Was an der Grabstelle bei der Beerdigung sagen?

vom 02.11.2012, 22:27 Uhr

Wenn ein Mensch christlich im Sarg beerdigt wird, ist es ja so, dass man als Trauernder/ Angehöriger auch eine Schaufel Erde oder eine Blume auf den Sarg der Person wirft. Manche Personen stehen da recht lang, und sagen auch etwas. Ich halte in solchen Momenten nur relativ kurz inne, werfe Erde oder eine Blume hinein, bleibe kurz stehen, gebe der Person noch meine Gedanken mit und verabschiede mich quasi so von der verstorbenen Person. Großartig sage ich dort nichts, dazu gab und gibt es für mich persönlich ganz andere Gelegenheiten.

Welche Worte fallen Euch so ein oder wendet Ihr an? Was redet oder denkt Ihr dort? Geht Ihr überhaupt zur Grabstelle, um eine Rose/ Blume oder eine Schaufel Erde ins Grab zu werfen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich habe bisher noch nicht an so vielen Beerdigungen teilgenommen, doch bisher habe ich nie etwas am Grab gesagt. Ich habe immer eine Schaufel Erde auf den Sarg/die Urne geworfen, eine Blume darauf und vorher kurz innegehalten. Ich lasse in diesem Moment einige schöne Gedanken vor meinen Augen vorbeiziehen und trete dann wieder vom Grab zurück.

Ich finde, dass man auch nicht unbedingt etwas sagen muss, wenn man dort steht. Eigentlich verabschiedet man sich ja in diesem innerlich Moment von dem Verstorbenen und muss seine Gedanken nicht mit allen anderen teilen. Wer das Bedürfnis hat, diese Abschiedworte mit den Anwesenden zu teilen, kann das gerne tun. Selber habe ich das aber noch nicht erlebt. Wenn man aber etwas sagen will, sollte es auf jeden Fall von Herzen kommen und nicht irgendwie einstudiert oder runtergerattert wirken. Dann kann man das auch gleich lassen.

» Suzuki1990 » Beiträge: 150 » Talkpoints: 10,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe jetzt schon zwei Beerdigungen mit machen müssen, da zwei geliebte Menschen von mir gegangen sind. Meist stand ich davor, habe mir das Grab und den Sarg noch einmal angeschaut und dort Rosen und eine Schaufel Erde rein geworfen. Was ich zu diesem Zeitpunkt gedacht habe, kann ich gar nicht richtig sagen. Bei mir persönlich war es so, das ich so voller Trauer war, das ich gar nicht klar denken konnte. Und ich konnte mir auch nicht vorstellen das der geliebte Mensch in diesem Sarg liegen soll.

Das war für mich immer eine komische Situation und ich denke das es auch immer eine komische Situation für mich bleiben wird auf meinen zukünftigen Beerdigungen die ich in meinem Leben noch mit erleben muss.

Ich persönlich wüsste nicht, was ich vor so vielen Leute über die verstorbene Person am Grab sagen sollte. So etwas ist immer sehr persönlich und ich verabschiede mich immer in Gedanken von den geliebten Menschen und muss dazu keine Rede halten. Aber ich ziehe trotzdem den Hut vor denjenigen der den Mut aufbringt sich in seiner Trauer dort hinzustellen und ein paar letzte Worte öffentlich für die verstorbene Person zu finden.

» Sowieso12 » Beiträge: 193 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bisher bin ich nicht mit ans Grab gegangen, um dort eine Schaufel Erde hinein zu werfen oder gar eine Blume. Meist bin ich einfach in den hinteren Reihen stehen geblieben, bis die Angehörigen vom Grab weggegangen sind und die ersten Nicht-Verwandten zum Grab gehen. Dann gehe ich meist, weil ich erstens nicht weiß, was ich dort am Grab sagen oder denken sollte oder auch, weil ich mit dem Verstorbenen nicht so eng bekannt war, dass ich dazu "verpflichtet" wäre, ans Grab zu gehen. Ich finde, als Angehöriger sollte man das schon tun, als Bekannter muss man es nicht unbedingt. Und ich sehe auch öfter Menschen, die dann einfach gehen ohne am Grab gewesen zu sein.

Bei den evangelischen Beerdigungen ist das ja meist eh nicht so der Fall, dass man da ans Grab geht. Jedenfalls war das bei den Beerdigungen bisher nicht so, bei denen ich war, allerdings sehe ich das häufiger bei den Katholiken. Aber es scheinen da nur enge Bekannte, Nachbarn oder eben Verwandte ans Grab zu gehen und selten jemand, der "nur so" mit zu der Beerdigung gegangen ist. Solche Menschen gibt es ja auch, die zu jeder Beerdigung mitgehen, ob sie den Verstorbenen kannten oder nicht.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Bei meiner Oma bin ich auch zum offenen Grab gegangen und habe auch kurz innegehalten und ich mich dann quasi von ihr verabschiedet. Meine Mutter hatte zuvor einige weiße Rosen gekauft, die dazu gedacht waren, sie ins Grab zu werfen. Das habe ich auch getan. Ich weiß nicht mehr so genau, was ich in dem Moment alles gedacht habe, denn ich habe schon sehr um sie getrauert und habe während dem Gang zum Grab irgendwie nur noch wie ein Roboter funktioniert. Einen Schaufel Erde könnte ich irgendwie nie aufs Grab werfen. Ich weiß nicht so genau warum, aber ich hätte dabei ein ungutes Gefühl. Eine Rose ist da schon viel angenehmer.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich war schon auf katholischen sowie evangelischen Beerdigungen und muss sagen, dass ich eigentlich selten mal gesehen habe, dass Einige nicht ans Grab gegangen sind. Auf einer Beerdigung waren sehr viele Nachbarn und eben andere Bewohner aus dem Dorf. Sie sind in einiger Entfernung zwischen anderen Gräbern stehen geblieben und habe die Beerdigung so verfolgt und sind dann auch nicht ans Grab gegangen. Dies war dann den Verwandten, Freunden und Bekannten vorbehalten. Es waren auch einfach zu viele, so dass jeder hätte noch ans Grab gehen können. Einige haben das noch nach der Beerdigung gemacht. Da wird das Grab ja noch etwas offen gelassen.

Ich gehe immer ans Grab und werfe dann meistens eine Blume hinein. Bei meinem Opa habe ich eine Rose gehabt und habe dann noch ein paar stille Worte an ihn gerichtet. Allerdings war ich so in meiner Trauer, dass ich auf gar nichts anderes geachtet habe und auch nicht recht wusste, wie ich mich wirklich verabschieden sollte. Ich sage dann allerdings still für mich ein paar Abschiedsworte und nicht etwa laut, so dass es alle hören können. Die Meisten die ans Grab gehen, bleiben dort einen kurzen Moment stehen, werfen eine Blume oder eine Hand Erde ins Grab und verabschieden sich dann still. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand laut seine Abschiedsworte gesagt hat. Das war aber bisher auf katholischen und evangelischen Beerdigungen gleich.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich habe es noch nicht erlebt, dass jemand an das offene Grab tritt und dann noch laut etwas sagt. Das macht bei uns eigentlich immer nur der Pastor beziehungsweise die Pastorin und ansonsten gibt es keinerlei Reden am offenen Grab, keine Beileidsbekundungen am Grab und auch niemanden, der etwas sagen würde. Mir ist das zumindest noch nicht aufgefallen.

Ich selber halte es ganz klassisch. Wenn ich zu den Angehörigen gehöre, dann habe ich einen Handstrauß, den ich in das Grab gebe. Meistens haben wir dann Rosen, aber bei meinem Urgroßvater haben wir einen Handstrauß mit einer schönen Sonnenblume gehabt. Diesen Handstrauß habe ich während des Gottesdienstes immer in der Hand beziehungsweise auf meinem Gebetsbuch und ich lege ihn während des Gottesdienst nicht weg. Ich fände es nicht schön und unpersönlich, wenn ich wie einige andere den Handstrauß auf den Boden legen würde während des Gottesdienstes. Das hat in meinen Augen irgendwie etwas Kaltes an sich. Am Grab gebe ich dann nach einer kurzen Andacht diesen Handstrauß mit auf den Weg und danach die obligatorischen drei Schaufeln Erde. Warum es nun aber drei sind weiß ich auch nicht. Bevor ich gehe murmele ich unter Umständen noch eine Verabschiedung von dem Toten.

Bin ich nicht unter den Angehörigen, dann sage ich auch nichts, sondern gebe nur die drei Schaufeln Erde auf den Sarg. Ich fände es auch unpassend, an einem offenen Grab laut etwas zu sagen, das passt nicht in die gedrückte Situation hinein.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich habe das bei meinem Onkel und bei meinem Opa so erlebt. Ich habe mich dann ans Grab gestellt und eigentlich nichts gesagt, sondern nur leise Abschied genommen. Ich habe dann noch einen kleinen Zettel mit einem Gedicht mit ins Grab gegeben mit meinen Gedanken und auch mit den Worten, die mir wichtig waren. Mein Onkel hatte einen Kumpel, der an seinem Grab einiges erzählt hat, über das Kennenlernen und die Freundschaft. Danach trat er zu seinem Grab und sagte "Tschüß mein Freund, ich werde dich vermissen." Das nahm mich ganz schön mit und mir kullerten dann auch wieder die Tränen. In solchen Momenten bin ich zu emotional, obwohl es eigentlich eine blöde Sache ist, weil man ja innerlich Abschied finden sollte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn ich mal auf einer Beerdigung bin, dann nehme ich im Stillen Abschied. Ich finde andere Menschen geht es dann nichts an was ich denke, ich denke dann aber immer an die Momente die ich mit dieser Person hatte, und stelle mir vor wie sie das im Himmel oben wohl leben wird.

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kenne das gar nicht so, dass man bei einer Beerdigung am Grab steht und dann noch viele Worte sagt. In der Regel wird da eher still und in Gedanken Abschied genommen mit entsprechenden Gesten wie Erde auf den Sarg streuen oder aber eine Blume ins Grab werfen. Solange es einem hilft um Abschied zu nehmen, ist das doch völlig in Ordnung. Ich denke, dass vielen einfach die richtigen Worte fehlen werden und man sich daher nicht unbedingt laut äußern möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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