Pestalozzi- und Montessori Pädagogik fast gleich?

vom 07.12.2012, 20:31 Uhr

Auf der Suche nach einem geeigneten Kindergartenplatz bin ich auf die Pestalozzi- und die Montessori Pädagogik gestoßen und irgendwie scheinen mir die beiden Pädagogikformen ziemlich gleich. Beide wollen wohl ganzheítliches Lernen und beide stehen wohl auf dem Standpunkt, dass man zwar den Kindern helfen soll, aber man soll es ihnen nicht abnehmen. Was unterscheidet diese beiden Pädagogikformen voneinander? Was ist anders und was ist gleich?

Benutzeravatar

» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Nein, gleich sind sie nicht. Das liegt alleine schon daran, dass das Konzept von Pestalozzi über hundert Jahre vor der Montessori Pädagogik entwickelt wurde und Frau Montessori wissenschaftliche Erkenntnisse nutzen konnte, die Herr Pestalozzi noch nicht hatte.

Ganz grob und sehr vereinfacht ausgedrückt, hat Pestalozzi die Idee entwickelt, dass man Kinder mit der Realität erleben und erkunden lässt und nicht nur aus Büchern unterrichtet. Das dürfte heute in den meisten Kindergärten umgesetzt werden, nicht nur in welchen von Pestalozzi. Er plädierte auch dafür, dass Kinder mit Kopf, Herz und Hand lernen. Als nicht einseitig überlastet werden, sondern sich rund um entfalten können. Intellektuell, emotional und motorisch.

Frau Montessori steht dem nicht entgegen. Allerdings kam sie ursprünglich als Ärztin aus der Arbeit mit Kindern, die ein Handicap haben und entwickelte Methoden und Materialien, wie sich die Kinder selbsttätig Fähigkeiten und Wissen aneignen können. Ich Wahlspruch ist sozusagen, dass man den Kindern helfen solle, es selbst zu tun. Sprich, sie sollen selbstständig werden. Sie hat sich zum Beispiel auch als eine der ersten dafür eingesetzt, dass Kinder auf altersgerechten Möbeln lernen und spielen, kindgerechtes Geschirr bekommen und so weiter, so dass sie schon früh lernen, den normalen Alltag zu bewältigen. Bei Montessori gibt es jedes Lernmaterial und Spielzeug nur einmal. So sollen die Kinder lernen, zu teilen und zusammen zu agieren.

Na ja, das ganzheitliche ist irgendwie so ein Modewort genau wie kindgerecht. Es ist nicht klar definiert und hört sich immer gut an. Unter ganzheitlich könnte man zum Beispiel das Konzept von Pestalozzi mit Kopf Herz und Hand dazu zählen. Bei Montessori ist zum Beispiel das ganzheitliche Lernen besonders im Lernmaterial aufgegriffen. Die Materialien sprechen die Sinne an und lösen so Emotionen aus. Das könnte man jetzt weiter aufdröseln, ist aber wohl nicht so zielführend.

Wenn du dich für ein bestimmtes Kind für die Einrichtungen interessierst, würde ich fragen, ob man sich einfach den laufenden Betrieb ansehen kann. Denn das Konzept mag noch so toll sein. Letztlich müssen die Erzieher es umsetzen und damit steht und fällt die Qualität im Kindergartenalltag.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^