Schulzahnarzt: Gibt es den nicht mehr?

vom 29.10.2011, 23:49 Uhr

Ich kann mich noch an meine Schulzeit und auch an die Schulzeit meiner Kinder erinnern. Da kam zweimal im Jahr der Schulzahnarzt mit einem Zahnarztmobil. Erst kam der Zahnarzt und schaute jedem Kind die Zähne nach. Wenn er was gefunden hat, was der Zahnarzt behandeln soll, hat er einen roten Zettel mitgegeben. Mit diesem Zettel musste man dann zum Zahnarzt und der hat die Zähne dann in Ordnung gebracht. Ein paar Wochen später kam der Schulzahnarzt wieder und hat die Zettel, die vom Zahnarzt und von den Eltern unterschrieben waren eingesammelt. Wenn irgendwelche Zettel fehlten mussten die Kinder in das Zahnarztmobil und bekamen dann vom Schulzahnarzt die Zähne gemacht.

Wenn der Schulzahnarzt sich angemeldet hat, mussten die Eltern unterschreiben, dass sie mit dieser Untersuchung einverstanden sind. Wenn sie es nicht gemacht haben, dann mussten sie zum Hauszahnarzt gehen und eine Bescheinigung mitbringen, dass mit den Zähnen alles in Ordnung ist. Sicher wurden die Eltern dann gezwungen mit den Kindern zum Zahnarzt zu gehen. Aber die Gesundheitsvorsorge, was die Zähne betraf, war gegeben.

In meiner alten Heimat, wo das gewesen ist, gibt es den Schulzahnarzt nicht mehr. Hier habe ich auch noch nichts von diesem Schulzahnarzt gehört. Ich muss sagen, dass ich es gut fand, dass es einen Schulzahnarzt gab. Denn gerade die Mütter, die ihren Kindern schon früh die Säfte in Flaschen gegeben haben wurden dann doch mal darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht gut für die Zähne ist und die Kinder wurden wenigstens irgendwann mal behandelt. Wenn ich heutzutage sehe, dass die Grundschüler schon schlechte, bleibende Zähne haben und die Eltern nicht zum Zahnarzt gehen, tun mir die Kinder Leid.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Zumindest bei meinem großen in der Grundschule kommt der Schulzahnarzt einmal im Jahr noch vorbei um sich die Zähne der Kinder an zu schauen. Ob dieser auch noch in späteren Jahren kommt weiß ich nicht, aber zumindest jetzt ist er noch aktiv. Es kann natürlich auch sein, das es nicht mehr in jeder Schule so ist, sondern die ganze Sache auf freiwillige Basis funktioniert.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Weder bei mir, noch bei meinen Eltern gab es sowas der Art. Als ich in der Grundschule war, kam in der zweiten Klasse einmal eine Zahnärtzin, die uns etwas über Karius und Baktus erzählte, verschenkte ein paar Zahnarztinstrumente und Zahnbürsten und war wieder weg. Drei Monate später kam sie wieder um zu fragen, ob jemand noch die Zahnbürste benutzte, das war es auch schon.

Ich finde eigentlich, dass sich die Schule da nicht groß einmischen sollte, wenn es um solche Dinge geht, Eltern sollten eigentlich selbst dazu in der Lage sein, sich mit der Gesundheit ihrer Kinder zu befassen und dafür zu Sorgen, dass sie keine schlechten Zähne haben. Und sollte es wirklich Kinder geben, die richtig schlechte Zähne haben, dann bemerkt das auch die oder der Grundschullehrer/in und kann gegebenenfalls ein Gespräch mit den Eltern ausmachen.

Ich selbst habe in nur einem einzigen Fall erlebt, dass ein Kind diesem Alter wirklich schlechte Zähne hat und das war der Sohn einer Bekannten, der Nachbarin meiner Oma. In der Familie gab es zu dem Zeitpunkt eh schon ziemlich Stress, die Oma des Kindes betüttelte es und die Mutter ebenfalls, im Endeffekt sah das dann wohl so aus, dass es doppelt aß, weil Mutter und Oma sich nicht absprechen konnten und wollten. Man bekam unter anderem mit, dass das Kind Butter und Marmelade mit dem Löffel aß und als Baby Alkohol eingeträufelt bekam, wenn es schrie und sich nicht beruhigen wollte. Als ich das Kind einmal mit vier Jahren saß, ist mir echt die Kinnlade zum Boden gefallen, als Zähne bezeichnen konnte man das nicht mehr, zumal aber auch nicht fest stand, ob es an der Ernährung lag oder irgendwie krankheitsbedingt war.

Aber im Grunde finde ich, dass sich der Staat oder die Schule nicht in solche Angelegenheiten einmischen sollte, denn Eltern sollten eigentlich selbst dazu in der Lage sein. Auch die Zahnärzte können Acht geben und im drei Monatsabstand Termine festlegen, auf deren Einhaltung sie achten, ich weiß das mein Zahnarzt sich immer gemeldet hat, wenn ich mal drei bis vier Monate nicht mehr da war, obwohl ich sonst immer regelmäßig kam.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Als ich noch in die Grundschule ging, kam jedes Jahr der Zahnarzt vorbei und hat sich auch alle angeschaut und uns informiert, was gut und was schlecht für die Zähne ist. Im Kindergarten war das auch so, wir durften sogar ein Mal zum Zahnarzt in die Praxis und uns dort alles anschauen. Nun gut, ich kannte das dort schon alles, weil ich, seit ich die ersten Zähne habe, regelmäßig alles 6-9 Monate zum Zahnarzt gehe. Seit ich auf dem Gymnasium bin, kommt kein Zahnarzt mehr in die Schule und ich finde das auch völlig in Ordnung, da man mit zehn Jahren oder älter schon gut genug auf sich selbst aufpassen kann. Im Kindergarten und in der Grundschule finde ich das schon wichtig, aber auf der weiterführenden Schule muss das nicht mehr sein, und die Eltern können schließlich auch mal auf ihre Kinder schauen.

» knastnumer » Beiträge: 50 » Talkpoints: 22,82 »



Ich kann mich noch an meine Schulzeit und auch an die Schulzeit meiner Kinder erinnern. Da kam zweimal im Jahr der Schulzahnarzt mit einem Zahnarztmobil. Erst kam der Zahnarzt und schaute jedem Kind die Zähne nach. Wenn er was gefunden hat, was der Zahnarzt behandeln soll, hat er einen roten Zettel mitgegeben. Mit diesem Zettel musste man dann zum Zahnarzt und der hat die Zähne dann in Ordnung gebracht. Ein paar Wochen später kam der Schulzahnarzt wieder und hat die Zettel, die vom Zahnarzt und von den Eltern unterschrieben waren eingesammelt. Wenn irgendwelche Zettel fehlten mussten die Kinder in das Zahnarztmobil und bekamen dann vom Schulzahnarzt die Zähne gemacht.


Ich kenne das aus meiner Schulzeit auch und ich habe es gehasst, dass wir alle zwangsweise dort untersucht wurden und dann noch so einen Zettel mitbekamen, was gemacht werden muss und nach der Untersuchung wurde dieses eklige Fluorid-Zeug auf die Zähne gepinselt, was ich dann immer wieder abgefummelt habe.

Bei mir fand das aber auch noch auf der weiterführenden Schule statt; ich glaube bis zur 10. Klasse. Einmal stand auf meinem Zettel, ich solle zum Kieferchirurgen und mir eine Spange verpassen lassen, was weder ich noch meine Eltern wollten und dann haben wir uns irgendwie darum herum gemogelt.

Ich empfand diese Zwangsuntersuchungen wirklich als Quälerei und extrem unangenehm. Gerade wenn man als Kind auch ein wenig Angst vor Ärzten und dem Zahnarzt hat, ist das schlimm. Gleiches gilt auch für die ebenso aufgezwungenen internistischen Untersuchungen beim Schularzt, die ich noch erlebt habe - ich weiß nicht, ob es das heute noch gibt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Bei uns an der Grundschule kommt einmal im Jahr die Zahnärztin zur Kontrolle. Und ich kenne das auch aus meiner Schulzeit noch, welche ja immerhin 30 Jahre zurück liegt, im Vergleich zu meinen Kindern. Und die Zahnärztin, welche hier kommt, glaubt den Kindern auch, wenn sie ein Problem anspricht und diese ihre dann sagen, das man da schon eine Behandlung begonnen hat.

Zumindest hat sie es meiner Tochter im Bezug auf den Kieferorthopäden geglaubt und auch so auf dem Zettel vermerkt, welchen wir dann mit nach Hause bekommen. Es kommt dabei aber sicherlich auch auf die Schule an, ob sie da entsprechende Termine plant. Denn es ist ja doch immer eine Störung im Schulablauf, wenn der Zahnarzt kommt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Aus meiner Schulzeit in Bayern kenne ich auch nur den nett grinsenden Schulzahnarzt mit dem Riesengebiss für Vorführungszwecke. Der hat glaube ich damals uns die Zähne putzen lassen und dann Färbetabletten verteilt und uns Putztipps gegeben. Gebohrt hat der bei niemanden und keiner hatte Angst vor ihm. Zum Abschluss gab es dann immer mindestens eine Zahnbürste, Zahnpasta und Zahnputzbecher geschenkt.

Meine Kinder gehen jetzt im Land Brandenburg zur Schule und zumindest in diesem Landkreis kommt mindestens einmal im Jahr der Schulzahnarzt, wirft einen Blick in den Mund von jedem Kind und trägt dann seinen Kommentar auf einem besonderen Prophylaxeausweis ein. Dieser Zahnarzt kommt bei uns sogar schon in die Kindergärten und schult die Kinder. In manche Kitas hier kommt sogar der Zahnarzt und bringt noch diesen Flouridlack auf. Einige Kitas haben das mit dem Lack aber schon durch Elterninitiativen beenden lassen. Ob der Schulzahnarzt noch kommt oder nicht, das ist vermutlich in jedem Bundesland einzeln geregelt.

Ich finde es gut, dass der Staat sich da einmischt, denn für die Behandlung von Löchern in Zähnen zahlt bei Kindern die Sozialgemeinschaft bei der Krankenversicherung die Rechnung. Also hat auch die Allgemeinheit ein Recht darauf, dass die Kinder lernen, wie sie ihre Zähne gesund halten. Das ist ja keine Diskriminierung der Eltern. Ich kenne aber auch Kinder aus gebildeten Familien in den Klassen meiner Kinder, die Zähne unter aller Sau haben, weil die Eltern einen total freiheitlichen Erziehungsstil fahren und den Kindern die Verantwortung für die Zähne zu früh vollständig übergeben haben, was bei den meisten Kindern natürlich nach hinten los geht.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Die Reihenuntersuchungen vom Zahnarzt in der Schule gibt es auch heute noch. In den Kitas und Schulen meiner Kinder gab es diese halb-freiwillige Untersuchung schon von Kleinkindesbeinen an. Halb-freiwillig heißt, dass diese Untersuchung nicht verpflichtend ist, wer aber nicht möchte, dass das eigene Kind untersucht wird, der darf es dann an diesem Tag nicht in die Kita oder die Schule bringen, da alle anwesenden Kinder untersucht werden. Eine Einwilligung der Eltern ist dazu nicht erforderlich.

Ich bin etwas zwiegespalten, was die zahnärztliche Reihenuntersuchung in Kindergarten und Schule betrifft. Prinzipiell ist das ja sicher eine gute Sache, erst recht, wenn diese Untersuchung zeitlich ziemlich genau zwischen den Untersuchungen des Hauszahnarztes liegt. So können anfängliche Probleme noch schneller erkannt und behoben werden. Problematisch finde ich aber in den Einrichtungen meiner Kinder wie sehr die Untersuchung und auch in welcher Form die Ergebnisse dann öffentlich gemacht werden. Dass dann eine Auswertung hängt, wie gesund die Einrichtung im Vergleich zu anderen Einrichtungen im Landkreis ist, ist in meinen Augen noch akzeptabel. Dass aber wertend irgendwelche Kariesbefunde in die Gruppe gerufen werden, das finde ich dagegen absolut inakzeptabel. Hätte es meine Kinder betroffen, dann hätte ich sie wohl für den Tag aus der Einrichtung genommen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Bei mir selbst war es auch nicht anders als bei dir, auch wenn ich mich nicht mehr so gut an den ganz genauen Ablauf beim Schulzahnarzt erinnern kann. Ich selbst kann mich zum Beispiel nur an zwei Untersuchungen des Schulzahnarztes in der Grundschule erinnern. Dieser kam so weit ich weiß einmal in der ersten Klasse zu uns und einmal in der dritten Klasse. Hier kam er aber nicht mit einem Zahnarzt-Mobil oder ähnlichem, sondern eben als ganz normaler Arzt, der einen Raum in der Schule gestellt bekommen hat. Hier wurde dann mit einer Zahnarzthelferin kurz in die Münder von uns Kindern geguckt (Natürlich kam jeder allein, der Reihe nach in den Raum und unsere Lehrerin war auch noch anwesend).

Ob wir aber einen Zettel bekommen haben, mit dem wir dann zum Zahnarzt mussten oder ob dieser uns gleich vor Ort behandelt hat, kann ich ehrlich gesagt nicht mehr sagen, dafür ist es dann doch ein bisschen zu lange her. Eine Einwilligung unserer Eltern haben wir damals aber auch schon gebraucht, aber so weit ich mich erinnern kann, gab es keine Eltern, die hier eine Untersuchung an den Kindern verweigert haben - Hier spricht ja eigentlich auch nichts gegen, da Vorsorge besser ist als Nachsorge.

Wie es heute bundesweit an allen Schulen aussieht ist natürlich schwer zu sagen. An weiterführenden Schulen wird es den Schulzahnarzt zum Beispiel mit Sicherheit nicht mehr geben, davon bin ich überzeugt, aber an der einen oder anderen Grundschule, wird es ihn sicherlich noch geben. Von meinem kleinen Cousin weiß ich zum Beispiel, dass diese vor ein Paar Monaten eine Arzthelferin aus der Sehschule zu Besuch hatten, die mit den Kindern spielend ein Paar Sehtests gemacht haben um zu sehen, ob diese vielleicht eine Brille oder ähnliches benötigen. Also wird auch der Zahnarztbesuch heute nicht allzu weit weggerückt sein.

Ich selbst finde diese Maßnahmen ehrlich gesagt auch sehr gut - Zumindest heute als Erwachsener. Kinder sind davon sicherlich nicht so sehr begeistert, da diese ja in der Regel oft nicht gern zum Arzt gehen (Ich selbst hatte damals glaube ich auch ein bisschen Angst vor der Untersuchung), aber trotzdem ist es ja extrem wichtig, dass man eine Vorsorge leistet, zumal heute ja auch viele Eltern, so traurig es ist, dieser "Pflicht" nicht mehr nachkommen.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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