Zu mehreren Vorstellungsgesprächen an einem Tag erscheinen?

Ich hatte in der letzten Woche zwei Vorstellungsgespräche, dummerweise wurde mir von beiden Unternehmen derselbe Termin für das Gespräch vorgeschlagen, also derselbe Tag und dieselbe Uhrzeit. Da ich aber bei beiden Unternehmen erscheinen wollte, war ich gezwungen, bei einem der beiden Firmen anzurufen und darum zu bitten, den Termin zu verschieben. Meine Mutter meinte anfangs, dass ich nur nach einer anderen Uhrzeit fragen soll, da beide Unternehmen am selben Standort angesiedelt sind und wir das so gleich verbinden könnten, wenn wir sowieso in der Stadt sind.

Ich habe ihr dann aber gesagt, dass ich nicht zu beiden Vorstellungsgesprächen am selben Tag erscheinen will. Erstens hat man am Vormittag ja Schule und ist dann am Nachmittag wahrscheinlich sowieso schon ausgepowert, zweitens weiß man ja vorab nie so genau wie lange ein Vorstellungsgespräch dauert. In den meisten Betrieben ist ja schon um 16 Uhr oder 17 Uhr Arbeitsende und wenn ich dann um 15 Uhr ein Vorstellungsgespräch habe, kann ich nicht einfach für 16 Uhr beim nächsten Unternehmen zusagen, weil ich ja nicht weiß, ob ich beim ersten Unternehmen noch irgendwie getestet werde, was dann zusätzlich Zeit in Anspruch nimmt.

Dazu kommt noch, dass man dann Informationen von zwei verschiedenen Unternehmen im Kopf hat und aufpassen muss, dass man nicht durcheinander kommt, wenn man im Gespräch gefragt wird, was man denn alles über die Firma weiß. Das hat meine Mutter dann letztendlich auch eingesehen und so sind wir eben an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in die Stadt gefahren.

Wie seht ihr das? Würdet ihr an einem Tag zu mehreren Vorstellungsgesprächen erscheinen, wenn diese in derselben Stadt stattfinden oder würdet ihr einen der beiden Termine auch auf einen anderen Wochentag verschieben und in Kauf nehmen, noch mal dorthin fahren zu müssen?

Ich hätte die Termine auch auf zwei verschiedene tage gelegt, und zwar genau aus den Gründen, die du nennst. Du weißt nie, wie lange ein Gespräch dauert. Ich war beispielsweise einmal bei einem Vorstellungsgespräch, wo mich nach dem Personalleiter noch mein zukünftiger Chef sehen wollte, auf den ich dann eine Zeit lang warten musste, weil der in einer Besprechung war. Er hat mich durch die Abteilungen geführt und mir schon die Kollegen vorgestellt. Irgendwie war wohl schon klar, dass ich den Job bekomme.

Wenn du gehetzt bist und dauernd auf die Uhr schaust, macht das einen sehr nervösen Eindruck, der nicht positiv ist.

Ja, es wäre schon sehr peinlich, wenn du die Informationen über die Unternehmen durcheinanderbringen würdest. Von daher war es eine gute Idee, die Vorstellungsgespräche auf verschiedene Tage zu legen. Dafür hat sich auch eine nochmalige Anreise gelohnt.

Wenn man weiß, dass man am selben Tag noch einen zweiten Termin hat, macht man sich nur verrückt. Außerdem kann man sich so nicht mit einem freien Kopf auf die Fragen des Personalchefs einstellen. Beim zweiten Termin kann es dann passieren, dass man vergisst, was man fragen wollte, weil man diese Frage schon beim ersten Termin gestellt hat. Hinzu kommt, dass man so die jeweiligen Informationen besser auseinanderhalten kann. Der Bewerber soll ja nicht nur zum Betrieb passen, sondern auch der Betrieb zum Bewerber. So sind die Vorschläge von Eltern auch nicht immer gut, auch wenn sie gut gemeint sind.

Wenn es möglich ist, das eine Gespräch vormittags und das andere nachmittags zu bekommen, dann mag das noch gehen. Da hat man zwischendurch genug Zeit, sich auf das neue Gespräch einzustellen. Zu knapp sollte es aber auch nicht sein, da man immer noch mal 30 Minuten einplanen sollte, um noch einmal durchatmen zu können.

Ich persönlich würde es nicht mögen, wenn an dem einen Tag zwei Gespräche sind. Meist ist man danach ziemlich fertig, sodass man sich nicht noch ein zweites antun muss. Die Aufregung tut ja schon die Kondition ganz schön herabsetzen. Deshalb würde ich an deiner Stelle auch zwei Nachmittage wählen und vielleicht auch nicht gerade zwei Tage die aufeinander folgen.

Ich kann dich gut verstehen, dass du nicht zu zwei Vorstellungsgesprächen an einem Tag gehen wolltest. Ich hätte sicher genauso gehandelt und bei einem Unternehmen angefragt, ob ein anderer Tag für das Gespräch möglich wäre. Dass man dann zweimal in die Stadt fahren muss, ist sicher ein Nachteil, wenn man dafür weit fahren muss, aber trotzdem würde ich dann lieber zweimal dorthin fahren. Bei mir hätte ich zwar nicht die Bedenken, bei den Informationen der Unternehmen durcheinander zu kommen, obwohl das bei der Aufregung sicher passieren kann.

Aber ich bin bei solchen Gesprächen sowieso schon ziemlich nervös und habe die Erfahrung gemacht, dass ich nach einem Vorstellungsgespräch erst mal erschöpft bin und Ruhe brauche. Dann wäre es sicher nicht gut, wenn noch ein weiteres Gespräch anstehen würde. Außerdem gebe ich dir auch recht, dass man die Dauer des Gespräches im Vorfeld nicht wissen kann. Der Personalchef im ersten Unternehmen braucht sich nur zu verspäten und schon ist die Planung im Eimer.

Auf den ersten Blick hört es sich wirklich sehr vernünftig an, die Vorstellungsgespräche an einen Tag zu legen. Aber wenn man bedenkt, dass man nicht weiß, wie lang ein Vorstellungsgespräch dauert oder man vielleicht ungewollt warten muss oder vielleicht noch bleiben soll, dann ist es doch besser, wenn man zwei verschiedene Tage nimmt und den Weg dann eben doch ein zweites Mal auf sich nimmt. Alles andere bedeutet zumindest in meinen Augen nur noch Stress, man weiß nie, wie so etwas ausgeht und ob man nicht doch eine Stunde mehr bleiben soll, um vielleicht das Gesamtunternehmen gezeigt zu bekommen oder dergleichen.

Ich habe wohl selbst noch nie zwei Vorstellungsgespräche an einem Tag gehabt, wenn, dann habe ich sie wirklich so gelegt, dass sie mal am Vormittag und dann mal am Nachmittag stattfinden. Ich fahre lieber den Weg mehrmals, weil ich mich auch vor den Gesprächen jeweils noch vorbereiten möchte oder Kenntnisse erlangen möchte, die wichtig für das Gespräch sein könnten. Ich kenne mich schon recht gut und würde sogar von mir behaupten, dass ich dann durchaus Daten durcheinander bringe und das wäre mir in dem Moment auch unheimlich peinlich.

Ich hätte die Gespräche ehrlich gesagt auch auf verschiedene Tage gelegt. Einfach aus dem Grund, weil man dann nicht im Kopf abgelenkt wird. Ich stelle mir das ziemlich schrecklich vor, wenn man beim ersten Vorstellungsgespräch ist und in Gedanken aber beim zweiten Gespräch ist, weil man sich Sorgen macht, ob man es rechtzeitig zu diesem Termin schaffen wird. Jedes Vorstellungsgespräch dauert ja auch unterschiedlich lang und man weiß ja nie vorher, wie lange es wirklich dauern wird. Das wird auch bei den Personalern nicht wirklich gut ankommen, wenn man die ganze Zeit abgelenkt wirkt. Das könnte als Desinteresse ausgelegt werden.