Bestimmte Situationen bewusst vorab gedanklich planen?

vom 07.02.2013, 17:27 Uhr

Ich habe zurzeit mehrere Vorstellungsgespräche und gehe den Ablauf im Vornherein meistens gedanklich durch. Ich stelle mir dann immer vor, wie das Gespräch verlaufen könnte und mit welchen Fragen ich konfrontiert werden könnte. Ich versuche dann schon immer vorab eine passende Antwort darauf zu finden, damit ich während des Vorstellungsgesprächs nicht so lange darüber nachdenken muss. Ich plane gedanklich alles genau durch, vom Hereinkommen bis hin zum Hinausgehen. So mache ich das aber nicht nur bei Vorstellungsgesprächen, sondern auch bei vielen anderen Situationen im Leben.

Kennt ihr das auch, dass man oftmals schon im Vorfeld bestimmte Situationen bewusst plant und sich überlegt wie man worauf am besten reagiert? Kommt das bei euch oft vor? Ist es gut, sich schon im Voraus so viele Gedanken über den Ablauf zu machen? Meistens kommt es ja dann doch etwas anders, als man es sich vorgestellt hat und man muss spontan reagieren.

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» Pointer » Beiträge: 1772 » Talkpoints: 20,77 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Außer in Situationen, in denen es extrem wichtig ist, einen positiven Eindruck zu hinterlassen, plane ich mittlerweile keine Abläufe und Interaktionen mehr im Voraus. Bei Vorstellungsgesprächen oder bei den Referaten und mündlichen Prüfungen an der Uni hatte ich den voraussichtlichen Ablauf schon mehrfach durchdacht und im Kopf abgespeichert. Es gibt ja immer ein paar Aspekte, die man auf keinen Fall vergessen darf. Außerdem hilft es mir immer gegen Nervosität, wenn ich das Gefühl habe, dass ich den Ablauf einer Situation relativ genau vorhersagen kann.

Im Alltag ist es mir mittlerweile relativ egal, ob eine soziale Interaktion genau nach Plan verläuft oder nicht. Beim Arzt oder beim Einkaufen habe ich mir früher auch meine "Sprüchlein" vorher sorgfältig zurecht gelegt. Mittlerweile ist mir das zu anstrengend. Manchmal habe ich zwar das Gefühl, mein Gebaren in sozialen Alltagssituationen sei ein bisschen ungewöhnlich, weil ich beispielsweise aus Small Talk immer eher ein Kreuzverhör mache oder ungewöhnliche Formulierungen verwende, aber das ist ja keine Todsünde. Die allermeisten Alltags-Situationen hat man ja sowieso nach zehn Minuten schon wieder abgehakt und vergessen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich habe es mir eigentlich abgewöhnt, Situationen in Gedanken vorab zu planen, weil es mir einfach nicht wirklich viel gebracht hat. Früher habe ich es vor allem bei Vorstellungsgesprächen und anderen wichtigen Gesprächen auch so gemacht, dass ich mir immer genau überlegt habe, wie ein Gespräch verlaufen könnte und was ich am besten dazu sagen sollte. Aber die Gespräche sind immer anders verlaufen und es kamen doch wieder Fragen, mit denen ich nicht gerechnet hatte und dann fand ich es gar nicht gut. Durch die vorherigen Gedanken konnte ich auf andere Fragen nicht spontan so reagieren, wie ich es gerne gewollt hätte.

Darum fand ich es gar nicht mehr so gut, die Gespräche vorher gedanklich haarklein zu planen. Sicher mache ich mir vor wichtigen Gesprächen schon meine Gedanken darüber, was für Fragen kommen könnten und was ich am besten darauf antworte. Aber ich mache es eben nicht mehr so, dass ich ein Gespräch von vorne bis hinten komplett plane. Das funktioniert zumindest bei mir überhaupt nicht, weil ich durch andere Fragen dann eher verunsichert werde, was ja auch nicht sein muss.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



In der Realität muss man dann allerdings die betreffende Situation schon einmal oder sogar mehrmals erlebt haben. Beispielsweise kann das bei erzählten Geschehen oder auch Situationen nicht mit Erfolg klappen, denn man hat dabei nicht immer den kompletten Zusammenhang des Geschehens. Auch die dazu gehörige Vorgeschichte kennt man dabei nicht immer. Ansonsten kann man es relativ gut planen, wenn dabei keine unkalkulierbaren Situationen entstehen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Bei mir ist es eigentlich regelmäßig der Fall, dass ich irgendwelche Situationen schon vorher in Gedanken plane. Gerade dann, wenn mich eine Situation verunsichert und ich Angst vor ihr habe, dann hilft es mir immer ganz gut, sie vorher in Gedanken zu planen. Es gibt mir Sicherheit, wenn ich sie vorher in Gedanken durchgehe und mir alles ausmale. Immerhin habe ich dann das Gefühl, vorbereitet zu sein. Ich bekomme das Gefühl, dass ich weiß, wie es laufen wird und von daher bekomme ich dadurch dann auch immer ein wenig Sicherheit. Und gerade bei Situationen, die mir Angst machen, kann das sehr hilfreich sein, wenn man sich vorbereitet fühlt und deshalb mache ich das dann auch immer sehr gerne, auch wenn das bei mir schon immer ganz automatisch abläuft.

Gerade vor Referaten ist es bei mir so, dass ich die Referate zu Hause vortrage und mir dabei vorstelle, vor meinen Kommilitonen zu stehen. Ich male mir dann immer aus, wie die Situation ablaufen wird und wie ich mich dabei fühlen werde. Außerdem überlege ich mir dann auch immer gleich Fragen, die die anderen womöglich stellen könnten. Ich überlege dann außerdem auch gleich, was ich wohl darauf antworten könnte. So fühle ich mich wesentlich besser vorbereitet, als wenn ich mir eben überhaupt keine Gedanken machen würde und ich denke, dass es wirklich hilfreich sein kann, wenn man solche Situationen im Kopf durchgeht. Gerade dann, wenn die Situation dann in Wirklichkeit tatsächlich so abläuft, wie man sie sich vorgestellt hat, dann ist das ja sehr vorteilhaft für einen selbst, da dann quasi nichts Neues auf einen zukommt.

Leider ist es bei mir jedoch meistens so, dass im Endeffekt doch immer anders abläuft, als erwartet. Meistens sind die Situationen dann tatsächlich ganz anders, als ich sie eingeschätzt habe und da bringt es mir auch nicht viel, wenn ich mich vorher gedanklich darauf vorbereitet hatte. Allerdings gibt mir das einfach davor Sicherheit und ich fühle mich dann besser, wenn ich in der Situation bin. Von daher schadet so etwas natürlich nicht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Gerade beim Thema Vorstellungsgespräch gehe ich recht entspannt an die Sache heran, was Vorüberlegungen betrifft. Es ist nun mal so, dass wirklich sehr viele unterschiedliche Fragen gestellt werden könnten. Man macht sich da in meinen Augen nur unnötig verrückt, wenn man sämtliche Fragen auffasst, die möglich sind, und diese gedanklich beantwortet. Sicher ist das nicht ganz verkehrt, aber generell würde ich da eher spontan antworten. Mir liegt das zumindest, so dass ich mir vorneweg nichts großartig zurechtlegen muss.

Auf der anderen Seite gibt es Situationen, bei denen ich mir schon ein paar Sätze oder Argumente zurechtlege, die ich dann benutzen will. Ab und zu kommt es jedoch vor, dass ich einen Teil vergesse oder einfach nicht nutzen kann, weil das Gespräch in eine völlig andere Richtung verlief, wie ich es mir vorher ausgemalt hatte. Auch hier kommt es oft vor, dass ich besser gefahren wäre, wenn ich mir einfach vorher nicht so die Gedanken darüber gemacht hätte. Nicht weil das Ergebnis schlechter war, sondern weil es unnötige Gedankengänge und selbstauferlegter Stress war.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich kenne diese Form der Vorabplanung sehr wohl muss jedoch aus meiner Erfahrung heraus sagen, dass es meistens dann doch anders gelaufen ist als ich es mir erhofft oder gedacht hätte. Tatsächlich plane ich jedoch meine Sachen auch oft schriftlich, das hilft mir meine Gedanken richtig zu sortieren.

» Silverstar456 » Beiträge: 17 » Talkpoints: 2,18 »



Also gedanklich plane ich nicht alles bis ins kleinste Detail durch, das finde ich dann doch übertrieben. Ich hatte letzten Monat ein wichtiges Gespräch mit meiner Chefin, wobei ich ein Anliegen hatte, das ich durchsetzen wollte. Da habe ich mir dann auch einige Argumente überlegt, die meinen Standpunkt untermauern würden. Ich bin dann in Gedanken nur die Argumente durchgegangen, aber nicht jedes kleinste Detail von der Begrüßung bis zum Abschied.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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