Von der Idee zum Buch

vom 05.04.2008, 21:03 Uhr

Hallo,

Schon seit langem mache ich mir Gedanken darüber endlich einmal ein Buch selbst zu schreiben. Dieses möchte ich spannend, informativ, aber auch nicht zu abgehoben gestalten. Außerdem sollte es ein Roman werden, wahrscheinlich ein Historischer Roman. Dummerweise bekomme ich das einfach mit dem Schreiben nicht so gut hin. Jedes Mal, wenn ich die Idee eines Buches habe, oder mir schon fast die komplette Geschichte ausgedacht habe, fange ich an zu schreiben, aber schon nach kurzer Zeit fällt mir einfach nichts mehr ein, sodass ich das Schreiben zwangsweise einstellen muss, weil mir die Ideen ausgehen.

Es ist mir sogar schon einmal vorgekommen, dass ich die komplette Geschichte im Kopf hatte und als ich sie auf Papier bringen wollte, fiel mir plötzlich nichts mehr ein. Es ist wie eine Art Schreibblockade, die mich daran hindert meine Ideen zu verwirklichen.

Wisst Ihr wie man es hinbekommt, dass man seine Ideen auch sinngerecht niederschreiben kann und wie macht Ihr dass, wenn Ihr ein Buch schreibt. Schreibt Ihr einfach drauf los, oder macht Ihr euch ganz genau Gedanken, sodass Ihr diese nur noch vervollständigen müsst? Ich bin wirklich verzweifelt, dabei möchte ich so gerne ein Buch schreiben.

Außerdem habe ich immer das Problem, dass ich nicht genug Hintergrundwissen habe und so nicht wahrheitsgemäß schreiben kann, was meine Geschichte irgendwie unlogisch macht. Wisst Ihr gute Seiten für antike / mittelalterische Geschichte?

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» You » Beiträge: 548 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo,

Zuerst mal finde ich es echt klasse, dass du ein Buch schreiben willst. Dein Problem kann ich auch gut verstehen, weil es mir manchmal bei Klassenarbeiten so ähnlich geht. Inzwischen hab ich allerdings einen ziemlich guten Trick, durch den ich diese Schreibblockaden verhindern kann. Ich weiß nicht ob er dir auch weiterhilft, aber ich wünsche es dir:

Wenn du deine komplette Geschichte grob ausgedacht hast, dann nimm ein Blatt Papier und einen Stift und schreib dir grobe Stichpunkte auf. Wie Kapitel praktisch, also so um die 10 oder so. Schreib anschließend zu jedem Kapitel ein paar Stichwörter, die wichtig für diesen Teil des Buches sind.

Bei mir hilft das echt immer ziemlich viel. Du musst halt vorher ziemlich genau wissen, über was du schreiben willst. Es geht besser, wenn du das so mit grober Einteilung schonmal machst, denn sonst schreibst du los und weißt nachher nicht mehr über was du eigentlich schreiben wolltest.

Mit Hintergrundinformation ist das auch so eine Sache. Ein bisschen informiert solltest du schon sein, damit das Buch wahrheitsgetreu wird. Und ich weiß ja nicht, ob du es gerne veröffentlichen möchtest, aber wenn schon, dann darf da nicht so viel Falsches drinstehn. Ansonsten wird dir wohl kein Verlag dein Skript abnehmen.

Dann wünsche ich dir viel Glück, dass es jetzt klappt und hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen!

» CokeLine » Beiträge: 135 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hast Dir ja einiges vorgenommen mit einem historischen Roman. Hab zwar noch nie eins geschrieben, aber ich denk ich würd ungefähr so vorgehen:

Als erstes denk ich ist es wichtig, dass Du Dich mit Deinem Vorhaben auf keinen Fall unter Druck setzt, also gib Dir keine Vorgabe in Sachen Seitenzahl oder sogar einen Termin zu dem das Script stehen muss. Die besten Ideen kommen einem von selbst, also wenn Du mal in einem glücklichen Moment nen Einfall hast, halte ihn fest, schreibs auf, notier es Dir in Deinem Handy, sag es den Leuten um Dich rum oder sonst etwas um die Idee wieder aufgreifen zu können.

Wenn Du die Idee erstmal hast kannst Du Dir dann das Handlungsgebilde aufbauen, Personen einfügen, Beziehungen gestalten, vielleicht schon die ersten Intrigen oder was auch immer ausarbeiten. Allerdings solltest Du, bevor Du Dich in Deiner Handlung zu weit entwickelst, ersteinmal fleißig recherchieren. Was waren das für Leute, über die ich schreiben will? Wie und wann haben sie unter welchen Bedingungen gelebt? Probleme der Epoche (Kriege, Natur, Verfolgungen...). Nicht, dass die Handlung im Nachhinein den Fakten widerspricht (Bei einem historischen Roman doch recht unpraktisch) und Du das Script frustriert in die Ecke pfefferst.

Du hast jetzt Deine Handlung ausgedacht, die Fakten recherchiert, Deine Personen zusammen, dann fehlts jetzt eigentlich nur noch, dass Du das grobe Skelett mit Worten auskleidest, vielleicht in der direkten Rede eine der Epoche angepasste Sprechweise verwendest oder Ähnliches, aber das steht ja alles frei.

Wenn Du während des Schreibens neue Einfälle hast, die Dir gut gefallen, dann versuch sie einfach in die Handlung zu integrieren, oder die Handlung so weit abzuändern, dass Du den neuen Plan verwirklichen kannst und alles passt. Da ich keine wirkliche Ahnung von Autorenarbeit hab, fällt mir jetzt auch nichts weiteres mehr dazu ein, aber vielleicht hat Dir das ja geholfen.

» Gottfried » Beiträge: 197 » Talkpoints: -0,89 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Nur mit Webseiten wirst du da nicht weit kommen. Am besten man legt sich ne eigene Datenbank zum jeweiligen Thema an und macht sich auch konkret Gedanken wann genau, wo und in welchen Umfeld das ganze spielen soll. Es muß ja nicht nachher ein Geschichtsbuch bei rauskommen, aber etwas mehr als die reine Erfindung wäre schon ganz wünschenswert.

Was ich defentiv nicht tun würde: Versuch nicht die direkte Rede der Epoche anzupassen, abgesehen von einigen Höflichkeitsfloskeln, denn das wirkt grade beim Thema Mittelalter immer wie Mittelaltermarkt in Bad Salzuflen.

Ansonsten: Schreiben ist Handwerk, kurzum: Mit Üben wirst du weiterkommen. Wieman übt, da hat vermutlich jeder so sein eigenes Patentrezept, ich für meinen Teil halte mich in Form indem ich für den RPG Teil verschiedener Spiele bei denen ich aktiv bin schreibe - beim RPG-Schreiben kann ma ne Menge ausprobieren, bekommt Feedback und kann prima üben. Feedback beim üben ist immer wichtig, denn sonst denkt man "Jetzt hab ich es!" und dabei ist das Ergebnis zu sterben dröge. Verlaß dich da nur nie auf Verwandte und Freunde - die lügen, weil sie einen mögen.

Was auch ganz sinnvoll sein kann: Die Kunst der Formulierung und des Aufbaus erst einmal an ein paar Kurzgeschichten und Novellen ausprobieren, ehe man was echt umfangreiches in Angriff nimmt. Bei einem Roman sollte man im Vorfeld eh ein Handelungsgerüst stehen haben, sonst lauert nämlich das böse Plothole zwischen den Zeilen und man muß peinliche Dinge erklkären. Zum Beispiel wo auf einmal ein ganze eer herkommt, von dem vorher irgendwie nie die Rede war. Oder wieso der König dreimal Namen udn Gestalt wechselt ...

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn Du deine Ideen halb vergisst bevor Du sie zu Papier bringen kannst dann schreib sie Dir mit Stichpunkten auf. Der Vater einer ehemaligen Klassenkameradin von mir war auch Autor, allerdings nur für zwei sehr bekannte Satiremagazine - und bei ihm sah es im Arbeitszimmer immer aus wie auf der Müllhalde. Allein der "Papierkorb" (war einer der Sammelbehälter) war voll mit kleinen Zettelchen auf denen teilweise für Außenstehende unverstädnliche Zeichnungen oder Stichpunkten in wenigen Worten standen. So geht keine Idee verloren und wenn man mal welche braucht kann man dann die Zettel durchsehen.

You hat geschrieben:Ich bin wirklich verzweifelt, dabei möchte ich so gerne ein Buch schreiben.

Außerdem habe ich immer das Problem, dass ich nicht genug Hintergrundwissen habe und so nicht wahrheitsgemäß schreiben kann, was meine Geschichte irgendwie unlogisch macht. Wisst Ihr gute Seiten für antike / mittelalterische Geschichte?

Ohne Dich entmutigen zu wollen, aber der Wille allein reicht nicht sondern da braucht es schon mehr für.

Was das historische Hintergrundwissen angeht wäre es natürlich einmal gut zu wissen, in welcher Epoche etwas spielt. Dann kann man das Feld schon einmal etwas enger stecken, denn "Geschichte" lässt sich nicht zwischen zwei Blätter pressen. Es gibt, je nach Thematik, auch gute Seiten im Netz, aber diese sind eher als Anhaltspunkte zu sehen um zu schnuppern ob einem das Thema zusagt bzw. der Hintergrund um sich dann alleine weiterzubilden.

Und das weiterbilden funktioniert meist nicht im Netz, sondern hierzu muss man meist in der Bibliothek (einer Uni) sein Heil suchen. Autoren wie Ken Follett, Noah Gordon & Co. haben sich den Stoff auch nicht aus den Fingern gesaugt sondern diesen meist durch (mehrmonatiges) aufwendiges Recherchieren angeeignet. Sieht man auch in den Büchern wo zahlreiche Danksagungen an Professor XYZ für seine Hilfe & Co. vermerkt sind, denn auch als Autodidakt hat man gewisse Grenzen die einem gesetzt sind.

Desweiteren würde ich auch den Tipp von Nephele beherzigen und mich zuerst an Kurzgeschichten und kurzen Texten versuchen und diese auf Autorenseiten vorstellen - da gibt`s aber, wenn die Qualität nicht stimmt, schnell eines auf den Deckel, damit muss man rechnen. Aber so kann man wenigstens schon einmal abstecken, ob es sich "lohnt" oder nicht.

Neben der Geschichte und der Fantasie sowie den Hintergrundinfos ist vor allem der Stil wichtig, der dort meist auseinandergenommen wird. Denn alles kann noch so gut präsentiert sein - ist der Stil schlecht, ist das Buch ein Reinfall. Denn viele Bücher leben nur dadurch. Und das ist entweder Talent oder man kann es begrenzt lernen (seinen Stil zu heben).

P.S.: Wenn ich gerade an Autorenseiten denke - danke an Nephele für die Paladingeschichten, hat mir schon das eine oder andere Lachen auf die Lippen gezaubert - dort kannst Du Dir mal Anregungen holen, wie was bewertet wird und meiner Meinung geht es da noch nett zu.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das mit den Bewertungen hätte ich jetzt echt fast vergessen. :-) Grade am Anfang stehen viele sehr vorden Kopf geklopft da und sind völlig verstört, weil sie zum erstenmal oft im Leben recht gnadenlos gesagt bekommen was alles so nicht funktioniert. Dabei sind die meisten Kritiker (da selbst Autoren) neutral betrachtet eigentlich noch ganz freundlich und oft sogar konstruktiv, aber wenn das eigene Werk zur Disskusion steht, dann wird alles fix SEHR persönlich.

Dabei ist es diese Kritik die einen echt voranbringt. Lob ist schön, Lob ist erfreulich, aber leider nicht sehr lehrreich und grad wenn einem die Praxis noch fehlt dann braucht man die Kritik. Nicht nur die am eigenen Werke, es ist auch hilfreich die Kritiken an anderen zu studieren und zu lernen, was die verbockt haben. Denn erst wenn man selbst auch mal kritsch andere Texte betrachtet sieht man wo die wahren Tücken liegen.

Zum Beispiel Klischees. Es gibt sie nicht ohne Grund, okay, aber man muß trotzdem nicht ständig auf sie zurückgreifen. Ganz peinlich wird es, wenn die ganze Belegschaft aussieht wie eine recht vollständige Klischeesammlung, besonders wenn man es ernst meint. Humor kann da nicht nur zur Erheiterung des Lesers beitragen, sondern einem auch dazu verhelfen alles nicht so todernst zu sehen - einer der häufigsten Fehler der meisten Jungautoren.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


You hat geschrieben:Außerdem habe ich immer das Problem, dass ich nicht genug Hintergrundwissen habe und so nicht wahrheitsgemäß schreiben kann, was meine Geschichte irgendwie unlogisch macht. Wisst Ihr gute Seiten für antike / mittelalterische Geschichte?


Naja, wahrheitsgemäß wird es wohl nicht werden, aber damit es einigermaßen stimmig ist, solltest du dich in die Thematik einlesen. Nicht anhand von Webseiten, sondenr anhand von Büchern. Zwischen Antike und Mittelalter ist ja auch nochmal ein Unterschied, vielleicht könntest du kurz schreiben welchen Zeitraum du eigentlich meinst, vielleicht bist du ja auch noch nicht ganz entscheiden wann es eigentlich spielen soll?

Eine gute Orientierung können die auch Bücher geben die bereits erschienen sind und in dem Zeitraum spielen. Anhand deren Kritiken siehst du wer was falsch gemacht hat, aber manchmal auch aus welchem Grund. Gutes Beispiel wäre da Umberto Eco. Ansonsten würde ich dir mal pauschal von Eduard Fuchs die illustrierte Sittengeschichte empfehlen, die beginnt mit dem Spätmittelalter, dazu müsstest du dir den Band Renaissance 1 angucken.

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» Frosch47 » Beiträge: 328 » Talkpoints: -0,47 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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