Fernbeziehung - Wie überbrückt ihr die Zeit?

vom 16.07.2012, 11:57 Uhr

Deine Verzweiflung kann ich ganz gut nachvollziehen, denn vor vielen Jahren habe ich das auch mal erlebt, als ich mit meinem Partner zu Beginn unserer Beziehung eine Fernbeziehung hatte, die es aber immerhin zugelassen hat, dass wir uns jedes Wochenende sehen konnten. Freitags hatte er früher Feierabend und fuhr dann direkt zu mir, wo er am späten Nachmittag oder frühen Abend ankam. Wir hatten dann das ganze Wochenende zusammen und am Montagmorgen ist er wieder gefahren, sehr früh natürlich, denn er hatte noch eine Heimreise von etwa zweihundert Kilometern und ist von mir aus direkt zur Arbeit gefahren.

Für mich war es damals allerdings zusätzlich seltsam, dass ich gar nicht wusste, wohin er genau fährt, denn ich kannte zwar seine Anschrift, aber seine Welt war mir eigentlich vollkommen fremd. Ich hatte damals zunächst keine Möglichkeit, ihn meinerseits besuchen zu fahren, sodass er wirklich jedes Mal zu mir gekommen ist. Wohin er fuhr, wie er wohnte und all das, war mir alles eigentlich unbekannt. Ich denke allerdings, wenn ich gewusst hätte, wie er hier lebt, wo ich mittlerweile auch wohne, dann wäre es mir vielleicht noch schwerer gefallen, ihn alleine fahren zu lassen, denn in der Gegend hier habe ich mich auf Anhieb geborgen gefühlt, was zwar auch maßgeblich an meinem Partner lag, aber eben nicht nur.

Während der Zeit, in der wir uns unter der Woche nicht sehen konnten, ging mein Partner ganztags arbeiten, denn er machte damals nach einem Betriebsunfall eine Umschulung, eben in der ersten Zeit unserer Beziehung. Ich war damals arbeitslos und gerade dabei, mir ein kleines Unternehmen aufzubauen, sodass ich einigermaßen gut beschäftigt war. Außerdem hatte ich mich um diverse Probleme zu kümmern, für die ich damals leider selbst gesorgt habe. Skypen konnten wir nicht, uns blieb eigentlich nur der Chat oder ICQ. Da ich damals allerdings noch keine Internet Flatrate hatte und jede Minute bezahlen musste, die ich im Internet war, habe ich in dieser Zeit außerordentlich hohe Kosten verursacht, die mir weitere Probleme gemacht haben. Ich wusste allerdings von Flatrates gar nichts und meine auch, dass diese erst einige Zeit später eingeführt wurden. Insofern konnten wir aber auch Skype nicht nutzen und mussten telefonieren und uns SMS schicken, natürlich ebenfalls ohne jegliche Art von Flatrate.

Es war eine schwierige Zeit, ohne Frage, aber gleichzeitig eine, die ich rückblickend wohl etwas romantisch-verklärt als sehr intensive Zeit bezeichnen möchte. Jedenfalls war die Zeit, die wir gemeinsam hatten, wirklich toll und wir hatten unglaublich viele schöne Erlebnisse miteinander. Dennoch war das alles natürlich sehr belastend und lange ausgehalten haben wir diesen Zustand nicht. Vier Monate, nachdem wir zusammengekommen waren und somit auch nur wenige Wochen, nachdem wir uns überhaupt kennengelernt hatten, bin ich zu ihm gezogen und habe in meiner alten Heimat alles aufgegeben, was mir aber nicht sonderlich schwergefallen ist, weil ich das Gefühl von Heimat an meinem ursprünglichen Wohnort wiederum nicht wirklich hatte.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Als mein Freund für zwei Monate auf Reisen war, hatten wir in dieser Zeit auch eine Fernbeziehung, was wirklich schlimm für mich war. Immerhin bin ich generell einfach kein Typ für so eine Art von Beziehung, da ich meinen Partner immer sehr schnell vermisse und auch viel Nähe brauche. Dabei sehe ich meinen Partner am liebsten jeden Tag und es wäre ehrlich gesagt auch nichts für mich, meinen Freund immer nur am Wochenende sehen zu können. Das wäre mir auf jeden Fall zu wenig und ich würde mich damit nicht wohl fühlen. Immerhin bin ich auch nicht so gerne alleine und ich brauche immer ziemlich viel Gesellschaft und auch Zuneigung, da ich mich sehr schnell einsam fühle. Von daher würde ich auch niemals mehr eine richtige Fernbeziehung eingehen und es war wirklich sehr schlimm für mich, die Erfahrung machen müssen, meinen Partner zwei Monate lang nicht sehen zu können.

Zu der Zeit, als mein Freund für zwei Monate auf Reisen war, habe ich selbst Ferien gehabt, so dass ich mich leider auch nicht richtig durch die Uni ablenken konnte. Stattdessen war ich ziemlich viel zu Hause, wobei ich versucht habe, möglichst viel mit Freunden zu unternehmen. Dabei waren wir öfters gemeinsam shoppen oder auch Eis essen oder auch im Schwimmbad. Dadurch ist die Zeit immer sehr schnell vergangen, was ich gut fand. Außerdem musste ich dann auch nicht immer ständig an meinen Freund denken, da ich selbst etwas zu tun hatte. Außerdem war ich mit meinen Freundinnen auch für eine Woche gemeinsam im Urlaub und dadurch ging die Zeit natürlich auch schnell vorbei. Dabei war es jedoch auch so, dass nicht jeden Tag jemand für mich Zeit hatte. Dabei war es mir wichtig, trotzdem nicht einfach zu Hause zu sitzen und nichts zu tun. Stattdessen habe ich auch viel alleine unternommen, indem ich auch alleine am See oder shoppen war. Dadurch habe ich mich auch gut alleine ablenken können, wobei ich die ganze Zeit an meinen Freund hätte denken müssen, wenn ich alleine zu Hause wäre.

Ich denke, dass es einfach wichtig ist, dass man lernt, die Zeit auch alleine genießen zu können. Immerhin bringt es nichts, ständig darauf zu warten, bis man den Partner wieder sieht. Das ist verschwendete Zeit und es geht einem auch nicht gut, wenn man sich immer nur die gemeinsamen Treffen als Ziel setzt. Stattdessen sollte man lernen, sich auch anderweitig gut beschäftigen zu können und von daher sollte man sich verschiedene Hobbys suchen und auch viel mit Freunden unternehmen. Solche Sachen machen ja auch Spaß und außerdem vergeht die Zeit ja auch viel schneller, wenn man Spaß hat, als wenn man nur gelangweilt zu Hause herum hängt.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Fünf Stunden schreibe ich jeden Tag mit meinem Freund ununterbrochen und über den Tag verteilt auch noch zwischendurch mal. Ich bekomme jeden Morgen eine SMS von meinem Freund und da entwickelt sich dann auch immer ein kleiner Wortwechsel. Dann kann es sein, dass wir am Nachmittag noch einmal miteinander schreiben und dann auf jeden Fall noch am Abend, und zwar ausgiebig und lange. Und das ist echt total schön!

Ich telefoniere eigentlich nicht mit meinem Freund, auch wenn es ja eigentlich naheliegend wäre und auch viel einfacher, als ständig zu tippen. Und man würde vielleicht auch nicht mehr so lange brauchen um miteinander zu kommunizieren. Aber ich verstehe am Telefon nicht so gut und es ist auch nervig, wenn ich andauernd nachfragen muss, was er denn gerade gesagt hat. Und deswegen schreiben wir eben über das Internet. Das ist total toll und es macht uns beiden wahnsinnig viel Spaß.

Vor allem kann man einander dabei aber auch links schicken und somit Sachen oder Berichte zeigen, was man am Telefon nicht machen könnte. Das machen wir auch häufiger, denn das dient ja auch der schnellen Information und erspart unnötiges erklären. Außerdem schreiben wir sozusagen auf zwei bis drei Leitungen gleichzeitig, also auf verschiedenen Internetplattformen, sodass man auch wirklich permanent etwas zu lesen beziehungsweise zu schreiben hat und nicht darauf warten muss, dass der andere wieder etwas schickt.

So vergehen die Wochen, bis wir uns dann wieder sehen können, echt gut. Natürlich vermisse ich es, meinem Freund nahe sein zu können. Aber er ist trotzdem irgendwie immer für mich da. Das ist ein unglaublich schönes Gefühl und ich möchte diese meine nächtliche Beschäftigung nicht mehr aufgeben müssen, außer natürlich, wenn der Preis dafür wäre, persönlich bei ihm sein zu können. Denn dann muss man sich ja nicht mehr schreiben.

Benutzeravatar

» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich überbrücke die Zeit in dem ich hier zum Beispiel zu Themen und Beiträgen schreibe. Schwierig ist es vor allem jetzt während meiner Urlaubszeit, wenn ich auf Arbeit bin bin ich gut abgelenkt und abends zu kaputt. Ansonsten geh ich zweimal die Woche zum Fußballtraining plus Spiel am Sonntag. Daneben versuch ich noch so oft wie möglich meiner Leidenschaft der Fotografie nachzugehen. Plus Freunde treffen, anfallende Haushaltsangelegenheiten und noch weitere Dinge.

Wie du merkst, ist es auf jeden Fall wichtig, dass Leben weiterhin aktiv zu gestalten und vor allem zu leben. Es gibt nichts schlimmeres als in ein Loch zu fallen und sich dann über alles mögliche bezüglich der Beziehung ein Kopf zu machen. Wobei mir das am Anfang auch sehr schwer fiel. Aber glücklicherweise habe ich ja nur noch knapp 3 Monate vor mir. :)

Übrigens zu Beginn der Fernbeziehung hab ich mir ein üblen Tick angeeignet. Jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, schalte ich sofort den Fernseher ein. Nur das irgendwas und irgendwer zu hören ist. Dann hat man irgendwie nicht das Gefühl alleine zu sein. Klingt komisch, ist aber so. :D

» waechter78 » Beiträge: 13 » Talkpoints: 3,85 »



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^