In der Partnerschaft zusammenziehen - hattet ihr Angst?

vom 09.04.2013, 14:51 Uhr

Ein Stück Deiner Freiheit wirst Du zwangsläufig verlieren, wenn Du mit jemandem in eine gemeinsame Wohnung ziehst. Die Frage ist, wie gehst Du damit um, wie empfindest Du es.

Zusammen in einer Wohnung wohnen ist in meinen Augen ein Kompromiss. Man trifft Entscheidungen gemeinsam, die großen wie die kleinen. Das fängt bei der Einrichtung der Zimmer an und hört bei der Frage, wie und ob man die Betten macht, nicht auf. Im Grunde, so empfinde ich es zumindest, legt man mit dem gemeinsamen Wohnsitz auch sein Leben zusammen. Man hat die gleiche Basis. Natürlich sind es immer noch zwei Individuen, die da zusammen wohnen, jeder mit seinem eigenen Kopf und seinem eigenen Körper. Aber die Basis, die Wohnung, ist eben die gleiche. Man teilt sich Raum und damit auch Zeit.

Dieses enge Beisammensein ist für die meisten Menschen etwas schönes. Sonst würden ja nicht so viele Paare zusammen wohnen. Ich denke allerdings nicht, dass ein erfolgreiches Zusammenwohnen vom richtigen Partner abhängt. Es ist vielmehr in einem selbst begründet, ob das Vorhaben erfolgreich sein kann oder nicht. Die eigene Einstellung ist meines Erachtens wichtig. Will man zusammenziehen, muss man sich der Konsequenzen bewusst sein. Man ist seinem Partner näher, man erlebt viel mehr gemeinsam und dieses Gefühl, sich etwas gemeinsames aufzubauen, ist ein sehr schönes. Aber, wo Licht ist, das ist auch Schatten. Jeder Mensch hat seine Eigenheiten und die wollen erstmal geduldet werden. Wohnen Morgenmuffel und Frühaufsteher zusammen, dann müssen sie ihre Aufstehgewohnheiten akzeptieren, wenn sie nicht dauerhaft genervt sein wollen. Der eine hat einen Putzfimmel, der andere lässt gerne alles liegen? Auch hier braucht es Verständnis für den anderen und Nachsicht. Ich denke, wenn man bereit ist, den anderen mit all seinen Eigenheiten zu akzeptieren und wenn man ihn dennoch nicht ändern will, dann kann gemeinsames Wohnen sehr schön sein.

Ich habe vor dem Zusammenziehen mit meinem Partner noch nie Angst gehabt. Das ist ja kein Schritt, den man nicht wieder rückgängig machen kann. Natürlich wusste ich nie, was mich erwartet. Und ich habe auch schon einige Trennungen und Wohnungsauflösungen hinter mir. Aber das gehört eben auch dazu, das Scheitern. Man muss sich ja nicht ein Leben lang aneinander binden, wenn man zusammenzieht. Natürlich wäre es schön, wenn da so passieren würde. Aber wenn nicht und wenn die Beziehung auseinandergeht, dann zieht man eben wieder auseinander.

» anja0815 » Beiträge: 25 » Talkpoints: 25,04 »



Ich wohne mittlerweile schon seit fast drei Jahren mit meinem Freund zusammen. Bevor wir zusammen gezogen sind, habe ich mich immer sehr darauf gefreut und ich habe mir das ganze schon schön ausgemalt und war voller Vorfreude. Aber als dieses Vorhaben dann mehr und mehr Gestalt annahm, wurde ich doch etwas unruhig und bekam kalte Füße.

Die Frage, ob ich schon für so viel Verantwortung bereit bin und wirklich von meinen Eltern weg möchte plagte mich eine lange Zeit. Mein Freund wäre aber so oder so von Zuhause ausgezogen und es ging eigentlich nur darum, ob ich mit ihm zusammen ausziehe. Durch einen schlimmen Vorfall, der mir zeigte wie schnell das Leben vorbei sein kann, habe ich mich dann einfach entschieden. Ich habe einfach all meinen Mut zusammen genommen und habe dem Vorhaben zugestimmt.

Anfangs war es noch sehr fremd und komisch, aber mittlerweile gefällt mir die Situation recht gut. Zusammen mit den Pflichten sind nämlich auch einige Rechte beziehungsweise Vorzüge auf uns zugekommen. Alles in allem war es wirklich der richtige Schritt und mein Freund und ich kommen noch besser miteinander aus, als vor unserem Umzug.

Aber ich finde es wichtig, dass auch beide im Endeffekt für einen Umzug sind. Wenn einer der beiden nicht möchte, dann hat das ganze Vorhaben keinen Sinn und einer der Partner wird sich sicherlich zunehmend unwohl fühlen. Außerdem muss man den Partner wirklich gut kennen bevor man sich für eine gemeinsame Wohnung entscheidet. So kann man mit unangenehme Überraschungen oder störende Angewohnheiten des anderen viel besser umgehen.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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