Menschen, mit denen man keine Unterhaltung führen kann

[ten points]

Ich habe in meinem Leben einige Menschen kennengelernt, mit denen man einfach keine Unterhaltung führen kann. Dadurch sind diese Bekanntschaften auch meistens ins Leere gelaufen, weil es unmöglich war, eine freundschaftliche Beziehung mit angenehmen, normalen Gesprächen aufzubauen.

Ich hatte einmal einen Studienkollegen, der in unserer Clique war, und da immer relativ schweigend mitgelaufen ist. Ich konnte mich mit allen Leute aus der Clique auch einzeln gut unterhalten, aber wenn ich mit ihm alleine in der Mensa war, konnte ich einfach kein Gespräch aufbauen. Das Gespräch bestand praktisch nur aus Erzählungen meinerseits, worauf er aber gar nicht reagierte. Es war aber nicht böse gemeint, er konnte mich eigentlich gut leiden. Auf Fragen meinerseits antwortete er nur das Nötigste. Er erzählte von sich aus kaum etwas. Manchmal wartete ich förmlich auf Fragen seinerseits, an Stellen, an denen jeder andere neugierig gefragt hätte. Es kam von seiner Seite absolut nichts, um das Gespräch in Gang zu halten. Für mich waren diese Gespräche immer sehr anstrengend. Ich habe dann irgendetwas erzählt, um etwas zu sagen, und manchmal hinterher bereut, dass ich soviel von mir offen gelegt hatte, während ich von ihm gar nichts erfuhr.

Ich hatte eine andere Bekannte, bei der es zwar nicht so extrem war, aber auch von ihr kam keine "normale" Reaktion bei Gesprächen. Ich habe nicht so genau herausfinden können, warum ein Gespräch mit ihr schwierig war. Ich glaube, es lag an fehlenden Nachfragen und körperlichen Reaktionen, an der ich ihr Interesse festmachen konnte, wenn ich etwas erzählte. Außerdem erwarte ich von anderen Leute auch, dass sie etwas erzählen. Ich denke nämlich, dass ich ein guter Zuhörer bin, aber es kam von ihr nicht viel. Ich musste ihr praktisch alles aus der Nase ziehen. Wir hätten eigentlich sehr viele gemeinsame Gesprächsthemen haben können, weil wir Kinder im gleichen Alter hatten. Da ergeben sich doch normalerweise stundenlange Gespräche, wenn man gerade nichts anderes zu tun hat.

Kennt ihr auch Menschen, mit denen es schwierig ist, ein Gespräch zu führen? Woran liegt es eurer Meinung nach?

Ich war früher schüchtern und ein ganz klein bisschen, was ist, davon auch noch übrig. Ich habe in der Zeit schlecht in ein Gespräch gefunden, weil ich mich immer wieder gefragt habe, was mein Gegenüber von meiner Antwort denken könnte und ob das was ich sage auch sinnvoll erscheint und so weiter. Ich hatte also im Gespräch mit anderen Menschen Selbstzweifel. Lange Zeit hat mich das belastet, aber ich denke behaupten zu können, dass sich dieser Punkt bei mir stark verändert hat, irgendwann habe ich mir einfach eingeredet, dass es egal ist, was irgendwer von mir denkt und seit dem laufen die Gespräche sehr viel besser. Was ich damit sagen will, ist, dass Menschen dieses Verhalten nicht immer selbst bestimmen können und viel die Psyche mit reinspielt. Wenn jemand schüchtern ist, muss man sich erst überwinden lernen, um in ein Gespräch zu finden. Jahre ohne gutes Gespräch sind da nicht besonders förderlich.

Ich kenne auch die eine oder andere Person, auf die genau das beschriebene zutrifft. Es scheint aber wirklich so, als ob es meist die schüchternen und zum Teil die Einzelgänger sind, mit denen man nicht immer ein gutes Gespräch führen. Ich habe aber auch mit dem kompletten Gegenteil die Erfahrung gemacht, so dass man sagen kann, dass man solche Menschen nicht alle unter einen Hut stecken kann. Es gibt viele Gründe warum man mit bestimmten Leuten kein gutes Gespräch zustande bekommt. Zum einen beziehe ich mich mal auf meine eigenen Erfahrungen. Ich kenne einen Bekannten eines Freundes, der nun auch manchmal da ist, wenn ich meinen Freund besuche. Wenn dieser da ist versucht man natürlich auch mal sich zu unterhalten. So an sich ist er ja ganz in Ordnung aber eine vernünftige Unterhaltung kann man mit ihm nicht führen. Warum? Er hat einfach nichts, was er mal erzählen könnte. Er ist arbeitslos und gammelt den ganzen Tag zu Hause herum. So passiert nichts in seinem Leben und kann dementsprechend auch nichts erzählen.

Das andere Beispiel ist ein schüchterner Junge aus der Zeit meiner Ausbildung. Wir gingen in die gleiche Klasse und ich suchte auch ab und zu mal das Gespräch mit ihm. Bei ihm war es eher der Fall, dass er immer nicht damit gerechnet hat, dass man sich auf einmal mit ihm unterhalten möchte und er so erst einmal perplex war. Das stiftet natürlich erst einmal Verwirrung. Aber bei ihm war es auch ähnlich wie bei meinem anderen Beispiel. Er hat einfach nichts zu erzählen. Man selber will ja nun auch nicht nur über sich reden. Und wenn der Gesprächspartner dann anfängt mir nur noch Sachen über irgendwelche Onlinespiele oder ähnlichen zu erzählen, dann hab ich auch kein Interesse an solch einem Gespräch. Man sieht also, dass man schon einigermaßen die Interessen teilen sollte oder man einfach etwas Übung braucht, die eben genau solchen Menschen etwas fehlt.

Ich habe auch Probleme damit, Unterhaltungen mit Leuten zu führen, die ich überhaupt nicht kenne. Nicht unbedingt, weil ich so schüchtern bin (obwohl das noch erschwerend hinzukommt), sondern weil ich solchen Leuten einfach nichts zu sagen habe. Treffe ich auf jemanden, der in dieser Hinsicht so ähnlich tickt wie ich, würde wohl eine sehr unangenehme Stille herrschen. Daher bin ich, wenn ich neue Leute kennenlerne, immer froh, wenn diese eher extrovertiert sind und einfach losplaudern. Dabei bieten sich auch genug Gelegenheiten, um Fragen zu stellen, was den Gesprächsfluss vorantreibt, ohne selber allzu viel von sich preiszugeben.

Leute, mit denen ich aber überhaupt keine Unterhaltung führen könnte, fallen mir spontan aber nicht ein. Ich hatte früher einige Klassenkameraden, mit denen ich mich nie unterhalten habe, obwohl ich sie gar nicht mal unsympathisch fand. Ich war mit ihnen einfach nicht auf einer Wellenlänge, sodass mir absolut nicht einfiel, wie ich ein Gespräch mit ihnen hätte aufbauen können. Und da sie selber auch keine Anstalten machten, mich näher kennenzulernen, unterhielten wir uns dann tatsächlich nie. Doch heute würde mir das, würde ich dem einen oder anderen zufällig begegnen, viel leichter fallen. Schließlich kann man einfach fragen, was er oder sie jetzt so macht.

Ich denke, das einige Leute auch ein Problem damit haben, mit mir ein Gespräch zu führen. Ich kann mich schon einigermaßen gut mit anderen Menschen unterhalten, allerdings nicht über jedes Thema. Ich unterhalte mich nicht besonders gerne, jedoch regen mich manche Gesprächsthemen dennoch an und ich unterhalte mich gerne und auch interessiert darüber. Das sind dann auch Themen, bei denen ich weiß, was ich sagen kann. ich kenne mich auch dementsprechend gut über diese Themen aus.

Andere Themen interessieren mich einfach kein Stück und deswegen kann man mit mir darüber auch kein vernünftiges Gespräch anfangen. Das weiß natürlich nun nicht jeder und auch, wenn ich mein Gegenüber eigentlich recht sympathisch finde heißt das lange noch nicht, dass ich mich deswegen gerne mit ihm oder mit ihr unterhalte. Außer eben, wenn es um diese bestimmten Themen geht.

Selber kenne ich auch ein Paar Menschen, mit denen ich kein ordentliches Gespräch führen kann. Das stört mich allerdings dann auch nicht weiter, denn ich rede wie bereits erwähnt ja auch nicht so gerne. Dann bleibt es vielleicht einfach bei ein wenig Smalltalk oder man unterhält sich über ein Thema, was vielleicht für beide Parteien nicht besonders spannend ist, sie aber beide tangiert. Schlimm finde ich das aber nicht.

Natürlich gibt es solche Menschen und häufiger als man denkt. Es wird wohl so sein, dass sie sich selbst im Wege stehen und nicht aus ihrer Haut ausbrechen können, es aber sicherlich gerne wollen. Jemand, der sehr einsam lebt, weder Freunde noch flüchtige Bekannte hat, kommt nicht dazu, eine Unterhaltung zu führen, viel weniger noch, durch Üben eine Fertigkeit zu erlangen. Hier handelt es sich überwiegend um sehr schüchterne Menschen. Es ist schade, dass sie so versauern.

Ein gemeinsames Thema, an dem beide Gesprächspartner interessiert sind, lässt sich sehr schnell finden. Wenn das nicht möglich sein sollte, kann man sich nur schnell verabschieden.

Ich kann dich verstehen, allerdings kann ich auch die andere Seite verstehen, denn mit mir war es früher auch nicht einfach, ein Gespräch zu führen, was einfach daran lag, dass ich sehr schüchtern war. Ich konnte auch nicht wirklich auf Gespräche eingehen und vor allem in einer Gruppe fiel es mir schwer, mich in allgemeine Gespräche einzubringen. Aber auch bei einem Gespräch oder Treffen mit nur einer Person war das Gespräch recht schwierig und geriet schon mal ins Stocken.

Mittlerweile fällt es mir viel leichter, ein Gespräch zu führen und so richtig verstehe ich meine damaligen Probleme nicht mehr. Aber darum denke ich nicht, dass das Verhalten deines Studienkollegen böse gemeint war, oder dass er nur Informationen von dir haben wollte und von sich nichts preisgeben wollte. Wahrscheinlich wusste er einfach nicht, was er sagen sollte und hat deshalb lieber geschwiegen.

Ich kenne leider auch Menschen, mit denen normale Gespräche absolut nicht möglich sind, beziehungsweise ich kannte solche Menschen. Immerhin habe ich mit diesen Leuten mittlerweile auch gar keinen Kontakt mehr, da es sich ohnehin nur um lockere Bekanntschaften handelte. Und da es mir nicht möglich war, mich mit den Menschen ordentlich zu unterhalten, habe ich dann natürlich auch irgendwann einmal den Kontakt abgebrochen. Es hat für mich keinen Sinn mehr gemacht, die Bekanntschaft noch weiter aufrecht zu erhalten, da ich keinen Spaß an den Gesprächen hatte und sie für mich in erster Linie einfach nur noch anstrengend waren.

Meistens scheitert ein Gespräch dann, wenn jemand einfach von selbst keine Fragen stellt und von selbst nichts dazu tut, um das Gespräch auf dem Laufenden zu halten. Man muss die Menschen dann quasi alleine unterhalten und man selbst fühlt sich dafür verantwortlich, dass das Gespräch nicht zum Stocken kommt. Somit stellt man die ganze Zeit fragen und versucht interessiert zu bleiben, wobei einem selbst keine Fragen gestellt werden. Das finde ich dann immer extrem unverschämt und selbst dann, wenn man schüchtern ist und man sich nicht traut, von selbst eine Frage zu stellen, so kann man doch wenigstens die Frage, die der andere gestellt hat, erwidern. Das war jedoch nicht immer der Fall und da ich mir dann auch nur noch wie in einem Interview vorkam, habe ich die Bekanntschaften auch im Sand verlaufen lassen.

Oftmals war es aber auch so, dass manche Personen das Gespräch ständig nur auf sich gelenkt haben. Man konnte noch so viele Andeutungen machen und man konnte noch so oft versuchen, das Gespräch auf sich zu lenken, wobei das immer erfolglos blieb. Stattdessen redeten die Personen dann einfach nur noch von sich, was natürlich extrem nervig war. Zwar höre ich selbst sehr gerne zu und mir macht es auch nichts aus, wenn jemand mehr erzählt, als ich, wobei ich doch auch irgendwann gerne zu Wort kommen würde. Und wenn das nicht der Fall ist, dann hat das Gespräch keinen Sinn mehr.

Sobald ich generell das Gefühl habe, dass jemand sich einfach nicht für mich zu interessieren scheint und sich auch nicht darum bemüht, interessiert zu wirken, dann vergeht mir auch die Lust an einem Gespräch. Immerhin sollte das doch immer ausgeglichen sein, so damit sich beide wohl fühlen und auch beide immer gut zu Wort kommen und das loswerden können, was sie wollen. Und sobald das nicht der Fall ist, dann hat das keinen Sinn und ich sehe es dann nicht ein, noch weiter mit solchen Menschen eine Bekanntschaft oder gar eine Freundschaft zu führen.