Alte Menschen gegen Homosexualität?

vom 18.04.2008, 23:45 Uhr

Hallo,

ich bin zwar selbst nicht homosexuell, aber in meinen Bekanntenkreis habe ich einige Leute, die homosexuell oder bisexuell sind und habe auch so einiges bei ihnen mitbekommen. Generell muss ich sagen, dass es immer sehr unterschiedlich ist, wie es aufgenommen wird. Heutzutage geht man mit diesem Thema schon etwas lockerer um, ich denke, das kann man bei Jung und Alt sagen. Aber natürlich gibt es noch immer Menschen, die es abstoßend und eklig finden (warum auch immer). Ich denke aber, dass es nicht eine Frage des Alters ist, sondern eine Frage der persönlichen Einstellung und Erziehung.

Ein Beispiel wäre, dass ich einen Bekannten habe, der schwul ist. Er hat nie ein Geheimnis daraus gemacht und man sieht es ihm auch einfach an. Seine Großeltern hier haben das ganz locker aufgefasst und auch nie einen Hehl daraus gemacht oder ihm etwas vorgeworfen. Für die war es einfach ganz normal. Ähnlich war es auch bei seinen Eltern, Probleme hatte er wegen seiner Homosexualität jedenfalls nicht. Er geht damit aber auch sehr locker um und ich denke, dementsprechend ist er auch gut bei den Leuten angekommen, als er sich halt geoutet hat, was aber eh schon jeder vermutet hat

Wiederrum merke ich aber, wenn man mit ihm unterwegs ist und er seinen Freund dabei hat, sie Hand in Hand gehen, dass schon einige komische Blicke kommen oder sogar bösartige und beleidigende Kommentare. Von Jung und alt. Das finde ich manchmal einfach frech, sowas muss einfach nicht sein. Leben und leben lassen ist mein Motto. Das komische, was mir dabei aber aufgefallen ist, dass Frauen auf Schwule und Lesben gleich reagieren, sprich, dass wenn sie gegen Homosexuelle sind, dann gegen beide arten. Männer hingegen verurteilen meistens dann nur Schwule, Lesben finden sie auch noch geil. Und das finde ich das krasse, um ehrlich zu sein. Ich verstehe es einfach nicht. Wenn ich gegen Homosexuelle eingestellt bin (was ich natürlich nicht bin), dann gegen Männer und Frauen. Aber anscheinend sind viele Männer so sexuell orientiert, dass Lesben sie unheimlich anmachen und Schwule sie nur abstoßen. Das finde ich schon ziemlich extrem und ich bin auch froh, solche Männer in meinem Bekanntenkreis nicht zu haben. Diejenigen die ich kenne, haben weder was gegen Schwule noch gegen Lesben, denn auch hier sagen sie sich einfach, jeder soll so leben, wie er möchte. Ich könnte auch mit solchen Männern oder auch Frauen, die gegen Homosexualität eingestellt sind, nicht befreundet sein. Ich denke, dass ist einfach diskriminierend.

Aber wie gesagt, prinzipiell habe ich die Erfahrung gemacht, dass es bei jüngeren und älteren Generationen Diskriminierung gegen Homosexuelle gibt. Ich kann also nicht sagen, dass die ältere Generation mehr gegen Homosexuelle eingestellt ist. Kann mir das aber auch ehrlich gesagt vorstellen, dass es in Wirklichkeit so ist, da es eine ganz andere Generation ist und Homosexualität vor ein paar Jahrzehnten wirklich noch als, ja, unmenschlich angesehen worden ist. Ich denke, es kommt einfach immer auf die Menschen drauf an. Aber was eben wie gesagt aufgefallen ist, ist, dass Lesben (sofern sie natürlich gut aussehen für die Männer) viel mehr akzeptiert werden als Schwule, und das ist es, was mich einfach stört.

Generell denke ich auch, wenn man schwul ist, oder lesbisch, sollte man dazu stehen. In der heutigen Zeit wird damit schon leichter umgegangen, als noch vor ein paar Jahrzehnten, obwohl es leider noch immer viel zu viel Diskriminierung gibt. Aber ich denke, da sollte man sich nichts dabei denken, sollen die Leute doch denken was sie wollen. Wenn die ein Problem mit Homosexualität haben, dann ist es ihr Problem, und nicht von demjenigen, der dazu steht, homosexuell zu sein. Muss aber auch dazu sagen, dass ich auch mal jemanden kannte, der wirklich absolut gegen Schwule war. Der hat wirklich Homosexuelle bis zum geht nicht mehr beleidigt und diskriminiert... ja einige Jahre später kam heraus, dass er selbst schwul war. Aber anscheinend konnte er damit nicht umgehen, dass andere dazu stehen und er es halt immer verheimlicht hat. Der war halt, oder beziehungsweise ist noch immer, so ein typischer Mitläufer... das fand ich aber schon sehr amüsant, als ich das erfahren hab, dass er schwul ist. So kanns auch gehen!

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» fantastique » Beiträge: 576 » Talkpoints: -8,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich würde sagen, dass der Zeitgeist von früher da zwar eine Rolle spielt, aber dass viele ältere Menschen auch gut in der Lage sind sich an die heutige Zeit anzupassen.

Ich weiß, dass noch vor 30 Jahren Themen wie Aufklärung den damaligen Eltern noch sehr viel schwerer gefallen sind, als es heute in der Regel der Fall ist. Unter denselben Eltern, die mittlerweile Großeltern sind können heute doch viel mehr beispielsweise über Witzte mit sexuellen Inhalten lachen und auch selbst welche mit heller Begeisterung erzählen.

Das selbe habe ich auch beim Thema Homosexualität erlebt. Meine Urgroßtante ist Mitglied im Kirchhengemeinderat. Dort wurde darüber gesprochen, ob ein Homosexuelles Paar nicht auch in der Kirche getraut werden könne. Sie hat sich dafür ausgesprochen, während es auch ein paar junge Mitglieder gab, die sich dagegen ausgesprochen haben. Ich meine, dass das mehr etwas mit dem einzelnen Menschen zu tun hat und mit dem Menschenbild das er hat, als dass man da eine ganze Generation in eine Schublade stecken könnte.

Es gibt Menschen die mit der Zeit gehen, die sich sogar mit 80 noch ihren ersten Computer kaufen und es gibt solche, die noch heute über Holz Kochen und jegliche Umbrüche in der Gesellschaft oder im Gesellschaftlichen Denken ablehnen. Das ist wirklich schade, aber scheinbar kaum beeinflussbar.

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