Findet ihr einen Parteiwechsel charakterlos?

vom 08.12.2012, 13:47 Uhr

Bald stehen ja die Bundestagswahlen an und man erkundigt sich ja auch ein wenig, was die Parteien so alles versprechen und eventuell auch halten können. So passiert es ja oft, dass Menschen, die einer Partei angehören dann die Fronten wechseln und in eine andere Partei gehen. Das wird in den Parteien selber aber nicht unbedingt gerne gesehen und manche Leute finden, dass es charakterlos ist und man einfach nicht weiß was man will.

Was denkt ihr darüber? ist ein Parteiwechsel wirklich charakterlos? Denkt ihr, dass man ruhig die Partei öfters wechseln kann oder sollte man sich für eine Partei entscheiden und kein Parteihopping betreiben?

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde nicht, dass man jeden einzelnen Parteiwechsel gleich als charakterlos bezeichnen sollte. Normalerweise hat es ja einen guten Grund, wenn man die Partei wechselt. Nicht immer stimmen die gemeinsamen Interessen eines einzelnen Politikers mit der Partei überein. Hier muss man sich entweder fügen oder einen anderen Weg einschlagen, wenn dies zu häufig vorkommt. Ein Wechsel kann durchaus Sinn machen und ist Sache des Politikers. Wenn er meint, dass seine Interessen und Ansichten bei einer anderen Partei mehr Gehör und Anklang finden kann er dies doch tun.

Was ich allerdings nicht befürworte ist ein ständiger Wechsel zwischen den Parteien. Wenn man sich für eine andere Partei entscheidet sollte man sich das gut überlegen, schließlich reden wir hier von politischen Parteien mit ernsten Themen und nicht über den Wechsel von Klamotten. Wechselt ein Politiker ständig die Partei würde ich ihn nicht mehr als sonderlich glaubwürdig einstufen können.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Wenn sich das Parteimitglied nicht mehr mit den gesteckten Zielen identifizieren kann, ist es besser zu wechseln. Wobei das ja eh nur bei bekannten Politikern in den Medien groß diskutiert wird. Bei normalen Mitgliedern interessiert sich niemand dafür. Aber ich sehe in einer solchen Person aber eher eine starke Persönlichkeit. Denn immerhin zeigt man offen, dass man mit den Parteiplänen nicht mehr einverstanden ist.

Es ist doch besser, wenn man da offen dazu steht, als wenn man ein rückgratloser Mitläufer ist. Solche Leute haben wir leider viel zu viele in diesem Land. Und wenn jemand nicht gerade Partei Hoping betreibt und seinen Wechsel auch sinnvoll begründen kann, dann ist das durchaus in Ordnung.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich denke, dass es ganz einfach Demokratie ist, wenn man sich dann eben mal für eine andere Partei entscheidet. Charakterlos ist es ganz sicher nicht, denn wenn man von seiner "eigenen" Partei enttäuscht ist oder eine andere besser findet (oder beides), dann kann man ruhig wechseln. Charakterschwach wäre es meiner Meinung nach eher, wenn man sich darauf versteift, nur eine Partei zu wählen, egal, was sie macht.

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» Fluffeltuch » Beiträge: 797 » Talkpoints: 3,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke, dass man hier nicht von charakterlos sprechen kann. Ganz im Gegenteil man sollte diesen Menschen eher als charakterstark bezeichnen, weil er zu seiner Meinung steht. Es zeigt ja eigentlich nur, dass man nicht mehr mit der Partei und deren Leistung zufrieden ist und eine andere Meinung zu Dingen hat. Ich würde es eher charakterlos finden, wenn man trotz Unstimmigkeiten in seiner Partei bleibt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es kommt darauf an, aus welchen Gründen man die Partei wechselt. Ich halte es für vollkommen legitim, die Partei zu wechseln, wenn man zum Beispiel von den Argumenten der Gegenseite überzeugt wurde und seine Meinung entsprechend geändert hat. Das zeugt nicht von Charakterlosigkeit, sondern nur davon, dass da jemand seine Überzeugungen aktiv hinterfragt und im Zweifelsfall auch Argumenten zugänglich ist.

Und es kann ja auch vorkommen, dass eine Partei ihre offizielle Linie so weit verändert, dass jemand, der bisher immer ein Anhänger dieser Partei war, diesen Richtungswechsel nicht mittragen kann. Oder dass die Partei nach einer Wahl nicht das umsetzt, was sie versprochen hatte. Dann ist es auch nur konsequent, sich eine andere Partei zu suchen.

Anders sieht es so aus, wenn ein Berufspolitiker sich eine neue Partei sucht, einfach weil er dort mehr Einfluss oder Aussicht auf einen besseren Posten hat. Das kann man dann in der Tat als äußerst charakterlos und zutiefst unmoralisch beschreiben, weil damit ja die eigenen Wähler zugunsten eines persönlichen Vorteils betrogen werden. Ein solcher Politiker wäre für mich diskreditiert und absolut unwählbar.

Ich würde mir auch Gedanken machen, wenn sich jemand alles halbe Jahr eine neue Partei sucht und sich offenkundig mit nichts identifizieren kann. Dem würde ich meine Stimme nicht geben wollen... So jemand kann ja auch keine Glaubwürdigkeit aufbauen. Man kann keine anderen Menschen überzeugen, wenn man nicht selbst von seiner Sache überzeugt wirkt. Und dazu gehört eben auch eine gewisse Beständigkeit.

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mir erschließt sich nicht, was an einem Parteiwechsel so schlimm sein soll. Das Leben ist lang und es kann immer durch diverse Faktoren der Fall sein, dass man seine Meinung und Einstellung zu einem bestimmten Thema ändert. Wenn man sich dadurch bedingt von manchen Parteien nicht so gut vertreten fühlt, ist es doch klar, dass man irgendwann automatisch die Partei wechselt oder nicht?

Ich finde es eher charakterlos, wenn man so gar nicht mehr mit einer Partei überein stimmt und sich gar nicht von ihr vertreten fühlt, sie aber immer noch unterstützt und wählt, aus Angst vor Veränderung oder aus Angst davor, was die Menschen denken könnten. Das ist für mich der Inbegriff von Charakterlosigkeit, dass man nicht dazu steht, was man will und feige und rückgratlos agiert.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wieso sollte ein Parteiwechsel denn Charakterlos sein? Politiker sind auch ganz normale Menschen, und Menschen ändern eben manchmal ihre Meinung. Ich finde es sogar gut das es Menschen gibt die die Partei wechseln wenn Sie sich mit der Philosophie der alten Partei nicht mehr identifizieren können. Das ist doch allemal besser als ewig bei der gleichen Partei zu sein obwohl man schon Jahre nicht mehr hinter den Werten der jeweiligen Partei steht.

Natürlich sollte sich das Wechseln der Parteien in Grenzen halten. Jemand der alle sechs Monate die Partei wechselt würde wohl sehr an Glaubwürdigkeit verlieren. Denn dieser Person könnte man dann durchaus Sprunghaftigkeit vorwerfen. Wenn der Wechsel aber nur hin und wieder geschieht und dies aus triftigen Gründen, wüsste ich nicht was dagegen sprechen würde.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde es eher normal und auch gut, wenn man seine Meinung über eine bestimmte Partei ändert. Das zeigt doch, dass man eben nicht alles hinnimmt und unterstützt, was eine Partei ändert oder vertritt. Daher kann ich nichts charakterloses daran finden, wenn man sich für eine andere Partei entscheidet. Immerhin sollte man schon vertretbar finden, was die Partei an Versprechungen oder Änderungen vornehmen möchte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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