Bei eigenem Haus die Fassadenfarbe nicht immer frei wählbar?

vom 03.01.2014, 13:24 Uhr

Nehmen wir mal an, dass A sich ein Haus gekauft hat. Das Haus steht am Stadtrand und weit und breit sind keine Nachbarn. A hat nun das Haus renoviert und die Fassadenfarbe knallrot gewählt, weil A es schön findet, wenn sein Haus auch gesehen wird.

Nun hat A von der Stadt einen Brief bekommen, dass er die Fassade in dezenterer Farbe streichen muss. Das war A aber vorher nicht bekannt. Kann es sein, dass die Stadt einem wirklich vorschreiben kann, welche Fassadenfarbe man wählt? Was wäre dann eine dezente Farbe? Könnte er es schweinchenrosa streichen oder eher dunkelrot?

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hab davon noch nichts gehört, dass die Stadt einem vorschreiben kann, mit und in welcher Farbe man sein Haus streicht. Wenn es jetzt wirklich um ein Haus handelt, was weit und breit keine Nachbarn hat, dann kann es doch eigentlich egal sein, in welcher Farbe es dort steht. Mal angenommen, es ist ein Haus in der Großstadt mit angrenzenden Nachbarnhäusern, dann kann ich das verstehen, dass vielleicht ein Brief kommen könnte, dass man die Farbe ändern sollte. Aber ansonsten habe ich kein Verständnis für eine solche Reaktion.

» Parzival » Beiträge: 888 » Talkpoints: 0,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Unter einer dezenten Farbe würde ich jede Pastellfarbe verstehen die sich nicht schon vom Weiten aus der Ferne unwillkürlich in das Auge des Betrachters springt. Ockertöne sind da sicherlich die Klassiker, aber auch andere zarte Farbmischungen wie zum Beispiel Lindgrün wären für mich denkbar. Dagegen würde ein reines Rot oder Grün nach meinem Verständnis tabu sein.

Inzwischen halte ich nichts mehr für unmöglich was die Regelungswut unserer Politiker und der Kommunen betrifft, wobei dieser geschilderte Fall doch anscheinend etwas von einem gewissen Willkürakt hat. Ich habe ja durchaus Verständnis dafür wenn man Vorgaben hinsichtlich der Bauhöhe macht und in welcher Flucht die Häuser errichtet werden dürfen, aber bei der Wahl der Fassadenfarbe eines Hauses am Rande der Stadt eingreifen zu wollen hört sich für mich einfach nur übertrieben an. Ich habe sogar schon gehört dass es in einigen Satzungen sogar Vorschriften zur Farbe und Ausführung der Dächer geben soll.

Ich denke nur ein Einblick in die Satzungen und die Unterlagen der Bebauungspläne kann da endgültig Klarheit schaffen. Wenn es wirklich so sein sollte dass nur eine Einheitsfarbe erlaubt ist dann könnte ich mir vorstellen dass man auch mal einen Änderungsantrag einbringen könnte, so etwas sollte in einer Demokratie wirklich erlaubt sein. Wen man Glück hat befinden sich unter den Stimmberechtigten vielleicht auch ein paar Leute denen so etwas auch nicht gefällt, denen es egal ist oder die sich selber mit dem Gedanken tragen dort einmal zu bauen und denen die vorgeschriebene Farbe auch nicht zusagt. Ganz Hartleibige könnten auch versuchen mit einem Fachmann diese Unterlagen zu prüfen, viele Satzungen und Beschlüsse strotzen nur so von Verwaltungsfehlern oder sind gar ungültig.

Ganz anders sieht es aber in bestimmten historischen Stadtkernen aus, die müssen aber ausgeschrieben und ganz klar bestimmt sein. Bei uns im Ort betrifft das unter anderem das Zentrum wo es absolut strenge Bauvorschriften gibt. Die Fenster müssen Sprossen haben und es ist tatsächlich die Fassadenfarbe vorgeschrieben. Ein größeres Geschäftshaus hatte mächtig Ärger bekommen weil sie sich nicht mit einem Spinatgrün anfreunden wollten. Sie konnten wohl zwischen zwei oder drei Farben wählen, aber da war eine Alternative schlimmer wie die andere. Die grüne Fassade war da noch das geringste Übel wie mir die Inhaberin berichtete.

Ich muss sagen dass in diesem Zentrum auch etliche Häuser leer stehen und langsam aber stetig verfallen, ganz besonders die Geschäftshäuser sind davon betroffen. So wie es aussieht werden die meisten davon auch nicht mehr saniert sondern nur noch zusammengeschoben wenn sie nicht mehr zu retten sind. Den Leuten fehlt einfach das Geld und wenn sie wirklich mal etwas sanieren oder hübsch machen wollen dann geht das nicht so einfach. Das Grün sieht aber wirklich scheußlich aus, vor allem weil es unter anderem an der Seitenwand so eine riesige Fläche ohne Fenster gibt.

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» hooker » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 50,84 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe gerade im Internet nachgeschauen, weil ich auch der Meinung war, dass man seine Fassade so streichen kann, wie man will. Es ist aber nicht so. Die Gemeinde kann Satzungen haben oder Festlegungen haben, die bestimmte Farben verbieten. Gerade bei den knalligen Farben tut man sich gerne mal schwer. Es kommt aber auch auf das Haus an sich an. Wenn es denkmalgeschützt ist, unterliegt es eben auch bestimmten Auflagen und das ist dann schon recht schwierig, wenn man das Haus in einer bestimmten Farbe streichen will.

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» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ja, es gibt Satzungen, die auch die Farbe der Fassade vorschreiben können. Auch sogenannte Bebauungspläne können für ein bestimmtes Gebiet solche Vorschriften beinhalten. Dazu kommen dann noch die Farbe der Dachziegel, Gestaltung von Zäunen und dergleichen. Die Kommune kann da Hausbesitzern sehr viel vorschreiben.

Wobei ich auch der Meinung bin, dass man sich als Besitzer einer Immobilie da vorher mit dem Thema befassen sollte, was man eventuell an Vorschriften zu beachten hat. Nun muss Herr A. doppelt bezahlen, weil er blauäugig einfach Arbeiten vorgenommen hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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