Sondersteuer für kinderlose Erwachsene

vom 14.02.2012, 09:13 Uhr

Die CDU hat sich mal wieder etwas ausgedacht, um die Staatskassen zu füllen. Angeblich geht es aber eher darum, mit einer Sondersteuer die Alterung der Gesellschaft aufzufangen. So sollen kinderlose Erwachsene ein Prozent ihres Einkommens abführen, Erwachsene mit einem Kind 0,5% ihres Einkommens und Erwachsene mit mehr als einem Kind keine Steuern zahlen.

Als ich heute davon gehört habe, standen mir die Haare zu Berge. Immerhin gibt es homosexuelle Partnerschaften, die maximal Kinder adoptieren können, sofern sie keine künstliche Befruchtung beziehungsweise eben eine einmalige Zeugung in Kauf nehmen, dann gibt es Singles, die allein nun mal auch kein Kind zeugen können und Personen, die mit Kindern nichts anfangen können oder aber, die keine Kinder kriegen können. Wie will man da eine Ausnahmeregelung schaffen? Soll man beispielsweise als unfruchtbare Person ein Attest vorlegen, um von der Steuer befreit zu sein?

Da es hier ja einige Leute gibt, die sich bewusst gegen Kinder entschieden haben, wie seht Ihr so eine Sonderabgabe? Findet Ihr diese gerechtfertigt oder würdet Ihr Euch aufgrund dessen doch überlegen, Eltern zu werden? Wie sehen dies User mit Kindern? Meint Ihr, dass ein solcher Ausgleich wirklich sein muss?

Die Familienministerin Kristina Schröder ist selbst eher dagegen, aber ihre Parteikollegen sind zu Teilen wohl davon überzeugt, dass eine solche Steuer genau das richtige ist, um dem Demographiewandel entgegen zu wirken.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich habe auch keine Kinder und weiß nicht, ob ich jemals Kinder bekommen kann. Aus dem Grund finde ich diese Steuer schon eine Frechheit, denn man wird noch dafür bestraft, wenn man keine Kinder hat. Es mag ja sein, dass Deutschland ein Geburtenproblem hat, aber daran ändert sich auch mit so einer Abgabe nichts, denn diejenigen die eben keine Kinder bekommen können, ob aus gesundheitlichen Gründen oder anderen, werden es auch so nicht können. Es ist eine Diskriminierung der Menschen in Deutschland, die einfach keine Kinder wollen oder haben und das ist eine Frechheit in meinen Augen.

Als kinderloser zahlt man ja jetzt schon mehr in die Pflegekasse als jemand, der Kinder hat. Das ist auch nicht zwingend in Ordnung, aber man kann sich kaum dagegen wehren. Ich hoffe nun, dass diese neue Idee nicht durchgeht, denn das fände ich wirklich ungerecht.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde das auch völlig schwachsinnig. Momentan ist es ja schon so, dass erwachsene Menschen mit Kindern eine andere Steuerklasse haben und somit weniger Steuern bezahlen müssen. Wieso soll man jetzt noch die Steuern derjenigen ohne Kinder erhöhen?

Es gibt einfach Menschen, die keinen Partner finden können, mit dem sie Kinder haben möchten. Ebenfalls kann es auch sein, dass die Personen einfach keine Kinder bekommen können. So etwas ist für manche Menschen sehr schlimm und diese dann auch noch durch eine höhere Steuer bestrafen finde ich wirklich nicht in Ordnung.

Ich bin mir jetzt noch nicht sicher,ob ich später mal Kinder haben möchte. Allerdings möchte ich das nicht abhängig von der Steuerklasse machen. Ich finde es in Ordnung, dass man vielleicht von Menschen mit Kindern weniger Steuern verlangt. Denn immerhin müssen diese auch das Kind ernähren und Kinder kosten eben viel Geld. Aber ich finde es nicht gut, dass man die Menschen mit einer zusätzlichen Steuer bestraft, nur weil sie keine Kinder haben. Der Staat kann hierbei auch nicht nachweisen, ob die Person nun Kinder möchte oder nicht.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Zunächst einmal ist es doch ein fragwürdiger Vorschlag der CDU-Nachwuchsorganisation und nicht der CDU selbst. Daher ist hier immer anzumerken, dass hier auch mal gerne auf die Pauke gehauen wird (auch mit absurden Vorschlägen), um einfach mal wieder wahr genommen zu werden. So auch, wenn z.B. vorgeschlagen wird, dass Personen ab einem bestimmten Alter kein künstliches Hüftgelenk mehr angeboten werden soll (weil es sich nicht lohnt).

Dann darf man die Sache bzgl. der Formulierung nicht so eng sehen. Hier wird z.B. davon gesprochen, Personen ohne Kinder abzustrafen. Das ist in der Tat eine etwas freche, wenn nicht sogar unverschämte Positionierung. Immerhin ist es die CDU (auch deren Jugendorganisation), welche sich vehement dagegen wehren, dass gleichgeschlechtliche Paare Kinder über den Weg der Adoption bekommen. Nicht klar geregelt wäre auch die Frage, wie mit Paaren umzugehen ist, die z.B. Kinder verloren haben. Wie sollte dieser Umstand gewertet werden? Oder was ist, wenn die Kinder dann Erwachsen sind oder nicht mehr im gleichen Haushalt leben. Bleibt dann die Besteuerung, oder muss man dann die Steuer erheben?

Glücklicher formuliert wäre ja das Einführen einer neuen Steuer von 1% des Einkommens (Brutto oder Netto - so genau kenne ich den aktuellen Vorschlag der jungen Konservativen nicht). Anschließend kann dann eine Subvention nachgeschoben werden, die Erwerbstätige mit Kind mit 0,5% (pro Kind bei einer Förderhöchstgrenze von zwei Kindern) vom Einkommen fördert. Das ist dann kein Bestrafen der Kinderlosen sondern - wie geschrieben - das Fördern der Erwachsenen mit Kindern. Ähnlich wie z.B. mit dem Kindergeld. Kein Paar käme auf die Idee, hier für sich auch Kindergeld-Bezüge einzufordern, ohne Kinder zu haben.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Das mit dem 1% für kinderlose habe ich heute Morgen auch schon im Radio gehört. Die 0,5% für Eltern mit einem Kind sind mir jetzt allerdings neu. Auch wenn Deutschland mehr Kinder braucht, ist das sicher nicht der richtige Weg. Kinder zu bekommen, oder eben nicht, ist eine persönliche Entscheidung, die aus ganz unterschiedlichen Gründen dafür oder dagegen getroffen werden kann. Wenn sich jemand gegen Kinder entscheidet, sollte man ihn nicht dafür bestrafen.

Wir haben bisher nur ein Kind und müssten demnach auch die 0,5% abgeben, was ich überhaupt nicht einsehen würde. Auch das eine Kind hat Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen, und wenn man sowieso nicht das größte Einkommen hat, machen sich 0,5% weniger vielleicht auch schon bemerkbar.

Christina Schröder hat durchaus Recht, mit dem, was sie sagt. Ich denke auch nicht, dass das Kinderkriegen dadurch attraktiver wird, dass man dann eben 0,5 oder 1% mehr von seinem behalten darf. Gerade den karriereorientierten und im Beruf erfolgreichen, kinderlosen Singles und Paaren dürfte das gar nicht so viel ausmachen, da sie einfach gut verdienen.

Was man dann wiederum mit den ungewollt kinderlosen macht, ist eine ganz andere Frage. Es ist sicher nicht vertretbar, dass denen ebenfalls das Einkommen gekürzt wird, obwohl sie im Grunde gerne Kinder hätten, nur eben nicht können. Wenn da dann erst mal jeder seine Unfruchtbarkeit oder sonstige Erkrankungen, die eine Schwangerschaft ausschließen, nachweisen muss, dann hat man schnell einen riesigen bürokratischen Aufwand, der so sicher auch nicht gewünscht ist.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Die Steuer wird die Menschen mit Sicherheit nicht dazu bringen mehr Kinder zu zeugen, aber irgendwie muss man die Staatskassen ja füllen. Die Probleme liegen ja viel tiefer! Und zwar ist das Zeugen eines Kindes ein existentielles Risiko geworden!

Was passiert wenn die Partnerschaft zerbricht? Der Partner, der sich weiter um das Kind kümmert, meist die Frau, kann nicht vernünftig arbeiten gehen. Daraus folgt, dass der Mann ihr und dem Kind Unterhalt zahlen muss. Dies ist bei einem Kind schon jede Menge Holz und sogar ein Gutverdiener wird nicht mehr motiviert auf die Arbeit gehen.

Sind es dann mehrere Kinder und die Trennung steht ins Haus, dann steht zumindest für den unterhaltspflichtigen Gatten fest: Ein vernünftiges Leben wird es nie wieder geben.

Von daher sollte man eher schauen, wie man diesen Umstand aus der Welt schaffen kann, wenn man sich mehr Kinder für Deutschland wünscht! Alles Andere ist nur Augenwischerei!

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Diesen unausgegorenen Vorschlag des CDU Nachwuchses habe ich heute Morgen auch in der Zeitung gelesen und konnte darüber nur den Kopf schütteln. Mit so einer Abgabe werden doch zunächst einmal die meisten gut ausgebildeten Berufsanfänger belastet werden, denn wenn man von der Uni kommt ist man etwa 25 Jahre alt und möchte sich in der Regel erst mal um eine finanzielle Basis kümmern, bevor man daran denkt Kinder in die Welt zu setzen. Diese Berufsanfänger sind die Fachkräfte, deren Mangel die Politiker regelmäßig beklagen, und mit so einer Strafabgabe wird Deutschland noch unattraktiver für potentielle Arbeitnehmer.

Es ist doch außerdem eh so, dass man ohne Kinder mehr Steuern bezahlen muss und natürlich kein Kindergeld bekommt. Der Staat macht also schon längst einen finanziellen Unterschied zwischen Erwachsenen mit und ohne Kinder, von daher verstehe ich nicht, warum so ein Vorschlag nun überhaupt notwendig ist. Oder geht es nur darum zu schauen, wen man am besten melken kann um mehr Geld in die Staatskassen zu bekommen, weil man ja nicht ständig die Tabaksteuer erhöhen kann?

Ich denke, dass Geld, egal ob in Form von Strafen oder Bonuszahlungen, so ziemlich der schlechteste Grund überhaupt ist um Kinder in die Welt zu setzen. Natürlich kosten Kinder Geld, aber vor allem kosten sie doch auch sehr viel Zeit und Hingabe und bedeuten eine große Verantwortung. Darüber muss man sich doch Gedanken machen und nicht über das, was auf der Lohnabrechnung steht. Und um es mal ganz provokant auszudrücken - der Nachwuchs von den Leuten, die sich durch Kohle anwerben lassen, möchten die lieben CDU Politiker sicher auch nicht haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:Es ist doch außerdem eh so, dass man ohne Kinder mehr Steuern bezahlen muss und natürlich kein Kindergeld bekommt. Der Staat macht also schon längst einen finanziellen Unterschied zwischen Erwachsenen mit und ohne Kinder

Bei der Debatte sollte es eigentlich nicht darum gehen, hier jetzt auf die unterstellten finanziellen "Anreize" zu verweisen und so zu tun, als wäre hiermit die Welt schon "ungerecht" genug. Ich würde darum bitten zu bedenken, was aktuell die "Vorteile" sind, die man mit Kindern hat. Um diese Vorteile zu maximieren, nehme ich mal die Steuerklasse I an. Ansonsten (also im "Normalfall" mit Kindern) schrumpft der Vorteil bei Verheirateten noch weiter (auf nahezu 0 Euro im Monat an "Vorteil") und macht deutlich, dass der Steuervorteil nicht durch Kinder (also durch die Zahl der Kinderfreibeträge) entsteht, sondern die Steuerklasse!

Bei einem Bruttoeinkommen von 50'000 Euro (Steuerklasse I) macht der Kinderfreibetrag bei zwei Kindern im Monat etwa 50 Euro aus. Hinzu kommt natürlich das Kindergeld. Rechnet man hier mal potentielle Ausgaben gegen, so dürfte klar sein, dass Eltern ein Minusgeschäft machen und diese "Investition in die Zukunft" auch stärker tätigen, als Kinderlose. Die Kinderlosen zahlen nur über das normale Steuersystem (wie Eltern auch) für die Kinder ein (Finanzierung von Schulen, Kindergärten und z.B. dem Kindergeld).

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


derpunkt hat geschrieben:Bei der Debatte sollte es eigentlich nicht darum gehen, hier jetzt auf die unterstellten finanziellen "Anreize" zu verweisen und so zu tun, als wäre hiermit die Welt schon "ungerecht" genug.

Wo habe ich in meinem Beitrag denn bitte etwas von Ungerechtigkeiten geschrieben? Um es dir nochmal zu erklären: Der Staat gewährt Familien mit Kindern heute schon gewisse finanzielle Vorteile. Das ist Fakt. Wie hoch die sind und ob du das nun als Minusgeschäft empfindest oder nicht, ist irrelevant. Es geht bei dieser Aussage nur darum, dass es bereits ein solches System GIBT. Wenn ein Politiker sich also Gedanken darüber machen will, wie er Familien mit Kindern besser fördern kann, ist es viel vernünftiger, wenn er sich die schon vorhandenen Systeme vornimmt und schaut, was man da verbessern kann. Die Einführungen von neuen Abgaben ist schließlich immer mit massivem bürokratischem Aufwand verbunden und das kostet Geld, das am Ende bei den Menschen, die davon profitieren sollten, nicht ankommt.

Falls solche Überlegungen bei der Einführung einer Abgabe für Kinderlose aber keine Rolle spielen sollten stelle ich mir halt die Frage, ob es bei dieser Abgabe dann überhaupt um die Förderung von Familien geht oder ob der Staat einfach nur nach einer weiteren Möglichkeit sucht um den Bürgern Geld aus der Tasche zu ziehen. Jetzt verstanden?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ganz nach dem Motto „Liebet und vermehret Euch“ versuchen die Politiker der CDU mit dieser Sondersteuer kinderlose Menschen, um genau zu sein Frauen zwangsvoll zu Gebärmaschinen zu machen. Meiner Meinung nach ist allein der Gedanke mehr als krank und die Politiker sollten ganz schnell ihre Sachen zusammenpacken und dorthin verschwinden, wo sie hergekommen sind. Mal ganz davon abgesehen, dass nicht alle Menschen Kinder wollen und das aus völlig verschiedenen Gründen, so gibt es natürlich auch Menschen, die keine Kinder bekommen können, auch wenn der Wunsch noch so groß ist, genau für diese Menschen ist schon allein die Aussage wohl ein Schlag ins Gesicht.

Seien wir doch mal ehrlich, Deutschland kommt schon heute nicht mehr gegen die ganzen Missbräuche gegen Kinder an, wie soll es denn in Zukunft werden? Um diese Art Steuern zu umgehen bedarf es mindestens zwei Kinder, die ernährt und umsorgt werden wollen, die gebildet werden müssen und im Endeffekt wohl mehr Geld in Anspruch nehmen, als die Sondersteuer einbringen wird. Die Jugendämter und Kinderschutzverbände müssten aufgestockt und die Kontrollen härter werden, da es in diesem Fall ja nicht um ein Wunschkind sondern um ein Steuerumgehungskind handelt. Wie oft kam es in der letzten Zeit vor, dass Kinder von Balkonen geworfen wurden oder elendig in der elterlichen Wohnung verhungert sind? Diese Fälle werden sich bei einer solchen Zwangssteuer definitiv steigern und die Kinder werden die Leidtragenden sein, ist es wirklich das, was die Politiker wollen?

Die finanzielle Notlage, in der wir uns derzeit befinden wurde nicht von den Einwohnern Deutschlands verursacht sondern durch die finanzielle Hilfe für andere Länder, die das Geld lediglich nehmen um in Wohlstand leben zu können, was aus uns und unserem Land wird ist denen doch völlig egal. Irgendwann werden wir rund um die Uhr arbeiten müssen, um die Hilfe für andere Länder finanzieren zu können und das nur, damit unsere Kanzlerin überall gut dasteht. Wie wäre es denn mal, wenn unsere gut verdienenden Politiker in die Tasche greifen und endlich Steuern entrichten würden, ihre Einkünfte senken und auf ihre Urlaube auf Steuergelder verzichten würden? Das wäre doch mal ein guter Anfang, den man nach und nach ausbauen könnte, denn Geld gibt es bei diesen Menschen ja reichlich.

Auch wenn ich mir letztendlich nicht vorstellen kann, dass diese Sondersteuer überhaupt befürwortet und durchgesetzt wird, so reicht allein der Gedanke aus, denn dies wäre ein Eingriff in unser Grundrecht und genau das wäre dann der Anfang in ein weiteres menschenrechtsloses Land.

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» Ringwraith » Beiträge: 544 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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