Wie vergleicht man Rezensionen?

vom 10.09.2011, 12:29 Uhr

Wir schreiben nächste Woche eine Deutschklausur und unsere Lehrerin hat Andeutungen gemacht, dass wir wohl zwei Rezensionen zum Stück "die Ratten" vergleichen werden. Jedoch haben wir das, wie bei dieser Lehrerin üblich, überhaupt nicht geübt. Bisher haben wir gerade mal eine Rezension gelesen und sollten dazu Stellung nehmen. Das ist ja relativ einfach, aber einen Vergleich sollten wir noch nie schreiben. Da "die Ratten" eines der drei möglichen Abithemen in Deutsch ist dieses Jahr, will ich das natürlich verünftig hinbekommen. Als wir sie gefragt und uns auch ein wenig beschwert haben wegen der nicht vorhandenen Vorbereitung, hat sie das Thema Vergleich nur angerissen, aber viel schlauer sind wir jetzt auch nicht.

Vermutlich sollte man beide Rezensionen zuerst knapp zusammenfassen und die wichtigsten Thesen der Kritiker rausarbeiten. Und dann? Macht man das wie in einer Erörterung, indem man die Thesen der beiden gegeneinander abwägt? Aber was, wenn die Thesen nicht zusammenpassen? Wenn der eine die Sprache kritisiert, während der andere den Bühnenaufbau lobt, kann man das schlecht wie eine Erörterung aufbauen. Und muss man am Ende auch die eigene Meinung aufschreiben?

Könnt ihr mir Tipps geben, wie so was aussehen soll?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also, wir haben im Vorabi auch eine ähnliche Aufgabe gehabt und kann dir da vielleicht ein wenig helfen. Wie du schon geschrieben hast, musst du die Rezensionen erst mal zusammenfassen. Dabei musst du versuchen das Wichtigste so kurz wie möglich aufzuschreiben. Danach die These noch in der Zusammenfassung raus schreiben.

Im Hauptteil geht es dann darum, die beiden Meinungen abzuwägen. Du schreibst raus, welche Ähnlichkeiten und wo Unterschiede bestehen. Dabei solltest auch darauf achten, dass der Lehrer eventuell Textbelege verlangt. Zu guter Letzt solltest du die Auffassungen der Rezensenten deuten und was sie damit aussagen möchten. So war das jedenfalls bei uns. Ich kann mich leider nicht mehr so gut erinnern, aber so ähnlich habe ich das gemacht und habe immerhin 14 Punkte bekommen.

» AshleyChrystal » Beiträge: 79 » Talkpoints: 44,50 »


Man kann Rezensionen auch dahingehend bewerten, ob sie sachlich sind. Wenn einer zum Beispiel schreibt, der Autor habe eine schrecklich verquaste Schreibe und keine Textbelege nennt, dann ist das recht unsachlich. Das kann man dann zum Beispiel kritisieren, dass man das als Person schwer werten kann, wenn man überlegt, ob man sich das Werk kaufen will oder nicht oder als Inszenierung im Theater ansehen will oder nicht.

Man kann das auch direkt erwähnen, wenn ein Rezensent zum Beispiel ein Gebiet völlig ausgespart hat, dass der andere Rezensent nicht beackert hat. Da kann man dann konkret sagen, dass beide ihre Schwerpunkte bei der Bewertung anders gelegt haben und der eine sich zum Beispiel eher auf den Handlungsaufbau konzentriert und der andere auf die Lage der Frau, um jetzt mal ein Beispiel zu nennen.

Eine eigene Meinung kann man dann wiedergeben, wenn man den Text selbst gelesen hat und für sich rezensiert hat. Dann kann man dann zum Beispiel sagen, dass man es sehr interessant fand, wie Hauptmann die jeweiligen Charaktere herausarbeitet, sich aber fragt, warum beide Rezensenten darauf kaum eingegangen sind und dass man sich dazu eine Einschätzung der Autoren gewünscht hätte.

Oder wenn die Rezensionen 1911 zeitnah zur Uraufführung erschienen sind, kann man vergleichen, wie sich die Einschätzung des Stückes damals vom heutigen Standpunkt unterscheidet, weil wir heute in einer ganz anderen Zeit lebe und vieles zwangsläufig in einem anderen Licht sehen als Zeitgenossen damals.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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