Jemanden etwas heimzahlen - Wer hat es schon gemacht?

vom 02.08.2012, 08:57 Uhr

Wer kennt den Spruch nicht "Das zahle ich dir heim"? Zumindest als Kind hat man das bestimmt schon mal seinem Spielkumpanen gesagt, wenn man von diesem enttäuscht wurde. Hat jemand von euch schon mal wirklich jemanden etwas heimgezahlt? In welcher Situation war es und wie habt ihr es demjenigen heimgezahlt? Was wurde euch angetan, als ihr den Gedanken hattet, dass ihr demjenigen etwas heimzahlt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Vorgenommen habe ich mir das sicherlich schon das ein oder andere Mal und als Kind sicherlich öfter als danach. Aber gemacht habe ich das nicht wirklich. Oftmals war man in der Situation auch einfach nur stark gereizt. So ist mir letztens eine ordentlich reingefahren, weil er nicht geguckt hat und hat dann allen ernstes behauptet, es wäre gar nicht an meinem Auto (der fette Kratzer war also nichts?). Jedenfalls dachte ich so für mich: Mensch dir fahre ich auch einfach mal rein und sage dann, dass da an deinem Auto nichts ist. Dann siehst du mal, wie das ist.

Gemacht habe ich das selbstverständlich nicht und so was würde ich auch niemals tun, aber in der Situation hat mich der Gedanke tatsächlich irgendwie beruhigt, denn ich wusste, dass ihn das an meiner Stelle dann auch gestört hätte. Als Kind konnte mein Bruder wunderbar auf Knopfdruck weinen. Also fing er mal an zu weinen und hat auch behauptet, ich hätte gestänkert, was aber nicht so war. Dummerweise konnte ich eben nicht auf Knopfdruck weinen. Eltern sehen dann natürlich: ein Kind weint, eins nicht - klar, wer da dann Schuld ist. Jedenfalls habe ich mir da auch vorgenommen gehabt, mich zu rächen. Habe ich auch. Ich habe nämlich die Fernbedienung versteckt und er konnte seine Lieblingssendung nicht sehen. Und wir durften immer nur eine halbe Stunde sehen und dann kam nichts ordentliches mehr und er ist so ins Bett. Ha!

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke, dass es normal ist, wenn man das ab und zu mal sagt oder macht. Dabei ist es eigentlich egal, ob man es als Kind oder als Erwachsener sagt, wobei man sich als Erwachsener schon mehr unter Kontrolle haben sollte als ein Kind. Deswegen denke ich aber trotzdem, dass es in Ordnung und normal ist, wenn man das manchmal sagt, weil man in dem Moment sehr müde ist und sich "vergisst" und nicht weiß, wie man sonst reagieren soll. Da ist es besser so was zu sagen als die Person zu schlagen oder sonst was.

Ich persönlich kann mich nicht mehr daran erinnern, dass ich es einer Person schon mal wirklich heimgezahlt habe. Das liegt aber auch daran, dass es meist hinterher nicht mehr so schlimm ist, wie es in dem Augenblick war. Oftmals vergisst man die Angelegenheit eben auch sehr schnell wieder, weil sie doch nicht so wichtig war.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ein Mal hatte ich wirklich einen konkreten Plan, mich an jemandem zu rächen, allerdings wollte ich demjenigen nicht schaden, sondern ihm eher eine Lektion erteilen, indem ich ihn sozusagen mit eigenen Waffen schlage und mit ihm das mache, was er mit mir gemacht und womit er mich wirklich sehr verletzt hat. Es handelte sich damals um einen Mann, der mich ziemlich heftig umworben hat und auf den ich mich auch irgendwann eingelassen habe, zumal ich fand, dass uns wirklich viel verbindet. Dieses Glücksgefühl hat allerdings dann aber nicht lange anhalten können, weil er sich nach kurzer Zeit von mir trennte, ohne richtige Gründe dafür nennen zu können. Wir waren anschließend nur befreundet, bis er mir irgendwann wieder „schöne Augen“ machte und ich mich leider auch erneut auf ihn einließ. Ich hatte einfach gehofft, dass in der Zwischenzeit so einiges klar geworden ist – vor allem ihm, und ich bin auch nicht jemand, der kein Verständnis aufbringen kann. Außerdem gebe ich gern zweite Chancen, wenn ich meine, dass jemand sie verdient hat, auch, wenn ich mir vor Augen halten kann und muss, dass ich möglicherweise wieder verletzt werde.

So kam es dann auch in jenem Fall und wiederum war nach kurzer Zeit das, was wir hatten, vorbei, weil er es beendete. Wieder gab es keine konkreten Begründungen, sondern nur Ausflüchte für diese wieder einmal ziemlich spontane Trennung. Ich habe dieses Mal aber nicht locker gelassen und versucht, ihn zu einer Aussage zu bringen, weil ich der Meinung war, dass er mir diese schuldig ist, denn ich habe wirklich unter seinem Verhalten gelitten. Irgendwann rückte er dann auch mit seinem „Problem“ heraus, und das war dann so ziemlich die größte Beleidigung, die ich je erfahren habe. Ich will hier nicht näher darauf eingehen, weil das doch sehr persönlich ist. Aber ich kann wohl sagen, dass ihm dieses Problem bekannt gewesen sein muss, bevor er mir angeblich nicht widerstehen konnte. Und weshalb er unter dieser Voraussetzung überhaupt so weit gehen wollte, ist mir auch nach wie vor kein bisschen nachvollziehbar, auch heute nicht, wo das alles lange zurückliegt. Es gab dann noch einige Gespräche über einen längeren Zeitraum, in denen deutlich wurde, dass er das alles versucht, vor sich selbst zu entschuldigen und zu verdrängen, was wirklich passiert ist, auch, was er alles gesagt hat, bevor es zwischen uns so weit überhaupt kam. Auch das war wieder eine erneute Verletzung, denn entweder hatte er irgendwann gelogen oder er wollte diese Wahrheit tatsächlich nicht mehr wahrhaben, weil er selbst seine Schwierigkeiten hatte, mit seinem Verhalten umzugehen, das kann ich schwer beurteilen.

Jedenfalls habe ich mir damals in meiner Verletzung und in meinem Unverständnis vorgenommen, mich eines Tages an ihm zu rächen, indem ich das gleiche mit ihm mache, was er mit mir gemacht hat. Ich weiß nicht, ob ich ganz so weit gegangen wäre wie er oder diese Lektion schon im Vorfeld abgebrochen hätte, weil ich der Meinung gewesen wäre, es reicht nun wieder. Allerdings ist mein Hauptproblem gewesen, dass er einerseits verdrängt hat und andererseits nicht verstehen wollte, weshalb das alles für mich eine unglaubliche Beleidigung und eben eine tierische Verletzung ist. Das wollte ich ihm zu gerne einmal beibringen, denn meine Sicht war ihm vollkommen unverständlich. Übrigens war er der einzige, der von dieser Geschichte mitbekommen und sie erlebt hat, der nicht verstehen konnte, was für mich daran so verletzend war. Schon allein aus diesem Grund wollte ich zu gerne dafür sorgen, dass er dieses Verständnis irgendwann einmal erlangen kann.

Mittlerweile habe ich mich längst umentschieden und den Kontakt abgebrochen. Ich fände es nach wie vor noch richtig, wenn er einmal die Möglichkeit bekommen würde, nachzuvollziehen, was an seinem Verhalten denn überhaupt so schlimm war. Ich würde gern wissen, dass er das, was er gesagt hat, irgendwann selbst schlimm findet und seine Meinung ändert. Nicht, damit zwischen uns noch mal irgendetwas passieren kann, sondern weil ich hoffe, dass ein Mensch, der eigentlich ein toller Mensch ist, nicht eine solche Ansicht vertritt, die ihn zu jemandem macht, den ich verabscheue, und zwar nicht nur, weil seine Haltung in diesem Fall mich selbst betroffen hat. Aber ich bin nicht bereit, einen anderen Menschen absichtlich zu verletzen und will insofern auch diese Lektion nicht mehr erteilen, denn wenn sie „glücken“ würde, dann wäre Verletzung eine Konsequenz. Und ich denke, dass das bei einem Racheakt häufiger der Fall ist – schon aus diesem Grund will ich es niemandem heimzahlen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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