Urlaub im deutschsprachigen Ausland wie Heimat-Urlaub?

vom 20.01.2013, 17:13 Uhr

Die Sprache ist für mich nicht ausschlaggebend ob ich mich in einem anderen Land wie im Ausland fühle oder nicht. Es gibt einige Länder in denen man sich auf Deutsch verständigen kann, in denen man sich jedoch nicht zwangsläufig heimisch fühlt. Bei mir kommt es eher darauf an wie anders das jeweilige Land ist. In Österreich ist ja beispielsweise doch alles ziemlich genauso wie bei uns. Ich komme aus dem Süden Deutschlands. Wenn ich nach Österreich fahre höre ich dort nicht nur die gleiche Sprache sondern esse das gleiche Essen und sehe die gleiche Landschaft wie daheim. Deshalb habe ich dort meistens auch nicht das Gefühl im Ausland zu sein.

Fahr ich jedoch dann noch zwei oder drei Stunden weiter Richtung Süden (nach Italien) kann ich mich im Zweifel zwar noch auf Deutsch verständigen, habe aber eine komplett andere Küche und eine ganz andere Landschaft (Strand und Meer) vor mir. Dort habe ich nämlich, auch wenn man dort mit Deutsch auch schon sehr weit kommt, definitiv das Gefühl im Urlaub zu sein. In der Schweiz würde ich mich im übrigen nicht darauf verlassen das man überall Deutsch spricht oder versteht.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Österreich fühlt sich für mich als ursprünglichem Grenzbewohner an wie die zweite Hälfte meiner Heimat, also sehr vertraut. In der Schweiz ist für mich alles schon ein Stück fremdartiger. Das fängt mit der anderen Währung an, mit dem Schweizerdeutschen und der Tatsache, dass einige Teile der Schweiz ganz oder teilweise anderssprachig sind. Andererseits sind wir mal im deutschsprachigen Teil von Belgien gewesen, wo ich fast das Gefühl hatte, in Deutschland zu sein.

Im zuvor erwähnten Blumenau in Brasilien und in dem in der Nähe gelegenen Pomerode sind wir auch gewesen. Auch dort sprechen viele Menschen Deutsch, aber einiges wirkt dort ein wenig wie ein leicht verzerrtes Abbild von Deutschland. Die getragenen Trachten wirkten nicht ganz authentisch, das Bierfest wirkte in meiner Wahrnehmung wie eine etwas überzeichnete Version einer ländlichen Kirmes, die Fachwerkhäuser sahen ein wenig nach Vergnügungspark aus und die Biersorten trugen komische Namen wie "Opa-Bier".

Und die gespielte "Volksmusik" klang zwar irgendwie bayrisch, hatte aber einen fast brasilianischen Schwung. Das war schon merkwürdig und ich fühlte mich einerseits irgendwie heimisch, aber andererseits so wie in einem Traum, in dem alles ein bisschen anders ist als in der Realität.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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