Jeder zweite Bundeswehr untauglich?

vom 08.04.2008, 19:27 Uhr

Wie eine statistische Umfrage ergeben haben soll, ist gut jeder zweite Mann in Deutschland bundeswehruntauglich. Letztes jahr seien demnach nur circa 55 Prozent der Gemusterten als bundeswehtauglich eingestuft worden.

Ich wollte euch fragen, wie eure Meinung bezüglich dieser Umfrage aussieht. Ich selbst wurde auch schon gemustert und als tauglich befohlen und auch in meinem Freundeskreis gibt es viele, die den Bundeswehr- oder Zivildienst ableisten müssen. Ganz richtig finde ich diese "Regelung" nicht. Schließlich üben auch die "Ausgemusterten" im späteren Leben die gleichen Berufe aus wie die zum Bundeswehrdienst abgestellten Personen.

Für jemanden, der sein Studium oder seine Ausbildung machen möchte und einen fest zugesicherten Platz hat, sind diese 9 Monate wirklich zeit- und vor allem geldraubend. Wieso überlegt sich die Bundesregierung nicht, das urzeitgemäße Gesetz mal zu ändern? Sollen doch die 4 Millionen Arbeitslosen sich sozial angagieren. Auch, wenn meine Ansicht etwas rüde klingen mag, so denke ich, dass sie trotzdem ihre Berechtigung findet. Dennoch möchte ich gerne wissen, wie ihr über diese Thematik denkt.

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» IceKing32 » Beiträge: 1238 » Talkpoints: -5,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mich betrifft dieses Thema ja zum Glück nicht, aber trotzdem war ich schon immer der Meinung, dass es für die jungen Männer, die zum Beispiel planen, ein Studium oder einen Ausbilungsplatz anzutreten, wirklich eine sehr lange Zeit ist, welche nach dem Abitur ( bzw. dem Schulabschluss) ohne eine Weiterentwicklung verloren geht.

Ich kann zwar auch verstehen, dass die Kräfte, ob nun in der Bundeswehr oder im Zivildienst, auch gebraucht werden, aber wie du schon gesagt hast, könnte man doch besonders im sozialen Bereich den vielen Arbeitslosen Jobs anbieten und nicht die Zeit der jungen Leute "stehlen". Für viele ist dies zwar vielleicht auch eine interessante Erfahrung, aber es sollte doch jeder selbst entscheiden können, was für einen Weg er einschlagen will und das ohne erst einmal von Staat beordert zu werden.

Ich will dies zwar niemandem unterstellen, aber ich kann mir auch vorstellen, dass manche der Jungs tricksen ( wenn das überhaupt geht?!), um ausgemustert zu werden.

Naja, ich denke zumindest auch, dass sich unsere Regierung mal mit diesem Problem auseinander setzen sollte und vielleicht eine alternative Regelung, zumindest für die Jungs, die studieren oder eine Ausbildung anfangen wollen, suchen sollte.

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» Katara » Beiträge: 1294 » Talkpoints: 5,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich würde die hohe Untauglichkeit auch mal die die große Zahl der "erfolgreichen Drückeberger und Simulanten" schieben. Ich hätte mich zwar auch ausmustern lassen können, aber irgendwie hatte ich keinen Bock mich davonzumogeln und sah die 9 Monate Zivildienst, die effektiv sowieso nur 6 - 6,5 waren, als Dienst am Staat und Volk an mit dem ich meine Schuldigkeit dann getan habe.

Das mit den Arbeitslosen ist einfach nur dämlich, sorry, weil nicht durchdacht. Klingt nach BILD Meinung, denn wenn man sich das ganze Modell mal durchrechnet würde es mit Arbeitslosen statt Zivis / Rekruten knapp 2,2 mal so teuer werden. Hat damit zu tun, dass es nur soundsoviel Sold gibt, die Arbeitslosen zu diesem Grundeinkommen welches sie durch diese Tätigkeit erzielen würden allerdings noch andere Leistungen erhalten. Damit würde ein Zivi statt im Schnitt 580 Euro knappe 960 - 1270 kosten - womit das ganze nicht mehr finanzierbar ist, da beispielsweise das Sozialwesen die Zivis als billige Arbeitskräfte braucht, ohne geht es einfach nicht. Oder man würde die Krankenkassenbeiträge massiv anheben (mindestens 4 %).

Die Diskussion, ob die Wehrpflicht sinnvoll ist oder nicht hatten wir bereits an anderer Stelle - aus Sicht derer, denen dadurch Zeit (Studium / Ausbildung) oder Geld verloren geht sicherlich nicht. Aus Sicht des Staates und aus ökonomischer Sicht allerdings schon. Jedoch ist der Staat und das Sozialsystem weniger auf die Rekruten sondern verstärkt auf die Zivis angewiesen, die seit Jahren knapp 2/3 der Masse an Gezogenen stellen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich würde auch sagen, dass ca jeder 4 sich vor dem Bund drücken will. Aber verstehe das nicht ganz, denn man muss ja nicht unbedingt zur Bundeswehr. Es gibt auch noch Zivildienst oder Sozial Pflege.

Wahrscheinlich ist die Faulheit vieler Jugendlciher schuld daran. Ich bin 17 Jahre und habe jetzt auch schon schreiben von der Bundeswehr bekommen. Werde zwar nicht zum Bund gehen sondern Zivildienst machen, aber gar nichts machen halte ich für Schwachsinn

Immerhin verdient man ganz gutes Geld bei dem Bund / Zivil / Sozial Pflege

» JenZzz » Beiträge: 28 » Talkpoints: 5,63 »



Ich wurde dieses Jahr gemustert und hatte aufgrund meines Asthmas, meiner Allergien und meiner Fehlsichtigkeit von Anfang an keine guten Aussichten, dass ich in eine höhere Klasse gemustert werden würde, da ich keinen Sinn darin sehe als T3 die Küche zu schrubben oder Sonstiges zu tun und mir die Verzögerung des Studiums doch ein großer Dorn im Auge ist habe ich mich dazu entschieden bei meiner Musterung alles komplett auszupacken was ich habe, haben könnte und was in der Familie an Krankheiten vorhanden ist, was auch auf mich zukommen kann. Hat gewirkt, ich war schon nach dem medizinischen Gespräch mit der "Ärztin" als T5 fein raus.

Ich (und ganz bestimmt der Großteil der anderen potentiellen Rekruten) habe ganz einfach keine Lust darauf mir ein Jahr meines Lebens für irgendwelche sinnlosen Aktionen rauben zu lassen. Sicher sind an der Statistik auch viele übergewichtige (Dahin geht der Trend ja sowieso) dabei, die aufgrund ihrer Masse aus der Auswahl ausgeschieden sind, aber ich denke der Zeitfaktor ist bei vielen "Simulanten" ausschlaggebend.

» Gottfried » Beiträge: 197 » Talkpoints: -0,89 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Anhand eurer Beiträge kann man erkennen, dass ihr durchaus unterschiedlicher Auffassung über diese Frage seid.

Da der Aspekt mit der Bundeswehr schon einmal im Forum angesprochen wurde und ich nicht jeden Anspekt wieder aufgreifen möchte, beschränke ich mich mal auf das Wesentlichste.

Auf der einen Seite scheint klar zu sein, dass der Staat mit den "Billigarbeitkräften" ordentlich Geld sparen kann, wenn ein junger Mann für 9 Monate im sozialen bereich tätig ist. Auf der anderen Seite leistet man aber dennoch einen Dienst an der Gesellschaft. Wie gesagt, ich habe eine Ausbildung sicher und fange am 1. August 2008 an. Viele meiner Freunde und Bekannten haben noch keinen Plan, was sie nach dem Abitur machen möchten. Sie nutzen die Zivi-Phase zur Orientierung, was für jeden auch legitim ist. Als "Übergangsphase" ist es auch sicherlich sinnvoll. Ich würde sogar glauben, wenn die so ein Angebot auf freiwillige Basis stellen, dass sich trotzdem Leute für die Aufgaben melden würden.

Ich jedenfalls sehe es genauso wie Gottfried als reine Zeitverschwendung. Zwar werde ich meinen Zivildienst ableisten, aber ganz sicherlich nicht mit viel Angagement und Aufopferungsbereitschaft. Wenn meine Arbeitszeit um ist, gehe ich nach Hause.

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» IceKing32 » Beiträge: 1238 » Talkpoints: -5,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich muss Subbotnik vollkommen recht, wenn man auf Bund und Zivildienst verziehten wurden, wären die Kosten viel zu Hoch um den ausfall an Zivildienstleuten zu kompensieren. Was dann wieder zu folge haben wurde, dass das Geld an andere Stelle wieder reingeholt wird. 1% auf die Mehrwertsteuer geht doch immer. Wenn mal Angenommen das die Folge wäre, dann wäre der finanzielle Ausfall denn man in den 9 Monaten erleidet garnicht so schlimm im vergleich auf die erhöchung die man dann sein restliches Leben zahlt.

Das mit den Arbeitlosen ist auch immer so eine Sache, klar gibt es da viele Leute die bundeswehr machen könnten, aber es gibt auch viele Leute die einfach nicht die körperlichen oder geistigen Voraussetzungen haben und von dennen würde ich mich nicht gerne Verteidigen lassen wollen.

Wenn man nicht zum Bund will kann man das auch anders regeln. In einer Ausbildung sofern es die erste ist können die einen eh nicht ziehen, beim studium ist es leider anders. Nach der Ausbildung braucht man dann nur einen zeitlich festgelegten Vertrag von z.B. 5 Jahren, dort können sie dich auch nciht raushollen und nach der Zeit bist du zu alt. Bin mir bei dieser sache nicht ganz sicher meine sowas aber schon gelesen zu haben.


JenZzz hat geschrieben:Immerhin verdient man ganz gutes Geld bei dem Bund / Zivil / Sozial Pflege


Naja wenn du das gutes Geld nennst weis ich nicht was bei dir richtig viel ist. Der Lohn ist echt mal minimal und reicht gerade mal zum Leben. ne Wohnung kannst du davon nicht bezahlen. War ja selber auch bei der Bunderwehr und kann das gut beurteilen.

Es ist zwar verschwendete Zeit aber paar Erfahrungen waren schön dort. Einzige was mich dabei gestört hat war die Stationierung über 200 Km von zu Hause weg. Da wäre Zivi besser. Wenn ihr es schaft euch ausmustern zu lassen, dann versucht es aber wenn ihr genommen werdet leistet euren Dienst. Denn es ist ansich was gutes, zumindest der Zivildienst.

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» xtralight » Beiträge: 579 » Talkpoints: -1,18 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Dachte früher auch immer, dass es heißt Bundeswehr ODER Zivildienst. Muss das hier mal klarstellen. Den Zivildienst muss man offiziell antreten wenn man aus Gewissensgründen nicht zum Bund kann. Das mit der "Untauglichkeit" ist einfach nur lachhaft. In meinem Bekanntenkreis haben sich so viele Leute "ausmustern lassen", wobei ich jetzt nicht über wirklich wehruntaugliche Leute herziehen möchte. Auch habe ich gelesen, dass eine Menge Leute gar nicht erst erfasst werden beziehungsweise gezogen werden.

Das mit der Zeitverschwendung muss jeder für sich selbst entscheiden. Für Menschen, die eh zum Bund wollen oder Berufe ergreifen wollen, die in den Bereich Pflege alter Menschen gehen, haben meiner Meinung nach nen Vorteil.

Was ich eigentlich viel schlimmer finde, als diesen unnötigen sozialen Dienst ist die Tatsache, dass Frauen diesen nicht leisten müssen. Dies soll jetzt nicht frauenfeindlich sein, doch ist dies mehr als ungerecht gegenüber uns Männern. Zudem höre ich das auch immer mehr von Frauen, dass sie es selbst als ungerecht empfinden, doch kann man es ihnen nicht verübeln, dass sie sich nicht dafür einsetzen, dass sie zum Bund müssen. :lol:

» Troll » Beiträge: 10 » Talkpoints: 0,00 »


Ich kenne eig. nur sehr wenige die ausgemustert wurden. Früher war das wohl noch einfacher möglich. Heute brauch man (bei uns zumindest) x Bescheinigungen von Ärzten die dann sowieso nochmal vor Ort überprüft werden/wurden. Deshalb hab ichs erst gar nicht probiert, bin voll tauglich bis auf 1 cm zu klein. :D

Naja der Zivi war für mich persönlich, rausgeschmissene Zeit. Dieses Jahr hat mich um einiges zurückgeworfen in Hinblick auf mein Studium. Das meiste von dem Erlernten war wie weggeblasen, da man meist nur relativ stupide Arbeit bekommt. Naja genug geschimpft übern Zivi, manchen macht es sicherlich Spaß.

Doch das Härtest ist ja: Ich kenne KEINEN der Verweigert hat und nicht seinen Zivildienst ableisten musste. Jedoch kenne ich EINIGE die ganz normal bei der Musterung waren und nicht verweigert haben und dann einfach "vergessen" wurden. D.h. es kam kein Bescheid melden Sie sich am XX.XX.XXXX in Kaserne XXXX. Die haben einfach ihr Studium angefangen und sind so um den Dienst an der Waffe rumgekommen! Somit auch ein Jahr Vorsprung (was ich jetzt nicht für so wichtig erachte) aber mit noch "frischem" Wissen vom Abitur.

Meiner Meinung nach sollte es in Zukunft diese Überlegung geben:
Entweder alle:
Sprich: Der weibliche Teil der Gesellschaft soll ebenfalls ein "freiwilliges Soziales Jahr" absolvieren oder es soll keiner machen mussen, auch nicht die Männer.
Oder keiner:
Jedem ist klar dass der Deutsche Sozialstaat, so wie er jetzt im Moment aufgebaut ist, den Bach runter gehen würde. Da Zivis einen großen günstig arbeitenden Teil ausmachen.

» Brot » Beiträge: 5 » Talkpoints: 0,00 »


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