Abitur ohne danach zu Studieren?

vom 21.10.2011, 09:16 Uhr

Ich bin Schüler der 11. Klasse, bzw. Q1, und mache wenn alles planmäßig läuft nächstes Jahr Abitur. Dass man Abitur macht wenn es einem möglich ist, stand für mich nie außer Frage. Besonders ist im heutigen Berufsleben ein guter Schulabschluss notwendig. Wäre nämlich ganz schön schlecht wenn ich wie einer meiner Freunde nach der 10. Klasse nicht mal eine Ausbildung finden würde.

Das eigentliche Thema aber ist dass ich garnicht vorhabe zu studieren, oder ich eher keine Lust auf studieren habe. Aus meiner Familie haben mehrere Menschen studiert dann würde ich sagen dass sich dieser ewige Studiengang garnicht gelohnt. Es ist nicht so dass sie schlechte Arbeit haben, aber ein ähnliches Gehaltsniveau ist auch mit einem Realschulabschluss/MSA zu erreichen.

Der Punkt ist bloß dass 80% aus meinem Jahrgang sagen sie wollen studieren, sei es Jura oder BWL. Und dann kommt noch dazu dass unser ehemaliger Physiklehrer sagte dass sich Abitur ohne studieren garnicht lohnen würde, man würde nur seine Zeit verschwenden.

Ich kann mir nicht vorstellen dass es in der Realität wirklich aussieht. Ein möglicher Berufsgang wäre für mich zB. die Polizei gewesen. Nach meinen Informationen könnte man mit Abitur und passenden Ergebnissen in der Polizeischule direkt in den gehobenen Dienst einsteigen.

Wie seht ihr das? Lohnt sich Abitur nur wenn man studieren möchte?

» LuchaLibre17 » Beiträge: 14 » Talkpoints: 8,98 »



Wenn man heute noch der Meinung ist, Abitur lohnt sich nur wenn man anschließend studiert, dann hat man irgend etwas nicht mitbekommen. Natürlich lohnt sich Abitur auch ohne Studium! Es gibt sehr qualifizierte Ausbildungsrichtungen, die man sich aussuchen kann, wenn man ein gutes Abitur hat. Zudem kann man anschließend immer noch studieren, das muss man gar nicht gleich machen. Ich hatte in meinem Ausbildungsgang einige mit Abitur, die dann anschließend, mit etwas Berufserfahrung dabei, ein Studium neben dem Beruf begonnen haben.

Ich weiß nicht, wie es in deinem Beispiel mit der Polizei ist. Aber mit Abitur hast du definitiv größere Chancen, dort höher aufzusteigen als ohne. Wie sich das aber dort mit der Ausbildung gestaltet, da kenne ich mich leider nicht aus.

Benutzeravatar

» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Die Aussage des Physiklehrers ist für mich an den Haaren herbeigezogen. Natürlich lohnt sich auch in meinen Augen auch dann ein Abitur, wenn man nur eine Ausbildung machen möchte. Man hält sich mit einem Abitur einfach mehr Türen offen, als würde man beispielsweise mit einem Realschulabschluss eine Ausbildung bei der Polizei machen. Meines Wissens nach wird man da eher für den mittleren Dienst dann ausgebildet und ich denke, hat man die Qual der Wahl und auch das Durchhaltevermögen, ist Abitur und eine Ausbildung im gehobenem Dienst der Polizei doch schon etwas besseres.

Wer weiß, ob man nach dem Abitur nicht noch einmal auf die Idee kommt, trotz einer Erstausbildung noch einmal zu studieren und ich denke, diese Chance sollte man sich selbst offen lassen, wenn eben die anderen Voraussetzungen stimmen. Daher lohnt sich generell das Anstreben des Abiturs, zumal in vielen Ausbildungen durchaus ein Abitur erwünscht ist beziehungsweise manche Unternehmen lieber Abiturienten als Realschulabsolventen nehmen, wenn ich mir hier die Stellenanzeigen durchschaue.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Es gab eine Zeit, in der der Hauptschulabschluss der Schulabschluss war, den (wie der Name schon sagt) der Hauptteil der Menschen machte. Später wurde dieser dann durch den Regelschulabschluss abgelöst. Zu beiden Zeiten war dabei das Abitur insofern ein besonderer Schulabschluss, weil davon auszugehen war, dass der Abiturient ein Studium beginnen und eine akademische Laufbahn einschlagen würde.

Doch heute hat sich das eindeutig gewandelt. Das Abitur mag immer noch ein besonderer Abschluss sein, aber eben nicht mehr nur in Hinblick auf ein mögliches Studium. Viele Ausbildungsbetriebe legen großen Wert darauf, dass ihre Bewerber das Abitur in der Tasche haben und lehnen potentielle Lehrlinge ab, wenn sie sich "nur" mit einem Realschulabschluss bewerben. Das mag nicht unbedingt für Handwerksberufe gelten. Aber vor allem im kaufmännischen Bereich wird oft darauf geschaut, dass ein höherer Schulabschluss vorhanden ist. Denn zum einen ist der Abiturient im Schnitt schon 18 oder 19 Jahre alt, sodass davon auszugehen ist, dass er etwas reifer ist als ein 15- oder 16-jähriger Haupt- oder Realschüler. Und auf der anderen Seite bringt er natürlich auch ein höheres Bildungsniveau mit, sodass ihm ein schnelleres Begreifen von Arbeitsabläufen etc. unterstellt wird. Schlussendlich braucht jeder Betrieb auch in den Folgegenerationen Personal, das in höheren Positionen einsetzbar ist, wobei einem Abiturienten bessere Qualifikationen dafür zugesprochen werden - unabhängig davon, ob dem tatsächlich so ist.

Natürlich wird das Abitur nicht umsonst auch allgemeine Hochschulreife genannt. Die eigentliche Aufgabe eines Gymnasiallehrers besteht darin, seine Schüler fit fürs Studium zu machen. Deshalb bekommt man von seinen Lehrern auch oft solche Gemeinplätze wie von deinem Physiklehrer zu hören. Das war zu meiner Zeit schon so. Das ist aber nicht unbedingt etwas, dass dich kümmern sollte. Wenn du eine Laufbahn im gehobenen polizeilichen Dienst anstrebst, ist das Abitur gemeinhin Voraussetzung dafür. Beispielsweise in BaWü wird die Fachhochschulreife, das Abitur oder vergleichbarer Abschluss mit einem Durchschnitt von mindestens 3,0 und der Besitz des Führerscheins der Klasse B verlangt, um die Ausbildung beginnen zu können.

» Doreen82 » Beiträge: 316 » Talkpoints: 7,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich (und viele andere auch) behaupte mal, dass ein gehobener Beruf lediglich mit Abitur zu erreichen ist, zumindest würde es mit diesem Schulabschluss deutlich schneller gehen. Ebenfalls wie meine Vorredner, halte ich ein Studium aber nicht für unbedingt notwendig. Es stellt definitiv einen Vorteil dar, und wenn man ganz nach oben will, ist es unvermeidlich zu studieren, aber um später einen Beruf auszuüben, der mehr oder weniger gut bezahlt wird, jedoch nicht allzu überragend ist, ist ein Studium nicht notwendig.

Viele Ausbildungsberufe fordern ein abgeschlossenes Abitur, sofern man Aufstiegsmöglichkeiten haben möchte. Ich war beispielsweise Praktikant bei einer Versicherung und die meinten, dass ein Realschulabschluss vollkommen ausreichen würde, um die Ausbildung zu beginnen. Dabei hat man jedoch kaum Aufstiegsmöglichkeiten und wenn, dann dauert dies sehr lange. Daher sei ein Abitur definitiv von Vorteil.

Viele Unternehmen und Firmen bevorzugen sogar Leute, die (zuerst) nicht studieren. Sie wollen meist Leute mit Abitur, die erst einmal eine Ausbildung machen und anschließend per Fernstudium ihren Hochschulabschluss nachholen. Dies halte auch ich für sehr sinnvoll, da ein 27 jähriger Student, der gerade mit seinem Studium fertig ist, kaum Praxiserfahrung besitzt. Jemand der eine Ausbildung gemacht hat, wird da schon eher bevorzugt. Und wenn er dann seinen Abschluss nachmacht, sind auch Aufstiegsmöglichkeiten gegeben und genügend Fachkompetenz vorhanden.

Benutzeravatar

» h4wX » Beiträge: 1875 » Talkpoints: 1,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Dein Physiklehrer scheint nicht auf dem aktuellen Stand zu sein. Wenn er schon älter ist, dann mochte es zu seiner Zeit vermutlich so sein, dass man auch ohne Abitur super Chancen auf dem Ausbildungsmarkt hatte. Damals war der Anteil der Abiturienten auch geringer und man hatte auch mit einem Haupt- oder Realschulabschluss gute Chancen, eine Ausbildung zu finden. Aber dein Physiklehrer sollte, wenn er so etwas behauptet, schon dazu sagen, dass sich das auf "seine Zeit" bezieht und nicht auf die heutige.

Aber heutzutage, wo die Zahl der Abiturienten immer weiter steigt und jeder "Idiot" sein Abitur schafft, und der Ausbildungsmarkt nicht gerade rosig aussieht, würde ich das nämlich anders sehen. Ich denke, dass man seine eigenen Chancen erhöht, wenn man die paar Jahre für das Abitur dranhängt und man hat ja auch den Vorteil, dass die Ausbildung dann verkürzbar ist. Außerdem weiß man ja nie, ob man später nicht doch noch studieren mag, und da ist ein Abitur in der Hinterhand ja nicht verkehrt. Es sollte ja auch bekannt sein, dass viele ausbildende Betriebe einen Abiturienten bei der Einstellung bevorzugen, wenn für die Ausbildung selber auch der Realschulabschluss reichen würde.

Ich finde das Abitur nicht sinnlos, sondern eher notwendig. Es ist auch meiner Meinung nach viel sinnvoller, wenn man nicht schon nach der 9. Klasse abgeht und sich einen Beruf sucht, sondern sein Abitur macht und seine 12 oder eher 13 Jahre (G8 soll ja wieder abgeschafft werden) absitzt und dann ein paar Jahre älter ist, bevor man sich auf einen Beruf für das ganze Leben festlegen muss, mit 15 oder 16 eine solche Wahl zu treffen stelle ich mir schwierig vor. Auch für die ausbildenden Betriebe hat ein Abiturient schon allein deswegen Vorteile, weil er durch die lange Schulzeit über 18 ist und man daher keine besondere Rücksicht nehmen muss (in Hotels oder Restaurants könnte es mit minderjährigen Auszubildenden schwieriger sein, da man auch den Jugendschutz bedenken muss) und er auch einen Führerschein machen kann oder schon hat und somit auch Fahrten machen kann, wenn das im Betrieb notwendig ist.

Benutzeravatar

» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Abitur lohnt sich auf jeden Fall immer, egal ob man nun wirklich auch studieren will oder nicht. Wenn man sein Abitur gemacht hat, dann stehen einem im Grunde alle Türen in der Berufswelt offen und man muss nicht danach schauen, für welche Ausbildungen beziehungsweise Berufe im Allgemeinen jetzt eben den richtigen Abschluss hat. man kann alles machen! Ich sehe auch immer, dass in den Fenstern des Textil Discounters "KIK" Plakate hängen, auf denen Slogans stehen wie "Durchstarten mit Abitur und Kik!". Diese Firma sucht nämlich junge Leute mit Abitur für Ausbildungen in den höheren Zweigen ihres Imperiums. Und auch bei Lidl werden immer Abiturienten gesucht, ohne dass die Ausbildung mit einem Studium zusammenhängt. Was genau man in diesen beiden Beispielen jetzt letztlich macht weiß ich aber nicht.

Und so ist es noch bei sehr vielen größeren Arbeitgebern. Wir haben damals in der Klasse 13 ein dickes Buch mit Ausbildungsangeboten für Abiturienten erhalten. Da waren eine menge Firmen, die ein duales Studium angeboten haben, also ein Studium mit gleichzeitiger Praxisausbildung. Viele Firmen wie eben Lidl, Kik, Lufthansa, Mercedes, BMW und so weiter haben aber auch Ausbildungsplätze mit guten Aufstiegsmöglichkeiten angeboten.

Daran sieht man ja schon, dass viele gute Arbeitsstellen eigentlich nur mit einem Abitur zu erreichen sind. Also ist das Argument, man bräuchte ein Abitur nur, wenn man später dann auch studieren will, total aus der Luft gegriffen oder es stammt noch aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts.

Benutzeravatar

» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Natürlich lohnt sich das Abitur, auch wenn man nicht vorhat, zu studieren. Ich kenne da viele Beispiele, die das belegen. Viele meiner Freunde, die Abitur und anschließend "nur" eine Ausbildung gemacht haben, haben zum Beispiel berichtet, dass die anderen Azubis auch alle Abitur haben. Da sich viele Leute beworben hatten und eben die besten genommen werden, hätten sie ohne Abitur so gut wie keine Chance gehabt.

Außerdem ist es doch so, dass man später immer noch studieren kann. Ohne Abitur ist das so einfach nicht möglich. Vielleicht stellt sich ja irgendwann heraus, dass man doch etwas andere machen möchte oder man sich einfach weiter qualifizieren will. Mit dem Abitur hat man dann auf jeden Fall die Möglichkeit dazu.

Bei der Polizei kannst du mit dem Abitur direkt in den gehobenen Dienst einsteigen, wenn du genommen wirst. Hierbei handelt es sich allerdings auch um ein Studium (Fachhochschulstudium), wenn es auch nicht unbedingt vergleichbar mit einem regulären Studium an einer Universität ist. Mit dem Realschulabschluss könntest du dich nur für den mittleren Dienst bewerben. Hier ist dann allerdings zu beachten, dass es in vielen Bundesländern gar keinen mittleren Dienst mehr gibt und du demnach das Abitur zwangsweise brauchst, um dich für den gehobenen Dienst zu bewerben.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


In der heutigen zeit lohnt sich Abitur immer, egal ob man studieren möchte oder nicht. Selbst in meiner ehemaligen Abiturklasse, habe nach Klasse 8. die Schule gewechselt, haben einige nicht studiert, sondern danach eine ganz normale Lehre gemacht. Und studieren kann man nach einer Ausbildung immer noch. Ich finde es grausam, wenn die jungen Leute nach dem Abitur unbedingt studieren wollen, und wenn es eben nur BWL oder Jura ist. Wenn es keinen Spaß macht bringt das beste Abitur nichts, so ist zu mindestens meine Meinung. Und ganz ehrlich gerade BWL und Jura studiert doch heute eigentlich wirklich jeder, der meint unbedingt studieren zu müssen und dann aber nicht weiß, was er studieren soll.

Lass Dich mit solchen Aussagen nicht verunsichern. Du wirst Deinen Weg gehen, sei es mit oder ohne Studium. Und ein Abitur kann nun wirklich nicht von Nachteil sein.

» tearsdontlie1979 » Beiträge: 424 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin auch absolut der Meinung, dass sich Abitur immer lohnt - ob man nun studieren möchte, oder eben nicht. Man hält sich so eben alle Möglichkeiten offen und man hat dann auch eine größere Auswahl, was beispielsweise Ausbildungsplätze angeht. Es ist heutzutage nun echt so, dass bei vielen Ausbildungen ein Fachabitur oder eben allgemeine Hochschulreife vorausgesetzt werden. Da muss man dann entweder das Fachabi nachholen oder kann dann eben die Ausbildungszeit verkürzen. Also ich bin auch froh, dass ich damals das Abitur gemacht habe. Ich war auch noch nicht absolut sicher, dass ich danach ein Studium beginnen werde, aber für mich war klar, dass ich den Abschluss auf jeden Fall mache.

Die Aussage deines Physiklehrers kann ich echt nicht nachvollziehen und ich finde es auch schrecklich, dass eine solche Aussage vor den Schülern gemacht wird. Natürlich kommt man als Schüler da ins Grübeln, das ist ja nachvollziehbar, da man ja den Aussagen der Lehrer meistens Vertrauen schenkt. Du solltest dich davon aber echt nicht verunsichern lassen und dein Abitur machen. Danach kannst du entweder eine Ausbildung machen, oder eben ein Studium beginnen. Du kannst auch beides machen - das macht eine Freundin von mir auch gerade. Die hat zuerst eine Ausbildung gemacht und hat nun ein Studium angeschlossen. Mit dem Abitur hast du einfach viel mehr Möglichkeiten und das ist es meiner Meinung nach auf jeden Fall wert. Ich kann es dir also nur empfehlen, das mit deinem Abitur durchzuziehen. Danach hast du es auf jeden Fall einfacher.

Benutzeravatar

» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^