Schlecht bezahlten Job nicht annehmen

vom 16.04.2008, 16:52 Uhr

Ich bin früher, wo ich meine schulische Ausbildung gemacht habe, auch noch 8 Stunden putzen gegangen. Und das, obwohl ich es finanziell gar nicht gebraucht hätte, da ich die Ausbildung vom Arbeitsamt bezahlt bekommen habe.

Mein Mann hatte einen gut bezahlten Job mit knapp 2.000 DM im Monat, und ich hab knapp 900 vom Arbeitsamt bekommen, plus Kindergeld. Trotzdem habe ich mit Begeisterung geputzt, und so noch mal knappe 400 DM im Monat dazu verdient. Leider habe ich jetzt einen Bandscheibenvorfall, und kann nicht mehr putzen gehen, sonst würde ich das sofort wieder machen.

Bekommt deine Freundin denn nicht die Leistungen gekürzt, wenn sie einen Job ablehnt?

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Diablo hat geschrieben:Also ich weiß ja nicht, wo genau sie dann putzen müsste, aber 800 € im Monat wäre doch schon eine deutliche Verbesserung zu ihrem aktuellen Arbeitslosengeld.

Naja,, 800 € mehr sind meisten nur 10 % mehr im Vergleich zum Arbeitslosengeld - und wenn dann noch andere Ausgaben dazu kommen wie erhöhte laufende Kosten (Fahrtweg usw.) dann hat man hier u. U. einen klassischen Fall wo man mit Arbeitslosengeld besser dasteht als mit Job. Da kann man es einigen teilweise nicht vergellen, dass diese keinen Bock haben.

Die einen motiviert eben die Arbeit und die anderen das Geld - letztere Gruppe kann man kaum mit einer finanziellen Verschlechterung ihrer Situation zur Arbeit zwingen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also selbst in meinem gut verdienten Beruf, geh ich abends mit der Putzmaschine durch den Laden oder putze einmal die Woche "abwechselnd" mit den anderen die Toiletten. Habe ich absolut kein Problem dabei.

Putzen ist glaube ich in fast allen Jobs schon zur "Normalität" geworden. Da müssen selbst die, die einen höheren Posten haben (wie ich) an den Putzlappen. Finde ich auch in Ordnung, denn wir sind alle nur Menschen.

Also für 800 Euro hätte ich den Job angenommen. 800 Euro sind eine Menge Geld fürs Putzen und ich bin mir keinesfalls zu schade. Lieber 800 Euro jeden Monat und dafür nicht arbeitslos, denn ich war einige Monate arbeitslos und weiß wie "mies" das ist. Ich wäre schon fast kaputt gegangen durch die Arbeitslosigkeit. Kam mir nutzlos vor, weil mein Freund eine Menge Geld heimbringt jeden Monat und ich nichts. Nun ist es natürlich anders, ich bring die Hälfte seines Vollzeitgehaltes heim und wir leben super.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Fürs arbeiten sollte sich niemand zu schade sein. Allerdings würde ich solche Dinge wie Spargelstecher ablehnen, da mir dort meine Gesundheit wichtiger wäre. Allerdings ist es doch besser, auch für den Menschen und seine Einstellung selber, arbeiten zu gehen, sei es auch für wenig Geld.

Mehr Perspektiven zeigen sich meist später auf, aber es ist immerhin besser, als den ganzen Tag zu Hause herumzusitzen, oder? Zwar finde ich Dumpinglöhne schlecht, das wäre hier aber nicht zum Thema. Also, wäre ich Arbeitslos, würde ich auch einen unterbezahlten Job annehmen, um überhaupt Arbeiten zu können.

» prinzesschen » Beiträge: 57 » Talkpoints: 0,15 »



Ich denke, in der Situation hätte ich den Job auf jeden Fall angenommen, alleine schon deshalb, um aus der langjährigen Arbeitslosigkeit herauszukommen.

Als Putzfrau zu arbeiten ist doch nicht unbedingt gleichzusetzen mit schlechter oder minderwertiger Arbeit, je nachdem kann die Arbeit doch ganz angenehm sein. Wenn man z.B. Büroräume putzen muss, ist es doch auch nicht viel anders, als wenn man zu Hause putzt. Ich finde da nichts dabei.

Außerdem stelle ich es mir fürs Selbstwertgefühl nicht gerade toll vor, so lange Zeit arbeitslos zu sein und das Gefühl zu haben, auf dem Arbeitsmarkt nicht gebraucht zu werden. Aber es scheint ja auch Menschen zu geben, die mit ihrer Situation, von Hartz IV zu leben, ganz zufrieden sind. Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann.

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» wölfchen » Beiträge: 2280 » Talkpoints: 13,46 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich wäre mir da auch nicht zu schade dafür. Wenn man das Geld wirklich dringend benötigt, dann bleibt einem eben was anderes nicht übrig. Ich finde den Job an sich auch nicht schlecht, ich mein ,es ist eben eine Dienstleistung wie eben andere Sachen auch. Es muss ja nicht für dauerhaft sein, man kann sich ja dann gegeben falls in der Zeit dann nach etwas anderem umschauen. Aber wenn man in Not ist und das Geld für den Lebensunterhalt brauch , dann würde ich alles darum tun überhaupt einen Job zu bekommen.
Liebe Grüße Princess84

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» Princess84 » Beiträge: 1034 » Talkpoints: 17,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich wäre definitiv putzen gegangen. Ich sehe das so das man klar am Anfang einer Arbeitslosigkeit erstmal versuchen sollte wieder in seinen Job reinzukommen, und hier kann man am Anfang auch sicherlich noch entscheiden ob der angebotete Job Geldmässig in Frage kommt, aber ab einer gewissen Zeit an Arbeitslosigkeit kann mann garnicht mehr sooo wählerisch sein.

Erstens einfach nicht mehr aus geldtechnischen Gründen, zweitens einfach auch aus dem Grund das es einfach besser aussieht wenn man nicht nur "faul" zu Hause rumgesessen hat.

Leider fürchte ich kommt die Einstellung daher das es vielen HarztIV Empfänger tatsächlich noch zu gut geht. Mit zu gut geht mein ich sie verdienen das gleiche mit Nichtstun wie manch anderer der einen Geringfügig bezahlten Job macht. Solange das so bleibt fürchte ich wird sich die Einstellung der meisten Leute nicht ändern.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Meiner Meinung nach kann man diese Sache von zwei Sachen betrachten und somit bin ich selbst auch einer geteilten Meinung.

Zum einen war man lange Zeit arbeitslos und hat einen sehr gut bezahlten Arbeitsplatz angeboten bekommen, wo auch noch ein bisschen Geld am Ende des Monats abfällt, obwohl man eine lange Zeit nicht arbeiten war. Somit handelt es sich eigentlich um ein Traumangebot. Zum anderen muss man aber auch bedenken, dass die Arbeit einer Putzfrau nicht gerade die schönste ist.

Ich persönlich würde, auch wenn ich als Putzfrau mehr Geld verdienen könnte diesen Job auch nicht antreten, weil ich der Meinung bin, dass man in diesem Arbeitsbereich zum einen nicht mit Respekt behandelt wird und zum anderen alle diesen Beruf für eine Selbstverständlichkeit halten und einen somit auch nicht für einen vollwertigen Menschen halten, der eine vollwertige Arbeitsstelle hat und damit Geld verdient.

Sicherlich sollte man bedenken, dass man besonders als Putzfrau als das Letzte abgestempelt wird und dies kein Traumberuf ist, der nicht gewürdigt wird. Doch ein Weg aus der Arbeitslosigkeit wäre es bestimmt. Ein weiterer Grund diesen Job nicht anzutreten wäre für mich persönlich, dass man als Putzangestellte, oder Putzangestellter keine einzige Chance auf einen Berufsaufstieg hat und somit auch immer an der gleichen Stelle im Bereich des Geldes und des Arbeitsumfeldes bleiben wird. Wenn man nun sein Arbeitsumfeld nicht mag, dann kann man den Job auch einfach aufgeben.

Natürlich kann es auch sein, dass es etwas mit Bequemlichkeit zu tun hat, dass sie diesen Job nicht angenommen hat und dass sie einfach findet, dass sie sich zu schade dafür ist und lieber in der Arbeitslosigkeit bleibt, bevor sie für andere putzen geht. Doch das kann ich nicht beurteilen. Wenn sie sich zu schade dafür ist, dann kann man ihr auch nicht helfen und jeder Mensch ist anders und sollte auch das Recht haben, diese Entscheidung für sich selber treffen zu können. Denn schließlich ist man es selbst, der sich alle Ansprüche für ein schönes und wohlhabendes Leben zerstört hat und nicht der schlechte Arbeitsmarkt.

Man sollte alles nehmen, was man heutzutage in die Finger bekommen kann, allein wegen der Rente, die nicht gerade mehr wird. Doch für einen Putzjob wäre ich persönlich mir auch zu schade. Das liegt aber daran, dass ich ein Gymnasium besuche und andere Pläne habe.

Doch für einen Weg aus der Arbeitslosigkeit wäre dies meiner Meinung nach auch kein gutes Ziel. Es wäre ein Anfang, doch inwiefern dieser Perspektiven hat, kann man nicht sagen. Man müsste sich dann nach einer Zeit anders um gucken und somit würde ich es nicht für sinnvoll halten, für mehr Geld arbeiten zu gehen, obwohl man in diesem Job keine Aufstiegschancen hat.

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» You » Beiträge: 548 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich selber lebe momentan von Hartz IV und ich bin im Erziehungsurlaub, aber sobald der vorbei ist, will ich wieder arbeiten. Ich würde den Job annehmen. Ich kann diese Einstellung nicht verstehen, ich schreibe täglich mindestens eine Bewerbung, damit ich ab August wieder Arbeit habe. Ich würde auch 2 Jobs auf 400€ Basis machen, das wäre mir doch egal, Hauptsache, ich habe wieder ein richtiges Leben und bin nicht mehr abhängig von der Arge. Leider habe ich bis jetzt nur Absagen bekommen, aber ich bin da positiver Dinge.

Wahrscheinlich ist deiner Freundin ihre Zeit zu Schade. Ich bin der Meinung, auch wenn man weniger verdient und vielleicht auch aufstockend Hartz IV braucht, ist das immer noch besser, als den ganzen Tag zu Hause rum zu sitzen. Und so schlecht wird ein Putzjob heute auch gar nicht mehr angesehen. Es ist ja auch nichts schlechtes dran, man muss doch zu Hause auch putzen und jeder möchte es doch irgendwie sauber haben, oder?

» tussy » Beiträge: 226 » Talkpoints: -0,54 » Auszeichnung für 100 Beiträge


800 Euro im Monat stellt für mich doch ein recht attraktives Angebot dar, wenn man bedenkt, was für eine Qualifikation dort gefordert ist. Ich hätte an ihrer Stelle auch den Job angenommen, als weiterhin arbeitslos zu sein. Es ist schon einmal der erste Schritt in die richtige Richtung. Eine Putzfrau kann man heut zu Tage und meiner Meinung nach nicht als einen unseriösen Beruf ansehen. Es gibt richtig viele Frauen, die einen Job neben ihrer Kindererziehung annehmen, um etwas Geld noch nebenbei zu verdienen und da sind 800 Euro völlig ok.

Das man einer fünfjährigen Arbeitslosen ein solches Angebot macht, finde ich richtig gut. Das deine Freundin aber so vehement dagegen ist, kann ich nicht verstehen. Ob sie jetzt zu Hause ein paar Fenster putzt und Staub saugt oder es in der Öffentlichkeit bzw. bei einem anderen privaten Haushalt macht, wäre für mich in einer solchen Situation ziemlich egal.

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» IceKing32 » Beiträge: 1238 » Talkpoints: -5,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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