Kindern Versicherungskarte mitgeben, ab wann?

Meine Freundin hat einen 12 jährigen Sohn. Diesem gibt sie schon seit einigen Jahren die Versicherungskarte von der Krankenkasse mit, wenn er draußen spielen geht oder mit Freunden unterwegs sind. Er hat ein eigenen Geldbeutel, wo er diese Karte hat. Meine Freundin bewahrt die Versicherungskarte nicht mehr für ihn auf. Sie meint, dass unterwegs immer mal was passieren kann und dass man dann sofort handeln muss und selbst das Krankenhaus, wo man ein Unfallopfer hinbringt fragt sofort nach der Karte.

Sicher will man nicht hoffen, dass er diese Karte mal braucht. Aber ab wann würdet ihr eurem Kind die Versicherungskarte geben, dass er/sie diese alleine aufbewahrt? Denkt ihr, dass es sinnvoll ist einem Kind diese Karte mitzugeben? Sollte man den Kindern auch ermöglichen selbstständig zu einem Arzt zu gehen, ohne dass die Eltern es wissen, wie beispielsweise der Frauenarzt bei Mädchen?

Ich würde die Krankenversicherungskarte einem Kind nicht unbedingt ständig mitgeben. Ich selber trage sie ja auch nicht mit mir herum, wenn ich das Haus verlasse, sondern habe sie eigentlich nur dabei, wenn ich zum Arzt gehe oder verreise.

Genauso würde ich das bei meinen Kindern auch handhaben. Sicherlich ist so eine Krankenversicherungskarte jetzt nichts unheimlich Wertvolles, aber ein gewisser sorgfältiger Umgang sollte schon gegeben sein. Wenn jetzt meine Kinder einen Unfall hätten und ins Krankenhaus gebracht werden, bin ich mir sicher, dass sie dort auch behandelt werden, ohne erstmal die Krankenversicherungskarte vorzulegen. Ich selber hatte schon das Vergnügen, mit meinem Sohn samt Platzwunde am Kopf im Krankenhaus aufschlagen zu dürfen. Sicherlich war die erste Frage die nach eben der Krankenversicherungskarte, aber da ich die nicht dabei hatte, wurde trotzdem die Behandlung begonnen und mir geglaubt, dass die Angaben, die ich zu Name, Geburtsdatum und Krankenkasse gemacht habe, auch richtig sind.

Ich finde das eigentlich nicht sinnvoll, dem Kind die Krankenversicherungskarte mitzugeben. Das Kind wird ja auch ohne die Krankenversicherungskarte behandelt und man kann die entweder nachreichen oder braucht sie auch gar nicht immer. Und in einem Notfall wird sowieso niemand vor der Behandlung nach der Krankenversicherungskarte fragen. Wenn man dem Kind diese Karte mitgibt, dann ist ja auch die Gefahr sehr hoch, dass diese Krankenversicherungskarte verloren geht. Und diese neu zu kaufen ist sicherlich auch nicht gerade billig und das Risiko sollte man meiner Meinung nach nicht eingehen.

Ich denke auch eher nicht, dass man Kinder alleine zum Arzt gehen lassen sollte, weil man als Elternteil immer noch die Verantwortung hat und bei allen Eingriffen ja noch das letzte Wort hat. Von daher denke ich, dass die Krankenversicherungskarte am Besten zu Hause bei den Eltern aufgehoben ist. Im Normalfall sollten Kinder ja auch mit den Eltern so gut klarkommen, dass man das mit den Arztbesuchen entsprechend zusammen absprechen kann.

Ich finde es mit 12 Jahren noch nicht unbedingt nötig. Ich hatte sie so seit ich ca. 14 Jahre alt war immer dabei, da ich sie ab dann auch in meinem Geldbeutel hatte und selbst entschieden habe wann ich zum Arzt gehe. Schließlich ist man mit 14 Jahren dann auch dazu berechtigt. Ich habe allerdings später einmal meinen Geldbeutel verloren (bzw. wurde er evtl. geklaut), Geld war zum Glück nichts drin, aber eben meine Krankenkarte, war damals allerdings garkein Problem hatte einfach eine neue bekommen. Vielleicht war das damals noch anders, aber jedenfalls war es kein Problem. Allerdings besteht schließlich trotzdem das Risiko dass der 12-jährige Junge den Geldbeutel samt Karte verliert. Jedoch liegt die Verantwortung an der Mutter selbst und wie sie es handhabt.

Ich trage eigentlich meine Versicherungskarte nie mit mir herum, meine Kinder erst recht nicht. Wenn man einen Unfall hat, werden die Ärzte ja nicht mit der Not-Operation warten, bis man die Versicherungskarte vorbeigebracht hat. Das ist völlig absurd. Man kann die Karte doch immer nachreichen. Selbst wenn ich einen Termin beim Arzt habe und die Karte zu Hause vergessen habe, kann ich sie im Normalfall nachreichen, das ist mir schon mehr als einmal passiert.

Noch sind wir nicht soweit, dass man in deutschen Krankenhäusern oder Arztpraxen nur behandelt wird, wenn man auch die Krankenkassenkarte dabei hat. In Notfällen bekommt man immer eine Behandlung. Meine Kinder haben daher die Karte nur dabei, wenn sie mit der Schule mehrere Tage wegfahren.

Ansonsten haben sie bei Ausflügen von mir eine Visitenkarte dabei und ich bin über Handy immer erreichbar. Daher kann ich im Fall der Fälle eben dort hin kommen und die Krankenkassenkarte vorlegen. Zumal auch Kinder mit 12 Jahren auch gerne mal etwas verlieren. Und die Krankenkassen sind nicht begeistert, wenn man eine Karte als verloren meldet.

Ich finde es völlig in Ordnung, wenn man seinem Kind die Krankenkassenkarte zum eigenen Aufbewahren gibt. Irgendwann muss man ja auch eine gewisse Selbstständigkeit heran erzogen bekommen. Allerdings würde ich nicht immer die Karte mitnehmen lassen. Wenn er den Geldbeutel immer mit nimmt, weil da eben auch Geld drin ist, ist das ja noch in Ordnung, aber wenn man nur kurz das Haus verlässt, ist es unverständlich und muss nicht gemacht werden, meiner Meinung nach. Ich denke es ist ab 10 Jahren in Ordnung, wenn ein Kind seine Karte dabei hat. Im Notfall geht es dann ja wirklich schneller und wenn dem noch eine Nummer der Eltern beiliegt, hat man meiner Meinung nach alles richtig gemacht.

Meine Krankenkassenkarte habe ich zur eigenen Aufbewahrung bekommen, als ich gerade sechzehn Jahre alt geworden war, das lag aber nicht unbedingt daran, dass man zuvor kein wirkliches Vertrauen in mich hatte, sondern begründete sich auf der Tatsache, dass man mit sechzehn Jahren ja auch den eigenen Personalausweis bekommt und nach Möglichkeit stets und ständig mit sich herumtragen sollte. Zu diesem Zweck musste dann ohnehin ein großer Geldbeutel mit entsprechenden Kartenfächern angeschafft werden, da bot es sich an, mir auch meine Krankenkassenkarte in Zukunft zu überlassen, zumal ich sie zuvor schon einige Male zu Hause vergessen hatte und sie dann umständlich nachreichen musste. Außerdem denke ich schon, dass die Krankenkassenkarte ab einem gewissen Alter ständig mitgeführt werden sollte, nicht unbedingt für einen Notfall, sondern eher, weil sie neben dem Personalausweis zu den grundsätzlichen Utensilien gehört und ich ständig vergessen würde, sie in meinen Geldbeutel zu räumen, wenn ich sie brauche. Da habe ich sie lieber ständig dabei und stehe dann nicht mit rotem Kopf beim Arzt, weil ich sie schon wieder vergessen habe.

Jüngeren Kindern würde ich sie aber nicht unbedingt mitgeben, weil ich keine Notwendigkeit sehe und auch befürchte, dass sie diese Karte möglicherweise verlieren würden. Wenn ich mir ansehe, wie viele Geldbeutel meine Schwester alleine dieses Jahr angebaut hat, kann man nur heilfroh sein, dass sie noch keine wichtigen Dokumente enthielten, die man zwar grundsätzlich als verloren melden und neu beantragen kann, was aber auf wenig Gegenliebe stößt und mit viel Zeitaufwand verbunden ist. Zumal man bei einem Notfall ohne Zweifel auch ohne die Vorlage einer Krankenkassenkarte behandelt wird, sehe ich auch schlichtweg keine Notwendigkeit und denke, dass es vollkommen genügt, wenn die Eltern diese in ihrem Besitz haben, gerade in jüngeren Jahren sollten sie ihre Kinder ja schließlich auch zum Arzt begleiten.