Um jemanden zu schützen eine Straftat auf sich nehmen?

Ich würde keine Straftat auf mich nehmen, ganz gleich für wen. Ich habe keine Kinder, aber ich denke trotzdem, dass mir mein Leben und meine Zukunft weiterhin wichtig wäre und diese Dinge würde ich nicht riskieren, um dem eigenen Nachwuchs eine vielleicht angemessene Strafe zu ersparen. Als Vorbestrafter könnte ich mein Berufsleben komplett vergessen. Das würde ich nicht wollen, vor allem nicht, um die Schuld einer anderen Person auf mich zu laden, Verwandtschaft hin oder her. Wenn man überhaupt darüber nachdenkt, die Schuld auf sich zu nehmen, kommt das eigentlich nur in Frage, wenn man ohnehin nicht vorhat, im Leben noch etwas zu erreichen. Dennoch sendet man damit ein falsches Signal aus.

Ich denke, dass jeder für seine Verfehlungen selbst geradestehen sollte. Wenn das Kind mit dem Auto der Eltern mal geblitzt wird, kann man sicher mal die Strafe bezahlen und nicht angeben, dass ein anderer Fahrer gefahren ist. Aber bei echten Straftaten gibt es für mich keine Kompromisse. Das Kind müsste dazu stehen und je nach Straftat würde ich vielleicht nicht mehr zu dem Kind stehen. Es mag sein, dass das Kind sehr unangenehme Konsequenzen zu tragen hat, bis hin zu einer langjährigen Haftstrafe. Ich hätte gar keine Lust, mein Leben so zu ruinieren und eine solche Strafe auf mich zu nehmen.

Ich finde, dass es auch an das Kind ein komplett falsches Signal ist, wenn man lügt und die Schuld auf sich nimmt. Damit wird dem straffällig gewordenen Nachwuchs aufgezeigt, dass er nicht zu seinen Taten stehen muss und dass man trotz Schuld straffrei davonkommen kann. Da würde ich mich nicht wundern, wenn bald wieder eine neue Straftat zu beklagen wäre. Wer soll dann einspringen? Manchmal muss man Menschen einfach auf die Nase fallen lassen, auch die eigenen Kinder. Sonst lernen sie auch nichts aus ihren Fehlern.