Warum gehen Trennungskinder so oft zur Mutter?

vom 21.09.2011, 18:01 Uhr

Tatsächlich ist das, was du beschrieben hast die Regel. Aber ich denke nicht, dass es einfach in der Natur des Menschen/Kindes liegt. Es ist einfach in den Familien meistens der Fall, dass die Frauen, wenn Kinder da sind, sich die meiste Zeit um die Kinder kümmern. Erst in der Elternzeit (früher eben Mutterschutz) und später gehen sie oft gar nicht, oder weniger Stunden arbeiten. Das hat natürlich auch dem dem Einkommensunterschied, zwischen Männern und Fragen zu tun. Da meistens die Väter mehr verdienen, schränkt sich die Frau im Job ein.

Aber auch wenn beide gleich viel arbeiten, verdienen die Frauen weniger und es ist eine ganz logische Schlussfolgerung, dass die Kinder zur Mutter kommen. Dazu kommt aber noch, dass tatsächlich die meisten Kinder, kein so intensives Verhältnis zu Ihren Väter haben. Dies hat aber meiner Meinung nach, nichts damit zu tun, wer das Kind am Tag mehr bzw. länger sieht.

Bei uns wäre das nämlich ein Problem. Wir arbeiten beide voll, aber ich verbringe dennoch mehr Zeit mit unserem Sohn, weil ich keine Überstunden habe. Dennoch kümmert sich sein Papa, auch wenn er manchmal nur 1 Stunde Zeit hat, ganz viel um ihn. Und so kommt es, dass er ein totales Papakind ist. Und das wäre ein Problem. Denn wenn ich ehrlich bin, dann wüsste ich nicht, was für den Kleinen das beste wäre. Wenn es um die Finanzen ginge, dann müsste unser Sohn bei mir bleiben. Aber darum geht es nicht nur.

Der dritte Fall ist es, dass die Kinder einfach als Druckmittel genommen werden. Die Gesellschaft sagt, dass ein Kind zur Mutter gehört. Wenn eine Frau sagt, dass das Kind beim Vater lebt, dann wird gleich über sie nachgedacht. Und so hat es eine Mutter einfacher, das Kind zu "bekommen". Und das nutzen viele auch aus, um sich vielleicht am EX-Mann zu rechen. Und viele Väter wehren sich nicht, um das Kind nicht noch mehr zu belasten.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



fcbtill hat geschrieben:Ist das aber schon Alltag geworden, dass Trennungskinder viel öfter zur Mutter gehen?


Ich denke eher, dass es andersherum ist. Früher war es fast undenkbar, dass Kinder beim Vater leben, wenn die Mutter in der Lage ist, ihre Fürsorgepflicht zu erfüllen. Mittlerweile gibt es immer mehr Eltern, wo beide arbeiten (oder beide arbeitslos sind) und auch Väter nehmen vermehrt Erziehungsurlaub und entwickeln dadurch natürlich eine andere Beziehung zum Kind. Doch noch ist es natürlich zu sehr in den Köpfen der Menschen, dass Kinder ihre Mutter brauchen und für viele Männer gehören Frauen immer noch eher ins Haus.

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» Trisa » Beiträge: 3169 » Talkpoints: 61,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Erstmal muss ich sagen, dass es nicht immer so ist. Eine sehr gute Freundin von mir hat leider auch getrennte Eltern und sie lebt bei ihrem Vater und ist dort auch glücklich. Damals stand es auch nicht zur Debatte, dass sie zu ihrer Mutter geht, weil es zwei Kinder waren. Weil das andere Kind jünger war und die Mutter "mehr brauchte", kam das kleinere Kind zu der Mutter und meine Freundin kam zu ihrem Vater.

Jedoch ist es in den meisten Fällen so, dass die Kinder zu der Mutter kommen, weil die Kinder die Mutter einfach brauchen. Gerade dann, wenn die Kinder noch klein sind, hängen sie sehr an der Mutter und brauchen sie auch. Es ist auch schon vor einer Trennung so, dass sich meistens die Mutter um die Kinder kümmert und ich denke, dass sich das dann einfach so eingebürgert hat.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich habe erst letztens wieder im Radio einen Beitrag gehört, in dem es um Alleinerziehende ging. Dabei wurde betont, dass es sich um 95% der Alleinerziehenden um Frauen handelt, nur 5% sind Männer. Es ist also definitiv so, dass der Großteil der Kinder zu den Frauen geht, aber das hat sicherlich auch seine Gründe. Ich denke der Hauptgrund ist hier nach wie vor die veraltete Rollenverteilung. Auch wenn Frauen heute deutlich emanzipierter sind, als noch vor Jahren, kann man es nicht abstreiten, dass es in vielen Haushalten noch nach dem altbekannten Muster zugeht, heißt also, Mutter arbeitet gar nicht oder nur Teilzeit, hütet Kind und Haus und kocht, während der Vater den ganzen Tag bei der Arbeit ist. Das ist leider immer noch sehr häufig der Fall. Konsequenterweise baut das Kind eine tiefere Beziehung zur Mutter auf und lernt sie auch als die Person kennen, die für Grundbedürfnisse wie eben die Nahrung zuständig ist. Es ist daher nachvollziehbar, dass bei vielen Scheidungen wie von selbstverständlich die Kinder zur Mutter gehen oder sich dies bewusst aussuchen.

Abgesehen davon ist es ja doch auch recht schwierig als Vater auf ein Kind aufzupassen, wenn man den ganzen Tag arbeitet. Natürlich gibt es auch Familien, wo es etwas moderner zugeht und wo dann beide Elternteile Vollzeit arbeiten und so weiter, aber leider ist es ja doch noch immer so, dass die Frau mehr zu Hause ist und den Haushalt schmeißt, also ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Scheidungskinder bevorzugt zur Mutter gehen. Sie ist eben die primäre Bezugsperson. Ob das aber allein mit den Arbeitszeiten zusammen hängt, wer weiß. Demnach müsste es ja eigentlich umgekehrt sein, wenn beispielsweise die Mutter Vollzeit arbeitet und der Vater dafür nicht, was allerdings nicht immer der Fall ist.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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