Geschwisterliebe bleibt verboten

vom 12.04.2012, 19:49 Uhr

Ich bin sehr froh über diese Entscheidung da ich es extrem abstoßend finde wenn sich Verwandte in diesem Fall Geschwister Intim werden. Das ist unnatürlich und einfach nur widerlich. Der Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hat beschlossen das Sexueller Kontakt unter Geschwistern weiterhin Strafbar bleibt. Grund für den Prozess war der 35 Jährige Patrik S.

Patrik S. der mit seiner Schwester zwischen 2001 und 2005 4 Kinder gezeugt hat klagte vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte da er wegen seiner Beziehung zu seiner Schwester mehrmals ins Gefängnis musste. Zum Glück ohne Erfolg. Patrik S. lernte seine Sieben Jahre jüngere Schwester (28 Jahre) erst mit 24 Jahren kennen. Von deren Existenz hatte er jedoch nichts gewusst.

Die Richter aus Karlsruhe sahen als Hauptgrund den Schutz der Ehe und Familie an. Denn Inzest führt zu einer Überschneidung von Verwandtschaftsverhältnissen. Auch stand der Schutz der Bevölkerung klar im Vordergrund. Da Kinder aus einer Inzestverbindung häufig mit Genfehlern geboren werden und dies zu einer Behinderung führt.

» euro4321 » Beiträge: 74 » Talkpoints: 0,47 »



Es ist doch immer dasselbe. Alles was man verbietet, tut man trotzdem. Wenn man es erlaubt, würde die Zahl sich auch nicht ändern. Ich finde auch, dass es nicht richtig ist, mit dem eigenen Geschwisterchen, eine Beziehung anzufangen oder sogar eine eigene Familie zu gründen. Allein gegenüber dem Nachwuchs wäre dies schon unverantwortlich, da die Chance auf kaputte Erbanlagen oder gar Behinderungen sehr hoch ist.

Die Vorstellung an sich, dass ich mit meinem Bruder ins Bett steigen würde, ekelt mich schon an. Das heißt aber nicht, dass ich ihn nicht liebe. Lieben tun wir uns eben, wie es in der Familie eben ist. Mehr jedoch nicht. Das könnte ich schon nicht mit meinen Gedanken vereinbaren. Dennoch finde ich einige Entscheidungen des europäischen Gerichtshof sowieso verkehrt.

Benutzeravatar

» Naviia » Beiträge: 821 » Talkpoints: 27,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


In dem konkreten Fall sind die Geschwister meines Wissens nicht einmal zusammen aufgewachsen. Das ist sicher noch einmal eine besondere Situation, weil man diesen familiären Kontakt gar nicht hat und daher vielleicht auch gar nicht diese Hemmschwelle aufbaut, die man sonst vielleicht Geschwistern gegenüber entwickelt, wenn man gemeinsam mit ihnen aufwächst. Die genauen Umstände kenne ich nur nicht, allerdings kann man eine solche Situation als Außenstehender wohl auch nicht so gut beurteilen. 

Für mich wäre allerdings eine solche Verbindung auch nicht denkbar. Über Kinder mache ich mir keine Gedanken, so dass dieses Thema auch nicht zum Problem werden würde. Dennoch fände ich eine solche Beziehung ziemlich merkwürdig. Ob das nun abstoßend und unnatürlich ist, liegt im Auge des Betrachters. Für mich wäre es einfach nichts, wobei ich es grundsätzlich nicht schlimm finden würde, wenn andere Leute mit ihren Geschwistern ins Bett gehen. Solange sie keine Kinder in die Welt setzen, sollte es deren Angelegenheit bleiben. Solche Paare müssen aber, sofern es sich um ein heterosexuelles Paar handelt, unbedingt darauf achten, dass sie keine Kinder zusammen bekommen. Das Risiko, dass das Kind nicht ganz gesund ist, ist dabei erhöht und ich halte es für unverantwortlich, mit diesem Wissen trotzdem Kinder zu zeugen. Das ist schon ziemlich egoistisch und rücksichtslos. 

Ob man so etwas gesetzlich regeln muss, steht noch einmal auf einem anderen Blatt. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass ein solches Gesetz nicht wirklich etwas bewirkt. Es wird weiterhin genug Leute geben, die solche Inzest-Beziehungen führen. Natürlich gibt das niemand zu und ich glaube auch, dass eine solche Beziehung sehr lange oder für immer geheim gehalten werden kann. 

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Fragwürdig finde ich es immer, eine Geschwisterbeziehung gesetzlich zu verbieten, weil daraus vermehrt behinderte Kinder hervorgehen könnten. Der Fakt ist natürlich richtig, konsequenterweise müsste man dann aber auch andere Verbindungen verbieten, um behinderten Kindern vorzubeugen. Dann müsste man auch zwei körperlich behinderte Menschen mit Erbmöglichkeit der Behinderung verurteilen, wenn sie Geschlechtsverkehr haben oder spätestens wenn sie ein Kind bekommen, hier würde aber sofort ein Aufschrei nach Gleichberechtigung durch die Gesellschaft gehen, und das völlig zurecht. Natürlich gibt es immer eine moralische Verantwortung und ich kenne genug Pärchen mit Behinderung, die sich gegen ein Kind entschieden haben, weil sie selbst um die Schwierigkeit der Behinderung wissen und kein Kind damit belasten möchten, Andere sehen das vollkommen anders und erachten ihre Behinderung als wenig einschränkend, sodass auch ein Kind gut damit leben kann.

Diese Personen tragen eine moralische Verantwortung, nicht mehr und nicht weniger, ob es sinnvoll ist, gesetzlich einzugreifen, wage ich zu bezweifeln. Es scheint zudem auch mehr um den Geschlechtsakt als um die behinderten Kinder zu gehen, denn wenn ich richtig informiert bin, könnten die beiden Geschwister durchaus durch künstliche Befruchtung ein Kind bekommen. Ist das Risiko einer Behinderung dadurch geringer? Die Ehe zwischen Cousin und Cousine ist zudem auch hier in Deutschland erlaubt und auch daraus gehen vermehrt behinderte Kinder hervor. Die Logik dieses Arguments überzeugt mich somit nur teilweise.

Auch die Begründung, man wolle die Familie und ihre Strukturen schützen, kann ich nur zu einem gewissen Teil nachvollziehen. Natürlich mag es für ein Kind verwirrend sein, wenn die Mama gleichzeitig die Tante ist, das kann ich nicht abstreiten, allerdings haben in der heutigen Zeit die Patchwork-Familien immer mehr zugenommen und viele Kinder haben kaum Probleme mit der neuen Struktur. Auch ein homosexuelles Pärchen darf ein Kind adoptieren. Ist es für ein Kind weniger verwirrend, wenn es zwei Väter hat und zusätzlich vielleicht noch Kontakt zur Ursprungsfamilie besteht?

Versteht mich nicht falsch, auch auf mich wirkt eine Beziehung von Geschwistern seltsam und ich finde es moralisch irgendwie fragwürdig, die genannten Argumente sind aber eigentlich kein wirklicher Grund dafür, sodass die Barrieren da eher in unseren Köpfen zu bestehen scheinen. Ich weiß nicht, was ich von der Entscheidung des Gerichts halten soll, rein argumentativ ist sie meiner Meinung nach schwer haltbar, und trotzdem würde ich mich jetzt nicht hinstellen und für die Erlaubnis von Inzest plädieren wollen. Das Thema ist zu vielschichtig, um es in so kurzer Zeit abzuwickeln, ich finde aber, dass man es neu überdenken sollte.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Dass die meisten Menschen es befremdlich und abstoßend finden, wenn Geschwister sexuelle Anziehung zueinander verspüren und auch miteinander schlafen, ist ja durchaus verständlich. Wenn Geschwister normal zusammen aufwachsen, dann verstehe ich auch nicht, woher so ein Interesse kommt. Wachsen sie allerdings nicht zusammen auf und lernen sich erst als Erwachsene oder fast Erwachsene kennen, dann kann einfach keine normale Geschwisterbeziehung mehr entstehen. Man lernt diesen Menschen kennen, wie jeden anderen Fremden auch, und wenn man sich dann ineinander verliebt, dann ist das eben so, Gefühle kann man nun mal nicht einfach abstellen.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jeder ins Bett gehen, mit wem er will, egal was der Rest der Welt davon hält. Auch wenn es Geschwister sind, es geht mich ja nichts an. Es wäre nur schön, wenn man dann wenigstens soviel Verantwortungsgefühl besitzt, aus so einer Beziehung keine Kinder entstehen zu lassen. Zum einen natürlich wegen der Gefahr von Behinderungen, zum anderen muss einem aber natürlich auch klar sein, was man einem Kind damit antut. Wie soll sich das Kind den verteidigen, wenn die Schulkameraden oder sonst wer später erfahren, dass seine Eltern Geschwister sind? Diesen beiden, Patrik und seine Schwester, kommen mir sowieso immer etwas zurückgeblieben vor (waren ja schon öfter im Fernsehen) und scheinen es irgendwie völlig normal zu finden, dass sie miteinander vier Kinder gezeugt haben. Wie gesagt, dass sie sich ineinander verliebt haben, mache ich ihnen aufgrund ihrer Familiengeschichte gar nicht mal zum Vorwurf. Aber das man nicht darüber nachdenkt oder nicht versteht, was man seinen Kindern antut, das kann ich absolut nicht nachvollziehen.

Gesetzlich ist das ganze sowieso etwas schwierig. Inzest zu legalisieren, würde ja bedeuten, dass dann auch Vater mit Tochter und Mutter mit Sohn erlaubt wäre. Und das ist noch sehr viel abstoßender und geht absolut gar nicht. Das Gesetz müsste dann wirklich so formuliert werden, dass es eindeutig ist, dass es sich nur auf Geschlechtsverkehr zwischen Geschwistern bezieht. Man könnte das zum Beispiel damit begründen, dass zwischen Eltern und Kind ein Abhängigkeitsverhältnis besteht.

Im übrigen kann ja jeder machen, was er will, bei bestimmten Dingen sollte man sich eben nur nicht erwischen lassen. Wo kein Kläger, da kein Richter. Solange man so eine Beziehung nicht an die Öffentlichkeit trägt und keine Kinder daraus entstehen lässt, wird ja keine Behörde dahinter kommen.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


So ändern sich die Sitten und Zeiten. In der Vergangenheit war die Geschwisterehe besonders bei hochgestellten Schichten nicht unüblich, um "das Blut rein zu halten", heute wird die Geschwisterehe aus fast denselben Grund verboten. Im Grunde ist es allenfalls eine Frage der gerade aktuellen gesellschaftlichen Tabus, denn für wirklich gefährliche Inzucht braucht es meistens mehr als ein Geschwisterpaar, das sich gemeinsam fortpflanzt.

Interessanterweise scheint es so was wie einen natürlichen Schutz zu geben, der aber nur dann wirklich wirkt, wenn Geschwister auch zusammen aufwachsen. Bzw. wenn Mädchen und Jungs eng miteinander aufwachsen (egal wie weit sie miteinander körperlich verwandt sind). Leute die wie Geschwister aufgewachsen sind, werden in den seltensten Fällen später Sexualpartner.

Benutzeravatar

» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also, ich verstehe gar nicht, warum man so etwas überhaupt diskutieren muss, bzw. warum man so etwas gesetzlich festlegen lassen muss, denn wenn ich mir vorstellen müsste, mit meinem Bruder ins Bett zu gehen oder auf eine sonstige Art und Weise intim zu werden, ekelt mich das ganze richtig an. Für mich ist das generell ein absolutes Tabu Thema und ich verstehe absolut nicht, warum sich einige Menschen so benehmen können, denn es ist ja nicht unbekannt, das Geschwister auch nie gemeinsame Kinder zeugen können, weil die Gefahr zu groß ist, das da Behinderungen auftreten. Ich finde es allerdings auch gut, das es weiterhin verboten bleibt, denn das ist ein absolutes No Go.

Benutzeravatar

» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Der schon mehrfach genannte Punkt, dass wenn zwei Geschwister aufwachsen, sich eine sexuelle Anziehung zwischen ihnen nicht entwickeln kann, empfinde ich schon als wichtig, sodass man eine solche Zuneigung zwischen diesen beiden, die nun mal nicht zusammen aufgewachsen sind, nicht "negativ" bewerten werden kann, wobei das wiederum diese von außen kommende Sicht ist. ( Wer weiß,wahrscheinlich, wenn wir in der gleichen Situation wären, wie die beiden, hätten wir genauso gehandelt. So etwas ist unmöglich aus einer Außenperspektive zu beurteilen.)

Bei dieser Sache mit dem nicht zusammen aufwachsen ist es ja so, dass sie sich sozusagen neu kennenlernen und hier ein weiterer psychologischer Effekt wirkt. Nämlich, dass man merkt, wie "seelenverwandt" der jeweils andere einem ist. Und wenn hierbei dann zusätzlich keinerlei Geschwisterbindung herrscht, dann kann es doch nur gewaltig knistern :wink:.

Ich glaube sowieso, dass es mit Sicherheit eine enorme Zahl dieser Art von Beziehung unter den Menschen gibt. So ist das Leben. Es ist zunächst regellos. Wir alle sehnen uns nach Liebe. Und wenn es dann zu einer immer weiterentwickelten "Zivilisation" kommt, tauchen Ordnung, Norm und Gesetze von Seiten der Menschen auf und die Natur will zunehmend dominiert werden.

Benutzeravatar

» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich emfinde dieses Gesetz als Eingriff in die sexuelle Selbstbestimmung und bin der Meinung, dass es abgeschafft werden muss. Die Natur hat es so eingerichtet, dass man im Normalfall Menschen nicht begehrt, mit denen man seit der Kindheit zusammenlebt. Wenn Geschwister, wie in dem betroffenen Fall, nicht in der Kindheit zusammengelebt haben, sich dann treffen und sich verlieben, sollte man das nicht verbieten, nur weil man es als unnatürlich empfindet. Wenn beide damit einverstanden sind, können zwei Menschen doch, wenn sie alleine sind und niemandem schaden, tun, was sie wollen. Wer steht denn über ihnen, um es ihnen zu verbieten? Außerdem kommt dieser Fall so extrem selten vor, dass eine Gefängnisstrafe nicht abschreckend für vergleichbare Fälle wirkt. Sie macht überhaupt keinen Sinn.

Es ist auch noch gar nicht nachgewiesen, dass Kinder aus einer solchen Beziehung immer krank werden. In dem betroffenen Fall sind ja beide Geschwister intelligenzmäßig nicht besonders stark, die Kinder wären vielleicht auch debil, wenn die Partner nicht verwandt wären. Man kann keinem verbieten, Kinder in die Welt zu setzen, die Fortpflanzung gehört zum Menschsein und wer sich fortpflanzt, hat keiner zu entscheiden außer man selbst. Sonst müsste man ja auch Paaren mit Erbkrankheiten verbieten, Kinder in die Welt zu setzen. Das führt dann zur Menschenzucht, was schrecklich und deren Ergebnis nicht vorhersehbar und vielleicht auch gar nicht erwünscht ist. Das ist Hybris.

Nur weil man irgend etwas unnatürlich oder ekelhaft findet, muss man es nicht verbieten. Ich finde vieles ekelhaft, was Leute so miteinander treiben, trotzdem kann ich es nicht verbieten.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wie hier schon völlig richtig festgestellt wurde, denn die negativen und schädlichen Aspekte überwiegen hier einfach. Niemand kann sich mit Sicherheit vorstellen wie es um die Psyche des geborenen Kindes oder eben der Kinder bestellt ist. In einen solchen Fall können meist hoch qualifizierte Ärzte nicht weiterhelfen. Daher muss auf jeden Fall eben der Gesetzgeber hier eingreifen und er hat es ja auch in richtiger und sachlicher Form korrekt gemacht.

Benutzeravatar

» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^