Als Laie jemanden massieren kann gefährlich sein?!

Ich habe eben ein Anruf meiner Freundin bekommen. Sie liegt im Krankenhaus, weil sie sich kaum bewegen kann. Gestern hatte sie starke Verspannungen und bat ihren Mann sie zu massieren. Sie ist seit 20 Jahren mit dem Mann zusammen und sie massieren sich gerne gegenseitig. Aber gestern hat er eine Stelle erwischt, wo es dann nicht so gut tat und meine Freundin konnte sich nicht mehr bewegen. Sie kam mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus. Wird aber morgen wahrscheinlich wieder entlassen werden.

Der Masseur im Krankenhaus meinte, dass es leider sehr häufig vorkommt, dass Partnerschaftsmassagen so enden und man es wirklich verbieten sollte, dass Laien sich gegenseitig massieren. Auch wenn man das Gefühl hat, dass es gut tut, kann ein Laie nur sehr viel verkehrt machen. Nicht umsonst ist Masseur oder Masseurin ein Ausbildungsberuf.

Habt ihr euch da schon mal Gedanken drüber gemacht? Massiert ihr auch manchmal eure/n Partner/in oder lasst ihr euch von eurer Partnerin oder eurem Partner massieren? Denkt ihr, dass da wirklich viel kaputt gehen kann und dass man es ehr sein lassen soll? Ist euch vielleicht auch schon mal passiert, dass nach einer Laienmassage alles schlimmer statt besser war? Habt ihr mal drüber nachgedacht, dass auch, wenn man glaubt, dass der Partner oder die Partnerin massieren kann, er oder sie es nicht gelernt hat und gar nicht wissen kann, was richtig und was falsch ist?

Ich massiere meinen Partner manchmal, aber auch nur weil ich es einmal gelernt habe und die richtig kräftigen Griffe vermeide ich. Mein Partner massiert mir auch manchmal die Schultern, weil ich dort ständig verspannt bin und ich habe ihm damals nahegelegt, zuerst meine Unterlagen zum Thema Massage durchzuarbeiten und langsam anzufangen. Und er hat sich daran gehalten.

Ich bin mir durchaus bewusst, dass bei einer Massage etwas kaputtgehen kann. Eine Massage ist angenehm, aber ein falscher Griff und es kann sein, dass man lahmgelegt ist oder große Schmerzen erleiden muss. Ich habe es im Strandbad zum Beispiel schon öfters gesehen, dass viele Partner sich gegenseitig auch dort massieren und mal einfach herzlich in die Schultermuskulatur greifen und sie quetschen. Man hat es ja im Fernsehen gesehen.

Ich habe Massieren in der Krankenpflegeschule gelernt, weil eine Massage den Erkrankten den Aufenthalt durchaus angenehmer gestalten kann. Aber ich habe auch einige Übungsstunden absolvieren müssen, bis die Griffe gesessen haben, ehe ich auf die Station losgelassen wurde. Man kann soviel kaputt machen, allein wenn man den menschlichen Körper nicht ansatzweise kennt.

Wenn man sich nicht auskennt, sollte man zu der sanften Massage tendieren, bei denen man vorsichtig mit den Händen über den Körper streicht, eine Creme oder ein Massageöl sanft einmassiert und versucht immer mit einer Hand Körperkontakt zu behalten. Das ist nicht dieses Reingekneife in Muskelpartien und mindestens genauso entspannend.

Es kommt doch immer darauf an was man genau denn wirklich macht, denn gewisse Handgriffe dabei können schon in der Praxis für den Patienten gefährlich sein. Daher denke ich einmal, dass man es nicht aus einer beliebigen Laune oder einen reinen Hilfebedürfnis machen sollte. Lieber erst einmal mit dem Arzt oder anderen medizinischen Personal dazu keine kurze Rücksprache halten.

Ich lasse mir häufiger von meinem Partner massieren, da meine Schultern von der Arbeit am PC auch manchmal verspannt sind. Analog massiere ich ihm auch manchmal den Nacken. Wie machen das beide als Laien und es ist noch nie ein negatives Ergebnis dabei herausgekommen. Ehrlich gesagt kann ich mir gar nicht vorstellen, wie man es schafft, jemanden dabei bewegungsunfähig zu machen. Dazu müsste man doch sicherlich viel Druck anwenden und das machen wir nicht.

Wenn mir etwas weh tut, massiere ich die Stelle bei mir auch manchmal mit einer Hand selber und dabei ist auch noch nie etwas kaputt gegangen. Aber es ist schon mehr als nur Streicheln, sonst bemerkt man doch auch gar keine Wirkung.

Man kann sehr viel kaputt machen, wenn man als Laie massiert, ohne eine Ahnung davon zu haben, was man macht. Vor allem im Bereich der Wirbelsäule und der Schulter kann man erhebliche Schäden anrichten, wenn man nicht weiß, was man tut. Ich hatte oft schon Patienten in der Praxis, die nicht nur Schmerzen nach der Massage einer Freundin hatten, sondern sogar welche, die mich aufsuchten, nachdem sie von einem anderen Therapeuten behandelt worden sind - man sollte das also nicht unterschätzen.

Nahe der knöchernen Strukturen sind viele feine Strukturen, Schleimbeutel, Muskelansätze und Triggerpunkte, die bei falscher Behandlung und zu starkem Druck kaputt gehen oder zumindest irritiert werden können. Diese können dann nicht nur die bisherigen Verspannungen überlagern, sondern sogar handfeste Zerrungen oder Mikrotraumen hervorrufen, die durch den ständigen, weiteren Druck gar nicht mehr so Mikro sind, wie man glaubt.

Wenn man mehr oder weniger flüssig massiert und den Muskel mit Öl oder Creme ein wenig knetet und mit Gefühl hin und her bewegt, ist das kein Problem, man sollte nur nicht mit Druck arbeiten und vor allem als Laie nicht nahe knöcherner Strukturen arbeiten.

Ich massiere meinen Partner auch gerne. Als Kind fand ich das Massieren schon interessant und habe immer an meiner Mutter geübt. Meine Mutter musste auch oft zur Massage in eine Physiotherapie gehen und dort habe ich mir viel abgeschaut. Bisher ist wirklich noch nie etwas schief gegangen. Man darf so eine Massage eben nicht zu grob machen. Wenn man danach alles ein bisschen warm hat ist es gut, aber man sollte nicht noch für weitere Verspannungen sorgen. Sicherlich kann man beim Massieren viel falsch machen und deswegen massiere ich beispielsweise auch nicht immer und schicke meinen Schatz manchmal lieber zum Arzt.

Möglich ist es immer, dass negative Dinge auftreten, sollte beispielsweise ein Nerv eingeklemmt werden. Dies ist allerdings eher unwahrscheinlich, und solange zart und sanft massiert wird auch unwahrscheinlich. Sollte ein Nerv zu sehr beansprucht werden, würde man dies bei der Massage deutlich merken. Also keine Sorge.

Richtiges Massieren inklusive kräftigem Zupacken lasse ich lieber sein, da ich nicht weiß, ob ich damit etwas anrichten könnte. Leichtes, vorsichtiges Massieren habe ich bei meinem Freund aber auch schon gemacht. Bei den kleinen Alltags-Verspannungen reicht das meistens auch, um eine Verbesserung herbeizuführen. Hat man öfter Probleme, sollte man sowieso lieber zum Profi gehen, oder noch besser erstmal zum Arzt, damit man schauen kann, woher das ganze überhaupt kommt.

Beim heimischen Massieren ist vor allen Dingen wichtig, dass man nicht zu nah an die Wirbelsäule gerät. Hier wäre eine Massage fatal. An sich ist gegen eine normal starke Massage aber nichts einzuwenden, wurde mir auch vom Physiotherapeuten bestätigt. Allerdings sollte eine zu starke Belastung vermieden werden, was im übrigen auch für denjenigen gilt, der massiert.