Raucherpausen während der Arbeitszeit?

vom 13.01.2012, 17:37 Uhr

Da habe ich eine ganz bombenfeste Meinung. Wäre man mal ehrlich, würde man sicherlich feststellen, dass Raucher zum einen seltener am Arbeitsplatz anzutreffen sind als Nichtraucher und dass sie häufiger krank sind.

Ich kenne keinen Raucher, der mit einer Zigarettenpause am Tag auskäme. Bei zwei Pausen am Tag kommen locker 20 Minuten zusammen. Und wenn wir mal ehrlich sind, ist es häufig mehr. 20 Minuten hört sich nicht viel an, aber auf ca. 210 Arbeitstage im Jahr gerechnet sind das fast 9 komplette Arbeitstage im Jahr. Dazu kommen etwa 3-5 Fehltage mehr pro Jahr aufgrund von Krankheiten. Mit anderen Worten, ein Raucher fällt nach dieser Rechnung im Jahr ca. 14 Tage mehr aus, als ein Nichtraucher.

Und komme mir keiner mit kreativen Pausen und "Wir besprechen da berufliche Dinge". Das sind hübsche Ausreden und es spricht weit mehr dagegen, als dafür. Daneben gibt es zig andere Gründe, die gegen Raucher sprechen.

Da ich aber die Schnauze voll habe, von all der Verbieterei, bin ich eher dafür, dass die Nichtraucher dann eben mehr Kaffeepausen machen oder die Raucher am Tag dann eben eine Stunde länger anwesend sind. D. h. Ausstempeln.

Und jetzt komme mir bitte keiner mit: "Ich kenne da aber einen, der ist 88 Jahre alt, hat immer geraucht und war nie krank."

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin Raucher und in meinem jetzigen Arbeitsverhältnis rauche ich bisher gar nicht, ich gehe also tatsächlich überhaupt nicht zum Rauchen nach draußen und habe auch nicht vor, daran etwas zu ändern. In meinem vorherigen Job war es allerdings so, dass die Raucher die Zeit am Tag, in der sie beim Rauchen vor den einzelnen Häusern der Firma standen, eigentlich am Ende eines Arbeitstages in der Zeiterfassung entsprechend ausbuchen, weil es sich bei den Raucherpausen eben nicht um Arbeit gehandelt hat, die hier im Rahmen der Arbeitszeit angegeben wurde. Wenn man also abends damit beschäftigt war, seine Arbeitszeit zu erfassen, ist einem erst einmal aufgefallen, wie viel Zeit man am Tag mit dem Rauchen verbracht hat, und es war echt erschreckend zu sehen, wie lange man dafür nacharbeiten musste. Gleichzeitig hat allerdings diese Tatsache mir aber noch deutlicher vor Augen gehalten, wie viel Zeit ich, wenn ich meine Raucherpausen nicht aus der Zeiterfassung raus gelassen hätte, weniger gearbeitet hätte als meine nichtrauchenden Kollegen.

Fair ist wirklich etwas anderes, und insofern bin ich ebenfalls der Meinung, dass es in Ordnung geht, wenn es in Unternehmen eine Möglichkeit gibt, die rauchenden Mitarbeiter zwar rauchen gehen zu lassen, diese Raucherpausen allerdings aber dann auch aus der Arbeitszeit auszubuchen. Sinnvoll wäre es dann aber sicherlich auch, wenn das über Zeitkarten geschehen würde, die die tatsächliche Zeit der Abwesenheit erfassen würden und nicht so, wie es in meinem vorherigen Unternehmen der Fall war. Dort wurde es nämlich jedem Mitarbeiter selbst überlassen, wie viele Stunden er als Arbeitszeit in seiner Zeiterfassung eingetragen hat, und bei über hundert Mitarbeitern kann man auch sicherlich nicht davon ausgehen, dass kleinere oder größere Schummeleien hier auffallen. Ich will auch nicht unbedingt wissen, wer seine Raucherpausen gar nicht eingetragen, sondern unter den Tisch fallen lassen oder wenigstens sehr geschönt hat. Auffallen konnte das im Prinzip niemandem, weil die Zeiterfassung am Ende eines Monats direkt in die Personalabteilung weitergereicht und nicht mehr von irgendwelchen anderen Mitarbeitern nachkontrolliert wurde.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann sozusagen beide Seiten beobachten - die der Raucher und die der Nichtraucher. Natürlich ist das Rauchen eine anerkannte Sucht; gleichzeitig wird aber auch das Trinken von Alkohol am Arbeitsplatz nicht geduldet. Hier besteht also meiner Meinung nach schon seit Jeher eine Situation, die nicht tragbar ist.

Selbstverständlich sollte ein Unternehmen selbst entscheiden dürfen, ob es Raucherpausen zulässt oder nicht. Letztendlich wirkt es sich ja nur auf das Unternehmen aus - und sonst auf nichts. Der Staat hat keine Mehr- oder Wenigereinnahmen an Betriebssteuern oder dergleichen deswegen. Wenn die Produktivität eines Unternehmens durch die Raucherpausen sinkt, muss es selbst wissen, ob es die damit verloren gegangene Zeit nacharbeiten lässt oder es der Belegschaft auf diese Art und Weise zugesteht.

Ich selbst würde in meinem Unternehmen die Raucherpausen zwar auch zulässig bleiben lassen - dann aber mit einer Stechuhr arbeiten, damit die dadurch verloren gegangene Zeit am Ende wieder reingeholt werden kann. Ich wäre nicht erfreut, würde sich meine Belegschaft jeden Tag eine Stunde oder mehr auf der Toilette rumschlagen oder die gleiche Zeit in das Trinken von Kaffee investieren - ein anderer Unternehmenschef wohl auch nicht.

Deswegen: Raucherpausen MÜSSEN von den Unternehmen selbst geregelt werden, ein anderer darf sich in ihre Souveränität in diesem Bereich gar nicht einmischen.

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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