Neues Gesetz gegen Ärztepfusch

vom 01.02.2013, 16:27 Uhr

Der Ärztepfusch soll zugenommen haben. Die meisten Fehler sollen in der Orthopädie passieren, gefolgt von allgemeiner Chirurgie.

Die Bundesregierung hat nun das neue Gesetz gegen Ärztepfusch verabschiedet. Die Patientenrechte sollen dadurch gestärkt werden gegen Kliniken, Ärzte und Krankenkassen. Als völlig unzureichend kritisierte es die Opposition. Für Patienten sollen sich nach groben Behandlungsfehlern die Schadensansprüche besser durchsetzen lassen.

Patienten müssen nicht mehr darlegen, falsch behandelt worden zu sein, sondern der Arzt muss nachweisen, richtig gehandelt zu haben. Laut Daniel Bahr profitieren die Patienten von den Neuregelungen durch mehr Klarheit. Von der Opposition werden Härtefallfonds vermisst. Zum Nachlesen

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Das ist mal eine gute Neuigkeit. Ich traue Ärzten schon allgemein sehr wenig und versuche so gut es eben geht ohne ärztliche Hilfe auszukommen, Berichte von Ärztepfusch verunsichern mich da nur noch mehr. Das Problem war bisher ja, dass die Patienten kaum Möglichkeiten hatten den Ärztepfusch nachzuweisen. Wie soll man das denn auch erfolgreich schaffen? So wie es jetzt ist, gefällt es mir viel besser! Es wurde auch mal Zeit, dass die Patienten wieder mal mehr Rechte bekommen. Ich schätze viele der derzeitigen Ärzte mangelt es an Kompetenz oder sie sind einfach zu schlecht ausgebildet. Es darf aber auf keinen Fall sein, dass der Patient darunter leiden muss.

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» marc25341 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Prinzipiell ist die Regelung mit der Beweislastumkehr längst überfällig. Oft jagen die betroffenen Patienten bisher Gutachter und Anwälte durchs Gericht und am Ende kommt nichts dabei rum, weil inzwischen zuviel Zeit vergangen ist und ein gerichtlich bestellter unabhängiger Gutachter die aufgeworfenen Fragen nicht mehr sicher beantworten kann. Interessant bei der neuen Regelung ist dann wieder die Frage, wo denn bei Behandlungsfehlern einfach aufhört und grob anfängt, so dass die Beweislastumkehr überhaupt zum Tragen kommt.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Die Umkehr bei Vorliegen eines groben Behandlungsfehlers, die hier in dem von Dir verlinkten Artikel unter anderem erwähnt wird, ist allerdings nichts Neues. Bei Vorliegen eines groben Behandlungsfehlers war die Beweislast schon immer umgekehrt, sodass nicht der Patient in der Beweispflicht stand, sondern der jeweilige Arzt. Auch darüber, dass ich ein Recht habe, meine Krankenakte einzusehen, hat mich meine Rechtsanwältin bereits aufmerksam gemacht, bevor dieser Artikel erschienen ist. Sonderlich viel Neues kann ich also diesem Artikel nicht entnehmen, allerdings will ich auch dazusagen, dass die dargestellten Neuerungen zum größten Teil ziemlich schwammig und ungenau beschrieben sind, wie ich finde, beispielsweise der Punkt der schnelleren Entscheidungspflicht der Krankenkassen über Kuren etc.

Dass die Zahl der aufgedeckten Behandlungsfehler in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, habe ich ebenfalls im letzten Jahr im Radio gehört und ich finde es gut, dass sich mittlerweile offenbar doch einige Patienten wehren, die meinen, dass ihnen ein Schaden zugefügt worden ist. Allerdings, und das weiß ich aus eigener Erfahrung, ist es unglaublich schwierig und langwierig, vor allem aber riskant, einen Behanndlungsfehlerprozess einzuleiten und auch durchzuziehen, weil am Ende doch alles durch ein einziges Gutachten eines vom Gericht beauftragten Sachverständigen entschieden wird. Einem Patienten ohne medizinische Vorbildung fehlt also einerseits die Fachkenntnis, andererseits hilft es ihm nicht unbedingt weiter, selbst ein Gutachten zu beauftragen, das möglicherweise seine Meinung unterstützt, weil am Ende doch wiederum nur zählt, was der vom Gericht beauftragte Sachverständige begutachtet.

Ich denke, dass es noch einiges zu verbessern gibt, was ich allerdings auch wichtig fände, denn immerhin geht es bei dieser gesamten Thematik um unser wichtigstes Gut: unsere Gesundheit. Wer also einen Schaden erlitten hat und glaubhaft darlegen kann, worin er diesen sieht, sollte wenigstens mehr oder bessere Möglichkeiten zur Verfügung gestellt bekommen, eben diese Frage klären zu lassen, und zwar so, dass er mit einer entsprechenden fachlichen Antwort auch wirklich gut auf einen eventuellen Prozess vorbereitet ist.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn man den Medien Glauben schenkt, gibt es in letzter Zeit in der Tat recht viele solcher Pfuschereien von Seiten der Ärzte. So etwas finde ich unverantwortlich. Wenn man sich für den Beruf des Arztes entscheidet muss man von Anfang bis Ende mit höchster Aufmerksamkeit arbeiten. Es darf nicht sein, dass hier gepfuscht wird. Solchen Leuten sollte man direkt das Recht entziehen einen solchen Beruf überhaupt noch weiter auszuführen. Das man den betroffenen Patienten jetzt verstärkte Rechte zuträgt ist immerhin schon mal ein Anfang. Da muss aber auf jeden Fall etwas nachgelegt werden, denn sonst ändert sich an der Situation nicht so schnell etwas.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich finde es immer wieder unglaublich, wie die Leute auf sogenannte Ärztepfuschs reagieren. Immer wird sich dann aufgeregt, die Ärzte konzentrieren sich nicht gut, man wäre ja fast genauso gut informiert wie der Arzt selbst, man sollte gar nicht mehr auf Mediziner hören, etc. Im Normalfalls, und wie in jedem Berufsfeld gibt es selbstverständlich auch Ausnahmen, konzentrieren sich Ärzte jeden lieben langen Tag, um anderer Leute Gesundheit zu verbessern. Wie in jedem Berufsfeld auch, gibt es ab und an Fälle, bei denen die Hilft nicht anschlägt, der falsche Ansatz gewählt, Komplikationen auftreten oder ähnliches.

Ich will nicht sagen, dass es nicht so schlimm ist, wenn jemand Schaden davonträgt, weil jemand anderes seinen Beruf in diesem Moment nicht optimal ausgeführt hat. Ich will aber darauf hinweisen, dass Ärzte auch nur Menschen sind, die ab und an Fehler machen. Leider ist es in der heutigen Zeit in einer Mediengeselschaft zur Gewohnheit geworden, dass man sich verunsichern lässt weil "ach so viele" neue Fälle zu Tage treten. Diese gab es schon immer. Nur heute werden sie so immens schnell verbreitet, dass jeder, der ein wenig recherchiert, von dieser Panikmache verfolgt wird. Es sind nicht mehr Fälle geworden, es gibt nur mehr Berichte geworden. Über viele medizinische Wunder, die tagtäglich passieren, wird hingegen viel seltener berichtet.

Wieder jemand in Deutschland, der jahrelang unter seiner Epilepsie gelitten hat, seit heute geht es ihm wieder gut, in einem halben Jahr darf er sogar Auto fahren und seinen langen Traum erfüllen vom Führerschein! Solch eine Schlagzeile gab es noch nie. Ich halt überhaupt nichts davon, nur wegen einigen Berichten sein Vertrauen an den Arzt in Frage zu stellen. Vielmehr sollte man sich jemanden suchen, bei dem man davon überzeugt ist, dass dieser ihn nach seinem besten Gewissen helfen wird. Mehr kann man leider als Ungelernter sowieso nicht tun. Nicht ohne Grund studieren Ärzte ein Jahrzehnt, stecken viel Geld und Mühe in ihr Studium, müssen jahrelang die Praxis üben, bevor sie erst annähernd in einer Situation kommt, in der sie die Verantwortung über ein Menschenleben haben.

Es ist wirklich unglaublich, was sich manche Menschen anmaßen, über solche Fehler zu urteilen. Wo wären wir heute ohne Ärzte? Wie viele Leute haben eine Großmutter oder einen Großvater im Altenheim, die nur durch ärztliche Hilfe noch mehrere Jahre geschenkt bekommen haben? Wie viele Behinderte gibt es heute in Deutschland, die ein tolles Leben führen können, dank der Ärzte? Schwarzmalerei beweist nicht nur ein stark beschränktes Sichtfeld, als auch Dummheit. Eine Thematik zu hinterfragen, sich zu fragen, ob irren nicht doch auch menschlich ist, ist vielmehr angesagt.

» Lockengelöt » Beiträge: 10 » Talkpoints: 5,69 »


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