Vor dem Standesamt / Altar sitzen gelassen - schon erlebt?

vom 09.04.2013, 19:12 Uhr

Ich habe heute einen Anruf von einem langjährigen Freund aus den Niederlanden bekommen. Er war bei einer Hochzeit eingeladen und diese hat dann doch nicht stattgefunden, weil die Braut nicht erschienen ist. Sie hat den Bräutigam einfach am Standesamt stehen gelassen und einen Kurier geschickt, der dann die Hochzeit abgesagt hat. Sie war sich ihren Gefühlen auf einmal nicht mehr sicher und dass, obwohl sie schon seit 5 Jahren zusammen sind und als Traumpaar galten. Sie hat während alle auf dem Standesamt waren ihre Koffer gepackt und ist ins Elternhaus zurück.

Ich dachte bisher immer, dass es so was nur im Film gibt. In Wirklichkeit habe ich das noch nie gesehen oder mit erlebt. Ich denke, dass ich die Welt nicht mehr verstehen könnte, wenn mir so was passieren würde. Schließlich redet man ja lange genug vorher darüber, plant die ganze Sache und freut sich dann ja wohl auch auf die Hochzeit.

Ist es euch schon mal passiert oder habt ihr so was schon mal mit erlebt? Denkt ihr, dass derjenige, der den Partner vor dem Altar oder vor dem Standesamt sitzen lässt es auch irgendwann bereuen wird? Denkt ihr, dass so was nur eine Kurzschlusshandlung sein kann? Wie würdet ihr reagieren, wenn man vorher auch überhaupt nichts ahnt, weil die Beziehung perfekt erschien?

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe einen solchen Vorfall zum Glück noch nie mitbekommen und ich muss sagen, dass ich bisher auch dachte, dass es so etwas nur im Film gibt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es einen normalen Menschen gibt, der seinen Partner einfach vor dem Traualtar oder vor dem Standesamt stehen lässt. Ich würde durchaus vermuten, dass derjenige das später sehr bereuen wird. Auch denke ich, dass man doch von einem erwachsenen Menschen erwarten kann, dass er sich die Entscheidung für eine Hochzeit gründlich überlegt und dann auch kurzfristig nichts mehr an dieser Entscheidung ändern will.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe das noch nie erlebt und glücklicherweise ist es mir selbst auch noch nicht passiert. Aus Filmen kenne ich das Szenario aber natürlich auch, dort ist es ja schon fast gang und gäbe, dass zumindest jede zweite Hochzeit platzt. Dort wird es aber meist noch dramatischer dargestellt, als es auf der Hochzeit passiert ist, auf der dein Bekannter eingeladen wird. Denn dort ist die Braut bereits im Brautkleid vor Ort und läuft womöglich sogar zum Altar, aber kurz bevor sie das Ja-Wort gibt, entscheidet sie sich dann eben doch noch um.

Im wahren Leben kann ich mir so etwas kaum vorstellen. Denn bereits in den Fernsehserien bemerkt man ja schon von vorne herein, dass die Braut oder der Bräutigam nicht glücklich mit der kommenden Hochzeit ist und wahrscheinlich sogar jemand ganz anderes liebt. Nur hat derjenige oder diejenige eben nicht den Mut, das offen anzusprechen, bis dann der Hochzeitstag kommt und sie realisieren, dass sie jetzt entweder für immer „Ja“ sagen oder es eben doch noch kurzfristig abbrechen, um die Chance auf ein glücklicheres Leben zu haben.

Im wahren Leben kommt es zu so einer Situation aber hoffentlich nicht, weil derjenige es sich vorher gründlich überlegt, ob er möchte, dass diese Heirat zustande kommt oder nicht. Und dann eben hoffentlich auch den Mut dazu hat, es dem Partner zu sagen, anstatt ihn dreist vor dem Altar alleine stehen zu lassen. Ich finde, das ist übrigens auch nicht nur gegenüber dem Partner völlig unverschämt, sondern auch gegenüber der Gäste. Immerhin reist für eine Hochzeit oftmals die Verwandtschaft von weiter weg her und alle machen sich schick und kaufen womöglich noch extra ein neues Kleid oder einen neuen Anzug für diese Gelegenheit und dann fällt eben kurzfristig alles ins Wasser, nur weil jemand seine Gefühle nicht im Griff hat.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Was für eine schreckliche Geschichte! Ich habe Mitleid mit dem Bräutigam, da er ja auch vor den anderen Personen bloßgestellt wurde, wahrscheinlich werden sich viele Hochzeitsgäste noch mehrmals bei ihm melden, außerdem ist er enttäuscht und hat auch großen Liebeskummer. Außerdem ist das für die Gäste auch nicht besonders angenehm, da sie an diesem Tag extra zur Hochzeit gekommen sind und sich eventuell auch neu eingekleidet haben. Eigentlich kenne ich diese Geschichten auch nur aus Filmen und ich finde es sehr schade, wenn man seinem Partner nicht ehrlich sagen kann, dass man ihn nicht heiraten möchte. Man hätte sich den ganzen Aufwand, die Kosten und natürlich auch die Mühe sparen können.

Wie haben die Eltern oder Freunde der Braut reagiert? Ich muss zugeben, dass ich mich nicht gerne einmische, aber trotzdem würde ich der Braut als Freundin eine Standpauke halten, weil es wirklich nicht okay ist. Ich würde mir eine Erklärung wünschen, damit ich ihr Verhalten nachvollziehen könnte, weil es für mich nicht verständlich ist, dass man kurz vor der Hochzeit unsicher wird, dafür gibt es doch gar keinen Grund? Ich bin noch nicht verheiratet und vielleicht geht es auch sehr vielen Paaren so, aber ich würde mir die Situation einfach gerne erklären lassen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Selber ist mir das nicht passiert und es wird mir auch nicht passieren, da sich mein Partner mit mir sehr sicher ist und ich das auch merke. Aber in meinem Bekanntenkreis gab es mal einen Mann, der sich lieber mit einer anderen Frau aus dem Staub gemacht hat, als zu heiraten. Eine Stellungnahme gab er dazu nie ab und die Braut hat ewig gewartet und war total traurig deswegen. Ich finde solche Geschichten schlimm. Immerhin kann man ja auch miteinander reden und es ist wirklich peinlich da alleine zu stehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Dass die Braut oder der Bräutigam die Hochzeit am Hochzeitstag hat platzen lassen, habe ich noch nicht persönlich miterlebt. Allerdings haben sich Bekannte von mir eine reichliche Woche vor ihrer Hochzeit dazu entschlossen, nicht zu heiraten. Das ging wohl mehr vom Bräutigam aus, der sich auf einmal doch noch zu jung zum Heiraten gefühlt hat. Die Braut hat sich dann auch wenige Tage später ganz von ihm getrennt, weil sie so gekränkt war, dass er sie auf einmal doch nicht heiraten wollte.

Ich glaube mittlerweile ist sie aber ganz froh, dass er ihr das eine Woche vorher gesagt hat. Denn noch peinlicher wäre es wohl wirklich gewesen, wenn er am Hochzeitstag nicht aufgetaucht wäre. Natürlich haben die beiden trotzdem viel Geld in den Sand gesetzt, aber wahrscheinlich ist es so trotzdem besser gewesen.

» danty » Beiträge: 540 » Talkpoints: 4,79 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mir tut natürlich auch der Bräutigam leid. Wie meine Vorredner schon sagten, war es eine große Demütigung und hat seine Gefühle extrem verletzt. Für die Hochzeitsgäste ist es sicher blöd, da sie angereist sind und sich womöglich extra Kleidung gekauft haben, aber man kann ja wohl nicht verlangen, dass die Braut das aus diesem Grund trotzdem durchzieht, wenn sie nicht will.

Aber mir tut vor allem auch die Braut leid. Ich denke nämlich nicht, dass es ihr leicht gefallen ist und dass sie das so gewollt hat. Es muss eine unglaublich schwierige Entscheidung gewesen sein, die auch Mut verlangt. Wahrscheinlich hat sie schon länger mit sich gerungen und hat es aber verdrängt. Wenn sie sich jemanden anvertraut hat, hat derjenige bestimmt nur von kalten Füßen und Nervosität geredet und ihr gar nicht richtig zugehört.

Und so hat sie sich immer vor der Entscheidung gedrückt, hat ihre Gefühle gar nicht richtig erörtert und ist einfach immer nervöser geworden. Aber wenn sie an dem Tag nicht gehandelt hätte, wäre die Falle sozusagen zugeschnappt. Nicht nur für sie, sondern auch für den Bräutigam, den sie doch trotz allem wahrscheinlich noch liebt oder dem sie sich verbunden fühlt. Und unter diesem Druck hat sie dann doch endlich den Mut gefunden, das Richtige zu tun.

Also ich gehe jedenfalls nicht davon aus, dass sie dem Mann nur etwas vorgemacht hat oder dass sie einen anderen hat. Letzteres würde ich von einem Mann erwarten, aber Frauen sind da meist doch anders gestrickt. Sie wird einfach Angst bekommen haben. Es ist ja auch keine leichter Schritt. Und ich kann mir, wie gesagt, sehr gut vorstellen, dass ihr niemand wirklich zugehört hat. Allzu schnell gilt ein Paar eben als Traumpaar, bei dem bestimmt alles in bester Ordnung ist.

Ich denke, sie ist ebenso unglücklich über die Situation wie der Bräutigam. Wenn sie nicht sogar schlimmer dran ist, weil sie einer Person, die sie sehr schätzt - sonst hätte sie ja den Heiratsantrag nie angenommen - so weh tun musste. Zudem sind nun alle sauer auf sie. Sie ist die Böse und er derjenige, den alle bemitleiden.

Dass so etwas nicht nur in Filmen passiert, überrascht mich allerdings gar nicht. Bei dem Druck, der auf allen lastet, nach einer gewissen Beziehungsdauer Heiratsanträge auszusprechen, anzunehmen, zu heiraten und Kinder zu bekommen, ist es doch klar, dass einige unter diesem Druck zusammenbrechen und das zu allen möglichen Zeitpunkten. Und am Tag der Hochzeit ist der Druck bestimmt besonders hoch.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe so etwas noch nie erlebt und in meinem Bekanntenkreis ist das auch noch nicht vorgekommen. Ich stelle mir das aber wirklich sehr schrecklich vor und will das ganz bestimmt nicht erleben. Abgesehen von dem emotionalen Problem, was man dann hat und dass man sich total verarscht vorkommen wird, ist das natürlich auch noch ein finanzieller Reinfall. Natürlich sollte es einem nicht in erster Linie ums Geld geben, aber bei einer Hochzeit fließen ja auch mal ein paar Tausend, das stelle ich mir dann gleich doppelt schlimm vor.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Was für ein armes Paar. Na gut ein Paar sind sie wohl nicht mehr, aber das klingt schon wirklich sehr traurig. Man lässt ja nicht grundlos eine Hochzeit platzen und es ist auch wirklich sehr schrecklich wie der letzte Depp auf einer Hochzeit zu stehen als Bräutigam, welche dann von einem Kurier abgesagt wird.

Die Beiden und vor allem der Bräutigam können einem wirklich nur Leid tun und auch ich dachte bisher so etwas gäbe es mehr oder minder doch nur in Hollywoodstreifen und nicht in der Realität. Aber auch Hollywood hat scheinbar irgend woher ihre Story bekommen. Das so etwas schon irgendwo mal vorkommen muss war schon klar, aber in meinem Bekanntenkreis zum Glück auch noch nicht.

Ich denke auch wenn man die Entscheidung trifft zu heiraten, dann sollte man sich sicher sein. Ansonsten muss man dies dem Partner eben so mitteilen und sich noch etwas Zeit erbitten. Es ist ja kein Zwang schnell zu heiraten, oder eben genau jetzt zu heiraten.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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