Linke Spur auf der Autobahn: Mit einem langsamen Auto okay?

vom 13.04.2008, 22:31 Uhr

Folgendes - mir schon einige Male so oder so ähnlich passiert:

Autobahn. Rechte Spur frei. In der mittleren Spur fährt jemand mit gemütlichen 110 bis 115 km/h vor sich hin - im heutigen Fall war's ein Auto mit Stern vornedran. Und nun komm ich. Mit 'nem winzigkleinen Auto, das bei 140 km/h seine Grenze erreicht hat. Schneller geht einfach nicht. Links ist frei und eigentlich möchte ich - etwas über Richtgeschwindigkeit fahrend - jetzt überholen.

Mir ist schon klar, dass ich mit sowas im Grunde nicht anfangen muss, wenn ich von hinten schon einen mit 160 heranpreschen sehe. So sozial bin ich ja, dass ich dann nicht rausziehe, sondern halt warte, bis derjenige vorbei ist.

Aber wie gesagt: Hinten ist frei und ich fang an zu überholen. Dauert halt schon länger, als wenn ich kurzzeitig noch mal beschleunigen könnte. Zudem kriegt natürlich der Herr im schwarzglänzenden Auto mit, dass ihn da gerade ein Kleinstwagen überholt.

Das geht ja schon mal gar nicht, also gibt der auch noch ein bisschen Gas und es passiert, was passieren muss: Hinten taucht noch ein schicker Benz auf und muss auf 140 runterbremsen und warten, bis ich mit dem Überholen fertig bin. Dauert, weil in der Mitte nun dicht an dicht Autos fahren und d-e-f-i-n-i-t-i-v keine geeignete Lücke da ist. Kaum tut die sich auf (und das alles schon innerhalb kurzer Zeit, ich bin da jetzt nicht minutenlang links gefahren) fahr ich logischerweise rüber und ernte prompt vom mir fast im Kofferraum sitzenden und mit aufheulendem Motor an mir vorbeiziehenden Mercedes-Fahrer ein wütendes Hupen und empörtes Händegefuchtel.

Wohlgemerkt alles nur, weil Benzfahrer Nummer eins nicht von vorneherein rechts gefahren ist, sondern halt mittig.

Mich ärgert das echt extrem - gerade weil ich eben nicht zu den merkbefreiten "Hinter mir die Sintflut, ich fahr mit 100 in der Mitte"-Fahrern gehöre, sondern mich ans Rechtsfahrgebot halte. Was bringt es denn, jemanden anzuhupen, nur weil er die "Frechheit" besitzt, die linke Spur mit 140 zum Überholen zu verwenden? Zugegeben kann ich es auch nicht verstehen, wenn Leute, deren Autos definitiv schneller fahren können, links rausziehen und mit 120 gemütlich zu einem viertelstündigen Überholmanöver ansetzen. Aber bei den meisten Kleinwagen weiß man doch, dass die einfach ihre Grenzen haben. Was muss man da so einen Terz machen?

Oder: Ist mein Verhalten in dem Sinne doch auch unsozial? Wie gesagt: Ich weiß, dass ein Überholvorgang mit 15 bis 20 km/h schneller als der zu Überholende schon einige Zeit in Anspruch nimmt. Aber muss ich zugunsten der Schnellfahrer dann mit 110 die Autobahn entlangjuckeln?

Auf ein paar Meinungen gespannt,
viele Grüße!

» Ladybug » Beiträge: 95 » Talkpoints: -1,45 »



Ich finde, dass du schon irgendwie Recht hast. Du bist wahrscheinlich nicht die einzige, die sich über diese "chronischen Mittelspurfahrer" aufregt. Das ist nämlich leider oft so der Fall. Das gleiche gilt auch auch Landstraßen. Derjenige, der überholt wird, oder zumindest merkt, dass ein kleines Auto überholen will, gibt dann manchmal sogar noch Gas. Landstraße, wie gesagt, leere Strecke, keiner bekommt es mit - und mit dem kleinen Wagen steht man dann da. Super.

Natürlich kann man dann generell in solchen Situationen behaupten "dass man mit dem Wagen doch auch einfach auf der rechten Spur bleiben kann und überholen doch nicht immer notwendig ist." Aber was bringt das schon. Und dann kann man sich doch schon mal aufregen, dass man rechts nicht überholen darf, weil es verboten ist. Ist ja einerseits schon sehr sinnvoll und vermindert Rasen und Vergleichbares, aber in der Situation wünscht man sich schon mal, dass die Regelung aufgehoben wäre. :-(

Des weiteren ist es doch auch genau das, was man in der Fahrschule gelernt hat: "Im angemessenen Tempo fahren, um die anderen Verkehrsteilnehmer nicht zum riskanten Überholen zu verleiten oder den Verkehr zu behindern." (oder so ähnlich). Mein Fahrlehrer hat da bei mir wohl nicht umsonst Dampf gemacht, auf der freien Autobahn nicht nur mit 90 oder 100 km/h auf der mittleren oder linken Spur herzujuckeln.

Also, du bist leider nicht die einzige und ich kann deinen Ärger verstehen.
Lieben Gruß!

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» Karla147 » Beiträge: 570 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo!
Also meiner Meinung nach hast Du Dich absolut korrekt und echt nicht unsozial verhalten. Ich finde, wenn man so umsichtig fährt und, wie in Deinem Fall, vor dem Überholen anfänglich kein Mensch auf der linken Spur von hinten zu sehen ist, man auch mit einem nicht so schnellen Auto wirklich mit ruhigem Gewissen überholen darf! Auch wenn das Überholen dann etwas länger dauert als bei einem schnellen Wagen – Du hast die Spur ja nicht stundenlang blockiert, und wenn überhaupt, dann ist die Situation doch wohl echt von dem ersten Fahrer mit dem Stern auf der Haube provoziert worden (die Erfahrung hab ich übrigens auch schon häufiger gemacht, das diese Herrschaften auf das Überholen durch eine Kleinwagen echt extrem angefressen reagieren ;-)).

Außerdem kann man ja auch wohl von dem zweiten Fahrer ein Mindestmaß an Rücksicht erwarten, ich finde es immer total ätzend, wenn die Leute so tun, als wären sie ganz alleine auf der Welt. Also, wie gesagt, ich würde da an Deiner Stelle überhaupt nichts ändern – ist ja schließlich eine ganz andere Sachlage, als wenn man extra dann auf die linke Spur rüberzieht, wenn man von hinten einen schnellen Wagen ankommen sieht!

Liebe Grüsse,
Sawa76

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» Sawa76 » Beiträge: 220 » Talkpoints: 4,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Da ich jeden Tag 130km auf der Autobahn verbringe ist mir dieses Problem nur all zu gut bekannt. Ich selbst fahre einen Skoda Fabia aus ökonomischen Gründen. Die Mittelspurfahrer sind ein altbekanntes Problem, was jedoch in neuster Zeit immer mehr aufkeimt sind die Linksfahrer, denen mittlerweile wohl auch die mittlere Spur zu langweilig geworden ist. Also macht man Nägel mit Köpfen und fährt mit 140 permanent links obwohl es der umliegende Verkehr durchaus zulassen würde mehrere schnellere Autos vorbei zu lassen. Meist ist es auch so, dass der besagte Fahrer nicht registriert, dass der kleine Skoda hinter ihm doch bitte vorbei möchte. So ein kleines Auto kann ja auch nicht so schnell fahren wie man selbst (jaja, mit 131 PS und 220 km/h Spitze...)

Also tue ich manchmal das, was man eigentlich nicht tun sollte. Ich überhole rechts und bremse die betreffende Person mal dezent aus. Idealerweise wenn gerade noch ein LKW überholt, dann sind für ein paar Minuten mal 80 angesagt. Es geht mir nicht darum jemand in Gefahr zu bringen indem ich unverhofft in die Bremse trete (so ein Unfug muss wirklich nicht sein), aber einen kleinen Lerneffekt halte ich durchaus für Angebracht, auch wenn im Endeffekt ich derjenige bin, der den Strafzettel bekommen würde.

Es ist aber schon verwunderlich, dass an jeder Ecke wie doof geblitzt wird. Für derartige Vergehen (permanent mitte oder links fahren) wo sogar ein Bußgeld von 40,-€ und ein Punkt in Flensburg verhängt ist, wird aber nahezu nichts unternommen. Im Übrigen ist für das prompte Ausscheren bei einem schneller herannahenden Fahrzeug die gleiche Strafe vorgesehen (Behinderung bleibt Behinderung)

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Danke, das ist ja schon mal beruhigend zu lesen, dass ich nicht die Einzige bin, die so denkt.

Ich kann mich da so drüber ärgern, eben weil ich ja versuche mitzudenken und vorausschauend zu fahren - und manchmal echt nicht verstehen kann, wie merkbefreit manche Autofahrer hinterm Steuer sitzen.

Denn letztendlich geht's ja nicht bloß um's schnellere Vorwärtskommen, sondern auch um die Sicherheit...

» Ladybug » Beiträge: 95 » Talkpoints: -1,45 »


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