Glassplitter im Finger - geht der von alleine raus?

So ich dies schreibe, tue ich dies mit gewissem Schmerz, wie ich meinen linken Zeigefinger verwende. Da haben sich ein Paar winzige Glassplitter verfangen, die sich auch ums Verrecken nicht rausziehen lassen. Finger "einweichen", mit dem unterschiedlichsten Werkzeug drin rumpuhlen - hat alles nichts gebracht. Das Problem ist auch: man sieht die Mistdinger so gut wie null. Daher glaube ich auch nicht, dass ein Arzt da besonders viel ausrichten kann. Nun habe ich auch gehört, dass Splitter irgendwann von alleine rausgehen. Stimmt das? Ist eine Entzündung wahrscheinlich? Das Glas ist vorgestern in den Finger reingekommen und bis jetzt sehe ich da in der Hinsicht keine Probleme. Der Finger tut nur ab und an ein bisschen weh.

Ich habe vor kurzer Zeit viele kleine Glassplitter in meine gesamte linke Handfläche bekommen, weil ich mein Auto gereinigt habe, nachdem dort die Scheibe eingeschlagen wurde. Ich weiß nicht ob es immer so ist, aber bei mir war es auch so, dass ich die Splitter nicht rausziehen konnte. Sie waren einfach viel zu klein und auch zu fein. Man konnte sie auch so gut wie gar nicht sehen, daher habe ich erst einmal nichts gemacht.

Nach ein paar Tagen allerdings pochte meine Hand sehr und ich konnte leichte Verfärbungen in meiner Handfläche erkennen. Ich bin daraufhin dann sofort zum Arzt gegangen, welcher mir die Handfläche aufschneiden und die Splitter so entfernen musste. Bei Dir ist das vielleicht nicht nötig, bei mir ging es jedoch nicht anders. Aus reiner Vorsicht würde ich mal zum Arzt gehen.

Das klingt ja übel. Und ja, diese Aufschneide-Methode ist eigentlich auch das, was mich von einem Arztbesuch abhält. Hat er bei Dir eigentlich sehr tief geschnitten? Also ich würde da befürchten, dass der Arzt 'nen Nerv erwischt oder so, was ich als Pianist nicht so toll fände. Und wie lange hat es eigentlich gedauert bis das bei Dir abgeheilt ist?

Der Eingriff fand ambulant statt. Habe eine leichte Betäubung bekommen, damit ich nicht komplett alles spüre. Der Schnitt wurde mit einem Skalpell durchgeführt und war etwas kleiner als meine gesamte Handfläche. Der Schnitt selbst tat kaum weh, allerdings das Desinfizieren und das Herausholen der Splitter war schmerzhaft.

Der Arzt war aber sehr vorsichtig, hat alle Splitter entfernt und meine Wunde wieder geschlossen. Die Wunde war nach ungefähr drei Wochen so gut wie verheilt und die Schmerzen waren kaum noch zu spüren. Heute sieht man von dem Schnitt nichts mehr und er hat keine bleibenden Schäden hinterlassen.

Ich hatte als Kind mal einen Glassplitter in der Hand, aber den konnte man zum Glück mit einer Nadel wieder heraus friemeln. Wenn das bei dir nichts mehr bringt würde ich auf jeden Fall mal einen Besuch beim Arzt machen, auch wenn dich das vielleicht abschreckt. Normalerweise kommen Fremdkörper mit der Zeit von alleine wieder heraus, aber das ist mit Eiter und erheblichen Schmerz verbunden. Am Ende drückst du die Scherben immer wieder, wenn auch vielleicht völlig unbewusst, in die Haut hinein.

Geh also lieber gleich zum Arzt, bevor das ganze noch schlimmer wird und die umliegende Haut angreift. Jetzt bekommt es der Arzt vielleicht auch so mit einer Nadel und entsprechendem Werkzeug hin. Später muss er dann härtere Geschütze ausfahren, die auch mehr Schmerzen bereiten werden. Es ist sicher sehr unangenehm, aber je länger du damit wartest desto schwieriger wird es auch für das medizinische Person diese Splitter zu bergen.

Ich denke, dass du zur Sicherheit mal einen Arzt darauf schauen lassen solltest. Oder du versuchst es mal mit einer Zugsalbe, die hilft auch bei Holzsplittern manchmal ganz gut. Wir hatten da immer so eine schwarze Paste, die man dann aufgetragen hat und die den Splitter raus gezogen hat. Zumindest dann soweit, dass man ihn mit einer Pinzette packen und heraus ziehen konnte. Wenn du aber merkst, dass es sich doch entzündet, solltest du auf jeden Fall zum Arzt gehen.

Im Gegensatz zu Holzsplittern können Glassplitter sehr tückisch sein. Der Körper erkennt die Fremdpartikel meist nicht und so kann es vorkommen, dass um den Glassplitter die Haut wieder zuwächst. Bei einem Holzsplitter kann dies nicht so schnell vorkommen, da dieser direkter als Fremdkörper erkannt wird und die Wunde dann offen bleibt.

Wenn nun dieser Glassplitter zuwächst, kommt es früher oder später zu einer Entzündung, die sich schnell ausbreiten kann. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einer Blutvergiftung kommen, die ernst zu nehmen ist. Wie meine Vorredner schon erwähnt haben, ist bei einem nicht entfernbaren Glassplitter unbedingt anzuraten, einen Arzt aufzusuchen. Am besten so schnell wie möglich, damit man die Konsequenzen nicht tragen muss.

Also vorhin habe ich nochmal ein bisschen mein Werkzeug - Nadel und Pinzette - spielen lassen und jetzt scheint es, als wären die Fremdkörper draußen. Die LED meines Smartphones hat sich dabei auch als sehr hilfreich erwiesen: mit ihr konnte ich den Finger schön durchleuchten, wodurch ich ein Paar Auffälligkeiten zu sehen bekam. Das einzige was ich befürchte ist, dass da vielleicht doch noch was drinsteckt und ich diese "Reste" noch weiter reingejagt habe, indem ich den Finger an einigen Stellen zusammenpresste. Aber bis jetzt sieht's - wie gesagt - gut aus und ich tippe auch gerade wie gewohnt. Mal gucken was die nächsten Tage noch so bringen. Hoffentlich nichts Negatives

@Ariola: Woher hast Du denn diese Information? Ich könnte mir natürlich vorstellen, dass es nicht als Fremdkörper erkannt wird da Glas in der freien Natur meist so nicht vorkommt und zu früheren Zeiten auch nicht vorkam. Dennoch habe ich bis jetzt überall gelesen, dass ziemlich alles "fremde" vom Körper abgestoßen wird.

Eine konkrete Quelle kann ich dazu leider nicht angeben. Mir ist es jedenfalls vor einigen Jahren mal passiert, dass ein kleiner Glassplitter zugewachsen ist und sich dieser im Nachhinein entzündet hat. Es ist mir damals meiner Erinnerung nach erklärt worden, dass gerade Splitter aus Glas häufiger zuwachsen als Splitter aus anderen Materialien, da sie vom Körper nicht so schnell abgestoßen werden. Möglicherweise täusche ich mich aber auch und jemand kann diese Aussage widerlegen.

Ich habe nochmal gegoogled: Wikipedia macht bei der Definition von Fremdkörpern keinen Unterschied zwischen "organischem"(Holz z.B.) und "anorganischem" Fremdkörper. Es heißt dort lediglich, dass keimfreie Fremdkörper nach Einkapselung in ein Bindegewebe-"Täschchen" einheilen können und mit Keimen behaftete Fremdkörper herauseitern.

Was meinen Finger angeht: Gestern war ich damit in der Notaufnahme, wurde aber anscheinend für einen Hypochonder gehalten. Anders kann ich mir den völlig unfundierten und unzutreffenden Vermerk "mental eingeschränkt" im Notfallbericht nicht erklären. Die Assistenzärztin hat sich nicht einmal die Mühe gemacht den Finger genauer anzugucken und meinte, das Glas würde schon von alleine rausgehen.

Vielleicht dachte sie aber tatsächlich, ich würde mir das nur einbilden, da der Finger noch keine Anzeichen einer Entzündung zeigte und es auch jetzt gerade nicht tut. Die Einstichstellen sind auch wirklich keine 0,2mm im Durchmesser. Ich merke aber immer noch, dass da irgendwas drin ist und die Stellen habe ich auch mit meinen eigenen Augen gesehen. Jetzt bin ich jedenfalls schon ein bisschen enttäuscht von der ganzen Geschichte. Da will man sich von einem Arzt helfen lassen und wird stattdessen unbehandelt und als "verrückt" abgestempelt nachhause geschickt. Nun hoffe ich, dass die Ärztin mit dem "geht von alleine raus" Recht behält.