Ist euer Hund für euch absolut berechenbar?

Ich bin kein Hundebesitzer und wundere mich jedes Mal, wenn ich im Park spazierengehe und vor allen Dingen Frauen nach ihren Hunden rufen und diese absolut nicht hören. Man hört auch manchmal Sätze wie: "Das tut er sonst nicht." oder "Normalerweise ..."

Seid ihr Hundebesitzer euch sicher, dass euch euer Hund in jeder Situation gehorcht? Könnt ihr euren Hund gut einschätzen? Gab es schon einmal Situationen, in denen sich euer Hund völlig anders verhalten hat, als ihr es erwartetet? Kennt ihr euren Hund so gut, dass ihr sein Verhalten immer vorhersagen könnt?

Ich kenne meinen Hund sehr gut, aber dennoch sage ich ganz klar, dass er für mich nicht absolut berechenbar ist. Ich als Hundebesitzer sage selbst immer, dass es zu Situationen kommen kann, in denen ein Hund ganz anders reagieren kann, als man erwartet. Gerade erst habe ich wieder einen Mann mit seinem Hund an einer viel befahrenen Straße gesehen, wo der Hund zwar Beifuß, aber ohne Leine lief. Solche Sachen sind mir als Hundehalter einfach unverständlich. Ein noch so souveräner Hund, kann sich aus irgendeinem Grund mal erschrecken und auf die Straße in den Verkehr springen. Die Auswirkungen möchte ich mir gar nicht vorstellen.

Ich weiß, dass mein Hund sich abrufen lässt, aber es durchaus auch Dinge geben kann, die er interessanter findet, wo ich dann auch mehrmals rufen muss, bis er dann kommt. Wenn ich sehe, dass uns andere Spaziergänger entgegen kommen, rufe ich ihn früh zurück. So das es dann auch keine Probleme gibt. Auch ein noch so lieber Hund, kann auch plötzlich mal zubeißen, weil er vielleicht irgendwelche Schmerzen hat, die nicht ersichtlich waren.

Ich möchte nun um Gottes Willen keine Hunde schlecht machen, aber man kann sich auch einfach als Halter nie 100 % sicher sein, dass der Hund so reagiert, wie man eben meint, dass er reagieren wird. Das muss man eben immer mit bedenken und danach auch handeln. Ich finde es peinlich, wenn man rufen muss, dass er nichts macht oder nichts tut. Das ist mir einmal passiert und danach nie wieder, weil ich mir gedacht habe, dass nun was passieren muss und ich seitdem in die Hundeschule gehe.

Ich würde ja soweit gehen und sagen, dass kein Hundebesitzer von sich sagen kann, dass er seinen Hund 100% einschätzen kann. Es kann immer mal zu einer Situation kommen, die man selber oder der Hund noch nicht erlebt hat und da kann man schlecht sagen, was passiert. Auch ein Hund, der bis dahin immer gehört hat, kann irgendwas aus dem Konzept gebracht haben und er reagiert dadurch dann anders.

Unsere Nachbarn haben ihren Hund immer herum streunen lassen - das fand ich auch unverantwortlich. Das war zwar auch ein lieber Hund, aber wenn die halt doch mal jemanden gebissen hätte, dann wäre natürlich wieder der Hund der Schuldige. Mein Hund ist ein ganz lieber. Dennoch erlaube ich keinen fremden Menschen ihn anzufassen. Er kennt die nicht und man weiß nie. Der falsche Geruch, die falsche Stimme, was auch immer kann dazu führen, dass so ein lieber Kerl halt Angst hat. Und das Risiko muss man als Hundehalter auch einfach nicht eingehen.

Kein Lebewesen ist absolut Einschätzbar. Das funktioniert nicht mal bei Maschinen. Jeder der das von sich bzw. seinem Hund behauptet, übertreibt da wohl.

Sicher lässt sich das Verhalten eines eigenen Hundes einschätzen. Man kennt dieses Tier, hat es schon in verschiedensten Situationen erlebt. Weiß um die Vorlieben, Ängste und Abneigungen. Aber äußere Einflüsse können das verhalten des Tieres plötzlich verändern. Ich kann nicht vorhersagen, ob mein Hund nicht in eine Scherbe tritt und sich durch den Schreck und Schmerz komplett anders benimmt als sonst. Oder auf einen Fremden aggressiv oder ängstlich reagiert. Darüber sollte sich jeder Hunde Besitzer klar sein. Der Stadtteil in dem ich wohne besteht aus Mehrfamilienhäusern mit viel Grünfläche. Und es besteht ganz klar Leinenpflicht. Wenn ich dann sehe das eine Mutter mit Buggy und einem Kleinkind ihren Rottweiler ohne Leine durch die halbe Siedlung laufen lässt, wird mir Übel.

Zumal in unmittelbarer Nähe Felder und Wiesen sind. Hier sind viele Kinder die auf den Rasenflächen spielen und auf den Wegen Fahrrad fahren. Wie soll diese Frau da die Aufsicht über den Hund haben, der zwei Blocks weiter nicht mal mehr in Sichtweite ist. Wenn dann etwas passiert ist mal wieder so ein großer böser Hund schuld. Das Tier muss die Konsequenz tragen, wird eingeschläfert oder trägt den Rest seines Lebens einen Maulkorb. Wobei ich finde das auch kleine Hunde erzogen und beaufsichtigt werden sollen, nur wenn die kleinen mal Schnappen passiert eben nicht so viel und es wird nicht wirklich ernst genommen. Schwierig finde ich es wenn mein Hund beim Kaufmann angeleint ist und von Fremden gestreichelt wird. Er ist freundlich und umgänglich aber ich habe das nicht gerne, schon gar nicht wenn Leute ihre Kinder auffordern das Tier zu Streicheln.

Viele Probleme lassen sich vermeiden wenn jeder etwas mehr Nachdenkt .Hundehalter sollten sich nicht Überschätzen. Erwachsene sollten Vorbild sein und Kindern richtiges Verhalten im Umgang mit Tieren beibringen. Bei uns wurde so ein Kurs im Kindergarten angeboten. Ein Respektvolles Verhalten ist der sicherste Weg.

Kein Hund ist berechenbar. Selbst diese Wesentests bei Hunden können nur die aktuelle Situation als Grundlage bieten. Auch wenn der Hund bei einem solchen Test einen Radfahrer nicht angegriffen hat, ist das keine Garantie für die Zukunft. Deswegen kann es aber trotzdem sein, dass ein Hundehalter das erste Mal seinen Hund erlebt.

Das muss deswegen nicht gelogen sein. Aber ein Hundehalter sollte eben auch wissen, dass man ein Tier nicht berechnen kann. Da reicht es auch schon, dass ein Hund ein fremdes Geräusch hört und schon reagiert er anders, als man es als Halter kennt.

Ich kenne meinen Hund schon in normalen Situationen und weiß wie sie sich normalerweise verhält. Es kann aber immer mal sein, dass sie auch mal anders reagiert als ich es erwarten würde. Es kann ja auch bei Menschen vorkommen, dass mal jemand anders reagiert, als man es kennt. Man kann nie genau sagen, wie ein Tier reagiert. Man kann eben nur sagen, wie es üblicherweise reagiert.