Was haltet ihr von den sogenannten Geburtstagskisten?

Auch ich habe anfangs noch gedacht "Was soll das denn?!" und war recht entgeistert, was diese Geschenkekisten angeht. Mittlerweile, da ich drüber nachgedacht habe, finde ich sie aber schon recht praktisch.

Ich denke da an Verwandte/Bekannte, die aufgrund ihres Berufes und ihrer eigenen Familie eventuell nicht dazu kommen, sich groß Gedanken um spezielle Geschenke für ein Kind zu machen. Die Geschenkkiste macht es den Schenkern einfacher, das Passende zu finden und der/die Beschenkte bekommt im Gegenzug etwas, das er/sie sich auch wirklich gewünscht hat - kein Verlegenheitsgeschenk, das im schlimmsten Fall irgendwann im Müll landet. Gerade in der heutigen zeit, in der man quasi von Spielzeug und Unterhaltungselektronik erschlagen wird, ist die Gefahr recht groß, dass man bei der Geschenkauswahl daneben greift.

Auch gut finde ich es, wenn man, wie hier schon erwähnt wurde, die Geschenkkiste als Inspiration für ähnliche Geschenke sieht. Leute, denen das Kaufen aus der Geschenkekiste zu einfallslos ist, könnten in dem Fall ja einfach auf etwas Ähnliches zurückgreifen. (Nur kommt es da natürlich auch drauf an, ob sich das Geburtstagskind über ein Alternativgeschenk auch freut ... )

Diese Geschenkekisten kenne ich schon etwas länger und ehrlich gesagt finde ich die Kisten vollkommen in Ordnung. Es ist gerade für Kinder schon besser, dass sie sich da vielleicht eine Kiste zusammenstellen lassen können und die Freunde oder auch Familie da eben etwas daraus schenken können. Für mich ist es einfach sinnvoller, gerade, wenn ich das Kind nicht so gut kenne, als dass ich es einschätzen könnte, was es sich wünscht. Denn direkt fragen würde ich auch nur selten wollen, weil es dann auch zu offensichtlich ist. Mit vorschreiben zu lassen hat es aber in meinen Augen nichts zu tun, sondern dient in den meisten Fällen eben als Inspirationsquelle oder eben, um den zu Beschenkenden glücklich zu machen.

Ich sehe es halt so, dass Kinder durchaus schon viele eigene Dinge haben oder auch mal zwischendurch bekommen. Vielleicht hat man gerade bei einem Kindergeburtstag auch mehrere Gäste, die die gleichen Ideen hatten oder eben nur minderwertige Ware verschenken und da ist die Enttäuschung schon groß. Daher sehe ich im Grunde eine solche Kiste, die eben sinnvoll gestaltet ist, schon als positiv an und würde mich daran auch orientieren und nicht einfach so etwas kaufen, was mir selbst vielleicht besser gefällt.

In meiner Kindheit gab es ja diese Geburtstagskisten nicht, war man wo eingeladen oder hat man selbst gefeiert, gab es von den Gästen in der Regel eine Tafel Schokolade und 5 DM. Das Geld ist dann aufs Sparbuch gekommen, die Schokolade hat man dann noch während der Feier verspeist oder sie innerhalb der Familie weiter gereicht. Heute ist so etwas wahrscheinlich undenkbar geworden.

Ich finde diese Geschenkekisten eine tolle Idee. Weil man dem Geburtstagskind dann wirklich auch nur das schenkt, was es sich wünscht. Wir haben hier in der näheren Umgebung, 3 Spielwarenläden die so etwas anbieten. Davon sind 2 kleinere Spielwarengeschäfte und eines eine große Spielwarenfiliale einer Kette. Da ich eh in diese Geschäfte fahre, um ein Geschenk zu besorgen, kann ich mir auch die Kiste anschauen, und ein Geschenk daraus nehmen. Wenn man ein Spielwarenladen in der Nähe nimmt, was für alle gut erreichbar ist, dürfte es da keine Probleme geben.

Auch umgehe ich mit so einer Kiste, die ständigen Nachfragen was sich das Kind wünscht. Ich habe dann immer das Problem das mir auf die schnelle nichts einfällt. In dem Spielwarenladen kann das Kind oder auch nur ich allein, in Ruhe stöbern und das passende raus suchen.

Unsere Tochter ist noch zu klein für solch eine Geburtstagskiste, aber ich denke wenn sie älter ist, ist es auf alle Fälle eine gute Erfindung. Es ist ja oft das Problem dass es Geschenke gibt die das Kind überhaupt nicht mag und ihm nicht gefallen. Hier ist das dann die Lösung von dem Problem. Zumindest dann, wenn bezahlbare Artikel in der Kiste sind und nicht nur Dinge die an die 50 Euro kosten. Dann ist die Kiste wieder umsonst, denn niemand außer Eltern oder enge Verwandte geben so viel Geld für ein Geburtstagsgeschenk aus.

Wenn ich ein Geschenk suchen würde und man sagt mir, im Laden XYZ steht eine Kiste, würde ich mich da erst mal umschauen wollen, was überhaupt zur Wahl steht. In dem Moment in dem man nach der Geschenkekiste fragen muss, ist man ja fast gezwungen dort auch was zu kaufen.

Sicherlich werden die Ladeninhaber mit dem "Verstecken" der Kisten, dass man eben nachfragen muss und dann quasi unter Aufsicht der Bedienung dort hineinschaut, beabsichtigen, dass man dann auch wirklich etwas daraus kauft. Bei vielen Kunden wird man da auch Erfolg mit haben, aber ich würde da dann auch eiskalt sagen, wenn ich darin nichts Passendes finde, mich für die Mühe bedanken und dann eventuell noch nach etwas Anderem im Laden umschauen, falls ich sowieso vorhatte, dort etwas zu kaufen, und nicht nur wegen der Kiste dorthin gefahren bin.

Das ist dann sowieso bei Kindern meist nur dass, was die Eltern sich für das Kind wünschen und nicht dass, was die Kinder haben wollen. Deswegen lehne ich solche Geburtstagskisten absolut ab.

Ach, Du hast also bei Deinen Kindern so sehr mitbestimmt, dass Du so von anderen denkst? Ich selbst kenne das weder so, noch machen das bei uns andere Eltern so. Sicherlich lenkt man die Kinder ein wenig, aber das ist doch normal. Es wird eigentlich nur eingeschritten, wenn die Geschenkekiste mit Dingen gefüllt wird, die eindeutig zu hochpreisig sind. Das toleriere ich nur, wenn dann eben der Hinweis kommt, dass man so etwas gern hätte und daher auch Gutscheine willkommen sind.

Außerdem kenne ich niemanden, der solch eine Vorauswahl als Diktat sieht. Wer davon nichts schenken möchte, muss das nicht tun. Er kann selbstverständlich auch etwas anderes schenken. Aber er kann so eine Vorauswahl sicher auch zur eigenen Inspiration nutzen. Daneben wissen meine Kinder ganz genau, dass sie nicht genau das bekommen werden, was sie ausgewählt haben. Es gibt auch andere Geschenke, die genauso erfreuen, weil die Eltern sich inspirieren ließen. Das ist dann mindestens genauso schön. Und nicht zuletzt habe ich meine Kinder so erzogen, dass sie sich über die Geschenke ganz sicher freuen aber am Tag der Geburtstagsfeier eben die Freude am Spiel mit den Gästen im Vordergrund steht.

Was den Aspekt betrifft, lieber das zu schenken, wovon man denkt, dass es dem Beschenkten gefällt, so müsste man ja dann das eigene Kind befragen, was es verschenken möchte und da werden dann oft die eigenen Vorlieben als Maßstab genommen, weil die Kinder erst noch lernen müssen, sich in andere Personen hinein zu versetzen. Und ich selbst tue mich schwer, mich in die Kinder hinzuversetzen, denn was meine Große mit 8 Jahren noch toll fand, kennen die Freundinnen meines Sohnes teilweise zwei Jahre später nicht mehr.

Eigentlich finde ich diese Geburtstagskisten gar nicht so eine dumme Idee, jedenfalls nicht für all diejenigen, die in der Position sind, zu einem Kindergeburtstag eingeladen zu sein und nicht zu wissen, welches Geschenk das Kind erfreuen könnte. In einer solchen Situation ist es für die Eltern, die hier die Geschenke kaufen, aber auch für die Freunde der Geburtstagskinder, sofern diese selbst zum Geschenkekaufen geschickt werden, sicherlich nicht ganz verkehrt, mit Hilfe einer solchen Geschenkekiste etwas kaufen zu können, von dem sie sicher sein können, dass es das Geburtstagskind erfreuen wird.

Allerdings kommt mir auch ein nachteiliger Gedanke zu diesen Kisten, denn ich gehe davon aus, dass ein Kind diese Kiste selbst befüllen wird und glaube, dass Kinder an diese Geburtstagskisten eine recht hohe Erwartungshaltung knüpfen. Immerhin wissen sie genau, welche Geschenke sie da hineingelegt haben und ich denke, dass einige Kinder stark darauf hoffen werden, auch wirklich alle Wünsche, die sich in dieser Kiste befinden, erfüllt zu bekommen. Das finde ich von der Symbolik her wieder nicht so ganz glücklich und ich denke, dass es insofern ganz gut wäre, wenn die Eltern der betreffenden Kinder insofern diese Kiste befüllen würde, ohne, dass das Geburtstagskind dabei ist, sodass immer noch der volle Überraschungseffekt gegeben ist.

Etwas schade finde ich, dass mit diesen Geburtstagsgeschenkekisten nicht gerade das gefördert wird, was ich persönlich beim Schenken so wichtig finde: dass man sich nämlich Gedanken über den jeweiligen Menschen macht, über seine Interessen und Talente, über das, was ihn freut und zu ihm passen würde. In eine solche Kiste greift man hinein und fischt sich etwas raus, das so oder so gut ankommen wird. Natürlich lassen sich mit Hilfe dieser Geschenkekisten doppelte Geschenke vermeiden, aber ein wirklicher Beinbruch sind auch doppelte Geschenke nicht. Früher haben wir solche einfach umgetauscht und ich denke, dass es diese Möglichkeit auch heute noch gibt. Allerdings wusste man ohne diese Geburtstagsgeschenkekisten, dass sich das andere Kind oder dessen Eltern – oder beide – wirklich Gedanken darüber gemacht haben, was einen als Geburtstagskind erfreuen könnte und meistens haben die Schenkenden doch auch wirklich ins Schwarze getroffen.

Natürlich ist es schade, wenn man lauter Ramsch geschenkt bekommt, von dem man im Endeffekt nichts weiter hat als einen vollen Mülleimer. Aber vielleicht gab es auch das schon zu meiner Zeit, als es diese Geburtstagsgeschenkekisten in den Spielzeugläden noch nicht gab und mir ist das damals nicht weiter aufgefallen, das wäre durchaus möglich. Ich weiß jedenfalls, dass ich mich über jede Gabe gefreut habe, sogar über die, die ich doppelt erhalten habe, nämlich einfach nur aufgrund dieser Geste, die hinter einem Geschenk steckt und nicht, weil mir damit ein großer Wunsch erfüllt worden war.

Ich habe mir neulich erst mal von einer Bekannten den Sinn dieser Geburtstagskisten erklären lassen. Ich finde die Idee ganz gut. Es ist beiden Seiten etwas geholfen. Das Kind bekommt Dinge, die es sich wirklich wünscht und die Freunde, die die Geschenke kaufen, brauchen nicht lange zu überlegen, was sie nun kaufen. Genau dabei sehe ich aber auch einen Nachteil. Wenn das Kind mit hilft, die Geburtstagskiste zusammen zu stellen, weiß es ja schon genau, was für Geschenke kommen könnten und der Überraschungseffekt ist weg.

Außerdem finde ich es auch nicht gerade schön, wenn das Kind die Kiste mit gepackt hat und dann nicht alles daraus bekommt. Deshalb würde ich es sinnvoller finden, wenn die Eltern fragen, was das Kind sich wünscht und dann die Kiste ohne das Kind zusammen stellen. Dann ist die Überraschung bei dem Geburtstagskind wenigstens noch etwas gegeben.

Ich würde auch möglichst preiswerte Dinge aussuchen, dann kann vielleicht das schenkende Kind noch eine Kleinigkeit dazu schenken, die es selber ausgewählt hat. Damit wird dann den Eltern der Gäste nicht nur vorgegeben, was sie kaufen sollen. Ich würde eine solche Kiste eher als Hilfe ansehen, aber vielleicht sehen die Eltern darin auch eine Art Zwang, etwas aus dieser Kiste zu kaufen.