nicht viel haben, obwohl ich es ihnen gönnen würde. Denn dadurch kann ich relativ gut mit Geld umgehen und denke, dass ich den Wert von Geld mehr schätzen kann als Leute mit reichen Eltern. Zudem werde ich im Studium den vollen BaFög-Satz erhalten, was ich echt cool finde, da ich so nicht meinen Eltern auf der Tasche liegen muss. :)

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» Fluffeltuch » Beiträge: 797 » Talkpoints: 3,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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