Hausarzt im Ruhestand - zum Nachfolger wechseln?

vom 27.11.2012, 21:53 Uhr

Ein Bekannter von mir war heute zu einer Untersuchung bei seinem Hausarzt oder besser gesagt, er wollte zu seinem Hausarzt gehen, denn als er in der Praxis angekommen war, sagte ihm die Dame an der Anmeldung, dass sein Hausarzt seit kurzer Zeit im Ruhestand ist und eine neue Ärztin seine Praxis übernommen hat.

Da mein Bekannter aber trotzdem einen Arzt sprechen musste, blieb er da, zumal die Praxis auch super günstig zu seiner Wohnung liegt, und ließ sich dann überraschen, was auf ihn zukommt. Die Ärztin war wohl auch sehr nett und sehr kompetent, so dass mein Bekannter beschloss, nun bei ihr zu bleiben und sie als seine neue Hausärztin zu akzeptieren.

Wie würdet ihr in einer solchen Situation reagieren? Würdet ihr euch auch zunächst die neue Ärztin anschauen und dann entscheiden, ob ihr bei ihr als Patient bleibt oder würdet ihr euch gleich für einen anderen, vielleicht eher bekannten Hausarzt entscheiden?

Benutzeravatar

» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde mir erst mal die neue Ärztin anschauen. Oftmals werden Nachfolger ja eingearbeitet und so kann man ja davon ausgehen, dass der bisherige Hausarzt von der Kompetenz überzeugt ist. Wenn ich das dann anders sehen würde, würde ich mich schon einen anderen Hausarzt suchen, wenn ich weiß, dass ich noch irgendwo unterkomme. Sofort würde ich mich nicht für jemanden Neuen entscheiden, weil das in meinen Augen keinen Sinn macht.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke, ich würde mir den neuen Arzt in der Praxis meines Hausarztes auf jeden Fall ansehen und dann entscheiden, ob ich ihn sympathisch und kompetent finde. Wenn das der Fall ist, sehe ich kein Problem darin, der Praxis und damit dem neuen Arzt weiter treu zu bleiben. Sonst müsste ich mir ja sowieso einen neuen Hausarzt suchen, dann kann ich ja wenigstens mal schauen, wie der neue Arzt in der bekannten Praxis ist.

Wenn ich dann aber feststelle, dass dieser Arzt mir nicht sympathisch ist oder auch nicht kompetent erscheint, würde ich auch die Praxis wechseln. So erging es leider meinem Vater. Sein Hausarzt ist in den Ruhestand gegangen und ein Verwandter des Arztes hat die Praxis übernommen. Bei diesem war mein Vater zwei mal und fand ihn wohl auch ganz sympathisch. Bei seinem zweiten Besuch dort musste er aber feststellen, dass dieser Arzt sehr unsicher war und auch teilweise leider nicht kompetent. Deswegen hat mein Vater diese Praxis nicht mehr besucht und wird sich wohl einen neuen Hausarzt suchen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich würde dem Nachfolger des bisherigen Arztes durchaus eine Chance geben. Gerade wenn man nicht wusste, dass der Arzt in den Ruhestand gegangen ist und man in der Praxis den Nachfolger antrifft, wäre es unsinnig, die Praxis direkt wieder zu verlassen. Wenn man schon einmal da ist und das vermutlich auch nicht ohne Grund, dann sollte man sich den neuen Arzt erst einmal anschauen. Urteilen kann man erst, wenn man auch Kontakt zu dem Arzt hatte. Die Tatsache, dass es sich vielleicht um einen weniger bekannten Arzt handelt, spricht nicht gegen den Besuch in dieser Praxis.

Falls der neue Arzt ein angenehmes Auftreten hat und vor allem kompetent erscheint, dann ist doch alles wunderbar. In dem Fall würde ich den Arzt einfach in Zukunft aufsuchen. Anders sieht es natürlich aus, wenn man das Gefühl hat, bei dem Arzt nicht in guten Händen zu sein. In dem Fall würde ich beim nächsten Mal dann lieber einen anderen Arzt aufsuchen.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ein ganz ähnliches Hin und Her habe ich selber vor einigen Jahren mitgemacht. Meine Hausärztin ging ebenfalls in Ruhestand und es gab keinen Nachfolger in ihrer Praxis, der den Patientenstamm übernommen hätte. Deshalb wurde der Patientenstamm an eine andere Praxis übergeben. Dabei handelte es sich um eine Gemeinschaftspraxis eines Kardiologen und einer Internistin, wobei die Internistin dann auch den hausärztlichen Dienst übernommen hat. Wenn ich mich recht entsinne, wurde ich als Patient meiner Ärztin, die in Ruhestand ging, einige Wochen vor Praxisschließung darüber informiert und hätte auch der Weitergabe meiner Akte widersprechen können. Da dies allerdings mittlerweile etwa fünf Jahre her sein dürfte, bin ich mir da nicht mehr so ganz sicher.

Da ich mich nun nicht auf die Suche nach einem anderen Hausarzt machen wollte und es hier durchaus Ärzte gibt, die gar keine neuen Patienten mehr annehmen, bin ich also fortan zu dieser Internistin gegangen. Leider hatte diese Praxis auch die absolut unfreundliche Sprechstundenhilfe aus der alten Praxis übernommen, die zudem auch noch in erster Linie für uns als Hausarztpatienten zuständig war, aber daran konnte ich ja nun mal nichts ändern.

Da ich nur wirklich selten zum Arzt gehe, geschah es dann vor gut zwei Jahren, dass ich wegen eines Termins in der Praxis anrief und mir dann gesagt wurde, dass die Internistin den hausärztlichen Dienst bereits seit über einem halben Jahr nicht mehr anbieten würde, aber es eine neue Ärztin in den alten Praxisräumen meiner vorherigen Hausärztin, die in Ruhestand gegangen war, geben würde ich problemlos dorthin wechseln könnte. Mittlerweile ist sogar die gesamte Gemeinschaftspraxis nicht mehr dort, aber ich weiß nicht, ob sie einfach nur umgezogen sind oder was dort geschehen ist.

Ehrlich gesagt war mir das dann aber doch zu blöd, nun wieder zu dieser "Nachfolgerin" in den alten Praxisräumen zu wechseln und habe mir dann einen neuen Hausarzt gesucht. Dort bin ich nun gut zwei Jahre und soweit bisher vollauf zufrieden. Wenigstens können die dort ohne blaue Flecken Blut abnehmen, aber das ist ein anderes Thema.

Langer Rede, kurzer Sinn: ja, ich würde dem/der Nachfolger/in durchaus eine Chance geben, aber eben auch immer ein wenig abwägen, was für mich besser ist. Dabei spielen auch Dinge wie Erreichbarkeit der Praxis, Freundlichkeit des Personals etc. eine Rolle.

Benutzeravatar

» diezeuxis » Beiträge: 1207 » Talkpoints: 964,75 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mein Zahnarzt ist vor einiger Zeit auch in den Ruhestand gegangen. Zu ihm hatte ich wirklich ein sehr gutes Verhältnis. Ich habe extreme Panik vor Zahnärzten, da ich schon einige schlechte Erfahrungen gemacht habe. Ich musste mir also einen neuen Zahnarzt suchen und habe auch erst einmal einen Termin beim Nachfolger gemacht, weil es eben praktisch war, die ganze Umgebung schon zu kennen. Ich hatte vorher aber noch nichts von ihm gehört, was allerdings nichts zu heißen hat. Hier wusste ich aber schon lange vorher Bescheid (der Ruhestand wurde den Patienten angekündigt). Der neue Zahnarzt war dann gar nicht mein Fall und ich habe mir einen anderen gesucht, mit dem ich auch wirklich sehr zufrieden bin.

Wäre ich in der Situation deines Bekannten gewesen, wäre ich vermutlich auch erst einmal in der Praxis geblieben und hätte mir die neue Ärztin einmal angeschaut. In dem Fall war er ja ohnehin schon mal da und ich hätte den Termin dann auch einfach wahrgenommen. Es hat sich anscheinend ja auch gelohnt, da er sehr zufrieden war. Hätte ihm die neue Ärztin dann nicht zugesagt, hätte er sich ja immer noch auf die Suche nach einem neuen Arzt machen können. Da die Praxis ja sehr günstig liegt, wäre es eigentlich auch ziemlich dumm gewesen, einfach wieder zu gehen. Ich bin neuen Ärzten gegenüber zwar immer sehr skeptisch, aber da muss man dann eben durch. Glücklicherweise musste dein Bekannter ja keine schlechten Erfahrungen machen!

Benutzeravatar

» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich würde mir wohl erst Mal den neuen Arzt anschauen und dann entscheiden, was ich weiter machen werde. Es ist ja so, dass der neue Arzt nicht nur die Patienten übernimmt, sondern dazu auch die umfangreichen Akten dazu hat, die der alte Hausarzt im Laufe der Zeit angesammelt hat. Das erleichtert dem neuen Arzt einiges und er kann oft im Zweifelsfall, und wenn die Zusammenarbeit klappt, auch den alten Arzt noch um Rat fragen.

Mein alter Hausarzt, den ich bei meinen Eltern hatte, hat auch irgendwann seine Praxis an eine junge Kollegin übergeben und stand ihr immer zur Seite, wenn sie Fragen hatte. Ob das nun alle Ärzte so halten, weiß ich natürlich nicht, aber ich würde es mir wünschen. Dann kann man beruhigt dem Folgearzt sein Vertrauen schenken, so lange man sich sympathisch ist.

Das ist in meinen Augen nämlich ein wichtiger Punkt, der unbedingt erfüllt sein muss. Da nutzt es auch nichts, wenn der alte Arzt hilfreich zur Seite steht, wenn ich den neuen Arzt nicht leiden kann, bzw. er mir unsympathisch ist, dann würde ich sicher wechseln. Allerdings würde ich ihm eine reelle Chance zu Anfang geben und nicht gleich ablehnen, nur weil mein gewohnter Arzt nicht mehr praktiziert.

Benutzeravatar

» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Eines Tages kam ich in die Praxis meines Hausarztes und er war nicht mehr da. Das war für mich ein richtiger Schock, denn ich hatte mich mit ihm bestens verstanden und hatte auch volles Vertrauen zu ihm. Ich hatte mir einige Zeit nur immer telefonisch etwas aufschreiben lassen, weil ich einfach keine Zeit hatte, hinzugehen. Den Nachfolger kannte ich nicht.

Ich bin dann zum Arzt meiner Schwester gegangen, doch der machte auch bald zu und dann kam als Nachfolgerin eine Ärztin, bei der ich heute noch bin. Als sie Urlaub hatte, übernahm der Nachfolger meines ehemaligen Arztes die Vertretung mit. Also ging ich zu ihm. Indem er mich sofort ins Krankenhaus überwies, hatte er mir zwar das Leben gerettet, aber ich wollte nicht weiter bei ihm bleiben. Es geht nicht um sein Können, sondern um seine Art, die sich deutlich von allen mir bekannten Ärzten unterscheidet. Vielleicht liegt es daran, dass er ein Anthroposoph ist, ich weiß es nicht. Ich würde stets versuchen, den Nachfolger wenigstens kennen zu lernen. Wenn er dann nicht gefällt, könnte ich immer noch wechseln.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Warum sollte man sich den Nachfolger denn nicht erst mal anschauen? Man braucht ja eigentlich einen Hausarzt und wenn der alte im Ruhestand ist, was läge da erst einmal näher, als zum Nachfolger zu gehen? Den Arzt wechseln kann man immer noch, wenn man mit dem Neuen nicht zurecht kommt. Denn gerade zum Hausarzt sollte man doch ein gewisses Vertrauensverhältnis aufbauen können.

» AngelHawk » Beiträge: 437 » Talkpoints: 5,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn es so ist, wie in diesem Fall, dass man ahnungslos zum Arzt geht und dann erst erfährt, dass der alte Arzt nicht mehr da ist, dann würde ich zumindest für diesen einen Termin dableiben und mir den Nachfolger/die Nachfolgerin mal ansehen.

Weiß man schon vorher, dass der Arzt zu einem bestimmten Termin aufhört, dann kann es ja sein, dass man bereits einen Favoriten hat, zu dem man gerne wechseln möchte. Das kann man dann ja ohne weiteres tun. Gibt es keinen favorisierten Arzt, würde ich mir eben auch erstmal ein Bild vom Nachfolger machen und bei Unzufriedenheit nach einem anderen suchen.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^